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Comic-Lektüre für 2025
Zum Sterben schön (Jean-Michel Beuriot/Philippe Richelle, Schreiber & Leser 2024, 88 S., HC, farbig)
Auf einem trostlosen Stellplatz für Wohnwagen ganz im Süden von Spanien, in
Sevilla, sucht ein rothaariger Mann, von dem wir später erfahren, dass er
Zopko heißt, nach einem Mann, der sich als Gitarrespieler in den
Hotels der Gegend durchs Leben schlägt. Zur gleichen Zeit hängt
Hugo tausend Kilometer weiter nördlich, in Barcelona, seiner tristen
Stimmung nach. Weder weiß man, was den einen so beharrlich antreibt, dass er
auch eine wilde Schlägerei in Kauf nimmt, um den Gitarrespieler zu finden, noch
weiß man, was den anderen abwartend in seiner Wohnung sitzen lässt, bis ihn
ein Telefonanruf von der ihm unbekannten Amalia Soler aus der
Nähe von Sevilla, bei Utrera, so auf die Beine bringt, dass er die weite Fahrt in
seinem roten VW Käfer bis zu Amalia und ihrem geistig eingeschränkten Sohn
Luis auf sich nimmt. Bald stellt sich in dieser spannenden
Erzählung heraus, dass es in beiden Fällen um eine Frau geht. Amalia spricht von
einem "hübschen Ding, langes braunes Haar". Der nach dieser Frau suchende
Hugo wird zwar von einer hellsehenden Blinden gewarnt ("Ich spüre eine dunkle
Wolke über deinem Kopf, den Geruch von Blut und Tod."), lässt sich aber nicht
aufhalten. Und auch Zopko bleibt beharrlich auf der Spur des Gitarrespielers und
dessen Begleiterin. Endlich trifft Hugo in Algeciras auf Maria. Sie hat
langes, braunes Haar.
Victor Sackville - Integral 1 (Francis Carin/Gebrielle Borile/François Rivière, Kult Comics 2024, 168 S., HC, farbig)
Das "Zimmermann-Telegramm", durch das die deutsche Militärpolitik im Januar
1917 auf geheimem Weg und in verschlüsselter Form ein Bündnis mit Mexiko
gegen die USA zu erreichen hoffte, gab es wirklich. Die Spionagegeschichte in
diesem Band beruht also auf historischen Tatsachen, bei dem es – wie
später auch am Ende des Zweiten Weltkriegs – auf die kryptografischen
Fähigkeiten beider Seiten ankam. Der britische Geheimdienst wollte dazu an die
Codebücher heran, die die deutschen Diplomaten benutzten. Man wusste, dass
es ein solches in Brüssel gab. – An dieser Stelle setzt die Erzählung der
ersten beiden Comics dieses Buches ein, in der die Geheimagenten Victor
Sackville und Diane Corman von dem Spezialisten Otto
Klagen eine Abschrift des Codebuchs erhoffen. Doch das dauert, da man
das Buch nicht einfach stehlen möchte, um keine Gegenreaktion auszulösen.
– Das zweite Spionageabenteuer dieser Integral-Ausgabe trägt den Titel
"Der Spiegel der Sphinx" und führt in einen für Victor Sackville komplexen Fall, bei
dem es in Kairo um eine Finte geht, die den englischen Truppen einen Vorteil in
der Auseinandersetzung an der Palästinafront verschaffen soll. Der mysteriösen
Gräfin Despina kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Was hat sie
vor? Ist sie wirklich eine Gräfin?
Blade Runner Origins 3: Feuer (K. Perkins/Mellow Brown/Fernando Dagnino, Panini 2024, 116 S., SC, farbig)
Die Lage spitzt sich zu. Die Replikanten der Nexus-Modellreihen stehen durch
Ilora Stahl, Managerin der für die Nexus-Produktion verantwortlichen
Tyrell Corporation, vor ihrer völligen Vernichtung. Die kräftigen,
robusten und immer menschenähnlicher handelnden Replikanten werden durch
ihren Drang nach Selbstbestimmtheit als große Gefahr eingeschätzt. Ilora lässt
durch ihre Milizionäre den ganzen Stadtsektor 6B in Schutt und Asche legen, in
dem sich die humanoiden Roboter aufhalten. Aber die Replikantin
Asa, die mit dem Bewusstsein der begnadeten Tyrell-Entwicklerin
Lydia Kine ausgestattet ist (siehe dazu Blade Runner Origins 2),
und ihre Verbündeten lassen sich durch Ilora auf diese brutale Weise nicht alle
auslöschen. Der weißhaarige Polizist und spätere erste Blade Runner Cal
Moreaux steht auf der Seite von Asa und seiner in einem Nexus-5-
Prototypen replizierten Schwester Nia, die auf die für sie nahe
liegende Idee kommt, Ilora zu töten. Aber wäre das nicht ein bloßer Racheakt?
Wird das die feindselige Auseinandersetzung zwischen Menschen und
Humanoiden beenden können? – Der Chef Eldon Tyrell denkt
zur Vermeidung zukünftiger Probleme an ein "Not-Aus" und an eine begrenzte
Lebenszeit für die Replikanten seiner Firma. Wir wissen, dass das später so
kommen wird, aber erst einmal ziehen Nia und Cal ihren blutigen Plan durch...
(adi)
Planetes 2 (Makoto Yukimura, Carlsen 2024, 360 S., SC, schwarzweiß)
Planetes 3 (Makoto Yukimura, Carlsen 2024, 336 S., SC, schwarzweiß)
Der Astronaut Hashirota "Hashimaki" Hoshino, dessen Traum es ist,
eines Tages ein eigenes Raumschiff zu besitzen, setzt weiterhin alles daran, sein
Bewerbungstraining für die Forschungsreise zum Jupiter erfolgreich fortzusetzen.
Auch nach einer Bruchlandung auf dem Mond (zum Glück nicht auf dessen
Sonnenseite), gibt er seinen Lebensplan nicht auf und bereitet sich auf die
siebenjährige Reise zum Jupiter vor. Zur Übernahme seiner bisherigen Aufgaben
auf dem Weltraum-Müllsammler DS-12 ist Ai Tanabe vorgesehen.
Hachi soll seine Nachfolgerin anlernen, doch Ai erweist sich zu Hachis Leidwesen
als noch nicht weltraumfest. Dennoch kann Ai den strebsamen jungen Mann so
beeindrucken, dass er nach dem Unfall auf dem Mond ins Grübeln gerät. Die
Versuche seines Vaters Goro und seiner Kollegin Sally
ihn wieder aufzurichten scheitern. Wird er in diesem Zustand die Reise bis zum
Jupiter schaffen? – Der abenteuerliche Flug durch unser Sonnensystem
steht in dieser Erzählung nicht im Vordergrund. Einerseits beschreibt der Autor
das familiäre Umfeld der Hauptfiguren bis hin zum Ärger mit Nachbarn, die das
Gebell von Hunden in der Wohnung stört. Andererseits wird deutlich gemacht,
was es für Auswirkungen haben wird, wenn es durch Kollisionen zu einer
lawinenartigen Ausbreitung von Weltraumschrottteilen kommt (siehe auch Planetes 1). (adi)
Dezember 2024
Spirou und Fantasio Spezial 43: Die Schweinebucht (Elric Dufau/Clément Lemoine/Michaël Baril, Carlsen 2024, 64 S., SC, farbig)
Die von den USA angeleitete Invasion in der Schweinebucht scheiterte 1961 krachend. Mit dem Angriff von Exil-Kubanern sollte die Regierung Fidel Castros gestürzt werden. Die kubanische Armee konnte die von der CIA geführte Invasion abwehren. Erstaunlich, dass man dieses militärisch brisante Ereignis nun in einem Funny aufgreift, in dem man mit Spirou, Fantasio, Steffani, dem Marsupilami und mit dem alles entscheidenden Gamma-Atom-Generator (G.A.G.) das Ganze lustig einzukleiden versucht. Dabei haben nicht nur der damalige US-Präsident John F. Kennedy, sondern auch Che Guevara und eine Art Lucky Luke, jedenfalls dem Aussehen nach, ihren Auftritt. Die Sprechblasentexte sind mit Ausdrücken aus den vor Ort benutzten Sprachen angereichert. Insbesondere Fantasio versucht sich sprachgewandt ("It rolls, my chick!"). Währenddessen sammelt Steffani Eindrücke vom kubanischen Staatswesen, was ihr bezüglich der journalistischen Freiheiten einiges deutlich macht. Fantasio gerät in die missliche Lage, für Fidels nervigen Söhnchen Fidelito den Clown geben zu müssen. Als sich dazu das Marsupilami einmischt, wird das für Che schmerz- und für die Party lebhaft. (adi)
Marvel Must-Have 101: Wolverine Origin (Paul Jenkins/Andy Kubert, Panini 2024, 172 S., HC, farbig)
Als die sechs Hefte mit der Herkunftsgeschichte von Wolverine bei Panini in Deutsch 2002 herauskamen, waren sie dank Artwork und Inhalt erfolgreich. Jetzt erhält man die ganze Geschichte in einem Hardcoverband der "Must-Have"-Reihe. Darin erfahren die LeserInnen durch die Tagebucheinträge von Rose, die als Gesellschafterin für den kränklichen James ins Haus der begüterten Familie Howlett kommt, von deren leidvoller Vergangenheit. Der dortige Gutsverwalter heißt Logan. Wie jedem Marvel-Connaisseur bekannt, ist 'Logan' auch der Rufname von Wolverine. Das bringt einen umgehend und fälschlich zur Annahme, dass aus dem ruppigen Logan-Sohn Dog später der mit ausfahrbaren Adamantium-Krallen bewehrte Kraftprotz Wolverine wird. Ha, nein, es kommt anders. Nach dem nächsten familiären Schicksalschlag der Howletts verlassen Rose und James vertrieben von James' Großvater das Unglückshaus und setzen sich in ein Camp von Minenarbeitern ab. Für den schlappen James aus vornehmem Hause ist die harte Arbeit kein Zuckerschlecken, Rose gelingt es aber, mit ihm zusammen in der rauen Welt Kanadas ein zufriedenstellendes Auskommen zu finden. Doch dabei bleibt es natürlich nicht... (adi)
Max & Luzie Neue Abenteuer 1 - In der Antike (Federico Frizzanti, Kult Comics 2024, 56 S., HC, farbig)
Die abenteuerlustigen Schüler Max und Luzie fliegen wieder durch Raum und Zeit. Wie immer angeleitet durch den neugierigen Erfinder Kieks landen die Chrononauten dieses Mal in Alexandria und bei Platon in Griechenland. Dieser Band enthält also zwei Erzählungen, die die bis 2002 in einer Kundenzeitschrift erschienene Serie mit neuem Autoren grafisch und inhaltlich gelungen fortsetzt. Das Luftfahrrad besitzt mittlerweile eine Zusammenfaltautomatik, sehr praktisch, wenn man das gute Stück durch die Gegend schleppen muss. Nach der üblichen Bruchlandung, dieses Mal nach recht heftigem Aufprall auf den famosen Leuchtturm von Alexandria und der Landung auf einigen römischen Legionären, geht es in die ebenso weltberühmte Bibliothek des Ortes. Sogar Julius Cäsar ist dort auf der Suche nach technischen Neuheiten, während Kieks etwas über Atlantis erfahren möchte. – Im antiken Griechenland fallen die Raum-Zeit-Radfahrer Wegelagerern in den Händen, die ihnen ihr Fluggerät rauben. Das entmutigt die drei Reisenden gar nicht. In einem Theater hören sie gut gereimte, "saukomische" Texte und raten Aristoteles zu Hexametern. Platon finden sie letztlich auch, der ihnen zu Erkentnissen über Höhlengleichnis und Atlantis verhilft. Und ein Schwerkraftanker hilft ihnen ebenfalls. (adi)
Die neuen Russen 2: Die Zukunft leuchtet hervor (Pierre-Henri Gomont, Schreiber & Leser 2024, 112 S., HC, farbig)
Die neuen Russen 3: Der mächt'gen Geier Fraß (Pierre-Henri Gomont, Schreiber & Leser 2024, 112 S., HC, farbig)
Slava Seganov und Dimitri Lawrin setzen ihren abenteuerlichen Weg durch das Russland der 1990er Jahre fort, der sie zu einem Bergwerk führte, das deren Arbeiter in eigener Regie weiterführen wollen, statt sich mit Mann und Maus dem Raubtierkapitalisten Morkhoff auszuliefern. Slava zeigt wenig Ehrgeiz, sich durch halbseidene Geschäfte zu bereichern. Da ist Lawrin ganz anders. Sein Motto "Das Schöne am Kapitalismus ist nicht, dass du alles kaufen kannst, was du willst, sondern dass du alles an alle verkaufen kannst" treibt ihn an, in der postsowjetischen Zeit möglichst viel vom ehemaligen Volkseigentum zu versilbern und in die eigene Tasche zu stecken. Doch dabei sollte er den örtlichen Unterweltboss Trubetskoy besser nicht hintergehen. Lawrin beachtet dieses Regel nicht. Er hat schmerzlich dafür zu büßen. Er überlebt nur dank der Säge eines Zahnarztes. Der Künstler Slava hingegen will den Bergwerksleuten in ehrlicher Weise helfen, motiviert durch seine Liebe zu Nina und seinen unverhofften Erfolg bei Trubetskoy. Im Moment ist weder Lawrin mit seinen abgezockten Ideen zum Geldmachen am Ende, noch das Bergwerk für Ninas Leute gerettet. – Der Autor dieser dreibändigen Erzählung findet die passende Form und den richtigen Ton, die Wandlung der russischen Wirtschaft bis hinein in die Putin-Ära locker zu beschreiben. Dabei spielt Lawrin die Rolle des von Korruption durchsetzten Systems, während Slava das Muster des redlichen Mannes vertritt, der sich für die Arbeiter und seine kleine Familie ins Zeug legt. Man weiß aus der jüngeren Geschichte, welche der neuen Russen gewonnen haben. Wird Slava also den Kürzeren ziehen? (adi)
Hexagon Bridge (Richard Blake, Cross Cult 2024, 160 S., HC, farbig)
Die Vorstellung, dass es zwischen parallelen Universen Brücken gibt, ist faszinierend. Ob es die USS Voyager ist, deren Shuttles durch eine spatiale Krümmung verschwinden, oder ob Perry Rhodan Angriffe durch Wurmlöcher auf das Solsystem befürchten muss, die Phantasie oder der Forschergeist von uns Kosmologen wird durch solche Erzählungen herausgefordert. So ging es auch den Eltern von Adley, den Wissenschaftlern Jacob und Elena Armlen, die einen solchen Übergang kartografieren wollten. Doch von dieser Mission kamen sie nicht zurück. Der bösartige Gerardus hat sich Elena und Jacob aus einer Wolke von Raum- oder Zeitscherben herausgefischt und hält sie gefangen. Adley spürt das. Sie macht sich von der Forschungsstation Hexagon 12 aus auf, ihren Eltern zu helfen. Großé Hoffnungen kann sie dabei auf Staden setzten, eine hochentwickelte KI-Einheit, die sie auf der Suche nach ihren Eltern begleitet. Wie seinerzeit Moebius seine Sternenwanderer im Citroën Traction Avant im All herumfahren ließ, so greift Richard Blake auf ein schlichteres Modell dieses Autoherstellers zurück, um die Forscher-KI Dutois und Staden durch die seltsame Welt hinter der Brücke schweben zu lassen, die nicht nur grafisch eindrucksvolle Perspektiven erkennen lässt. (adi)
Lucky Luke 102: Letzte Runde für die Daltons (Achdé/Jul, Egmont 2024, 48 S., SC, farbig)
Lucky Luke geht seiner täglichen Arbeit nach, Rinder treiben, Bankraub verhindern, Stiere reiten, sich duellieren, Klapperschlangen wegschießen, Daltons in den Knast bringen, bis sein Rücken eines Tages nicht mehr mitmacht. Er begibt sich in Neumünchen in ärztliche Behandlung, womit für ihn ein sehr deutsches Abenteuer beginnt, voller humorvoller und gelungener Anspielungen auf deutsche Eigenarten wie die Liebe zu Walkürengesang und dem Halten an einer roten Ampel. New Munich (Neumünchen) in Minnesota, im German Belt gelegen, zeigt noch heute auf ihrem Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia in Deutsch ihr Motto: "Zu viel zu trinken ist eine gute Idee." Lucky Luke erfährt bei seinem Arztbesuch, dass damit Bier gemeint ist. Das wird nicht mehr geliefert. Saloonbesitzer fordern ihn auf, den Streik zu beenden, der die Bierbrauereien in Milwaukee lahmlegt. So erfahren die LeserInnen erstaunt, dass Lucky Luke zum Handlanger des Alkoholkapitals wird, das sogar Kriminelle wie die Daltons als Ersatz für die streikenden Arbeiter anfordert. Nach einer in mehrfacher Hinsicht fragwürdigen Unternehmung kommt es in bajuwarischer Bierzeltatmosphäre zur Aussöhnung, außer natürlich mit den Daltons. (adi)
Batman Dylan Dog (Roberto Recchioni/Gigi Cavenago/Werther dell'Edera, Panini 2024, 220 S., HC, farbig)
Der Joker wird zu Dr. Xabaras nach London eingeladen. Doch was hat der Superschurke aus dem Batman-Universum beim Ur-Bösewicht aus der Welt von Dylan Dog zu suchen? Xabaras ist seit jeher auf der Suche nach einem Mittel, das den Menschen unsterblich macht. Infolge seines experimentellen Serums sind schon einige debile Untote in den Kanälen der Großstadt unterwegs. Eine Kombination des Xabaras-Serums mit dem Smilex-Molekül des Jokers scheint den beiden Fieslingen vielversprechend. Und ausgerechnet Catwoman (d.i. Selina Kyle) erhält die erste Injektion. Trotz aller gegenseitigen Abneigung müssen Batman, der wisenschaftlich-technische Realist, und Dylan Dog, der gern im Esoterischen handelnde Jäger des Grauens, jetzt zusammenarbeiten. – Das farbstarke Cross-Over bietet in Grafik und Kolorierung eine sehenswerte Zusammenführung zweier so ganz unterschiedlicher Comicerzählwelten. Dass man der eher auf die Vorsehung vertrauenden Art des Dylan Dog gegenüber der planend-nüchternen Art eines Batman Sympathien entegegenbringt, mag daran liegen, dass die kurze Serie ein Bonelli-Gewächs ist, dass zuerst 2019 am italienischen Kiosk lag. (adi)
Leviathan 2 (Shiro Kuroi, Carlsen 2024, 180 S., Tb., schwarzweiß)
Es beginnt das große Hauen und Stechen, was sich im Vorgängerband Leviathan 1 schon ankündigte. Die völlig verunglückte Klassenreise auf einem Weltraum-Passagierschiff, das kurioserweise wie ein Ozeankreuzfahrtschiff gestaltet ist, gerät zu einem Überlebenskampf um die einzige Kälteschlafkapsel, die es an Bord gibt. Vielleicht soll folgender Hinweis auf Seite 6 die unbedarften LeserInnen beruhigen: "Dieses Werk ist fiktiv. Es steht in keiner Weise mit realen Personen, Organisationen oder Ereignissen in Verbindung." Nicht also, dass hier jemand zu fürchten beginnt, auf der nächsten Schulfahrt im Weltraum zu stranden, von Wrackräubern geplündert zu werden, sich in der Küche mit den Lebensmitteln verbarrikadieren und hinter jedem Mitschüler einen mordgierigen Konkurrenten vermuten zu müssen. All das kommt hier auf die überlebenden SchülerInnen zu, die sich in zwei Lager trennen, in diejenigen aus dem Arbeiterviertel und diejenigen aus der Oberstadt. Die ausbrechende Gewalt zwischen diesen Gruppen wird wegen des eiligen Strichs nicht allzu realistisch anschaulich, lässt aber die offenbar beabsichtigte Schlachthausstimmung aufkommen, in der nur die Schülerin Futaba Nikaido einen kühlen Kopf zu behalten scheint. (adi)
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(o) comicforscher.de, Hildesheim 2021 bis 2025