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Dezember 2024
Hexagon Bridge (Richard Blake, Cross Cult 2024, 160 S., HC, farbig)
Die Vorstellung, dass es zwischen parallelen Universen Brücken gibt, ist faszinierend. Ob es die USS Voyager ist, deren Shuttles durch eine spatiale Krümmung verschwinden, oder ob Perry Rhodan Angriffe durch Wurmlöcher auf das Solsystem befürchten muss, die Phantasie oder der Forschergeist von uns Kosmologen wird durch solche Erzählungen herausgefordert. So ging es auch den Eltern von Adley, den Wissenschaftlern Jacob und Elena Armlen, die einen solchen Übergang kartografieren wollten. Doch von dieser Mission kamen sie nicht zurück. Der bösartige Gerardus hat sich Elena und Jacob aus einer Wolke von Raum- oder Zeitscherben herausgefischt und hält sie gefangen. Adley spürt das. Sie macht sich von der Forschungsstation Hexagon 12 aus auf, ihren Eltern zu helfen. Großé Hoffnungen kann sie dabei auf Staden setzten, eine hochentwickelte KI-Einheit, die sie auf der Suche nach ihren Eltern begleitet. Wie seinerzeit Moebius seine Sternenwanderer im Citroën Traction Avant im All herumfahren ließ, so greift Richard Blake auf ein schlichteres Modell dieses Autoherstellers zurück, um die Forscher-KI Dutois und Staden durch die seltsame Welt hinter der Brücke schweben zu lassen, die nicht nur grafisch eindrucksvolle Perspektiven erkennen lässt. (adi)
Lucky Luke 102: Letzte Runde für die Daltons (Achdé/Jul, Egmont 2024, 48 S., SC, farbig)
Lucky Luke geht seiner täglichen Arbeit nach, Rinder treiben, Bankraub verhindern, Stiere reiten, sich duellieren, Klapperschlangen wegschießen, Daltons in den Knast bringen, bis sein Rücken eines Tages nicht mehr mitmacht. Er begibt sich in Neumünchen in ärztliche Behandlung, womit für ihn ein sehr deutsches Abenteuer beginnt, voller humorvoller und gelungener Anspielungen auf deutsche Eigenarten wie die Liebe zu Walkürengesang und dem Halten an einer roten Ampel. New Munich (Neumünchen) in Minnesota, im German Belt gelegen, zeigt noch heute auf ihrem Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia in Deutsch ihr Motto: "Zu viel zu trinken ist eine gute Idee." Lucky Luke erfährt bei seinem Arztbesuch, dass damit Bier gemeint ist. Das wird nicht mehr geliefert. Saloonbesitzer fordern ihn auf, den Streik zu beenden, der die Bierbrauereien in Milwaukee lahmlegt. So erfahren die LeserInnen erstaunt, dass Lucky Luke zum Handlanger des Alkoholkapitals wird, das sogar Kriminelle wie die Daltons als Ersatz für die streikenden Arbeiter anfordert. Nach einer in mehrfacher Hinsicht fragwürdigen Unternehmung kommt es in bajuwarischer Bierzeltatmosphäre zur Aussöhnung, außer natürlich mit den Daltons. (adi)
Batman Dylan Dog (Roberto Recchioni/Gigi Cavenago/Werther dell'Edera, Panini 2024, 220 S., HC, farbig)
Der Joker wird zu Dr. Xabaras nach London eingeladen. Doch was hat der Superschurke aus dem Batman-Universum beim Ur-Bösewicht aus der Welt von Dylan Dog zu suchen? Xabaras ist seit jeher auf der Suche nach einem Mittel, das den Menschen unsterblich macht. Infolge seines experimentellen Serums sind schon einige debile Untote in den Kanälen der Großstadt unterwegs. Eine Kombination des Xabaras-Serums mit dem Smilex-Molekül des Jokers scheint den beiden Fieslingen vielversprechend. Und ausgerechnet Catwoman (d.i. Selina Kyle) erhält die erste Injektion. Trotz aller gegenseitigen Abneigung müssen Batman, der wisenschaftlich-technische Realist, und Dylan Dog, der gern im Esoterischen handelnde Jäger des Grauens, jetzt zusammenarbeiten. – Das farbstarke Cross-Over bietet in Grafik und Kolorierung eine sehenswerte Zusammenführung zweier so ganz unterschiedlicher Comicerzählwelten. Dass man der eher auf die Vorsehung vertrauenden Art des Dylan Dog gegenüber der planend-nüchternen Art eines Batman Sympathien entegegenbringt, mag daran liegen, dass die kurze Serie ein Bonelli-Gewächs ist, dass zuerst 2019 am italienischen Kiosk lag. (adi)
Leviathan 2 (Shiro Kuroi, Carlsen 2024, 180 S., Tb., schwarzweiß)
Es beginnt das große Hauen und Stechen, was sich im Vorgängerband Leviathan 1 schon ankündigte. Die völlig verunglückte Klassenreise auf einem Weltraum-Passagierschiff, das kurioserweise wie ein Ozeankreuzfahrtschiff gestaltet ist, gerät zu einem Überlebenskampf um die einzige Kälteschlafkapsel, die es an Bord gibt. Vielleicht soll folgender Hinweis auf Seite 6 die unbedarften LeserInnen beruhigen: "Dieses Werk ist fiktiv. Es steht in keiner Weise mit realen Personen, Organisationen oder Ereignissen in Verbindung." Nicht also, dass hier jemand zu fürchten beginnt, auf der nächsten Schulfahrt im Weltraum zu stranden, von Wrackräubern geplündert zu werden, sich in der Küche mit den Lebensmitteln verbarrikadieren und hinter jedem Mitschüler einen mordgierigen Konkurrenten vermuten zu müssen. All das kommt hier auf die überlebenden SchülerInnen zu, die sich in zwei Lager trennen, in diejenigen aus dem Arbeiterviertel und diejenigen aus der Oberstadt. Die ausbrechende Gewalt zwischen diesen Gruppen wird wegen des eiligen Strichs nicht allzu realistisch anschaulich, lässt aber die offenbar beabsichtigte Schlachthausstimmung aufkommen, in der nur die Schülerin Futaba Nikaido einen kühlen Kopf zu behalten scheint. (adi)
November 2024
Hercule Poirots Weihnachten - Ein Poirot-Krimi (Isabelle Bottier/Callixte, Carlsen 2024, 64 S., HC, farbig)
Gut gelaunt sitzt Simeon Lee vor seinem Kamin auf einem bequemen Sessel, links von ihm ein Tischchen mit dem Teetablett, rechts ein Tischchen mit Papier und Stift, hinten rechts neben dem Kamin sein großer Tresor mit den Diamanten. Sein Diener Horbury kommt herein und bringt ihm die Nachricht, dass die ganze Familie eingeladen worden sei. Horbury erinnert im Aussehen an Hergés Tim, erscheint also unverdächtig. Es ist Weihnachten 1937. Tatsächlich versammelt sich zum Fest die ganze Sippe in Gorston Hall, dem Familiensitz, und wartet darauf, was der vermögende Simeon Lee ihnen mitteilen wird. Es geht es um dessen Testament und um die Diamanten. Es vergügt den alten Herrn offenbar, seine Nachkommenschaft mit den Verfügungen zu seinen Finanzen zu ärgern. Doch es endet tödlich. Mr. Poirot wird zur Aufklärung des Mordes herbeigerufen. – Die gut gezeichnete Comicadaption eines typischen Krimis beginnt wie dieser zuerst mit dem Exposé, in dem es eine Vielzahl von Familienmitgliedern vorzustellen gilt, die alle mehr oder weniger ein Motiv für den Mord haben könnten. Poirot hat Aussagen und Spuren auszuwerten und seinen Scharfsinn am Schluss vor versammelter Familie unter Beweis zu stellen. Nein, es ist nicht der Gärtner, aber trotzdem eine Überraschung. (adi)
Am liebsten mag ich Monster - Band 2 (Emil Ferris, Panini 2024, 320 S., SC, farbig)
Fesselnd, grafisch erstaunlich, inhaltlich vielgründig, dieser Comic lässt einen die vielen Seiten lang nicht los. Zum einen fasziniert die Zeichenkunst der Autorin, die die Gesichter der zahlreichen handelnden Figuren ausdrucksstark abbildet und die immer wieder Horror-Magazine nachbildet, zum anderen ist es eine aus tagebuchartig angereihten und erzählten Episoden bestehende Handlung, die letztlich einer Frage nachgeht: Wer hat die Holocaust-Überlebende Anka Silverberg ermordet? Die zehnjährige Karen "Kare" Reyes, die Hauptfigur und Tagebuchführende, fühlte sich Anka sehr verbunden und bemüht sich nun nach Ankas Tod um deren Pflanzenzimmer und Vergangenheit, beides soll wieder lebendig werden. Durch eine Audiokassette erfahren Karen und ihre neue und geliebte Freundin Shelley von Ankas heldenhaften Rettungstaten im Nazi-Deutschland. – Ihrem Bruder Diego "Deeze" Reyes steht Karen sehr nah, obwohl sie von seinen finsteren Seiten ahnt und weiß, die von seinem getöteten Bruder Victor bis in die Chicagoer Unterwelt führen, vielleicht sogar bis zu Anka? Karen sieht sich selbst als Monster, aber sie erkennt: "Gute Monster wissen, dass sie Monster sind!" (adi)
Der Schweinehund 3: Guajeraï (Régis Loisel/Olivier Pont, Carlsen 2024, 78 S., HC, farbig)
Das Titelbild verspricht Abenteuer: Baia klammert sich mit angstgeweiteten Augen an Max Dupont, der ein Moped lenkt, mit dem die beiden auf der Flucht vor Max' angeblichem Vater sind. Auch der dritte Band der Erzählung aus dem brasilianischen Urwald bringt es wie das vorherige Album 'O Maneta' auf deutlich mehr Seiten als für ein Album üblich. Dieser Platz wird gut genutzt, um sowohl die spannende Handlung voranzutreiben, als auch die Beziehungen zwischen Max und der sprechbehinderten Baia einerseits und von Max zum einarmigen O Maneta andererseits zu beschreiben, was nicht ohne gefährliche Zwischenfälle und Gewalttaten abläuft. Auf unterschiedlichen Wegen treffen alle Hauptfiguren in dem Städtchen Guajeraï ein, während gleichzeitig beim Holzfällerlager die Krankenschwestern Christelle und Charlotte alle Hände voll zu tun bekommen. Ein Auslöser für den ganzen Schlamassel, in den Max und Baia da hineingeraten, ist offenbar die Entführung eines kleinen Mädchens, dessen Überreste die beiden in einem Flugzeugwrack entdeckt hatten. Nun bleibt zu klären, wie die verwickelte Lage rund um den Flugzeugabsturz entstanden ist und wer in dieser Situation das beste Ende erwischt. (adi)
Joker/Harley: Psychogramm des Grauens (Kami Garcia/Mico Suayan/Mike Mayhew et al., Panini 2024, 316 S., SC, farbig)
Über verschiedene Arten von Killern erfährt man in diesem dicken, spannenden Buch einiges: Da gibt es welche, die zur Zeit ihrer mörderischen Taten nicht schuldfähig sind, weil ihre Wahrnehmung gestört ist. Und es gibt welche, die ihre Mordlust nach einem detaillierten Plan ausleben, ohne von Wahnvorstellungen geleitet zu sein. So erklärt es die Profilerin Dr. Harley Quinn (d.i. Harleen Quinzel) ihren Studierenden und KollegInnen. Zur letzten Sorte gehört jene Variante des Jokers, die in dieser gruseligen Erzählung ihre Opfer kunstbewusst hin- und herrichtet. Harley gesteht ihm angesichts der Tatorte eine hohe Intelligenz zu. Die Polizei kriegt ihn nicht zu fassen. Einen großen Teil ihrer eigenen Motivation, den Joker zu Fall zu bringen, bezieht sie aus dem Mord an ihrer Freundin Edie, die sie eines Tages mit lächelndem Gesicht tot in der Badewanne fand, lächelnd, so wie für Joker-Morde kennzeichnend, aber in einer Einzelheit doch grundverschieden. Harley beginnt ihre Ermittlungen nochmals beim ersten Opfer, bei Mick Kelly, der seinen Sohn John oft misshandelte. – Wer sich schon immer gefragt hat, warum der Joker so menschenverachtend auftritt, der erhält mit dieser untypischen Erzählung aus einem alternativem Gotham in realistischer Darstellung eine allemal hinreichend gute Erklärung. (adi)
XIII Trilogy 1: Jones 1 - Azurschwarz (Olivier TaDuc/Yann, Carlsen 2024, 48 S., SC, farbig)
Endlich einmal wieder ein klassischer Abenteuercomic in altvertrautem Albumformat: Die actiongeladenen Abenteuer des Agenten XIII finden ein Prequel in diesem Ableger zur ursprünglichen Serie, der sich der Frühzeit einer der immer wieder rettend eingreifenden Figuren annimmt, der späteren Major Jones. Hier aber ist sie noch Unterleutnant Jones und befindet sich in der harten Ausbildung zur Testpilotin, wobei sie es mit Hauptmann Melvin McKaa zu tun bekommt, einem vorgeblich harten Hund. Noch ist unklar, ob ihr das Sorgen machen muss, aber auf jeden Fall schaffen das die Leute vom FBI, die bei ihr auftauchen und vom Ausbruch ihres Bruders Marcus erzählen. So wie die Astronauten der Apollo XIII sich mit Klebeband und Schläuchen aus der Patsche halfen, worauf die Autoren gleich auf Seite 1 erinnern, so schafft es auch Marcus durch eine geschickte Bastelarbeit aus dem Knast zu entkommen. Das allein schlägt dem FBI aber nicht so sehr auf den Magen, wie vielmehr der Umstand, dass in seinem Gefolge auch zwei Aktivisten der "Red Power Warriors" fliehen konnten. – Auf die LeserInnen warten sich parallel entwickelnde Erzählstränge, von deren womöglich glücklicher Fortsetzung sich noch nichts erkennen lässt. Es bleibt also spannend. (adi)
Joker: The World (Geoff Johns/Torsten Sträter/Jason Fabok/Ingo Römling et al., Panini 2024, 172 S., SC, farbig)
Rund um den Start des neuen Joker-Films mit Lady Gaga im Oktober zeigt auch die Comic-Branche, was sie an dieser Figur eines Superschurken hat, der von sich selbst als unbezwingbarer Killerclown überzeugt ist. Dass ihm immer noch genügend Büttel zur Hand gehen, obwohl sie doch wissen müssten, dass er sie bei irgendeinem Unbehagen eiskalt abservieren könnte, zeugt von der Faszination, die er überall zu genießen imstande ist. In der ganzen Welt hat er seine Fans, wovon dieser Band zwölfmal einen Beleg abliefert, indem Autoren aus zwölf Ländern, von den USA über Argentinien und Südkorea bis Polen, Geschichten über ihn aufzuzeichnen wissen. Aus Deutschland sind keine geringeren als Torsten Sträter und Ingo Römling dabei, einen der besten Beiträge zu diesem Band beizusteuern. Dazu schicken sie den grünhaarigen Soziopathen nach Deutschland, wo er erst einmal das fehlende Tempolimit auf der Autobahn genießt. Sein Ziel ist Professor Schropottneck, der Meteorologe, der ihm helfen soll, Gotham wegzupusten. Doch die Autokorektur spielt ihre Streiche und nimmt das Metal-Festival in Wacken ins Visier. Wacken versinkt im Schlamm. Laut Torsten ist der Joker daran Schuld. (adi)
Oktober 2024
Der Drachenritter am Artushof (Emanuele Arioli/Emiliano Tanzillo, Carlsen 2024, 104 S., HC, farbig)
Im 13. Jahrhundert war der Roman "Ségurant, der Drachenritter" in Frankreich, Italien, Spanien weit verbreitet, geriet dann aber in Vergessenheit und blieb nur weit verstreut in Teilen erhalten. Es wurde Aufgabe einer wahren Forscherseele, des Paläographen Emanuele Arioli, aus den Puzzleteilen, die er in 28 Schriftstücken in Europa und den USA fand, im Laufe von zehn Jahren eine vollständige Fassung des Romans zu rekonstruieren. – Ségurant, dessen Name uns an Sigurd, den Drachentöter erinnert, wird in der Comic-Adaption dieses wiederhergestellten Romans Sivar genannt. Er ist Sohn von Lilith, einer Seiðkona, einer Zauberin, und macht sich auf, über seine Herkunft mehr zu erfahren. Die Suche führt ihn an den Hof von König Artus, zu dessen Tafelrunde er vorzudringen versucht. – Aus finsteren Gründen ist Morgane, Artus' Halbschwester, sowohl am Zauberer Merlin, als auch an Sivar sehr interessiert. Das führt dazu, dass dieser alles verliert, was ihm lieb ist. Aber er ist beim Lanzenstechen erfolgreich und begegnet dort erstmals dem Drachen, dem er nun folgt. Der abenteuerliche Weg stellt ihn und seine beiden Gefährten vor schwierige Aufgaben, sogar auf einem Schachbrett. (adi)
Bella Ciao (tre) (Baru, Edition 52 2024, 136 S., SC, farbig)
Wenn man dringend Arbeitskräfte braucht, dann sind Arbeitsmigranten hochwillkommen. Das war bei uns seit 1955 so, als der Bedarf unter anderem in Industrie und Bergbau zu Anwerbeabkommen mit Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, Marokko, Portugal und anderen Ländern führte. Allein vier Millionen Italiener kamen nach Deutschland. Auch Frankreich suchte Arbeitsmigranten, man wollte 200.000 italienische Arbeiter aufnehmen. Das klappte nicht, die italienische beschwerte sich, was dann zu einem Nebeneinander von legaler und illegaler Migration führte. Baru beschreibt wie in den beiden vorangegangenen Bänden "Bella Ciao (uno)" und "Bella Ciao (due)" in mehreren Episoden die Situation der Italiener in Frankreich, berichtet von ihren Eigenheiten, von ihrem abenteuerlichen Weg hin in die fremde Arbeitswelt. Beeindruckend ist unter anderem die Geschichte von Francesco Nardi, der 1947 mit nichts als einem Hemd auf dem Leib und den 22.000 Lire aufbrach, die er durch eine Hypothek auf sein mütterliches Haus erhielt. Das Geld kassiert sein Schlepper, der die Route nach Frankreich kennt. Nur mit dem Hemd bekleidet muss er dazu durch die Kälte in 2.500 m Höhe. Das schreckt ihn keinen Moment. (adi)
Graphica 7 (René Lehner/Bernd Natke/Kim Schmidt et al, Wiele Verlag 2024, 32 S., Heft, farbig)
Die Sommerpause ist vorbei, das neue, das siebte Graphica-Heft ist wie vom Verlag versprochen jetzt erhältlich. Darin geht die Liebesgeschichte von Don Caneloni und Lilly Laola einem vielleicht guten Ende entgegen. Im Weiteren hat uns Natke sechs Erlebnisse von Klärchen, der kleinen Klimakleberin, humorvoll aufgezeichnet. Kristina Stroh steuert einen Beitrag über die peinliche Befragung von Mike bei, der gerne mit Peggy und ihrer Gang in seinem offenen Wagen vor aller neidischen Augen um den Block fahren möchte. Ein für Hans von Dratt wenig schmeichelhaftes Abenteuer, in dem sich der "Held" von einem Esel aus der Patsche helfen lassen muss, hat Peter Schaaff zu Papier gebracht. Neu im Team der Graphica-Zeichner ist der Könner Kim Schmidt, der zwei Onepager von "Leo & Theo" beisteuert. Und schließlich beschreibt Andreas Alt in "Daphne erstarrt" seine Begegnung mit eben jener Daphne, die ihm einen gewissen Glauben abverlangt. Sie erstarrt hier aber noch nicht. "Capt'n Crazy" von Matthias Schäfer beschließt das Heft, für dessen bunte Mischung eine Fortsetzung noch davon abhängt, ob der Verlag genug Abonnenten findet. (adi)
Joker Anthologie - Die größten Schurkenstücke des Verbrecherclowns (Bill Finger/Bob Kane/Jerry Robinson/Dick Sprang et al., Panini 2024, 372 S., HC, farbig)
Der Entwicklung des Jokers als Comicfigur, die sich anfangs dem Zugriff durch Batman und "Robin, dem Wunderknaben" mit Schlangenpillen, Wasserschlauch und Betäubungsgas widersetzt, bis hin zum Psychopathen, dem als Arthur Fleck eine gespaltene Persönlichkeit nachgesagt wird, ist lang, über 80 Jahre lang. Die Erzählkünste der Autoren seiner Auftritte als schurkischer Verbrecher liefern einerseits kindlich-hanebüchene Plots, aber auch psychologisch-komplexe Charakterstudien einer nahezu zu bedauernden Seele. Die 1940 begonnene Entwicklung der Joker-Geschichten bis in die heutige Zeit, hier also bis hin zu einer kurzen Erzählung aus "Mann, der nicht mehr lacht", lässt sich mit der nun vorliegenen "Anthologie", die man womöglich treffender mit "History" betiteln könnte, gut nachvollziehen. Untrennbar verknüpft mit dem Werden der Jokerfigur ist selbstredend die Figur der Harley Quinn, auf deren erstes Auftauchen die LeserInnen in diesem mit erklärenden Zwischenseiten angereicherten Buch warten müssen. Beachtlich ist jedenfalls die Entwicklung und die Vielgestaltigkeit des zeichnerischen Könnens, die in dieser Gesamtschau deutlich wird. (adi)
Ahmadjan und der Wiedehopf (Maren und Ahmadjan Amini, Carlsen 2024, 240 S., HC, farbig)
Von tausend Vögeln, die, angeführt durch den Wiedehopf, den weisesten Vogel Simurgh erreichen wollen, kommen nur dreißig ans Ziel. Diese Erzählung, die vom sufistischen Dichter Fariduddin Attar stammt, führt die Vögel auf einer beschwerlichen und gefährlichen Reise durch sieben, sinnbildlich zu verstehende Täler letztlich zu einem Erkenne-dich.selbst. – Als ihr Vater Ahmadjan tausend Vögel malt, kommt seiner Tochter Maren der Gedanke, die Erlebnisse ihres Vaters zusammen mit ihm und verwoben mit der Erzählung von den Vögeln zeichnerisch festzuhalten. Die 2023 mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnete Lebensgeschichte ihres Vaters nimmt die LeserInnen mit durch die Wechselfälle seiner Suche nach einem zufriedenstellenden Erreichen seiner Wünsche. Dabei werden sowohl die politischen als auch die kulturellen Hintergründe einer Welt zwischen einem Dorf im Pandschschir-Tal und Hamburg deutlich. Das Pflichtgefühl und die Beharrlichkeit, mit der Ahmadjan zwischen den jeweiligen Tälern seines Lebens vorwärtsstrebt, fordern unser Erstaunen oder Respekt. Wer wollte schon freiwillig mit einem alten Pferd wochenlang über die hohen Berge Afghanistan ziehen? (adi)
Sigma-Gigantic - Integral 1 (Victor Mora/José Cardona, Kult Comics 2024, 212 S., HC, farbig)
Eine weitere Comicserie aus den Zeiten des ersten ZACK wird dem Vergessen entrissen: Der große, aber lenkbare Asteroid "Sigma-Gigantic" flog 1979/80 durch das beliebte Comicmagazin und war wie "Turi und Tolk" und "Kai Falke" eine Eigenproduktion von ZACK. Die beiden Hauptfiguren, der Zoologe Dr. Bruno Castorp und Mireia erforschen fremde Welten wie vordem Valerian und Veronique. Bruno und Mireia stehen einerseits die beiden Roboter Goliath und Piccolo zur Seite, ein unterschiedlich begabtes Pärchen wie von R2-D2 und C-3PO bekannt, und andererseits kümmert sich Mireias Großvater, Professor Glavius, als Leiter der ganzen Unternehmung, um das Wohl und Wehe der Weltraumabenteurer. Schon kurz nachdem sich Bruno und Mireia kennengelernt haben, lernen die LeserInnen Pluvia-Saurier, Vampirgorillas vom Mars und Kralle kennen. Dieser gerissene Weltraumpirat krallt sich kurz darauf Bruno und Mireia, um sich ganz Sigma-Gigantic unter den Nagel zu reißen. – Aus den fünf SciFi-Geschichten, die in diesem ersten Sammelbands sorgfältig nachgedruckt wurden, sticht "Titanen des Weltraums" insofern hervor, als hier sowohl ein Schwarzes Loch, als auch eine Armada titanischer Roboter zur Gefahr werden. (adi)
Der Joker - Der Mann, der nicht mehr lacht 3: Die Schlacht der Joker (Matthew Rosenberg/Carmine Di Giandomenico/Francesco Francavilla, Panini 2024, 116 S., SC, farbig)
Der offenbar "richtige" Joker ist zurück in Gotham, nachdem es ihm in Los Angeles zu langweilig geworden war. Im vorherigen Band der aus zwölf Kapiteln bestehenden Joker1-gegen-Joker2-Geschchichte war es schon soweit gekommen, dass die beiden Joker mit den von ihnen angeheuerten Schergen jeden Moment übereinander herzufallen drohten. Nun rasen die Kontrahenten wie zwei Güterzüge ungebremst aufeinander zu. – Hauptaufgabe dieses finalen Bandes über eine ungewöhnliche Gegnerschaft ist natürlich die Klärung der Tatsache, wie dem einen überhaupt ein anderer Joker gegenüberstehen konnte. Man ahnt, dass der Joker an seiner Verdoppelung mit seiner kaltblütigen aber eben auch leichtfertigen Art vielleicht selbst schuld ist. Zwar kommt er zu der Einsicht "Die Welt hat bereits Angst vor mir. Zwei von mir sind einfach nur dumm" und dennoch kostet es ihn und auch Red Hood (d.i. Jason Todd) und den Heldinnen Manhunter (d.i. Kate Spencer) und Ravager (d.i. Rose Wilson) enormen Einsatz, alles wieder in die uns gewohnte, irre Ordnung zu bringen. (adi)
September 2024
Clever & Smart Sonderband 21: Frisch gedopt geht alles besser! (Francisco Ibáñez, Carlsen 2024, 48 S., SC, farbig)
Das Thema Doping bleibt trotz aller Kontrollen und vorbeugenden Maßnahmen auf der Tagesordnung des Sports. Man denke derzeit nur an die diesbezüglichen und kuriosen Entscheidungen bei den olympischen Wettkämpfen oder beim Tennis. Dass sich auch der geniale Humorzeichner Francisco Ibáñez an dem Sujet abarbeitet, sieht man in diesem Album. Natürlich nimmt er sich des Themas wie gewohnt lustvoll scherzend an. So schickt er die beiden leidgeprüften und schmerzgewohnten Agenten des T.I.A., des Trans-Internationalen Agentenrings, wieder einmal hinaus in eine für sie hinterhältige Welt. Der kahlköpfige Verwandlungskünstler Fred Clever und sein vorgesetzter, zweihaariger Jeff Smart lassen im Auftrag vom Boss Mister L keine Falle aus, in die man bei der Jagd nach Dopingsündern tappen kann. Umgehend erkennen die beiden Flachpiepen an vielen Orten Doping-Verdachtsfälle, die sich zu ihrem Unglück aber stets in Wohlgefallen auflösen. Mit untauglichen Mitteln versuchen die Agenten Blutproben zu nehmen, Dopingmittel zu verbrennen oder gedopte Radfahrer zu überführen. Zumindest die LeserInnen haben daran ihren Spaß, die beiden unverwüstlichen Agenten zu unserer Schadenfreude wohl nicht. (adi)
Kraken (Antonio Segura/Jordi Bernet, Kult Comics 2024, 184 S., HC, schwarzweiß)
Dreizehntausend Kilometer Kanalisation sind unter der Großstadt Metropol zu überwachen, ein dreckiger Job für die Untergrundsaktionsgruppe UAG, die dort unten sowohl Kriminelle, aber noch viel mehr den Kraken zu fürchten hat. Leutnant Dante, ein tougher ud erfahrener Anführer der UAG, beschreibt den Kraken als "glitschiges Biest". Es soll aus den Abfällen, der Fäulnis, den Chemikalien entstanden sein, die man aus Metropol in den Untergrund leitet. Und als wäre die Bekämpfung dieses gierigen Schauerwesens nicht schon nervenaufreibend und gefährlich genug, so kommen Dante und seinen Leuten auch noch üble Verbrecher in die Quere, die sich in den Untergrundkanälen verstecken. – Die in den Jahren 1983 bis 1987 in den beiden spanischen Zeitschriften "Metropol" und "Zona 84" veröffentlichten Episoden ergehen sich in ihren Schilderungen von Grusel, Gewalt und Grausamkeiten, gerade auch gegen Frauen, frei auf dem Feld von Phantastereien, wie sie zu einer solchen dunklen, stinkenden Umgebung passen könnten. So muss Dante sowohl Exorzisten, Leichenschändern, schießwilligen Kollegen, als auch grausamen Schurken durch die Abwässer folgen. (adi)
Batman und Robin 1: Vater und Sohn (Joshua Williamson/Simone Di Meo/Mikel Janín/Nikola Cizmesija, Panini 2024, 172 S., SC, farbig)
Batman: "Lass Robin runter, Langstrom, sofort." Man-Bat (d.i. Kirk Langstrom): "Nenn mich nicht so. Dieser willensschwache Hohlkopf ist fort. Ich bin nur Bat." Batman: "Spielt keine Rolle, wie du dich nennst. Was immer du planst, ich werde dem ein Ende bereiten." Dieser Dialog zwischen den alten Kontrahenten, von dem Man-Bat bereits tot geglaubt, dank genügend Chemikalien aber wieder auferstanden ist, kommt zustande, nachdem Batman mit White Rabbit (d.i. Jaine Hudson) durch das übliche Oberlichtfenster zum Tatort durchgebrochen ist. Es geht immerhin darum, seinen Sohn Damian, das Kind aus seiner Beziehung zu Talia al Ghul, aus den Klauen einiger Tiersuperschurken (Orca, Croc, Man-Bat, Fox, Vulture) zu befreien. – Das Verhältnis von Batman zu seinem Sohn und dessen Unwillen, die Schule zu besuchen, ist eines der Dreh- und Angelpunkte dieser neuen Serie. Zum anderen geht es um die Entführung von Dr. Kafira, der es in der Forschung zur DNS-Sequenzierung so weit gebracht hat, dass es die Tierschurken offenbar interessiert. Und dann kommt noch eine neue Schurkin auf den Plan, Shush, eine bandagierte Frau mit schlechten Absichten, zu deren unbandagierter Natur Damian einen Verdacht hegt. (adi)
Dein Freund und Helfer (Integral) 1: Immer im Dienst (Raoul Cauvin/Daniel Kox, Kult Comics 2024, 244 S., HC, farbig)
Recht schnell bekommt es der Wachtmeister 212 mit jenem älteren Herrn zu tun, der immer wieder versucht, sich das Leben zu nehmen. Dessen Anstrengungen hinterlassen auch an unserem wohlbeleibten und immer dienstbereiten Polizeibeamten ihre Spuren, da er selbst in gefahrvollen Situationen alles daransetzt, den Lebensmüden zu retten. Zudem machen ein Betrunkener und permanent Kommissar Keller, sein Vorgesetzter, dem braven Ordnungshüter das Leben schwer. Was ihn hingegen glücklich macht, das ist, jemandem einen Strafzettel zu verpassen oder, besser noch, gleich mehrere auf einmal. – In diesem Band sind die ersten fünf Alben der Serie versammelt. In seinem redaktionellen Teil werden unter anderem die anfänglichen Schwierigkeiten beschrieben, bis sich die Funnys mit dem wachsamen Wachtmeisters im belgischen Magazin "Spirou" als eine der beliebtesten Comicreihen durchsetzten. Der in "Spirou" als Arthur Delfouille bekannte Polizist erlebte dort immerhin so viel, dass damit seit 1975 bis heute dreißig Alben gefüllt werden konnten. Nach fast fünfzig Jahren an Veröffentlichung der meist zwei- bis vierseitigen Episoden erfreut nun die Neufassung der Anfänge eines Klassikers. (adi)
Sofies Welt oder die Geschichte der Philosophie 2: Bis heute (Vincent Zabus/Nicoby/Jostein Gaarder, Hanser 2023, 264 S., HC, farbig)
"Es kann einen schon frustrieren, eine Comicfigur zu sein, aber hat man es einmal akzeptiert, hat es etwas Befreiendes. Sein spezifisches Potenzial voll auszuschöpfen! Herrlich." So erfährt und erklärt Sofie Amundsen, die jugendliche Hauptfigur dieser Erzählung, an einer großen Sprechblase hängend ihre Freiheit im Sinne Spinozas, der diejenigen als frei ansieht, die ihre vorhandenen Möglichkeiten entwickelt haben. Des Öfteren spielt der Autor in den eingängigen Erklärungen zu den Lehren berühmter Philosophen auf die Comicform dieser Adaption an, in der auch seine Tochter Hilde eine Rolle spielt. – Anschaulich werden unter anderem die Arbeiten von Immanuel Kant auf den Punkt gebracht, hier mit Hilfe von Sofies Mutter. Sonst wird Sofie vom Philosophielehrer Alberto Knox unterrichtet, der schon im ersten Band ab dem Thema Christentum in der griechisch-römische Welt an ihrer Seite steht. Die beiden begeben sich anschließend in die Welt der Romantik und dann zu den Erkenntnissen von Marx, Darwin, Freud bis hin zu den Existenzialisten. Dabei werden Bezüge zur Gegenwart und zu den LeserInnen hergestellt. Zu diesem Zweck erkennt sich Hilde als stellvertretend für die Zielgruppe dieses Buchs. Gern will sie Sofie dabei helfen, den sie begrenzenden Comicpanels zu entkommen. Aber kann (oder sollte) eine Flucht aus einem Comic in die weite Welt überhaupt gelingen? (adi)
Rostige Herzen 2: Inspiration (Jose Luis Munuera/Béka, Carlsen 2024, 72 S., HC, farbig)
Eva und ihr Hund Jesper müssen sich mit Einbrüchen und Diebstählen durchs Leben schlagen, seitdem ihre Eltern durch mechanische Menschen ermordet wurden. Zwar sollten das die Asimov'schen Robotergesetze verhindern, aber über die setzt man sich bei Militärdrohnen und anderer Kampfrobotik ja auch hinweg. Und um einen Kampf geht es Halpha, dem Plantagenbesitzer und Auftraggeber der beiden mordenden Roboter schließlich auch. Er möchte alles beseitigen, was die mechanischen Menschen an Kreativem entwickeln und derart kreative Roboter vernichten. Mit dem Auftauchen künstlicher Kreativität sieht er den Untergang der Menschheit kommen ("Ein Roboter [...] soll nicht kreieren! Ein Roboter soll gehorchen!"). Er lässt seine Handlanger nach Weldon suchen, einem bücherschreibenden Roboter. Die Druckerin Malou macht sich verdächtig, weil sie öfter Tinte und Papier kauft. Auch Eva gerät in Gefahr, weil sie das letzte Exemplar eines Buches von Weldon nicht hergeben will. Halpha überlässt es der "Inspiration" seines Mordroboters, was er mit Eva macht, womit er von diesem Gerät dann doch auch selbst eine Form von Kreativität erwartet. (adi)
Wonder Woman 1: Die Rebellin (Tom King/Daniel Sampere, Panini 2024, 180 S., SC, farbig)
In der Einleitung, die den Rahmen für die Story schafft, erfährt man, dass es neben dem Lasso der Wahrheit noch zwei weitere Lassos gibt. Trinity, das ist Lizzy, die Tochter von Diana Prince (Wonder Woman), trägt sie alle. Eines davon ist das Lasso der Lügen, mit dem man jemanden so beeinflussen kann, dass dieser einem jede Unwahrheit für bare Münze nimmt. Das lässt an gewisse PolitikerInnen denken, die so etwas wie Lügenlassos sind. Und noch eine zweite Parallele zu typisch politischer Reaktion drängt sich beim Lesen dieses neuen Wonder-Woman-Bandes auf: weil eine einzelne Amazone in einer Kneipe unter machistischen Männern gewütet hat, geraten gleich alle Amazonen unter Generalverdacht des Männermordens, des geplanten Männlichkeitsvernichtens. Die Amazonen werden per Gesetz aus den USA ausgewiesen. Wonder Woman lehnt sich dagegen auf. Um auch sie zu entfernen, setzen die Behörden Sargent Steel samt Armee gegen sie ein, was dem Heer nur Verluste und zerschmetterte Abrams-Panzer à 55 Tonnen einbringt. Doch ist es gar nicht Steel oder der US-Präsident, der hinter allem steckt, sondern ein verdeckt arbeitender. faschistoider Souverän, der Trinity rückblickend in den blauen Textkästen alles genau erzählt. Ist er der König von Amerika? Nein, Danke. (adi)
Der Pinguin 1: Auferstanden von den Toten (Tom King/Rafael De Latorre/Stevan Subic, Panini 2024, 180 S., SC, farbig)
Mit seinem Zylinder, der ihn größer erscheinen lässt, mit seinem Regenschirm, der es in sich hat, mit seinem Frack, dem watschelnden Gang und seiner langen, spitzen Nase, die Oswald Cobblepot den Ganovennamen Pinguin einbrachten, so wird diesem Superschurken erstmalig eine eigene Serie bravourös geschrieben und gezeichnet, obwohl man diesen schrägen Vogel schon totglaubte. Doch jetzt lebt er in Metropolis, als harmloser Blumenhändler samt Freundin Rita Wells. Die Behörden überwachen ihn. Agentin Nuri Espinoza erschießt erst einmal seinen Vogel. Sie setzt sich hart durch. Sie erpresst Oswald. Sie will ihn zurück nach Gotham, zurück in seine alte Funktion als Gangsterkönig und Gegenspieler Batmans. Oswald scheint sich in der nun aufgezwungenen Rolle nicht unwohl zu fühlen, sondern beginnt umgehend in seiner brutalen, unwiderstehlichen Art einen Helfer und mehrere "Schergen" an sich zu binden, die Force of July, seine kleine Armee, mit der er sich in Gotham durchsetzen will. Doch was hier wie die klassische Sammlung von Mitkämpfern à la 'Die sieben Samurai' beginnt, nimmt eine überraschende Entwicklung, als er auf Lisa St. Claire trifft, seine überaus gewiefte Ex. (adi)
August 2024
Der kleine Perry 2: Im Reich der 42 Welten (Olaf Brill/Michael Vogt, Carlsen 2024, 96 S., HC, farbig)
Mit einem Doppel-Raumschiff durchkreuzen hier die aus den "Perry Rhodan"-Heften bekannten Weltraumhelden und Mutanten das All. In dieser Serie entsprechen Perry, Thora, Gucky, Crest, Bully und die anderen zwar den Figuren in der SciFi-Romanvorlage, sind aber als Kinder dargestellt. Wegen eines stotternden Hyperantriebs strandet die junge Schar im Wega-System, in dem 42 Planeten herumwirbeln und eine stürmische Gammastrahlung ihr Raumschiff in Gefahr bringt. Es gelingt ihnen die Landung auf einem Wegamond. Dort stellt sich heraus, dass ein ausgebrannter Hyperkristall an den Antriebsproblemen ihres Raumschiffverbunds schuld ist. Perry macht sich mit Thora und Ras Tschubai in der terranischen Stardust auf die Suche nach neuen Hyperkristallen, um ausgebrannte ersetzen zu können. – Die sich an eine junge Leserschaft richtende Abenteuererzählung überträgt die Charaktere der Figuren aus den seit 1961 erscheinenden SciFi-Romanen passend in ein kindliches Umfeld. So zeigt Bully zum Beispiel seinen aufbrausenden Charakter, als ihm losgerüttelte Schrauben von der Raumschiffdecke auf den Kopf fallen. Und es schwebt sogar Icho Tolot, der Haluter, heran, wenn es brenzlig wird. (adi)
Poison Ivy 3: Sporen des Schreckens (G. Willow Wilson/Marcio Takara/Guillem March et al., Panini 2024, 156 S., SC, farbig)
Auch wenn dieser Band als dritter der Reihe dieser Autorin nummeriert ist, so eignet er sich doch (wie es der Text auf dem Backcover verspricht) tatsächlich gut als Einstiegsband in die vielgestaltige Welt der Öko-Aktivistin Poison Ivy (d.i. Dr. Pamela Lillian Isley). Pam ist nach Gotham zu ihrer Freundin Harley Quinn (d.i. Dr. Harleen Frances Quinzel) zurückgekehrt. Sie wird von Batman (d.i. Bruce Wayne) sogleich ermahnt, keine Verbrechen zu begehen. Das hat sie auch gar nicht vor, sondern sie sucht für sich und Harley, in deren Abstellkammer auch noch Janet Emilia Mitchell wohnt, einen ruhigen Rückzugsort für ihre Zwei- oder Dreisamkeit. Sie findet eine ideal passende Jagdhütte im Sumpf, die unbewohnt zu sein scheint. Doch da kommt ihr der Krokodilmann Killer Croc (d.i. Waylon Jones) in die Quere. Sie einigen sich: Pam erhält die Hütte, wenn sie ein Bauprojekt stoppt, das Waynes Sumpf trockenzulegen droht. – Inhaltlich hält der Band zwar auch eine zarte Dreiecksgeschichte für uns bereit, aber hauptsächlich dreht sich die Story um Gefahren für ökologische Ausgewogenheit, die ausgerechnet auch aus Pams Kampf für deren Erhaltung hervorgehen. Die Lamiasporen und der Floronic Man bleiben für Pam und für Gotham bedrohlich. (adi)
Leviathan 1 (Shiro Kuroi, Carlsen 2024, 196 S., Tb., schwarzweiß)
Die Klassenfahrt kommt mitten zwischen Proxima Centauri und der Erde abrupt zum Halten, etwa zwei Lichtjahre vom Fahrtziel entfernt. Es wird gerätselt, ob ein Meteorit oder ob Terroristen ihr Raumschiff so sehr beschädigt haben, dass es hilflos durchs All treibt. Der betreuende Roboter teilt dem Klassenlehrer Senrí Senda mit, dass der noch verfügbare Sauerstoff nur für fünfzig Stunden reicht. Es gibt zwar eine Kälteschlafkapsel, aber darin kann nur eine Person die Zeit überleben, bis Hilfe eintrifft. Die SchülerInnen Futaba Nikaido und Kazuma Ichinose belauschen das Gespräch von Lehrer Senda mit dem Roboter. Der Lehrer will das Wissen um den einzigen Rettungsplatz unbedingt für sich behalten, woraus sich eine tätliche Auseinandersetzung mit Nikaido ergibt. Ichinose führt ein Tagebuch, in das er alle Ereignisse einträgt. – Die spannende SciFi-Erzählung umgibt der Autor mit einer Geschichte von Wrackräubern, die das havarierte Schiff lange Zeit später auf der Suche nach Beute durchstreifen und dabei Ichinoses Tagebuch finden. Sie nehmen an, dass sie also noch eine/n Überlebende/n in dem riesigen Wrack finden werden. Wer wird das sein, wer aus der Klasse wird sich durchgesetzt haben? Bevor die drei Wrackräuber das erfahren, sind von ihnen noch einige Fallstricke zu überwinden. (adi)
Blade Runner Origins 2: Schrott (K. Perkins/Mellow Brown/Fernando Dagnino, Panini 2024, 122 S., SC, farbig)
Der weißhaarige Ex-Detective auf dem Titelbild ist Cal Moreaux. Hinter ihm steht rechts im Hintergrund Asa, ein Nexus-5-Replikant, in den die führende Wissenschaftlerin des roboterbauenden Tyrell-Konzerns, Lydia Kine, vor ihrem Tod ihr Bewusstsein hineingeladen hat, wie der vorherige Origins-Band erzählt. Cal soll den angeblichen Selbstmord von Lydia untersuchen, aber auch einen eigensinnigen Replikanten ausschalten, ein gefährlich werdendes Nexus-5-Exemplar. Dazu wird auf Cal von der Tyrell-Managerin Ilora "Ilchen" Stahl großer Druck ausgeübt, schnell zum Erfolg beim Ausschalten des außer Kontrolle geratenen Replikanten zu kommen, durch den brave Haushaltsroboter zu gewalttätigen Maschinen mit existenziellen Fragen werden. Die wie Cal ebenfalls kurz- und hellhaarige Ilora tritt zwar engelhaft weiß gekleidet auf, droht jedoch ganze Stadtteile niederzubrennen, wenn Cal versagt. – Die AutorInnen dieser Blade-Runner-Vorgeschichte entwickeln grafisch interessante Treppenhausszenen und schicken ihre humanoiden Roboter in kraftvolle Auseinandersetzungen, bei denen sowohl horizontal als auch vertikal Mauern und Decken anstrengungslos durchbrochen werden. Cal wird's hoffentlich überleben. (adi)
Mademoiselle J. 2 - 1945: Bis ans Ende der Welt (Yves Sente/Laurent Verron, Carlsen 2024, 64 S., SC, farbig)
Onkel Paul erzählt den wissbegierigen Kindern, wie es mit der Journalistin Mademoiselle J. (d.i. Juliette de Sainteloi) weiterging, nachdem die deutsche Armee im Juni 1940 in Paris einrückte. Im vorangegangenen Band '1938: Ich werde niemals heiraten' konnte die herzkranke Juliette einer betrügerischen Heirat entgehen. Jetzt beobachtet sie mit ihrer Freundin Lea Vollak den Einmarsch der deutschen Truppen. Die jüdische Familie Vollak glaubt sich nicht in Gefahr, nimmt die Gerüchte der Massendeportation von Juden nicht ernst. Doch 1942 ist es soweit. Man transportiert Familie Vollak in die Lager nach Auschwitz und Majdanek. Im August 1944 wird Paris befreit, im Januar 1945 das KZ Auschwitz. Juliette hofft darauf, dass Lea und ihre Familie nun nach Paris zurückkehren. Doch die Vollaks bleiben verschwunden. Juliette will sie finden und Leas Spur "bis ans Ende der Welt" folgen. – Eingekleidet in eine unaufgeregte Rahmenhandlung wirkt die Geschichte dankenswerterweise und gekonnt Nazi-Geschichtsvergessenheit entgegen. Spirou bzw. Ptirou kommt in der Erzählung eine Rolle am Rande zu, die entspannende Momente in diesem Drama liefert, welches sich nicht in einem plumpen Gut-gegen-Böse verliert, sondern die Vielfalt menschlichen Verhaltens deutlich macht. (adi)
Der Joker - Der Mann, der nicht mehr lacht 2: Leben und Sterben in Gotham (Matthew Rosenberg/Ryan Cady/Carmine Di Giandomenico et al., Panini 2024, 140 S., SC, farbig)
Das im ersten Band des nichtmehrlachenen Jokers begonnene Konzept, der Hauptgeschichte über den um seine Einzigartigkeit kämpfenden Joker spaßige Kurzgeschichten anzufügen, findet ihre Fortsetzung. Da erfährt man, dass der Joker einen Zwillingbruder namens Ralph hat, dass der Joker verrückterweise auf Man-Bat (d.i. Dr. Kirk Langstrom) reiten wollte, dass nunmehr Ralph Superman an die rote Wäsche gehen soll, dass der Joker als Präsidentschaftskandidat "Babys schütteln und Hände küssen" soll, dass man mit einem Gehirnwellenleser alls guten Menschen beseitigen kann und dergleichen Übeltaten mehr, wie sie zu einem wahren Joker passen. Und damit kommt man zur Hauptfrage dieses gut gezeichneten Fortsetzungsbandes, wer sich als wahrer Joker durchsetzen kann. Noch bemüht sich der vermutlich echte Joker aus Los Angeles herauszukommen, um den Fake-Joker in Gotham City zu vertreiben. Doch schon auf dem Weg zum Flughafen kommt ihm Manhunter (d.i. Kate Spencer) in die Quere. Und in Gotham hilft Solomon Grundy (d.i. Cyrus Gold) dem Gegen-Joker wieder auf die Beine. Es bahnt sich eine entscheidende Auseinandersetzung an. (adi)
Don 1: Palomita Paloma (Henri Vernes/André Taymans, Schreiber & Leser 2023, 48 S., HC, farbig)
Der Titelheld John "Don" King (d.i. Giovanni Mazzini), ein Abenteurer mit Mafia-Verwandtschaft, der auf eigene Rechnung arbeitet, übernimmt im Land Paloma gezwungenermaßen einen Auftrag des einflussreichen Alberto Liñares. In Paloma versuchen Esperanto-Rebellen die Macht zu übernehmen (wobei selbstverständlich nicht gemeint ist, dass sie sich gegen das gleichnamige Sprachkonstrukt auflehnen, vielmehr heißt der Anführer der Rebellen Carmillo Esperanto). Zu den Rebellen gehört auch Palomita Paloma mit ihrer Halbmaske aus bluroter Seide, die vom Chef der Staatspolizei, Colonel Diaz, als "schön wie der Tag, aber mit einer Seele so schwarz wie die Nacht" beschrieben wird. – Der Autor Henri Vernes (1918-2021) hat über 200 "Bob Morane"-Romane geschrieben, aus denen viele Comic-Adaptionen entstanden. Aus seiner erotisch angehauchten Romanreihe "Don", die in den 1980er Jahren herauskam, hat nun der von "Caroline Baldwin" her bekannte Zeichner André Taymans zum Gedenken an den Autoren einen Comic gemacht, in dem eine sogenannte "hübsche Kleine" (siehe Cover) nicht nur den Erotikpart übernimmt. (adi)
The Liminal Zone 1 (Junji Ito, Carlsen 2024, 224 S., HC, schwarzweiß)
Er soll schon über 200 Horrorgeschichten veröffentlicht haben, der Mangaka Junji Ito. Er wird als 'Meister des Horrors', als 'Grusel-Großmeister', als 'Horror-Mangaka' beschrieben, was seinem enormen Einfallsreichtum zuzuschreiben ist. Zwar beklagt Ito im Nachwort dieses Buches, dass ihm zusehends die Ideen ausbleiben, doch den hier versammelten vier Horrorgeschichten merkt man das nicht an. Vielmehr liefert seine ausufernd tränenreiche Erzählung über Trauerfrauen, die wie andernorts Klageweiber die Verstorbenen beweinen, eine sehr phantasievolle Aussicht auf das Thema Totenklage. In der zweiten Erzählung steht einer stellvertretenden Schulleiterin einer Mädchenschule ein finales Erziehungsmittel zur Verfügung, das schon Lots Weib zur Säule erstarren ließ. Auch die dritte Erzählung zeigt die ungewöhnlichen erzählerischen Fertigkeiten des Autors, indem dieser die Lebensmüden zu einer Art Seelenwäsche in einen Geisterfluss springen lässt. In der vierten Geschichte dieses Bandes wird der Moment des Aufwachens einem jungen Mann zum horrenden Erlebnis. Auf welche seiner Einfälle diese Erzählideen zurückgehen, lässt der Autor im Nachwort deutlich werden. Seine alten Notizbücher spielen dabei eine wichtige Rolle. (adi)
Grim 2: Devils & Dust (Stephanie Phillips/Flaviano/Rico Renzi, Cross Cult 2024, 128 S., HC, farbig)
Schon vom Tod gezeichnet, durch ein rotes Zeichen auf der Stirn kenntlich gemacht, können Soldaten, Verunglückte, Kranke nicht sterben, weil ihnen niemand endgültig den Lebensfaden durchtrennt. Das wäre eigentlich die Aufgabe von Jessica Harrow, aber die dafür nötige Sense wurde ihr gestohlen und befindet sich jetzt bei der Jenseitschefin Adira (siehe auch Grim 1). Nun zerbricht selbst die Schere der Nornen beim Versuch, einen Schicksalsfaden zu zerschneiden. – Mit ihren Gefährten Eddie und Marcel versucht Jessica, aus ihrer sensenlosen Situation herauszukommen. Dass plötzlich alle Menschen um sie herum das Todesmal auf der Stirn tragen, macht deutlich, wie wichtig der Jessica zugedachte Job für die gesamte Menschheit ist. Ihrer Aufgabe als Grim Reaper (d.i. der/die SchnitterIn, der Tod) möchte sie trotzdem nicht nachkommen ("Wählt jemand anderen oder ... lasst abstimmen."). Doch es scheint ihr unausweichliches Schicksal, das aus den Fugen geratene Verhältnis zwischen Himmel und Hölle wieder herzustellen. Dazu soll sie mit Hilfe ihrer Sense acht Höllentore passieren. Aber wie soll ihr das ohne diese Sense gelingen? (adi)
Juli 2024
Blake und Mortimer Spezial 3: Die Kunst des Krieges (Floc'h/Jean-Luc Fromental/José-Louis Bocquet, Carlsen 2024, 128 S., HC, farbig)
Mit dem unangenehmen Titel für diesen dritten Band aus der Reihe besonderer Blake-und-Mortimer-Comics jenseits der Hauptserie nehmen die Autoren Bezug auf das gleichnamige Werk des chinesischen Generals Sunzi (um 544-496 v. Chr.). Eine Ausgabe von Sunzis Buch finden Professor Philip Mortimer und Captain Francis Blake nämlich im Zimmer von ihrem Erzfeind Colonel Olrik. Dieser wurde von der Polizei in New York geschnappt, nachdem er etwas Rätselhaftes in die Horus-Stele im Metropolitan-Museum geritzt hatte. Das FBI entscheidet sich für eine Einweisung von Olrik in eine psychiatrische Klinik, die unter der Leitung von Dr. Rosalind Shapiro steht. Mit Hilfe von Elektroschocks will sie Olrik therapieren. Blake und Mortimer überlegen unterdessen, nicht zuletzt wegen der von Olrik markierten Textstellen in Sunzis Buch, was lediglich Blendwerk und was eigentliches Ziel von Olrik ist. – Grafisch fallen in diesem Band der vergleichsweise einfache, fette Konturstrich und die großflächigen Panel auf, womit sich das Album von seinen Vorgängern deutlich unterscheidet. (adi)
Sa wala - Für nichts (Renren Galeno, Dantes Verlag 2024, 224 S., SC, schwarzweiß)
Man könnte das Tier ein verrücktes Huhn nennen oder einen irren Vogel, aber das beschreibt den Hahn, den der Taxifahrer Anding Faustino nachts auf der Straße aufgreift und mitnimmt, unzureichend. Denn das aggressive Tier scheint weniger irre, als vielmehr gezielt tätig und wehrhaft zu sein. Das musste schon sein Vorbesitzer leidvoll erfahren, aber Anding und seine Familie wissen davon nichts, erschrecken sich nur über die Ansprüche des Vogels ans Futter. Vielmehr können sie sich über die Einnahmen aus den Hahnenkämpfen freuen, die Whitey, wie er nun genannt wird, furios gewinnt. Wie lange kann es mit diesen Erfolgen weiter gehen? Werden sich dank ihm alle Schulden der Familie und das Studium des Sohnes Dandan bezahlen lassen? Wird die kleine Amor jemals wieder eine Katze bekommen? – Die Autorin Renren Galeno greift ein Motiv auf, das man aus einigen Erzählungen oder dem Glücksspiel kennt, wenn es darum geht, rechtzeitig aus einem Erfolgsgang auszusteigen, um später nicht ohne alles dazustehen. Doch so einen Moment scheint es für Anding und Whitey gar nicht zu geben. Der Hahn ist ihr Schicksal. Diabolisch. (adi)
Scarlet Witch 2: Hexenjägerin (Steve Orlando/Sara Pichelli/Lorenzo Tammetta et al., Panini 2024, 124 S., SC, farbig)
Die magische Tür im Laden von Darcy Lewis und Wanda Maximoff (d.i. Scarlet Witch) steht weiterhin denjenigen Wesen offen, die sich in ausweglosen Situationen befinden. Mit ihren zauberhaften Kräften springt Wanda diesen Verzweifelten dann bei. Dabei vertraut sie, vielleicht etwas vorschnell, auf die Aufrichtigkeit der Bedrängten und auf die Rechtmäßigkeit ihrer Anliegen. – Wie schon der erste Scarlet-Witch-Band versammelt auch der nun erschienene zweite Band im Wesentlichen für sich allein stehende Erzählungen aus fünf US-Heften, die durch die Hauptfiguren und durch Joseph miteinander verbunden sind. Dieser Joseph erscheint überraschend bei Wanda. An ihm ist merkwürdig, dass er dem Mutanten und X-Men-Feind Magneto ähnelt und wie dieser Metalle verformen und bewegen kann. Zunächst unterstützt Joseph die scharlachrote Hexe, doch die Autoren lassen mehrfach durchblicken, dass im Hintergrund jemand lauert, der es auf Wanda abgesehen hat (dieser Band heißt ja auch 'Hexenjägerin'). Wanda erfüllt derweil nichtahnend ihre Aufgaben, hilft Ganymede, der letzten Überlebenden der Erzschwesternschaft, kümmert sich um einen verstümmelten Bücherfreund und begleitet einen Bergriesen nach Jotunheim, wo sie ein Rededuell zu gewinnen hat. (adi)
Rebis - Ein Kind der Natur (Irene Marchesini/Carlotta Dicataldo, Cross Cult 2024, 192 S., SC, farbig)
Geboren als Junge mit Albinismus erlebt Martino zwar mit seinen Geschwistern Lena und Maria ein herzliches Miteinander, aber die abergläubische Nachbarschaft sieht ihn wegen seiner weißen Haar- und Hautfarbe als Unglücksbringer, der Schuld an Missernte und Ausfällen bei den Nutztieren ist. Martinos Vater Girolamo gibt nach einiger Zeit dem Drängen der Leute nach und will den Jungen wegschicken. Um dem zu entgehen, flüchtet sich Martino in den Wald, wo er die allein lebende Viviana aufsucht, die für seine Lage Verständnis zeigt und auch seine Käferlarve betreut. – Dass man diese Geschichte nicht als übliche Erzählung über ein Außenseiterkind versteht, dafür sorgt das Rätselhafte, das die Figur der Viviana mit ihren stets tränenden Augen umgibt, und die Einzelheiten der Entwicklung von Martino zu Rebis, das sich symbolisch in der Metamorphose der Käferlarve wiederfindet (siehe Titelbild). Der Name Rebis (lat. res bina, zwei Dinge) ist eine der Andeutungen in diesem gut gezeichneten Comic, die die Lektüre bereichern. Den LeserInnen wird vermutlich schnell einfallen, an welche zwei Dinge die Autorinnen dabei wohl gedacht haben werden. (adi)
Avatar: Gemeinsam gegen den Tod (Corinna Bechko/Beni R. Lobel, Panini 2024, 132 S., SC, farbig)
Der originale Titel "Adapt or die" dieser Vorgeschichte zum ersten und außerordentlich erfolgreichen SciFi-Film "Avatar – Aufbruch nach Pandora" lässt nicht gerade auf deren Inhalt schließen. Letztlich ist der Rohstoffhunger einer terranischen Bergbaufirma Auslöser für das Siechtum im Volk der Na'vi und nicht etwa eine mangelnde Anpassung der die Natur respektierenden, indigenen Bevölkerung jenes Mondes Pandora im gut vier Lichtjahre entfernten Doppelsternsystem Alpha Centauri. Auch wenn man Parker Selfridge, dem örtlichen Leiter der wirtschaftlichen Unternehmung, wohl keine Absicht unterstellen kann, so könnten die Folgen des Bergbaus auf Pandora für die Na'vi schrecklich enden. – Wir erinnern uns, dass Jake Sully bei seiner Ankunft auf Pandora bereits auf eine bewährte Avatar-Technik vertrauen konnte. Dr. Grace Augustine nutzte sie schon etwa zehn Jahre vorher, um mit Mo'at, der spirituellen Führerin der Na'vi, durch solche mental gesteuerten, künstlich erzeugten Na'vi-Körper Kontakt halten zu können. Grace setzt sich bei Mo'at dafür ein, zum Aufbau eines verständnisvollen Miteinanders eine Schule für die Na'vi-Kinder einzurichten. Doch dann werden immer mehr dieser Kinder sehr krank. (adi)
Verwandelt: Franz Kafka - Leben, Lieben, Literatur (Thomas Dahms/Alexander Pavlenko, Knesebeck 2024, 128 S., HC, farbig)
Der hundertste Todestag von Franz Kafka (1883-1924) ist Anlass, auf Leben und Werk des Prager Schriftstellers einzugehen. Im Radio hört man vielteilige Lesungen von "Der Prozess" (ein Bankangestellter wird vermeintlich grundlos angeklagt) oder "Die Verwandlung" (Gregor Samsa verwandelt sich in ein Insekt). Als Comic sind Kafkas Erzählungen unter anderem in "Gib's auf" von Peter Kuper, "Kafka for Beginners" von David Zane Mairowitz und Robert Crumb, "Das Urteil" von Moritz Stetter oder auch "Agnosia" von Daniel Simon erschienen. In fruchtbarer Ergänzung der Comic-Adaptionen gibt die nun vorliegende Biographie "Verwandelt" einen umfassenden Überblick sowohl über Kafaks Erzählungen und Romane, als auch über seinen Lebensweg. So wird deutlich, in welchen Lebenslagen seine Werke entstanden, aus denen sie jeweils kennzeichnende Textteile in die grafischen Darstellungen eingefügt sind. Der im historischen Comic erfahrene Autor schafft es, die Tragik aus familiären und beruflichen Zwängen einerseits und einem leidenschaftlichen Drang zum Schreiben andererseits deutlich werden zu lassen, was Kafkas Liebesbeziehungen zu wenig Raum ließ. (adi)
Sigi 1: Operation Brünnhild (Eric Arnoux/David Morancho, Schreiber & Leser 2023, 64 S., HC, farbig)
In zeichnerisch beeindruckender Weise nehmen sich die Autoren die 1927 begonnene Weltumrundung von Clärenore Stinnes (1901-1990) zur Vorlage, um eine abenteuerliche Reisegeschichte entstehen zu lassen. Im Unterschied zur zweijährigen Fahrt von Stinnes, beginnen sie die lange Reise nicht in Richtung Osten, sondern im (wilden) Westen. Die Rennfahrerin Sigrid Hassler, genannt Sigi, und ihr Fotograf Sven Lindahl sind wie Stinnes mit einem Adler Standard 6 aufgebrochen, begleitet von einem Lastwagen voller Ersatzteilen. Sie haben sich nicht nur mit technischen Tücken abzuplagen, sondern finden sich auch antideutschen Anfeindungen ausgesetzt, wenngleich Sigi ihre Abneigung gegen die Nazis deutlich macht ("Mir sind die Nazis zuwider, ich will nichts mit ihnen zu tun haben.") Dennoch ziehen im Hintergrund einige Nazis die Strippen, um die angestrebte Weltrekordfahrt von Sigi propagandistisch ausnutzen zu können. Es läuft nicht alles so glatt wie gewünscht (sonst wäre es ja auch kein richtiges Abenteuer). Zu allem Ärger stellt sich ihr auch noch Gunny Cooper, ein US-Veteran aus dem Ersten Weltkrieg, der bisher siegesgewohnten Sigi in den Weg. (adi)
Der Vagabund der Unendlichkeit 2: In der Tiefe des Nichts (Christian Godard/Julio Ribera, Kult Comics 2024, 236 S., HC, farbig)
"Nur der Allmächtige kann uns vereinen, wenn dies sein Wille ist", ruft ihm seine Traumfrau zu. Wie in den ersten vier Erzählungen, die man im vorherigen Sammelband findet, bleibt die nahezu krankhafte Sehnsucht von Axle Munshine nach seiner Shimere der bestimmende Antrieb für Axles Reisen durch Raum, Zeit und Traumwelt. Die/der EternautIn Musky steht ihm dabei unverbrüchlich zur Seite. Der Aufforderung, den Allmächtigen aufzusuchen und ihn um Shimere zu bitten, kommen die beiden Weltraumfahrer mit dem mächtigen Raumschiff Silberdelphin natürlich sogleich nach. Sie treffen auf einen alt gewordenen Alchemisten, der jedenfalls sein Bestes versucht. – Die Darstellung einer wahnwitzig verzerrten Realität, in der Axle und Musky beim nächsten Versuch landen, Shimere zu erreichen, war für die Bundesprüfstelle Anlass, die sechste Geschichte der Serie bei uns von 1987 bis 2012 auf den Index für jugendgefährdende Schriften zu setzen. Mit einem raupenförmigen Verzerr im Nacken taucht Axle in eine erschreckende Naziwelt ein, bei deren Verbilderung die Autoren mit den Grenzen des Erträglichen spielen. Wie gut, dass Musky wie immer rechtzeitig eingreifen kann. (adi)
Graphica 6 (René Lehner/Timo Stoffregen/Bernd Natke/Andreas Alt/Matthias Schäfer, Wiele Verlag 2024, 32 S., Heft, farbig)
Das sechste Heft des neuen Magazins mit Comics aus deutschsprachigen Werkstätten kündigt für das siebte Heft, das Ende September nach der Sommerpause erscheinen soll, Beiträge aus drei neuen Quellen an: Peter Schaaf aus Düsseldorf, Kristina Stroh aus Erftstadt und Kim Schmidt aus Güllerup werden den Raum füllen, der durch die mit diesem Heft zu Ende gehenden Serien "MacRogers" und "Gravity" frei wird. Damit setzt der Verlag die Idee fort, den LeserInnen einen möglichst abwechslungsreichen Inhalt vorzulegen. – In diesem Heft erfährt man, ob Don Caneloni seiner angebeteten Lilly Laola als Liebesbeweis das wertvolle Diamantenkollier der Prinzessin Dia beschaffen kann. Die mexikanische Konkurrenz um El Bandido schläft allerdings ganz und gar nicht und auch die holde Lilly ist nicht ohne eigenen Plan. – Als Fortsetzung der sehr persönlichen Erinnerungen in der Graphic Novel "Daphne erstarrt" wird man nach der Sommerpause lesen können, ob die Kunststudentin Daphne irgendein Interesse an ihrem Verehrer entdeckt, der zu mehr führt, als einem gemeinsamen Spaziergang am Fluss. Werden dabei Lateinkenntnisse helfen? Ardua via prima est. (adi)
Fables: Im tiefen, dunklen Wald 2 (Bill Willingham/Mark Buckingham/Steve Leialoha, Panini 2024, 124 S., SC, farbig)
Da sind sie wieder, die Figuren aus Märchen und Kinderbüchern, die in neuen Rollen im tiefen, dunklen Wald ihre Ruhe oder Machterfüllung suchen. Schneewittchen (Snow White) und der große, böse Wolf (Bigby) haben sich ein neues Zuhause eingerichtet (siehe Band 1), doch Peter Pan mit seiner Sklavin Tinkerbell (Tink, "Glöckchen") stört die familiäre Idylle. Er will seinen Vorstellungen alles im tiefen, dunklen Wald unterwerfen und ist damit nicht der einzige Bewerber um diese Position. Auch der Jagd-Gott Herne und Jack in the Green mischen sich in den Kampf um die Herrschaft ein. Der alte Herne unterschätzt dabei die Fähigkeiten von Tinkerbell. Die wendige und mächtige Fee hält Peter Pan gezwungenermaßen (noch) die Vasallentreue. Bei den unweigerlich kommenden Auseinandersetzungen fühlt sich Peter in seiner magischen Rüstung (siehe Titelbild) und mit seinem Zauberschwert jedenfalls sicher, selbst wenn ihn der große Wolf frisst. – In der gut aufgebauten Erzählung gelangt man sowohl zu überraschenden Ergebnissen, als auch zu einem märchenhaften Ende, wobei Aschenputtels (Cinderella) Vorschlag, Pinocchio zum Präsidenten der USA zu machen, seinen ganz besonderen Reiz entfaltet. (adi)
Harry Dickson 1: Mysteras (Doug Headline/Luana Vergari/Onofrio Catacchio/Jean Ray, Schreiber & Leser 2023, 64 S., HC, farbig)
Der belgische Schriftsteller Jean Ray (d.i. Raymundus Joannes de Kremer, 1887-1964) ist Autor von etwa hundert Kriminalromanen, die in den 1930er Jahren unter der Überschrift "Harry Dickson: Le Sherlock Holmes americain" erschienen, wie Text und Abbildungen im Anhang dieses ersten Bands der Comicadaption erläutern. Jean Ray soll für die Serie "60 bis 70 Seiten in einer einzigen Nacht" geschrieben haben. Dass dabei solche komplexen Erzählungen wie "Mysteras" herauskamen, das ist allemal beachtlich. – Die Schriftstellerin Delphina Cruyshank wohnt abgeschirmt von der Außenwelt in der Kuppel eines hohen Turms. Von dort oben kann sie mit dem Fernrohr ins benachbarte Gefängnis hineinsehen, woher sie Einfälle für ihre Romane erhält. Sie beobachtet, dass im Knast ein elektrischer Stuhl aufgebaut wird und erlebt eine Hinrichtung mit. Kurz darauf verschwinden sowohl die Leiche des Hingerichteten, als auch Miss Cruyshank spurlos. So beginnt der mysteriöse Kriminalfall, den Harry Dickson und sein Assistent Tom Wills nun aufzuklären haben. Wie konnte Miss Cruyshank aus dem Turm verschwinden, obwohl der Zugang zur Kuppel offenbar nicht benutzt wurde? (adi)
Trese 1: Mord am Balete Drive (Budjette Tan/KaJo Baldisimo, Dantes Verlag 2024, 144 S., SC, schwarzweiß)
Sie klärt mysteriöse Todesfälle und Verbrechen dank ihrer Kenntnisse über die örtlichen Dämonen und Dunkelgestalten auf. Beschützt durch zwei durchsetzungsstarke Begleiter, den Kambal, tritt Alexandra Trese das Erbe ihres Großvaters an. Dieser brachte ihr bei, wie man mit den übernatürlichen Wesen umgeht, die sich um uns herum im Verborgenen aufhalten. Alexandra weiß, welche von ihnen nützlich oder gefährlich werden können und wie man sie anspricht. Da gibt es zum Beispiel die Aswang, mörderischen Beutegreifern, bei denen man Babys gegen Nixenknochenpulver eintauschen kann, oder die Tikbalang, schnelle und pferdeförmige Wesen, die Freude daran haben, Menschen in die Irre zu führen. – Der vorliegende erste Band der philippinischen Autoren enthält vier Geschichten, in denen die mythischen Figuren ihres Landes ihr Unwesen treiben. Diese Sagengestalten werden den LeserInnen jeweils am Ende der Kapitel in Form von Tagebucheinträgen vorgestellt. Zusätzlich, wie bei diesem Verlag üblich und sehr willkommen, ergänzt der Übersetzer das Abgebildete im Anhang durch Ergebnisse seiner umfangreichen Recherche. So lässt sich eine ferne, neue Sagenwelt gerne entdecken. (adi)
Fangirl Fantasy (Olivia Vieweg, Carlsen 2024, 272 S., HC, farbig)
Der Schauspieler Allan Dale will hoch hinaus ins seriöse Fach. Doch er musste sich bis dato mit Rollen in schlichten Produktionen begnügen. Er nennt diese einen "lächerlichen Dreck". Die bisherigen Filmrollen, zum Beispiel eine mit einem niedlichen Hund, bescheren ihm zwar viele weibliche Fans, aber die empindet er als lästig. Drei Fangirls setzen ihm nun besonders zu. Sie wollen nicht akzeptieren, dass er aus ihren Lieblingsserien vorzeitig ausgestiegen ist. Lia, Kate und Ashley entführen Allan in ein einsames Haus nach Bad Sülzenbrück, um ihre Lieblingsserien von ihm zu Ende spielen zu lassen. Allan flieht natürlich umgehend, aber erfolglos. Er kann sich dem Wunsch der drei Fangirls letztlich nicht entziehen. Für Lia bringt er die Schnulze "Only the Wind Knows" zu einem guten Ende, für die Ärztin Kate geht es mit dem Superheldenmachwerk "Young Destroyers" weiter und dann fehlt noch das Happy End beim SciFi-Epos "Opportunity" für Lehrerin Ashley. – Die zumindest seit ihrer Erzählung "Endzeit" bekannte Autorin überzeugt mit gelungenen, witzigen Einfällen, sei es, dass sie den Inhalt typischer Fernsehserien karikiert, sei es, dass sie das Geplapper von Fans auf den Arm nimmt: "Ich liebe die Farbe deiner Ohren, wenn die Sonne von hinten durchscheint." (adi)
Juni 2024
Kant - Vom Aufbruch der Gedanken (Jörg Hülsmann, Knesebeck 2024, 96 S., HC, zweifarbig)
Im Stile eines Sachcomics werden hier sowohl die Persönlichkeit des famosen Philosophen Immanuel Kant, sein beruflicher Lebensweg und seine alltäglichen Gewohnheiten umrissen, als auch Kants wesentliche philosophischen Überlegungen wiedergegeben. Letzteres gerät trotz Wechselspiels zwischen Zitaten von ihm und dem begleitenden, zusammenfassendem Text angesichts der inhaltlichen und sprachlichen Komplexität wohl nicht immer so leicht und verständlich wie es ein eiliger Leser hoffen mag, doch immerhin entsteht mindestens ein Eindruck von den Gedanken, mit denen sich Kant beschäftigte. Diese ließen ihn zeitweise mit König und Kirche aneinandergeraten. Sie lohnen auch weiterhin eine Auseinandersetzung mit ihrem Gehalt. Kants wohl bekanntestes Ergebnis umfangreicher Überlegungen über die Freiheit des menschlichen Willens sollte als Grundlage eines friedllchen Zusammenlebens gelten: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." Daraus lässt sich ableiten, dass das eigene Handeln durch Respekt seinen Mitmenschen gegenüber seine Grenzen erhalten sollte. Eine solche Einsicht wünscht man insbesondere so manchem Potentaten. (adi)
Kreidestriche (Miguelanxo Prado, Cross Cult 2024, 104 S., HC, farbig)
"Und so bleibt an diesem Ort die Welt – das gesamte Universum – in zwei Hälften geteilt durch diesen Kreidestrich inmitten des Ozeans." Der unverhältnismäßig lange, gerade Pier einer kleinen, einsamen Insel bietet den Booten, die hier ankommen, einen geschützten Liegeplatz. Nach stürmischer Irrfahrt erreicht Raúl die Insel und findet dort Aufnahme im Gasthaus von Sara und ihrem Sohn Dimas. Bei einem Rundgang über das ansonsten menschenleere Eiland sieht Raúl in der Ferne Ana auf das Meer hinausblickend (s. Titelbild), deren Boot auf der anderen Seite des Piers liegt. Später trifft er im Gasthaus auf sie und bemüht sich vergeblich um Annäherung. Ana beschreibt die Insel als weiße Trennlinie zwischen dem Fassbaren und dem Möglichen. Ana wartet auf die Ankunft von jemandem. Doch wenn drei Boote zur selben Zeit an der Insel anlegen, bringe das laut Sara immer Unglück. Es wäre ein böses Omen. Eines Nachts legt tatsächlich ein drittes Boot an. Mit ihm kommen zwei Männer, unter denen ganz offensichtlich nicht derjenige ist, auf den Ana gewartet hat. – Mit seiner eindringlichen Erzählung regt Prado zum Hineinfinden in eine ungewöhnliche Situation an, in der die Personen vielleicht nicht ganz zufällig an diesem verlassenen Strich im Meer zusammentreffen. (adi)
Digger (Ralf "Ramar" Marczinczik, Kult Comics 2024, 192 S., HC, schwarzweiß und farbig)
Außer zu Manny bekommt der in Einzelhaft sitzende, schwergewichtige Digger keinen Kontakt. Manny hat im Gefängnis einige "Privilegien": Manny darf Post und Bücher an die Insassen verteilen, darf in den Hof und kommt beim Putzen im Knast weit genug herum, um Digger auch einmal eine Rolle Extra-Klopapier oder sogar Trockenwürmer zustecken zu können. Digger scheint mit dem Aufeinthalt in seiner Einzelzelle gut klarzukommen. Auch eine Messerattacke im Duschraum bringt ihn nicht aus dem Gleichgewicht. Sein massiger Körper widersteht dem Angriff. Aber Manny weiß, dass das Alleinsein die Gefangenen irgendwann 'loco' (irre) werden lässt. Auch bei Digger deutet sich so etwas an. Er beginnt, jeden Tag wie doof im Hof zu tanzen. Er erklärt: "Es gibt Abkürzungen zum Glücklichsein, mein Freund... und tanzen ist eine davon!" Wie das genau gemeint ist, werden die LeserInnen dieser kurzweiligen Erzählung schließlich erfahren. – Der Autor Ramar legt uns mit dieser gut gebauten und gekonnt gezeichneten Knastgeschichte ein Lesestück vor, das in der mitfühlenden Leserschaft den Wunsch wachsen lässt, dass es Digger wie auf dem Titelbild trotz seiner Masse in himmlische Freiheit schafft. (adi)
Green Lantern (3. Serie) 1: Zurück auf der Erde (Xermánico/Scott Godlewski/Jeremy Adams, Panini 2024, 164 S., SC, farbig)
Harley Quinn (4. Serie) 1: Eine Krise nach der anderen (Sweeney Boo/Tini Howard/Erica Henderson et al., Panini 2024, 140 S., SC, farbig)
Batman Sonderband: Knight Terrors (Matthew Rosenberg/Tini Howard/Stefano Raffaele/Leila Leiz et al., Panini 2024, 244 S., SC, farbig)
Catwoman (3. Serie) 1: Es kann nur eine Katze geben (Tini Howard/Sami Basri/Nico Leon et al., Panini 2024, 164 S., SC, farbig)
Durch die Titelzeile "Dawn of DC" auf den Buchdeckeln macht der Verlag bei DC-Bänden kenntlich, dass diese Comics einen einfachen Einstieg in die Erzählreihen der jeweiligen Superhelden und -schurken anbieten. Es sind kaum Kenntnisse über eine womöglich komplexe Vorgeschichte nötig oder es helfen Kommentare zu Beginn und am Schluss der Bände den Neu- und GelegenheitsleserInnen (und den Vergesslichen) auf die Sprünge. So beginnt es mit Hal Jordan als Green Lantern wieder ganz einfach und irdisch in Coast City, ohne grüne Laterne, aber mit einem besonderen Ring und außergewöhnlicher Willenskraft. Er bemüht sich, zurückgekehrt aus dem Weltraum, um einen Neuanfang mit Carol Ferris, die mittlerweile jedoch anderweitig verlobt ist. Als der rücksichtslose Thaal Sinestro versucht, seinen gelben Ring durch die von ihm bei den Erdbewohnern geschürte Angst aufzuladen, muss Hal all seine grüne Vorstellungskraft aufbringen. Denn Hals Fähigkeiten sind jetzt begrenzt, was es zum Glück spannend macht. – Auffällige Änderungen im inhaltlichen und grafischen Fortgang der Harley-Quinn-Serie von 2021 sind Anlass, bei uns in der Numerierung der Bände nun in einer 4. Serie wieder bei 1 anzufangen. Die Clownprinzessin prügelt sich wie üblich mit Two-Face (d.i. Harvey Dent) und knockt diesen mit einem dicken Fisch aus. Wo kommt der denn her? Die Antwort darauf hat Folgen, und als Harley in letzter Sekunde in die kosmische Karotte von Erde 26 beißt, greift die erboste Lady Quark ein... – Die Erzählungen im "Knight Terrors"-Band wirken noch überraschender, wenn man Vorwort und Werbetext zuvor nicht liest, sondern darüber staunt, wie Batman erst auf die Nase, dann vom Dach fällt und schließlich als Leiche in Jokers Schrank landet. Im diesem, dem abgedrehtesten der obigen vier "Dawn of DC"-Titel haben außer dem Joker auch Harley Quinn, Catwoman und Poison Ivy furchtbare Träume durchzustehen. Dafür zeichnet ein "Meister der Nachtmahre" verantwortlich, der versteckte Ängste aufdeckt, zum Beispiel Furcht vor einer Welt ohne Batman, vor irrsinnigen Reisen durch Raum und Zeit oder vor dem Leben mit Harley Quinn in einem Traumhaus. – In Gotham City steht nicht nur das Arkham Asylum für die besonders schweren Fälle, sondern da hält auch noch ein Bezirksgefängnis Zellen für kriminelle Sonderbegabungen wie Catwoman (d.i. Selina Kyle) bereit. Die Räume dieses Frauenknasts sind nicht so gut abgeriegelt, dass Katzen nicht durch sie hindurchschlüpfen können. Catwoman und ihr katzengleiches Double Eiko Hasigawa lassen sich zusammen mit dem braven Tomcat (d.i. Dario Tomasso) von der Durchsetzung ihrer Pläne für die Zukunft Gothams jedenfalls durch nichts aufhalten. (adi)
Corto Maltese: Die Königin von Babylon (Martin Quenehen/Bastien Vivès, Schreiber & Leser 2023, 192 S., HC, farbig)
Wer wollte schon behaupten, dass Corto Maltese ein moralisch integrer Comicheld sei, ein Abenteurer, der eigene Interessen hinter Recht und Gesetz stellt, ein Vorbild an lauterem Verhalten. Nein, das ist Corto wirklich nicht. Der laut ursprünglicher Erzählreihe 1887 auf Malta geborene Freigeist verfolgt seine eigenen Ziele. – Der vorliegende aktuelle Band zeigt einen verliebten Corto, der seine Semira im Venedig des Jahres 2002 in den Nachwirren der Balkankriege begleitet. Er hilft, einen von ihr ermordeten Serben zu beseitigen. Semira sinnt auf Rache, die auf ihren Erlebnissen im Jugoslawienkrieg beruht. Ein Überfall auf ein Schiff bringt Corto und Semira in erhebliche Gefahr und Semira zum Nachdenken: "Corto...? Wenn wir das hier überleben... dann vergessen wir die Piraterie?" Auf dem Weg nach Sarajevo ist ihr erhoffter, gemeinsamer Weg dann schon zu Ende. Corto nimmt die Verfolgung des Mörders auf, was ihn erst nach Istanbul führt und dann mit der Agentin Gina nach Babylon (bei Bagdad) bringt. Gina meint, Corto könnte ihr bei einer Schatzsuche helfen. Das liefert Corto neuen Gefahren aus, führt aber auch zu bleibender Erinnerung an Semira, seiner Königin von Babylon. (adi)
Zehn Gebote: Benjamin (Frank Giroud/Daniel Hulet, comicplus+ 2024, 120 S., HC, farbig)
Der Student Benjamin Fleury trifft während der Barrikadenkämpfe der Julirevolution im Paris des Jahres 1830 auf den Maler Hippolyte Lecomte. In dessen Wohnung findet Benjamin ein Porträt, das ihn fesselt. Es zeigt eine Frau namens Ana-Luna und wurde von einem Herrn Beauchamp in Auftrag gegeben, aber nie abgeholt. Benjamin macht sich auf die Suche nach dieser Frau, eine Suche, die ihn nach Ägypten bringt. Dieses Land, von dem er bisher nur durch Aquarelle eine Vorstellung gewonnen hat, sieht er nun mit eigenen Augen und fühlt sich davon überwältigt. Das Abbild von Ana-Luna verfolgt ihn auch hier bis in seine Träume. Dank seiner Aufmerksamkeit findet er eine Spur, die in das Haus Armel Paschas führt. Damit beginnt für Benjamin eine spannende Entdeckungsreise, in der es gar nicht mehr um Ana-Luna geht. – Frank Giroud, der Autor dieser Erzählung, die als Ableger seiner Serie "Zehn Gebote" gelesen werden kann, spielt in der Geschichte sowohl auf historische Tatsachen wie den Kanalbau vom Roten Meer zum Mittelmeer an, als auch auf Erkenntnisse über die faszinierende Kultur rund um die Grabanlagen der Pharaonen. Scheinbare Scheintüren, tödliche Fallen, Räuber und die heilige Königin Sabakhtari erwarten Benjamin schon. (adi)
Der Goldkäfer (Éric Corbeyran/Paul Marcel, Knesebeck 2024, 48 S., HC, farbig)
Ein golden glänzender Käfer, dessen Rückenpanzer wie mit einem Totenschädel bemalt aussieht, der lässt dem verarmten, weltabgeschieden lebenden William Legrand keine Ruhe. Legrands Diener Jupiter hatte den Käfer am Fundort in ein Papier eingewickelt. Dieses Papier enthält ein Geheimnis, das zur Ursache für Legrands Aufregung und Anlass für eine aufwendige Suche wird. – Edgar Allan Poe veröffentlichte diese Kurzgeschichte im Juni 1843. Im Kern geht es in ihr um die Entschlüsselung eines Textes, um die Veranschaulichung eines kryptografischen Vorgangs, der auf das Wissen von Buchstabenhäufigkeiten beruht. Für die zugehörige Erklärung nehmen sich die Autoren dieser Comicadaption zum Glück den nötigen Raum, was nicht etwa zulasten der Darstellung der abenteuerlichen Handlung, also der Suche nach dem Totenschädel und nach dem Nachlass von Käpt'n Kidd geht. Dieser Kapitän erweist sich nicht nur als sehr erfolgreicher Pirat, sondern auch als begnadeter Schreiber geheimer Texte mit geheimnisvoller Tinte. Zum Schluss bleibt noch die Frage, warum der Goldkäfer unbedingt durch das linke Auge des Totenschädels fallen soll. Natürlich hat auch das seinen ausgeklügelten Grund. (adi)
Mai 2024
Max & Luzie Integral 1: 1989-1991 (Franz Gerg/Monika Sattrasai/Doris Ertel-Zellner, Reinhold Zellner, Kult Comics 2024, 200 S., HC, farbig)
Meistens beginnt es mit einer Bruchlandung. Die beiden abenteuerlustigen Kinder Max und Luzie und der geniale Erfinder Kieks kommen mit ihrem Luftfahrrad zwar immer an ihr Ziel, aber so eine ungewollte Landung kann hart sein und sogar den Turm von Pisa schief werden lassen. Das neugierige Trio gelangt nach Pisa um das Jahr 1600, in die Französische Revolution von 1789, zum Alten Fritz in die Mitte des 18. Jahrhunderts und an all die anderen Orte und Zeiten, weil ihr Luftfahrrad über eine Zeit-Super-Automatik verfügt, also einer ähnlich der von Doktor Who, aber ohne Telefonzelle. Die Absicht hinter diesem erzählerischen Zeitreise-Kniff ist, den jungen LeserInnen dieser von 1983 bis 2002 erschienenen Kundenzeitschrift einer Versicherungsgesellschaft außer Unterhaltung auch geschichtliches Wissen zu vermitteln. Beim Zusammentreffen mit Galileo Galilei erfahren sie sogar, dass alle Körper unabhängig von ihrer Masse in gleichen Zeiten gleiche Strecken durchfallen. Tatsächlich, Max, Luzie und Kieks plumpsen gleichzeitig nach knapp 4 Sekunden unter dem Turm von Pisa ins Stroh ("PLOF"). (adi)
Columbusstraße - Eine Familiengeschichte 1935-1945 (Tobi Dahmen, Carlsen 2024, 528 S., HC, schwarzweiß)
Tobi Dahmen gehört unser Beifall und Respekt dafür, dass er die Geschichte seiner Familie so sehr im Einzelnen recherchiert und gründlich aufgezeichnet hat, dass daraus nicht nur eine betroffen machende Beschreibung, sondern auch ein mahnendes Schaubild der NS- und Kriegs-Zeit geworden ist. Im Vordergrund stehen dabei die Schicksale zweier Familien, derjenigen von Karl und Elisabeth Dahmen im Westen, und der von Heinz und Lore Funcke im Osten. Karl und Elisabeth lebten in der Columbusstraße in Düsseldorf. Der jüngste der drei Söhne der beiden ist Vater des Autors. Aus Erzählungen und aus vielen Briefen und Fotos, die man ihm hinterließ, setzte Tobi Dahmen eine seitenstarke Dokumentation zusammen, in der nicht zuletzt die Kriegserlebnisse seiner Onkel Eberhard und Peter vom Zweiten Weltkrieg und dem damit verbundenen Leid erzählen. Zudem werden die Folgen der Kriegswirtschaft durch die Aufzeichnungen zu Heinz Funcke und dessen Familie deutlich, der in Chemnitz als Direktor einer Schraubenfabrik einerseits die Anforderungen der unersättlichen Rüstungsproduktion und andererseits die Sorge um den Schutz seiner Familie auszuhalten hatte. (adi)
Soda - Der blutrünstige Priester (Bruno Gazzotti/Olivier Bocquet, Piredda 2024, 64 S., HC, farbig)
David Solomon aka Soda hält aus Sorge um seine Mutter sein doppeltes Spiel aufrecht. Ihr gegenüber gibt er den braven Priester, tatsächlich aber arbeitet er bei der Kriminalpolizei in einem gefährlichen Beruf, von dem die Mutter wegen ihres schwachen Herzens nichts wissen soll. Ihr helfen ihre Herzmedikamente und auch Soda schluckt Pillen, die seine Schlafstörungen beseitigen sollen. Das hat unerwartete Folgen. Sein Erinnerungsvermögen setzt aus. Man drängt ihn, mit dem "Seelenklempner" bei der Polizei zu sprechen, Doktor Giovanni Argiolas, der ihn jedoch noch mehr verzweifeln lässt, zumal ihn ein Gewaltopfer in seiner Verkleidung als Priester als Täter wiedererkennt. Ob er im Schlaf übelste Dinge anstellt, von denen er nichts weiß? Seine Freunde Corporal Linda Tschaikowski und Sergeant Babcock halten in dieser schwierigen Zeit zwar zu ihm, doch die Beweislast gegen ihn ist erdrückend. – Mit diesem Einzelband wird eine in sich abgeschlossene Geschichte zur Serie "Soda" vorgelegt, die in Deutsch von 1989 bis 2017 mit dreizehn Bänden erschien. Darin sind nicht nur Sodas Kriminalfälle spannend und humorvoll erzählt, auch die detaillierten Zeichnungen zum New York der 1980er Jahre sind überaus sehenswert, deren Entstehung man im Skizzenteil dieses Albums nachvollziehen kann. (adi)
Vinyl (Doug Wagner/David Hillyard, Cross Cult 2024, 160 S., HC, farbig)
Walter ist leidenschaftlicher Schallplattensammler und berüchtigter Serienmörder. Die Kopfhörer, die er auch auf dem Titelbild trägt, dienen ihm dazu, Musik zu hören, die seine Erinnerung aufrecht erhält, was ihm wegen seiner Alzheimer-Erkrankung schwerfällt. Er will den FBI-Agenten Dennis aus den Fängen von Madeleine und ihren monströsen Anhängern befreien, obwohl Dennis staatlicherseits den Auftrag hat, Walter dingfest zu machen. Doch das ist nicht das einzig Seltsame an dieser Erzählung, in der Sonnenblumen an eine friedliche Umgebung denken lassen, deren gruselige Räumlichkeiten in der Sonnenblumenfarm der Bellini Familie aber tatsächlich eher etwas von der Blutkammer Blaubarts haben. Walters und Madeleines brutale HelfershelferInnen treffen hier aufeinander. Die LeserInnen werden sich fragen, warum Walter so sehr darauf aus ist, Dennis zu retten. Warum macht dieser Psychopath das und was hat das mit Vinyl zu tun? Doch das erfährt man dann schon noch rechtzeitig vor der Schlussklappe. – Unterm Strich ist festzuhalten, dass das Autorengespann wie schon in Plastik abermals einen irren Comic mit reichlich Gehacktem abgeliefert hat. (adi)
Agatha Christie: Die Tote in der Bibliothek (Dominique Ziegler/Olivier Dauger, Carlsen 2024, 64 S., HC, farbig)
Wenn es darum geht, verzwickte Kriminalfälle zu lösen, dann ist den Betroffenen anzuraten, Miss Marple hinzuzurufen. Genau das fällt auch Dorothy Bantry ein, als man in der Bibliothek ihres Hauses eine Tote findet. Dorothys Mann, Colonel Arthur Bantry, ein wohlhabender und konservativer Politiker, muss um sein gutes Renommee fürchten, sollte der Fall nicht bald aufgeklärt werden. Chief Constable Melchett und Inspektor Flem sind sofort zur Stelle und sehen sich einem Fall gegenüber, der sie zwar zu Verdächtigen führt, aber nicht zu Täter oder Täterin. – Diese mit beachtlichen Zeichnungen wiedergegebene Agatha-Christie-Adaption lässt Miss Marple als freundliche, unscheinbare, grau gekleidete, ältere kleine Dame auftreten, die so gar nicht an die resolute Margaret Rutherford aus den vier Filmen der frühen 1960er Jahre erinnert. Diese Darstellung betont, dass es im Weiteren vornehmlich auf die unaufgeregte, großartige Beobachtungsgabe von Jane Marple ankommt, wenngleich die Identifizierung der toten jungen Frau, die dort in der Bibliothek liegt, tatsächlich der Polizei selbst gelingt. Doch die Anzahl der in den Fall verwickelten Personen machen das Aufspüren des Mörders oder der Mörderin zu einem Fall für eine wahre Spezialistin. (adi)
Marvel Must-Have 91: Spider-Men (Sara Pichelli/Brian Michael Bendis, Panini 2024, 172 S., HC, farbig)
An der Existenz von Parallelwelten mag man kaum noch zweifeln, zumal auch die Physik ein solches Weltbild als Möglichkeit nicht ausschließt. Als ComicleserIn ist man natürlich mit solchen Modellen vertraut, weiß also beispielsweise, dass Peter Parker der bekannte Spider-Man im Universum Erde-616 ist, während Miles Morales den Spider-Man in Erde-1610 gibt. Solange man die beiden Welten voneinander getrennt hält, hat man keine Probleme. Doch der üble und technisch geniale Mysterio (d.i. Quentin Beck) versetzt Peter mittels eines Dimensionsstrudels zur Erde-1601, womit er ihn auf Erde-616 endlich los ist. Für Peter wird es nun kompliziert, da er auf die Erde-1601-Varianten seiner vertrauten Mitmenschen trifft, zum Beispiel auf Tante May, MJ und Gwen Stacy, zu denen seine offenbar anders als in 616 entwickelte Beziehung erst einmal zu klären ist, zumal er in 1601 eigentlich bereits starb. Für Nick Fury und seinen Geheimdienst S.H.I.E.L.D. wird sein Fall zu einer Herausforderung: "Wir wissen, es gibt noch andere Erden. Wir waren schon auf einigen. [...] Was wir nicht brauchen, ist ein Kerl wie Mysterio, der [...] zwischen ihnen herumtanzt." Zusammen mit Tony Stark (d.i. Iron Man) und Miles wird versucht, das Mysterio-Problem zu lösen. (adi)
Die Heimkehr des Kapitän Nemo (François Schuiten/Benoît Peeters, Schreiber & Leser 2024, 96 S., HC, schwarzweiß und farbig)
Statt der Nautilus nun die Nautipus, Kapitän Nemo beschreibt das veränderte Unterseeboot, das wie eine Krake mit acht Armen auch an Land um sich greift. In einem nachdenklichen Rückblick auf sein Leben, das im südindischen Bangalore begann und letztlich zu langen, weltabgeschiedenen Tauchfahrten führte (wohlbekannt und nachzulesen bei Jules Vernes "20.000 Meilen unter den Meeren"), schildert Nemo sowohl die Entstehung der Nautipus, als auch wie es zum Zusammentreffen mit dem Naturforscher Prof. Pierre Aronnax und seinen Begleitern und im späteren Leben mit anderen fünf Schiffbrüchigen kam. – Wie angesichts des famosen Zeichners dieses Buches nicht anders zu erwarten, werden die Erinnerungen des Kapitäns Nemo durch eindrucksvolle, ganzseitige grafische Arbeiten illustriert. Als der geniale Kapitän zum Schluss in Samarobrive resp. Amiens eintrifft, wechselt Schuiten zu farbiger Darstellung und verknüpft Nemos Lebensgang mit dem von Jules Verne, der sich ebenfalls am Ende in Amiens einfand. – Eine zweiter bemerkenswerter Teil des Buches handelt von einem wiedergefundenen Roman, der unter dem Titel "Paris im 20. Jahrhundert" die visionären Fähigkeiten Jules Vernes (1828-1905) erkennen lässt. Schuiten setzt Vernes Zukunftssicht in erstaunliche Bilder um. (adi)
Die Abenteuer von Monika Morell, Fotoreporterin - Integral 1 (Marc Wasterlain, Kult Comics 2024, 240 S., HC, farbig)
Als Pressefotografin arbeitet Monika Morell in den Krisengebieten der Welt. Das führt die unerschrockene Frau im ersten Teil dieses Sammelbands ins Südostasien der späten 1970er Jahre, als Pol Pot mit den Roten Khmer gewaltsam in Kambodscha herrschten. In den anschließenden Erzählungen reist Monika Morell nach Südamerika, später in den Libanon, nach Ostafrika und nach China. Sie liefert den LeserInnen dadurch Bilder der dortigen Missstände. – Ausführliche redaktionelle Beiträge zwischen den Geschichten beschreiben dazu die jeweiligen politischen, kulturellen und kriminellen Hintergründe. Zudem wird in diesen Beiträgen die damalige Arbeitsweise des Autors Marc Wasterlain deutlich gemacht. Wasterlain wollte keine historisch korrekten Comics abliefern. Er verschleierte daher anfangs Namen und Orte, nennt Pol Pot zum Beispiel Pô-Port oder Kambodscha etwas veralbernd Khompôt. – Abenteuer als ReporterIn in aller Welt, das erinnert an andere Comicserien. Als Monika schließlich in Tibet landet, bemerkt auch sie: "Das hört sich an wie »Tim und Struppi«". Doch wie weit hier die Ähnlichkeit tatsächlich geht, auch das wird im Kommentar dieses vorbildlichen Sammelbands eingehend untersucht. (adi)
Spirou und Fantasio Spezial 42: Spirou und die blaue Gorgone (Dany/Yann, Carlsen 2024, 96 S., SC, farbig)
Spirou und Fantasio erreichen zusammen mit der CIA-Agentin Kay McCloud den "8. Kontinent", einen riesigen Müllteppich im Pazifik, bis zu dreißig Metern dick, der sich aufgrund der Meeresströmungen aus weggeworfenen Plastikartikeln und anderen Abfällen gebildet hat. Doch nicht wegen dieser (wirklich existierenden) Umweltkatastrophe nimmt Kay die beiden Titelhelden mit aufs hohe Meer, sondern wegen der Verfolgung von Öko-Aktivistinnen, die sich als "Töchter der Gorgone" in blauen Anzügen mit Schlangenmaske (daher der Name) gegen die internationale Fast-Food-Branche und ihrem trumpfrisierten, skrupellosen Anführer Simon Santo wenden. Als sich die eher harmlosen Aktionen der blauen Aktivistinnen zur Entführung von Coralie Blaukopf (alias Lara Mac Burgy), der Freundin von Simon Santos, auswachsen, setzt Kay alle Hebel in Bewegung, die blaue Gorgone auszuschalten. – Spirou und Fantasio wollten eigentlich nur auf das große weiße Marsupilami hinweisen, das sie in den palumbianischen Sümpfen entdeckten, aber die Gelegenheit, sich in den Entführungsfall einzubringen, lassen sich die beiden natürlich nicht entgehen. Das deckt ungeahnte Machenschaften auf, für die sich auch der Graf von Rummelsdorf schämen sollte. (adi)
Bodies (Si Spencer/Dean Ormston/Meghan Hetrick/Phil Winsdale/Tula Lotay, Panini 2024, 220 S., SC, farbig)
Ein mit Blut gesprenkeltes Pin-up ist Blickfang für einen ungewöhnlichen Comic, bei dem man sich einerseits fragen mag, worauf dieses Pin-up inhaltlich verweisen soll, taucht es doch in der Erzählung gar nicht auf, und mit dem man andererseits auf einen (oder vier?) Eso-Krimis vorbereitet wird, die zunächst nebeneinander stehen, aber durch die immer gleich erscheinende, geschundene Leiche des Mordopfers miteinander verbunden sind. Der Tatort ist immer die Longharvest Lane in London, doch der Autor Si Spencer lässt seine vier Zeichner die Teile der Geschichte in vier verschiedenen Zeiten abbilden. Es beginnt mit einem 2015 angesiedelten Geschehen, in dem sich die Polizistin Detective Sergeant Shahara Hasan als Hauptfigur durchzusetzen weiß, dann wird ins Jahr 1890 zu Inspektor Edmond Hillinghead gewechselt, dem der Fund der Leiche keine Ruhe lässt. Kurios gerät danach der Sprung ins Jahr 2050, in dem ein technisches Ereignis offenbar eine großes Vergessen ausgelöst hat, in deren Folge sich die Polizistin Detective Maplewood nur mühsam an ihre berufliche Aufgabe erinnert. Die vierte Erzählzeit liegt im Kriegsjahr 1940. Ein deutscher Fallschirmspringer landet ausgerechnet auf der oben erwähnten Leiche und rückt Inspektor Charles Whiteman und seine Herkunft in den Fokus. Und das ist einer der Punkte, die allen vier Erzählfäden gemeinsam sind, sie handeln von Personen, die zu ihren Zeiten Schwierigkeiten haben, gesellschaftlich akzeptiert zu werden. Die Sache mit dem Wunderkind und der Tachyonen-Interferenz gibt dabei weiterhin zu denken. (adi)
Wynd 3: Das Geheimnis der Flügel (James Tynion IV/Michael Dialynas, Carlsen 2024, 112 S., SC, farbig)
Der dritte Band dieser kurzweiligen Fantasy-Geschichte beginnt mit einem Rückblick, in dem man vom Auffinden von Wynd als Baby durch die Wirtin Molly Copperlock erfährt. Aus dem spitzohrigen Baby ist inzwischen ein junger Mann geworden, dem Flügel gewachsen sind (wie das Titelbild verrät). Mit deren Hilfe versucht er, seine GefährtInnen vor den Nachstellungen des erbarmungslosen Mumienmanns zu retten, der brutal gegen alle Wildblüter vorgeht, da die Menschen in Pipetown Infektionen durch eine Magie fürchten, die die äußere Gestalt eines Menschen erschreckend verändert (siehe Wynd 1). Der Mumienmann hat Wynd zu erkennen gegeben, dass er Angehöriger eines Vampyriums ist (siehe Wynd 2). Er stammt wie seine Schwester, die Generalin Zedra, aus einem Reich weit im Westen, das sich nun trotz allen gegenseitigen Misstrauens mit König Yossar aus Pipetown verbündet, um den flüchtenden Prinzen Yorik zurückzuholen und dessen Freunde zu vernichten. – Das Machtgerangel zwischen mehreren Parteien, das üblicher Gegenstand solcher Fantasy-Erzählungen ist, bleibt den LeserInnen durchschau- und nachvollziehbar. Das Szenario wirkt durchdacht, die Erzählteile geschickt zusammengefügt, die Spannung bricht an keiner Stelle ein. (adi)
Der Riddler: Das erste Jahr (Paul Dano/Stevan Subic, Panini 2024, 220 S., SC, farbig)
Der Waisenjunge Edward Nashton entwickelt sich nach manchen leidvollen Erfahrungen zum uns gut bekannten Edward Nigma (gelegentlich auch Nygma geschrieben), dem Riddler (siehe beispielsweise hier), dem späteren Superschurken, der sich für Rätsel, Wortspiele und Puzzles begeistert. In Bildern, die die bedrückende Stimmung dieses Werdegangs wiedergeben, lassen die Autoren Edwards Weg vom Waisenhaus bis an den Arbeitsplatz eines Wirtschaftsforensikers deutlich werden, dessen Verdienste nicht angemessen gewürdigt werden. Das unterscheidet sich zwar von der Schilderung in der "One Bad Day"-Reihe, gelingt hier aber dank ausführlicherer, geduldiger Erzählweise beeindruckender ("Schhh. Einfach atmen."). Dazu gehört, dass Edward dank seines fabelhaften Zahlensinns korrupten Machenschaften in Gotham City auf die Spur kommt, in denen Vorgesetzte und Stadtobere verwickelt sind. Er sieht sich also auf der Seite eines Vigilanten wie Batman, der sich für das einsetzt, was die Polizei Gothams zu schaffen nicht imstande ist. Edwards Tätigkeit als Zahlenprüfer führt zur Ermordung eines an Geldwäsche Beteiligten, was Edward umso mehr antreibt, auf seine Art für Gerechtigkeit zu sorgen. (adi)
April 2024
Second Coming 2: Einziggeborener Sohn (Mark Russell/Richard Pace/Leonard Kirk, Dantes Verlag 2024, 160 S., SC, farbig)
"Wir sollten noch entscheiden, wohin mit ihm... – Wie hieß der Planet nochmal? Der, wo es Suppe gibt? – Erde? – Okay. Dann ab zur Erde..." Der Planet Zirkonia steht vor der Implosion. Im letzten Moment können Voldor und Zoldana ihren kleinen Sohn Sunstar das Leben retten. Sie setzen ihn in ein kleines Raumschiff mit Kurs zur Erde. – Diese Geschichte wird den meisten bekannt vorkommen. Auch Motive aus Erzählungen des Neuen Testaments wird man wiederkennen, wenn Jesus zum Beispiel auf der Flucht aus einem biblischen Vergnügungspark übers Wasser des Jordan Pools läuft. Wie im ersten Band dieses Nachdenkens über eine Wiederkunft von Christus in der heutigen Welt, spielt der vorbildlich kommentierte Band auf Entwicklungen an, die einerseits humorvoll, andererseits skeptisch aufgegriffen werden. Das Gegenüber von Superheldenfigur Sunstar, der Menschen rettet, den teuflischen Superschurken Cranius bekämpft, bei Bauarbeiten hilft, und vom wenig spektakulär handelnden Heiland Jesus, der predigt, der seine JüngerInnen um sich schart, macht den Reiz des facettenreichen Buches aus, das auch einen satirischen Blick auf das Geschehen in Himmel und Hölle wirft. (adi)
Allzumenschliches (Catherine Meurisse, Carlsen 2024, 96 S., HC, farbig)
Zum französischen Philosophie Magazine trug die famose Catherine Meurisse einmal im Monat zweiseitige Comics bei, in denen sie sich Gedanken jeweils eines Philosophen zur Vorlage nahm. In der von ihr gewohnt vergnüglichen, auch spöttischen, aber zugleich angenehm lehrsamen Art brachte sie die in diesem Buch versammelten fast vier Dutzend Beiträge zu Papier. Das führt uns humorvoll zu René Descartes Überlegungen über ein Stück Wachs, Hegels "Ästhetik mit Schmackes" bis zu den drei Affen aus der fernen asiatischen Vorstellungswelt. Wenn Blaise Pascal darüber sinniert, dass "die Eigenliebe eine erbärmliche Unterhaltung" sei, dass "Angst der Schwindel der Freiheit" sei, wie es Søren Kierkegaard sieht, dass man laut Heraklit nie "zweimal in denselben Fluss" steigt, dann lohnt nicht nur das Nachdenken über solcherart Erkenntnis, sondern auch Bewunderung für die Leistung der Übersetzerin Lilian Pithan, die die wortgewaltige und gerade auch im Detail bedeutsame Begriffswelt der Philosophie sorgfältig für uns übertrug. Hätte man wie Michel de Montaigne Balken an seiner Zimmerdecke, so möchte man wie er dort oben einige der genannten Sinnsprüche für die Ewigkeit hinschreiben. (adi)
Sandman Albtraumland 2: Das Glashaus (James Tynion IV/Lisandro Estherren/Patricio Delpeche/Maria Llovet, Panini 2024, 196 S., SC, farbig)
Max Lee will Karriere machen. Seine Firma "Prophet Capital" möchte tatsächlich die Geschichte von Madison Flynn und dem augenfressenden Korinther verfilmen (siehe den ersten Band der Erzählung). Dream, Herrscher des Traumreichs, hat dem Korinther mittlerweile als Aufpasserin eine Katze zur Seite gestellt (siehe Titelbild), die niemand andere ist, als die neugestaltige Madison Flynn. Sie muss den Gewalttaten des Korinthers jeweils vorher zustimmen. – Max Lee lernt derweil Kells kennen und lieben, eine von Schusswunden durchlöcherte Frau, die nicht sterben kann. Wenn sie von ihren "Kunden" allzu sehr zerstört wird, weiß sie sich mit einer alten Singer-Nähmaschine wieder zusammenzuflicken ("Ich glaub, all meine Organe sind nur noch Brei."). – Wir sind im Albtraumland. In diesem überlassen uns die Autoren einem Stück voller horrender Gestalten, in der sich auch die Hexe Thessaly durchzusetzen sucht. Als Fake Jamie Tyler will sie das Skript zum oben genannten Film schreiben. Aber dazu benötigt sie Hilfe, die sie sich mit einigen Tassen Tee verschafft. (adi)
Graphica 5 (René Lehner/Timo Stoffregen/Bernd Natke/Andreas Alt/Matthias Schäfer, Wiele Verlag 2024, 32 S., Heft, farbig)
Den Preis des Heftes hat man anpassen müssen, der bunte Mix des Inhalts bleibt erhalten. Da streiten weiterhin Don Caneloni und El Bandido um die Gunst der Sängerin Lilly Laola. Beide wollen Lilly das Diamantkollier der Kaiserin Dia als Zeichen ihrer Liebe schenken. Doch das ist gar nicht verkäuflich. So steuert dieser Mafiafunny auf einen heftigen Ausbruch krimineller Energie gleich von drei Seiten aus zu. – In einem rätselhaften Beitrag setzt sich Detlef anschließend mit der Schwerkraft auseinander, bevor MacRogers von einem Indianerstamm skalpiert, gevierteilt, massakriert und dann umgebracht werden soll. Im autobiographischen Beitrag "Daphne erstarrt" trifft man in diesem Heft erstmals auf die titelgebende Daphne, von der der Autor zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht viel berichten kann. Im abschließenden Onepager gibt sich Captn Crazy eine unerwartete Blöße. Damit gelangt auch das fünfte Heft dieser Reihe abwechslungsreich in Kiosk und Comicladen. (adi)
Gilles der Gauner 2: Agenten und Wale haben's schwer! (Hanco Kolk/Peter de Wit, Panini 2024, 192 S., HC, farbig)
Jetzt geht es mit dem tapferen Gilles und dem starken Leo weiter. Nachdem sich am Ende des ersten Gilles-Bandes schon andeutete, dass sich die Autoren auf längere Erzählungen vor dem Hintergrund der spanischen Besatzung der Niederlande im 16./17. Jahrhundert einlassen, so liefert dieser zweite Band der Gesamtausgabe nun gleich drei albenlange Geschichten und zusätzlich unter der Überschrift 'Spionage' fünf Episoden, in denen auch Hata Mari mit ihren geheimdienstlichen Künsten zum Einsatz kommt. – Da ein Pottwal die Geldkiste geschluckt hat, mit der Prinz Wilhelm von Oranien seine Söldner bezahlen will, müssen Gilles, Leo und der tölpelige Admiral Lumeij der Kiste hinterher hoch in den Norden nach Smeerenburg, einem finsteren Walfängernest. Für ihren Prinzen die Kohlen aus dem Feuer zu holen, im unermüdlichen Widerstand gegen die spanischen Besatzer, das hält das ungewöhnliche Trio auch in der zweiten Geschichte auf Trab, in einem Zirkuswagen, mit einem sehr selbstbewussten Zirkusbären. Die Fülle an humorigen Einfällen macht diese Reise in fünf niederländische Fürstentümer zu einem besonderen Lesespaß. Die dritte lange Geschichte dreht sich um ein unglaubliches Artefakt, das Gilles in ein esoterisches Abenteuer verwickelt. Einfälle haben die Autoren wirklich reichlich. (adi)
Blacksad 7: Wenn alles fällt, Teil 2 (Juan Díaz Canales/Juanjo Guarnido, Carlsen 2024, 56 S., HC, farbig)
Schon im ersten Teil dieser Kriminalgeschichte stellte sich heraus, dass hier der skrupellose Bauunternehmer Lewis Solomon die Fäden zieht, die John Blacksad, der schwarze Kater, zu entwirren hat. Um seine Bauprojekte lukrativ werden zu lassen und dauerhaften Ruhm für seine städtebaulichen Großtaten zu erwerben, scheut der Adler Solomon auch nicht davor zurück, die Möwe Shelby auf seine Gegner anzusetzen. Shelby ist von Solomon in erschreckender Weise abhängig, wie Blacksad bald feststellen wird. Der Titel dieses und des Vorgängeralbums lautet "Wenn alles fällt", was im Zusammenhang mit Solomons Brückenbau und dem Brückeneinsturz in Baltimore 2024 eine traurige, unbeabsichtigte Aktualität zeigt. Die Autoren beziehen sich aber offenbar auf die Takomabrücke, die 1940 durch Schwingungen zu Fall gebracht wurde, als es zur Resonanzkatastrophe kam. – Es ist immer wieder bemerkenswert, wie gut der Zeichner den Figuren in diesem komplexen Krimi die zu ihrer Rolle passende Tiergestalt gibt. Auf dem Titelbild zeigt man neben der fiesen Möwe Shelby die attraktive Katze Alma Mayer, deren Verhältnis zu Blacksad noch zu klären sein wird. (adi)
Der wichtigste Comic der Welt (Jane Goodall/Peter Gabriel/Alan Moore/Yoko Ono/Timo Wuerz/Paul McCartney/David Mack et al., Panini 2024, 360 S., HC, farbig)
Über dreihundert AutorInnen und ZeichnerInnen haben zu diesem Buch beigetragen, das als "wichtigster Comic" bezeichnet wird, da man sich damit für eine Vielzahl von Initiativen und Verhaltensweisen engagiert, die der Artenvielfalt, dem Klimaschutz, der Renaturierung, der Aufforstung. also unserem Planeten dienen. Eine Reihe bekannter Organisationen wie Greenpeace, Extension Rebellion, Fridays for Future, Sea Shepherd, World Land Trust stellen ihre Anliegen und ihr Tun in kurzen, comicartigen Beiträgen vor. Paul, Mary und Stella McCartney rufen dazu auf, weniger Fleisch zu essen, Yoko Ono betont in ihren von Timo Wuerz gezeichneten Bildern daran, dass man sich der Erde liebevoll verbunden fühlen sollte, Lucy Lawless ("Xena") tritt in den von David Mack ("Kabuki") aquarellierten Seiten für Änderungen in der Land- und Forstwirtschaft ein. Die als Schimpansen-Forscherin berühmt gewordene Jane Goodall steuert der umfangreichen Sammlung von sehr unterschiedlich bebilderten Gedanken ein Vorwort bei, das jeden dazu auffordert, sich an am Erhalt unserer Natur zu beteiligen. Das könnte bedeuten, bei sich Bäume zu pflanzen, Plastik zu meiden und den eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen. (adi)
März 2024
Planetes 1 (Makoto Yukimura, Carlsen 2024, 360 S., SC, schwarzweiß)
Der Weltraummüll nimmt zu. In der Erdumlaufbahn befinden sich tatsächlich mittlerweile viele zehntausend menschengemachte größere Objekte und Millionen kleinere, die in die technischen Einrichtungen dort oben einschlagen können. Der vorliegende Science-Fiction-Manga greift unter anderem dieses Problem auf. – Hachimaki Hoshino und Juri Mikhailov arbeiten auf dem Schrottsammler DS-12, der diesen besonderen Müll beseitigen hilft. Dabei sind sie auch selbst dem gefährlichen Anflug der vielen Kleinteile ausgesetzt. Sie verlassen sich auf ihre Kommandantin Fee, die sie mit der DS-12 um die 200 km über der Erde beim Einsammeln kaputter Satelliten und ähnlichem Abfall sicher anleitet. – Auf dem Mond sind Siedlungen gebaut worden. Geschützt vor dem Sonnenwind können sich die Raumfahrer dort aufhalten und in eigenen Räumen auch einmal eine rauchen gehen, was Fee sehr begrüßt. Hachimaki trifft in einer Mondsiedlung auf Nono, eine echte Lunarierin, die die Welt mit ganz anderen Augen sieht als er. – In acht Episoden geht dieser erste Band auf Aspekte der erdnahen Raumfahrt ein, die sich nach den letztjährigen Bemühungen von staatlichen Einrichtungen und privaten Firmen näher zu betrachten lohnen. Eine Gruppe gewaltbereiter Weltraumgegener machen die Erzählung zusätzlich spannend. (adi)
Gaston 22 - Die Rückkehr eines Chaoten (Delaf, Carlsen 2024, 48 S., HC, farbig)
Bowling-Kugel, Fiat 509, Möwe, Bruchmüller, Katze, Fräulein Trudel, Chemiebaukasten, Wachtmeister Knüsel, alle und alles sind zurückgekehrt: Gaston nimmt nach einem langen Urlaub in der Carlsen-Redaktion wieder seinen altbekannten Platz ein. Und statt brav die Post zu sortieren, geht wieder der Erfindergeist mit ihm durch, was die leidgeprüften Kollegen haltbar an die Decke gehen lässt. Demel, Fantasio, Krause, sie haben besondere Klebstoffe, spezielle Mobiltelefone und Zaubertinte zu erdulden. Zudem lassen die Machwerke eines von Gaston protegierten, jungen, aufstrebenden Comiczeichners, der unbedingt einmal bei Carlsen veröffentlichen will, den armen Redakteuren zum Schutz der Augen Sonnenbrillen aufsetzen. Als besonderen Clou fügt der Autor Delaf (d.i. Marc Delafontaine, "Les Nombrils") den typischen Gaston-Einseitern eine längere Erzählung an, in der Gaston lediglich die Filme einer von Franquin gezeichneten Episode zum Drucker zu bringen hat. Dass dabei dann doch alles schiefgehen wird, mag man ahnen, doch wie Delaf hier das Inventar aus den Einseitern zu einem witzigen Ganzen zusammenfügt, das ist ein Hauptspaß. (adi)
Punisher - Bestrafer und Vollstrecker (Ross Andru/Frank Miller/Klaus Janson/Garth Ennis/Becky Cloonan et al., Panini 2024, 324 S., HC, farbig)
Ein Ex-Supersoldat, der das Recht in die eigenen Hände nimmt, ein Kämpfer der Selbstjustiz, das ist Frank Castle, der Punisher. Er ist also ein krimineller, für den Superheldenleser aber ein überaus gewohnter Charakter. Für das Verhalten solcher Figuren wird den Lesenden meist ein Grund angegeben, damit es leichter fällt, Verständnis und Zustimmung für sein Tun zu entwickeln. Bei Batman ist es der Mord an seinen Eltern, beim Punisher ist es der Mord an seiner Frau und seinen Kindern, wie in dieser seitenstarken Anthologie wiederholt nachzulesen ist. Dieses Buch ist keine beliebige Anreihung von Punisher-Erzählungen, sondern es zeigt an Beispielen die Entwicklung dieser Marvel-Figur und wie sich grafischer Stil und Erzählweise über die Jahrzehnte änderten. Das reicht von der eher schlichten ersten Story von 1974, als der grüne Schakal den Punisher auf Spider-Man hetzt, über einen Beitrag gezeichnet von Frank Miller 1981, bei dem im harten Fight der Protagonisten Schornsteine zerlegt werden, bis hin zur semirealistisch gezeichneten, brutal-kuriosen Geschichte von 2022, in der sich der Punisher als "König der Killer" unverhofft im Bett seiner Maria wiederfindet. Erklärende Texte zwischen den Teilen der Anthologie schaffen im Ganzen gute Übersicht. (adi)
Batman - Der weiße Ritter: Generation Joker (Sean Murphy/Clay Cormack/Katana Collins/Mirka Andolfo, Panini 2024, 164 S., SC, farbig)
In dem nach ihm benannten Murphiversum löst der Autor Sean Murphy alte Gewissheiten der Batman-Welt auf. Dazu gehört, dass Bruce Wayne seine Geheimidentität preisgegeben hat und nun im Knast sitzt. Er ist mit Harley Quinn zusammen, die aus ihrer Zeit mit dem Joker ihre zwei Kinder, Bryce und Jackie, mit in diese Beziehung brachte. Vom Joker ist inzwischen nur noch eine KI-Version übrig, ein Hologramm von Jack Napier, der Personifizierung der guten Seite des Jokers. Dieses Joker-KI-Wesen will mit seinen Kindern einige Tage verbringen. Er schafft es dank der Energie eines Kobaltgasdrives von Powers Tech und eines tarnfähigen Batmobils tatsächlich in eine Art Urlaub mit den Kids aufzubrechen. Doch der Ausflug bringt sie alle in große Gefahr durch rachsüchtige Figuren aus alten Zeiten. Jackie und Bryce treten die Flucht in einem Fahrzeug an, für dessen Pedale ihre Beine noch nicht lang genug sind. Harley und auch der inzwischen weißhaarige Batman suchen nach Wegen, den Kindern zu Hilfe zu kommen. – Für die handlungsreiche, gut gezeichnete Geschichte, fahren die Autoren viel an Personal und Ausstattung auf, welches für das Batman-Universum kennzeichnend ist. Von alten Superschurken bis zu Harleys Hyänen, von Jokers BANG-Pistole bis zum Holzhammer findet man hier vieles in kurzweiligem, neuem Kontext wieder. Der alte Batman muss aber auch noch einmal ran. (adi)
Batman: Der Gargoyle von Gotham 2 (Rafael Grampá/Matheus Lopes, Panini 2024, 56 S., HC, farbig)
Im ersten Teil dieser eigenständigen Erzählung beschloss Batman, den Tod von Bruce Wayne zu inszenieren. Er will sich konzentrierter an die Bekämpfung besonderer Superschurken machen können und daher seine zivile Erscheinung aufgeben. – Bei der Suche nach einem Serienkiller und nach den Drahtziehern der geheimen TNT-Labore in Gotham entdeckt Detective Jim Gordon, dass es vor langer Zeit im Arkham Asylum auch eine Kinderstation gab, geleitet von Dr. Charles Quinton. In dessen Patientenakten findet Gordon die Namen aller Opfer des Serienkillers. Das ist eine heiße Spur. Doch in der Liste der kleinen Patienten steht auch der Name von Bruce Wayne, was Gordon zumindest rätselhaft ist. Leider lässt sich Dr. Quinton dazu nicht befragen, da er vor zwanzig Jahren spurlos verschwand. Zusätzlich machen Demonstranten Druck auf die Ermittlungsbehörden. Ihre Sprecherin Nia Grace fordert ihre MitbürgerInnen auf, sich gegen ihre Rolle als Benachteiligte und Opfer zu wehren. Opfer geheimnisvoller, finsterer Gestalten, das werden aber vielleicht schon bald auch Gordon und Batman. – Ursprünglich sollte diese Fortsetzung einer vierteiligen Batman-Serie schon letztes Jahr erscheinen, was wohl nicht zu schaffen war. Der dritte Teil ist für Juni 2024 angekündigt. (adi)
Merel (Clara Lodewick, Carlsen 2024, 160 S., HC, farbig)
Im dörflichen Mit- und Gegeneinander steht die alleinstehende Journalistin Merel ihr selbstbestimmtes Leben durch. Dazu gehören ihr liebevoller Einsatz für ihre Enten und deren Zucht und ihre beständige Teilnahme am Clubleben des örtlichen (männlichen) Fußballvereins. Zu deren Vorhaben und Ergebnissen schreibt sie Artikel, von denen natürlich erwartet wird, dass sie dem Verein gefallen. Merels Einbindung in die gesellige Runde der Fußballer erweckt Argwohn. Man fängt an, ihr übel nachzureden. Die Anfeindungen gehen von Suzie aus, deren Ehe mit Geert, einem der Fußballer, in die Brüche zu gehen droht. Ihr Sohn Finn durchlebt diese Zeit leidend und reagiert auf das Verlangen seiner Mutter, Merel zu meiden, indem er sich auf böse Streiche seiner Spielkameraden gegen Merel einlässt. Das führt für ihn und auch für Merel zu aufrüttelnden, krisenhaften Erlebnissen. – Der Autorin dieser Erzählung gelingt eine Beschreibung eines dörflichen Lebens, welches der Wirklichkeit abgeschaut sein könnte. Die Geschichte wirbt zugleich für Toleranz gegenüber einer freien Lebensweise. Dazu wird Merel als positive Figur hervorgehoben, die nicht nur als duldsam, sondern auch als sehr mitfühlend gezeigt wird, indem sie sich zum Beispiel für das Verhältnis von Marianne, der Besitzerin des Dorfladens, zu deren Mutter einsetzt. Einer Merel möchte und sollte man ihre Freiheiten zugestehen. (adi)
Februar 2024
Eight Billion Genies - Gib acht, was du dir wünschst (Charles Soule/Ryan Browne, Panini 2024, 284 S., SC, farbig)
Wenn die Weltbevölkerung auf 8 Milliarden Menschen angewachsen ist, taucht bei jedem ein Dschinn auf, der einem genau einen Wunsch erfällt. Was dann alles passieren könnte, haben sich die Autoren ausgemalt und aufgezeichnet. Nach acht Sekunden sehen sie eine Million Wünsche erfüllt und die Bevölkerungszahl dadurch um eine Million Menschen verkleinert, nach acht Stunden wird es laut ihrer pessimistischen Weltsicht wohl nur noch gut 7 Milliarden Menschen geben. Der egoistischen, menschlichen Natur, sich über andere zu erheben und gegen andere durchsetzen zu wollen, trauen sie diese drastische Folge zu. Auf den Straßen ist man seines Lebens nicht mehr sicher. Doch es gibt eine Gaststätte, in der der Wirt einen Wunsch geäußert hat, der diesen Ort und seine Gäste von den Auswirkungen aller Wünsche schützt. Der Wirt Will Williams der Gaststätte "The Lampwick Bar & Grill" hat sogar genug Vorräte gebunkert, um mit seinen Gästen die üblen Vorgänge außerhalb seines Hauses sicher zu überstehen. In der Lampwick Bar sind mehrere Personengruppen versammelt, deren Wünsche und Schicksale im Weiteren geschildert werden. Dabei versäumen die Autoren auch nicht, auf die Folgen widersprüchlicher, kindlicher oder lange Zeit aufgesparter Wünsche einzugehen. Was passiert, wenn nur noch zwei Wünsche übrig sind? (adi)
Blade Runner Origins 1: Produkte (K. Perkins/Mellow Brown/Mike Johnson/Fernando Dagnino, Panini 2024, 112 S., SC, farbig)
Das Androidenmodell Nexus-5 der Tyrell Corporation ist gerade fertig entwickelt worden. Es ist zwar "nur" das Vorläufermodell des berühmten Nexus-6, gegen dessen Exemplare Harrison Ford 1982 in seiner Rolle als Rick Deckard anzutreten hatte, aber auch die Nexus-5-Replikanten sind bereits stärker und wendiger als ein Normalo und mit hoher Intelligenz ausgestattet, die ständig nach Optimierungen sucht. Die geniale Entwicklerin von Nexus-5 heißt Lydia Kine. Sie wird, kaum dass der erste Prototyp funktioniert, von ihrer engen Mitarbeiterin, der psychoemotionalen Programmiererin Effie Koropey, in ihrem Labor erhängt aufgefunden. Der Prototyp selbst scheint entflohen. Der Polizist Cal Moreaux soll den Fall aufklären. Er gerät bei seinen Ermittlungen in Schwierigkeiten, da die zur Aufklärung angebotene Kooperation mit der Tyrell Corporation mehr als nur zu wünschen übrig lässt. Zudem macht ihm seine Schwester Nia Sorgen, die regungslos im Krankenhaus liegt. Nachdem sich der Bruder der erhängten Forscherin, Marcus Kine, bei Cal einfindet, beginnen immer mehr Zweifel an der offiziellen Version von Lydias Tod aufzukommen. Sollte sie das Transferproblem gelöst haben, steckt sie nun vielleicht sonstwo. (adi)
Batman Paperback 4: Das feige Pack (James Tynion IV/Jorge Jiménez/Tomeu Morey, Panini 2024, 172 S., SC, farbig)
Harley Quinn bringt es auf den Punkt: "Diese Stadt ist völlig ⋆⋆⋆⋆⋆ in der Birne! Ich kann das offiziell beurteilen, weil ich Ärztin bin... und weil ich auch ein bisschen ⋆⋆⋆⋆⋆ in der Birne bin". Es ist natürlich von Gotham City die Rede, in der sich mehrere Gruppen mit ihren Interessen durchsetzen wollen. Da ist zum einen Simon Saint mit Saint Industries, der Bürgermeister Christopher Nakano seine Peacekeeper-Spezialpolizisten aufdrängen will, die es sogar mit Superhelden wie Batman aufnehmen können. Zum anderen hat sich ein Kollektiv des Klarsinns gebildet, angeführt durch Master Wyze, der mit Mad-Hatter-Technologie ganz Gotham "rebooten" will, damit man nochmals ganz unbelastet von vorne anfangen kann. Als dritte Partei scheint Scarecrow (d.i. Jonathan Crane) darauf aus, den Leuten Furcht einzuflößen, was nach einem Gasangriff auf das Arkham Asylum einfach umzusetzen ist. In dieser schwierigen Lage hat Batman das Glück, mit Harley Quinn, Oracle (d.i. Barbara Gordon) und Ghost-Maker (d.i. Minhkhoa Khan) engagierte Mitstreiter zu haben, die beim Aufräumen zwischen Gut und Böse in dieser irren Stadt helfen. In diesem Zusammenhang taucht mit Miracle Molly (d.i. Mary Kowalski) eine neue schillernde Figur auf, die unsere Körper technisch verbessern will. Etwas Cyborg gefällig? (adi)
Der Hafen der Geheimnisse 4 - Die rätselhaften Teufelswirbel (Pierre Gabus/Romuald Reutimann, Carlsen 2024, 48 S., SC, farbig)
Das Titelbild zeigt es sehr deutlich. Für das geheime Labor am Meeresboden vor New Cherbourg fällt alle weitere Forschung ins Wasser (siehe dazu auch Hafen der Geheimnisse 2). Der Gründler Naka rettet Criqueboeuf, den unterseeischen Kommandanten und Weinbastler vor dem Ertrinken, nachdem die beiden beim Algensaugen versehentlich einen Suiden verletzt haben. Eines dieser wertvollen Meereswesens scheint aus seinem Rhythmus gekommen, was offenbar ungeahnte Folgen hat. – Derweil wird Julienne Collenot von der Geheimdienstleiterin in ein Trainingslager für geschliffenes Benehmen geschickt, um zu einer "ernst zu nehmenden Agentin" ausgebildet zu werden. Für die Spionageabwehr bleiben aber Emil und Émile Glacère am Ort, die als einsatzbereite und gelegentlich sehr harte Agenten eine Geiselnahme zu beenden haben. Die beiden fragen sich, welchem Umstand sie ihre besonderen Fähigkeiten verdanken sollten. Als eine Foto-Ausstellung von Juliennes Freund John Treburt eröffnet wird, bei der eine Fotografie eines Meereswirbels gezeigt wird, erinnern sie sich an eine Erzählung ihrer Mutter und geraten darüber in Streit. Sollten diese Teufelswirbel ihnen etwa eine Erklärung für ihre Härte liefern? Emil, Émile und die LeserInnen dürften gespannt sein. (adi)
Marvel Must-Have 89: Mythos (Paul Jenkins/Paolo Rivera, Panini 2024, 144 S., HC, farbig)
Sechs Herkunftsmythen neu erzählt und grafisch mit couleur directe von Paolo Rivera gemacht, das ist ein guter Grund, diese Serie von 2007/08 in einem Band der jetzigen "Must-Have"-Reihe aufzunehmen. So erfahren beispielsweise diejenigen, denen Spider-Man, die Fantastic Four, Captain America, Hulk, Ghost Rider und die X-Men bisher nur in Filmen bekannt wurden, wie diese zu ihren besonderen Fähigkeiten gekommen sind, sei es durch radioaktive Strahlung, durch Mutation, durch Sonnenwind, durch körperwandelnde Injektionen oder eine Spinne. Ein besonderes Schicksal durchsteht dabei Johnny Blaze, der vom Teufel betrogen wurde und nächtens also mit brennendem Schädel und Motorrad als Ghost Rider über den Asphalt jagt. Ebenfalls brennend wird Jonathan Storm als Fackel Mitglied des Fantastic-Four-Teams, nachdem er bei einem Außeneinsatz von seiner Raumstation einem Sonnenwind ungeahnter Stärke ausgesetzt ist. Auch auf seine drei KameradInnen hat die extreme Strahlungsexposition so heftige Auswirkungen, dass sich ein Untersuchungsausschuss um die Sicherheit des Landes sorgt. Angesichts von Das Ding (d.i. Ben Grimm) mit seinem steinernen Äußeren wird den unwissenden Normalos eben angst und bange. (adi)
Graphica 4 (René Lehner/Timo Stoffregen/Bernd Natke/Andreas Alt/Matthias Schäfer, Wiele Verlag 2024, 32 S., Heft, farbig)
Don Caneloni kann im Club Tropicana mit seinen Blumen bei seiner Angebeteten Lilly Laola nicht landen, weil ihre Garderobe bereits voller Kakteen steht. Ihr mexikanischer Verehrer ist Don Caneloni zuvorgekommen. Der Sizilianer schäumt vor Wut. – Ganz verschieden von René Lehners feuriger Actionserie aus Little Italy geht es bei dem von Timo Stoffregen geschilderten, schläfrigen Büroalltag von "Detlef" zu, dem hier ein Licht sowohl auf-, als auch wieder ausgeht, brav geordnet in jeweils sechs quadratischen Panels pro Seite. Bernd Natke lässt derweil seinen Westernhelden MacRogers in ein Dorf einreiten, um nach deren Medizinmann zu fragen. Man reagiert auf diesen Wunsch sehr fröhlich und nichtssagend. – Das vierte Heft dieses neuen Comicmagazins setzt seinen Weg mit unverändertem Konzept und pünktlich fort, wozu die Mischung aus Funnys, Autobiografischem (von Andreas Alt) und neuerdings, auf der Schlusseite, auch aus einem spaßigen Einseiter über einen gewissen Captn Crazy gehört. (adi)
Red Cross (Michael Mikolajczak/Dom Valecillo, Kult Comics 2023, 184 S., HC, farbig)
Sumi kommt ins "Red Cross Klinikum", um die Maschinen ausschalten zu lassen, die ihren Vater noch am Leben halten. Zur gleichen Zeit ist im Red Cross Sander wegen eines Hirntumors in Behandlung. Er nennt seinen Tumor Mr. T und spricht mit ihm wie mit einer anderen Person, die ihm ab und an ihren Willen und ihre Sichtweisen aufzwingt. Als dritte Hauptfigur fügt der Autor zu Sumi und Sander einen Priester hinzu, Pater Dominic, der dem dann einsetzenden Horror eine religiöse Begleitung liefert. Zum Entsetzen der Menschen in der Klinik fängt das Red Cross nämlich an, sich mit seinen technischen Mitteln gegen alle Personen im Haus zu richten. Es kommt zu tödlichen Gräueltaten. "Das Gebäude scheint von einer bösen Seele besessen", berichtet das Fernsehen, keiner kann hinein, keiner heraus. Die Lebensmittel gehen zur Neige, das Wasser geht aus. Beim künstlichen Wesen HAL aus "2001: Odyssee im Weltraum" konnte das KI-Problem durch Manipulationen an der Hardware gelöst werden. Aber dem Red-Cross-Wesen kommt man so einfach nicht bei. – Für diese fesselnde Erzählung nutzen die Autoren mehrere Spannungsfelder, die sich aus den Beziehungen zwischen Sander und Mr. T. und zwischen Sumi und ihrem Vater ergeben. Hinzu erfährt der Lesende eine gesunde Skepsis an KI-Häusern. (adi)
Tutanchamuns Vermächtnis - Im Reich der vergessenen Pharaonen (Patrick Mallet/Paul Marcel, Knesebeck 2024, 112 S., HC, farbig)
Die Totenmaske des Tutanchamuns ist sicherlich das berühmteste Fundstück, das Howard Carter und sein Grabungsteam 1922 aus dem Grab KV62 zu Tage brachte. Dank seiner Beharrlichkeit und der finanziellen Unterstützung von Lord Carnarvon hatte Carter im Tal der Könige den großen Erfolg, das noch nahezu unversehrte Pharaonengrab des Pharaos Tutanchamun, der von etwa 1332 bis 1323 v. Chr. regierte, entdecken, betreten und detailliert archäologisch untersuchen zu können. Der Presserummel muss damals erheblich und störend gewesen sein, so dass Carnarvon dagegen einschritt, wie es die vorliegende Graphic Novel schildert. Überhaupt stehen in diesem Buch und in dessen eindrucksvollen Zeichnungen die näheren Umstände der Entdeckung des Grabes und die Arbeit von Howard Carter im Mittelpunkt. Bemerkenswert ist die Beschreibung, wie man die Särge um Tutanchamuns Mumie voneinander trennte und öffnete. Ganze vier Tage brauchte man anschließend, um die Mumie Schicht für Schicht auszuwickeln, wobei man ihr über 140 Schmuckstücke und Schutzamulette entnahm. Grenzen für die ägyptologische Neugier gab es da nicht. (adi)
Plastik (Doug Wagner/Daniel Hillyard/Laura Martin, Cross Cult 2024, 144 S., HC, farbig)
Seine Virginia geht ihm über alles. Für sie besorgt er Donuts, Erdöl-Gelee und eine weichere Bürste. Virginia ist aus Plastik. Sie ist Edwyns aufblasbare Sexpuppe. Er verlangt, dass man sie und ihre Ansichten respektiert. Mit brutaler Gewalt reagiert Edwyn (aka Viktor) auf ein ungehöriges, erniedrigendes Verhalten gegenüber seiner Plastikfreundin. Als er den Sohn von Thaddeus Belliveau, einem Provinzganoven, wegen Virginia ins Krankenhaus prügelt, wird es für ihn sehr unangenehm, denn dieser Kriminelle nimmt Virginia als Geisel, damit ihm Edwyn einen mörderischen Dienst erweist. Edwyn macht es, ihm ist Plastik wertvoller als Menschenleben. Er arbeitet nahezu geräuschlos. Es landen Köpfe in Gefrierbeuteln. Aber er rettet andererseits auch die Anhalterin Gwen vor einem Polizisten, die ihn anschließend verständnisvoll bei der Rettung von Virginia unterstützt. – Dass dieser Psychopath, dessen blutige Gewalttaten abstoßend gezeigt werden, dennoch einige Sympathiepunkte bei den LeserInnen sammelt, liegt wohl daran, dass er anderen üblen Figuren wegen ihrer Schandtaten ohne zu zögern das Licht auspustet. Hoffentlich bleibt ihm dabei Virginia immer gut aufgepustet. (adi)
Sillage 22: Der Transfer (Philippe Buchet, Carlsen 2024, 48 S., SC, farbig)
Dass Monde ihre Umlaufbahnen um einen Planeten aufgrund gravitationeller Einflüsse alle paar Jahre tauschen, sieht man bei den Saturnmonden Epimetheus und Janus. Dass das auch Planeten beim Umlauf um ihre Sterne passiert, erfährt man in diesem SciFi-Album. Mal ist es auf dem einen Planeten warm und dem andern eisig, mal ist es umgekehrt. Wer dort überleben will, muss rechtzeitig von dem einen auf den anderen Planeten wechseln, womit der Titel dieser Episode erklärt ist. Makké-Ji trifft das Urteil ihres Stammes daher hart, als sie wegen einer Tätlichkeit vom kommenden Transfer ausgeschlossen wird. Doch Makké-Ji ist zäh und gibt nicht so schnell auf. – Zur gleichen Zeit ist Nävis, die Agentin von Sillage, mit ihrem Ärger darüber beschäftigt, dass der von ihr festgenommene Jjiddodjaa-Tô vor Gericht freigesprochen wird, obwohl sie doch Augenzeugin seines Verbrechens war. Poukram! Zusammen mit der pandagesichtigen Juliette und dem einäugigen Weweh geht sie dem Fall beharrlich nach. Man stößt auf polymorphe Spione. Doch wie lassen sich diese Metamorphen aufhalten, bevor ihre Fähigkeit zur Gefahr wird? Diese spannenden Erzählideen setzt Philippe Buchet in diesem Band abwechslungsreich ins Bild. (adi)
Die Leiche und das Sofa (Tony Sandoval, Cross Cult 2024, 96 S., HC, farbig)
Christians sterbliche Reste liegen verwesend im Gras. Der Junge war verschwunden, aber die Suche nach ihm blieb erfolglos. Jetzt stolpert Polo fast in die Leiche hinein, als er auf dem Heimweg von Sophie einen unüblichen Weg nimmt. Die Sophie begegnete ihm bei einem seiner Streifzüge durch die dörfliche Umgebung. Sie gibt dem schüchternen Jungen zu erkennen, dass sie ihn mag. Zwar scheint ihm ihr Interesse an Werwölfen merkwürdig, aber die beiden kommen sich immer näher. Sophie hatte ein Sofa am Wegrand gefunden. In einer Schlüsselszene der Erzählung stellen sie dieses Sofa vor Christians Leiche auf. Sie begleiten vom Sofa aus Christians Verwesungsprozess, was Polo mit der Vergänglichkeit seiner Beziehung zu Sophie gleichsetzt. Denn die schöne Freundin wird das Dorf nach den Sommerferien wieder verlassen. – Nach dieser Beschreibung des bizarren Verhaltens des Paares nimmt die Erzählung Fahrt auf. Mit klug eingestreuten Andeutungen bereitet der Autor die Lesenden auf die Hintergründe und Überraschungen vor, die sich im Umfeld der Frage nach dem Grund für Chistians Tod ergeben. Auf die Leiche und das Sofa kommen sonderbare Momente zu. (adi)
Sandman - Dead Boy Detectives: Das Geheimnis der Unsterblichkeit (Ed Brubaker/Bryan Talbot/Steve Leialoha, Panini 2024, 108 S., SC, farbig)
Die ungewöhnlichen Fälle der beiden toten und für die meisten Menschen unsichtbaren Detektivjungen Charles Rowland und Edwin Paine sehen wir demnächst auch in Filmen, die der Anbieter mit "unkonventionell, ausgefallen, spannend" beschreibt. Als Comic liegt mit diesem Buch die Heftserie von 2001 in gedruckter Form vor. Darin möchte das Mädchen Marcia die beiden übernatürlichen Spezialisten mit der Aufklärung der Morde an Straßenkindern beauftragen, zögert aber, als sie das windige Baumhaus aufsucht, das Charles und Edwin als Büro dient. Sie geht wieder. Aber Charles und Edwin wollen diesen Fall lösen, in dem die Opfer wie ausgetrocknet aufgefunden werden. – In dieser Erzählung bekommen es die beiden, die sich geweigert haben Death zu folgen, mit dem rücksichtslosen Willen eines sehr alten Wesens zu tun, das von einem anderen dessen Unsterblichkeit stehlen will. Die Autoren führen dazu mysteriöse Figuren wie Mad Hettie, Chippy und einen hundertjährigen Geist in die Erzählung ein, die den beiden Detektiven verstehen helfen, warum da jemand Kindern die Lebensessenz aussaugt. Zum Glück kann das den toten Jungs prinzipiell nicht passieren, oder doch? (adi)
Nicky Saxx 1: Der Betrug ⋅ Die Vergebung (Willem Ritstier/Minck Oosterveer, Kult Comics 2023, 52 S., HC, farbig)
Nicky Saxx soll beseitigt werden. Sie muss als gewiefte Detektivin eines Unternehmens namens "Room 666" jemandem gehörig auf die Füße getreten sein, der nun viel investiert, um sie nach Bolivien zu locken, wo man die schlagkräftige Frau unauffälliger verschwinden lassen kann als in Westeuropa. Rache ist teuer. Nicky ahnt noch nichts Böses und macht sich mit ihrer übersinnlich begabten Freundin Elja Steiner auf die Reise, um dem Verbleib von Harald Vanhaven nachzugehen, der in die Hände von Freiheitskämpfern gefallen sein soll. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen können sich Nicky und Elja den Nachstellungen durch einen Fremden nicht ganz entziehen. So beginnt ein Abenteuer in Südamerika, welches die (wohl wegen der Hitze) leichtbekleideten Damen mit Glück und Geschick zu bestehen haben. – Die zweite der beiden hier nun in Farbe abgedruckten Geschichten bringt Nicky und Elja nach Südengland. Es gilt, die Gründe für den Tod von Eljas Tante herauszufinden. Es heißt, es gäbe im Dorf einen Mann, der alte Frauen hasst. Doch mit ihren paranormalen Fähigkeiten spürt Elja, dass nicht dieser Mann, sondern ein Insekt für den Tod der Tante verantwortlich sein könnte: eine Biene! (adi)
Wynd 2: Die Flucht des Prinzen (James Tynion IV/Michael Dialynas, Carlsen 2024, 144 S., SC, farbig)
Was hat der Mumienmann zu verbergen, dass er seinen Kopf immer mit Bandagen umwickelt? Doch darum machen sich der spitzohrige Küchenjunge Wynd und die Wirtinnentochter Oakley keine Gedanken. Sie flüchten ruhelos vor dem Mumienmann, diesem unerbittlichen Jäger aller Wesen mit "Wildem Blut" (siehe dazu 'Seltsames Blut'). Außer gegen die vermeintliche "Verseuchung" der Menschen von Pipetown nehmen sich er und seine Spießgesellen der Aufgabe an, den entflohenen Prinzen Yorik zurück ins Königshaus zu holen. Yorik und der hilfsbereite Gärtnerssohn Thorn schließen sich Wynd und Oakley auf der Flucht an, wobei es Wynd schafft, besondere Fähigkeiten zu erwerben. Das hat natürlich mit Magie zu tun. – Die spannende Geschichte wartet für die Flüchtenden und Lesenden mit unerwarteten Unterstützungen von verschiedener Seite auf. Dabei überrascht besonders, dass die gefürchteten Wychteln offenbar nicht so schrecklich sind wie allgemein geglaubt. (adi)
Januar 2024
Schwarze Gedanken - Gesamtausgabe (André Franquin, Carlsen 2024, 80 S., HC, schwarzweiß)
Finsteren Gedanken so nachzuhängen, dass man darüber lachen kann, dieses Kunststück brachte André Franquin von 1977 bis 1983 zu Papier. In seinem Vorwort zu dieser neuen Ausgabe bezeichnet Volker Hamann diese Arbeiten von Franquin sehr treffend als "schwarzhumorige Einseiter", in "denen die makabersten Scherze keine Grenzen kennen". Der Erfolg und die Zeitlosigkeit der bitterbösen Funnys lässt sich auch daran bemessen, dass der Verlag den Titel in diesem Jahrhundert nun schon zum dritten oder vierten Mal neu auflegt, ergänzt durch einen Anhang mit Skizzen und eine Zusammenstellung von Gesprächen mit dem famosen Zeichner. – In den Gesprächen, die Franquin bereitwillig mit Fanzinemachern führte, wird deutlich, dass nicht ausschließlich die eigenen Depressionen, unter denen Franquin litt ("Heute weiß ich, dass meine Depression Teil von mit ist. Angeboren."), zu diesen Schwarzen Gedanken führten, sondern es ihm auch "mächtig Spaß" machte, dass man ihm derartige Zeichnungen übel nahm. "Die Schwarzen Gedanken, das ist wie ein rußverschmierter Gaston", erklärte er. Und so mag man sich nun vorstellen, wie Franquin boshaft in sich hineingelacht hat, als er Tennisgegner zersiebt, Pelzmantelfrauen in den Weltraum entsorgt, Hubschrauberpiloten zerschnitzelt und Straftäter in ein Kugellabyrinth verbannt hat. (adi)
She-Hulk 2: Gamma-Herzen (Rainbow Rowell/Luca Maresca/Takeshi Miyazawa, Panini 2023, 112 S., SC, farbig)
She-Hulk 3: Mit harten Bandagen (Rainbow Rowell/Andrés Genolet/Joe Quinones, Panini 2024, 132 S., SC, farbig)
Die Chefin unserer gammastrahlenden Heldin zeigt sich erst ablehnend, als She-Hulk (d.i. die Anwältin Jennifer Walters) einen Auftrag von einem Superhelden-Kollegen an Land ziehen will. Doch als ihr klar wird, was ihnen das Supermenschenrecht für lukrative Aufträge einbringen kann, ändert sie umgehend ihre Meinung. Sogar Doombot wird von Jen erfolgreich vor Gericht verteidigt, da er doch nur eine mechanische Kopie von Dr. Doom ist (mit kleinen Programmierfehlern). Es läuft zeitweise gut für Jennifer, vor allem auch in Sachen Liebe mit Jack of Hearts (d.i. Jonathan Hart), der ihr gerade nicht mehr bei Berührung Energie absaugt. Doch dann kommen ihnen die Wissenschaftler April und Mark der Firma "Booth Cybernetics" in die Quere. Und das ändert einiges. – Alles Training im "Fight Club" mit Titania (d.i. Mary MacPherran), mit Das Ding (d.i. Ben Grimm) und den anderen Kraftprotzen hilft Jennifer nicht. Ein ertappter Dieb in einem geheimen Regierungslabor schafft es, die leibhaftige, jadegrüne She-Hulk aus dem (geschlossenen) Fenster zu werfen. Nicolás "Scoundrel" (d.i. Schurke)) nennt er sich, ist unverwundbarer und attraktiv. Bahnt sich da für Jennifer eine neue Romanze an? – Wie schon im ersten She-Hulk-Band bringt die Autorin auch hier spaßige Momente in der Erzählung unter, wenn sich zum Beispiel der quaderköpfige Robot Awesome Andy äußert oder eine Gästin im Buchclub stolz erklärt, sie sei jetzt "Veto", also jemand, der nur Fleisch von Tieren isst, die sich vegetarisch ernähren. (adi)
Saturn Return 1 (Akane Torikai, Carlsen 2024, 240 S., Tb., schwarzweiß)
In ihre Ehe fügt sich die Bestsellerautorin Ritsuko Kaji als brave Hausfrau ein, obwohl sie die Beziehung zu ihrem Mann Noda Kazufumi nicht gerade glücklich macht. Die beiden lügen sich gegenseitig an, aber Kaji findet daran "nichts Schlimmes". – Kaji wurde vor vielen Jahren von ihrem verstorbenen Freund Nakajima aufgefordert, eine Geschichte zu schreiben, die von ihm handelt, ein Beleg für sein Dasein, dessen Ende er schon vor seinem dreißigsten Geburtstag erwartet. Seiner Aufforderung kam Kaji in ihrem überaus erfolgreichen Buch "Nap Land" nach. Nun bedrängt sie ihr neuer Redakteur Koide, eine Fortsetzung zu schreiben. Da Kaji ihm gegenüber behauptet, ihr Roman sei reine Fiktion, also auch ihre Romanfigur Aoi ohne reales Vorbild, versteht Koide nicht, dass das nicht möglich sein sollte. – In einer zentralen Szene dieses ersten Bandes wird Kaji von Nakajima erklärt, dass diejenigen fortwährend Verluste zu erleiden haben, die nicht spüren, ob "ihr Leben ihnen gehört oder nicht." Dieser Gedanke treibt Kaji um. Sie bricht mit Koide zu einer Reise auf, die die Hintergründe um Nakajimas Tod aufklären soll. Dabei gelingt Kaji auch eine Rückbesinnung auf ihr eigenes Leben, welches für Koide und die LeserInnen einige Überraschungen bereithält. – Der Titel "Saturn Return" dieser Mangaserie liefert den astrologischen Hinweis, dass Kaji gezwungen werden wird, sich der Wirklichkeit zu stellen. Dem kann man doch nur zustimmen. (adi)
Doctor Strange 1: Liebe, Magie und Finsternis (Jed MacKay/Amy Chu/Pasqual Ferry/Andy MacDonald et al., Panini 2023, 132 S., SC, farbig)
Mit magischen Titelbildern vom für seinen quasirealistischen Stil bewunderten Alex Ross sind die Geschichten um den Neurochirurgen und Obersten Zauberer Dr. Stephen Strange und seiner Partnerin, der "Warlord von Manhattan" Clea Strange erschienen. Die Stranges wohnen in ihrem Allerheiligsten, dem Sanctum Sanctorum in Greenwich Village, wo Stephen gut damit zu tun hat, seine Superheldenkollegen von dämonischen Attacken zu befreien. Clea und Stephen setzen sich für die Geschundenen ein, also für Vertriebene von Kalumesh, die in die violette Dimension zu Oberzauberer Aggamon abgeschoben werden, für ein Mädchen, dem die Astralgestalt genommen wurde, für Mr. Stone, bei dem es gilt, ihm seinen Glauben zu nehmen, und für eine Jugendliche, die den mächtigen Stab von One für sich behalten will. Zum Glück können sich die beiden Stranges auf die Unterstützung durch Pandora Peters und Wong verlassen, den Agenten vom Wizardry Alchemy Necromancy Department (W.A.N.D.), die noch Zuwachs vom ebenso kuriosen wie bunten Freaky Dr. Zee erhalten. Als Pandora vom Mord an Aggamon erfährt ("Sorry, Doc... Meine Kristallkugel klingelt."), ist man bei W.A.N.D. sehr besorgt, denn um eine frei werdende Oberzauberer-Stelle wird es erbitterte Kämpfe geben. (adi)
Robert Sax 2: Verlorenes Paradies (Rodolphe/Louis Alloing, Schreiber & Leser 2023, 48 S., HC, farbig)
Dieses Mal bringen uns der Zeichner und Robert Sax in ein verschneites Brüssel vom Ende der 1950er Jahre, in dem eine Sängerin abends auf der Straße erschossen wird. Roberts Sekretärin Peg, der in diesem Fall eine größere Rolle zukommt als im vorherigen Album, weist am kommenden Morgen Robert besorgt darauf hin, dass das Auto von einem Herrn Poolerke schon vor zwei Wochen hätte abgeholt werden sollen, aber immer noch störend in der Werkstatt im Weg steht. Doch Robert achtet nicht auf Peg, sondern nur auf die Zeitungsmeldung über den Tod der Sängerin. Er springt auf und läuft davon. Der Automechaniker Raul klärt die erstaunte Peg darüber auf, dass dieser Mord etwas mit dem Tod von Roberts Frau Alice zu tun haben könnte, weswegen Robert umgehend zu Inspektor André Martin gegangen sein wird, ein Polizist und der Bruder von Alice. – Der zweite Fall in der Robert-Sax-Reihe, die in Französisch bisher aus fünf Alben besteht, führt in abermals sehr authentisch erscheinendem, gut gezeichnetem Umfeld zu einer den Titelhelden persönlich betreffenden Kriminalgeschichte. Robert legt hier in seiner Werkstatt sogar einmal selbst Hand an, beim Auto von Herrn Poolerke. Das zeigt, er hat wieder einmal den richtigen Riecher. (adi)
Big Guy and Rusty the Boy Rob (Frank Miller/Geof Darrow, Cross Cult 2024, 112 S., HC, farbig)
In einer japanischen Forschungseinrichtung sollten nur die Vorgänge in einer Ursuppe nachvollzogen werden, aber man erzeugt aus dem Mix an Aminosäuren versehentlich ein riesiges, dinosaurierförmiges Untier, das wie einst Godzilla durch Tokio stampft und alles verwüstet, was ihm im Weg ist. Seine Absicht äußert das gigantische Vieh unzweideutig: "Schwitzendes, schwatzendes, schwammiges Ungeziefer! Ich bin euer Untergang!". Dann fängt das Monster auch noch an, harmlose Passanten zu "sabbernden, seelenlosen Satrapen seiner satanischen Sache" zu machen, Gehilfen seiner endlosen Mordlust. Das japanische Militär kann mit konventionellen Mitteln gegen diese Wiederkehr eines dickhäutigen Drachens nichts ausrichten. Als letztes Mittel aktiviert man Rusty the Boy Robot, ein flugfähiges Robotwesen wie Astro Boy, das sich dem Scheusal entgegenwirft. In seinem letzten Moment gelingt es dem Premierminister die US-amerikanischen Verbündeten um Hilfe zu bitten. Und tatsächlich: Der Big Guy wird in Marsch gesetzt. Der ist nun eine ganz erhebliche Nummer größer als Rusty. Lässt sich durch ihn der drohende Untergang aufhalten? – Was sich Frank Miller hier an Comic ausgedacht hat, wirkt als vergnüglicher Blick in die Welt von mächtigen Monstern, Robotern und ihren vorsorglichen Staaten, die in Moonsanto Bay den Boy Robot zum glücklichsten kleinen Roboter der Welt werden lassen. (adi)
Robert Sax 1: Nucleon 58 (Rodolphe/Louis Alloing, Schreiber & Leser 2023, 56 S., HC, farbig)
Der Titel verrät zwei wesentliche Aspekte dieses ersten Robert-Sax-Albums: Es geht um Atomkerne und um das Jahr 1958. Robert Sax findet mehr Gefallen an Detektivarbeit, als am Reparieren von Autos, wie man es von ihm als Betreiber einer Autowerkstatt eigentlich erwartet. Zum Glück halten sein langmütiger Mechaniker Raul und seine Sekretärin Peg den Laden am Laufen, während er sich spannenderen Aufgaben zuwendet, zum Beispiel einem sehr seltsamen Erlebnis des Buchhändlers Boon mit einem entführten Kunden auf den Grund zu gehen. Vielleicht lenkt ihn das vom Verlust seiner Frau Alice ab. Es entwickelt sich ein kurioser Spionagefall um einen Stift und ein angeblich atomar angetriebenes Auto. Während die Handlung recht klassisch und reichlich vom glücklichen Zufall bestimmt der Aufklärung des Falls entgegengeht, so sind es die Stadtansichten, die diesen Comic zu einem feinen Schaustück machen. Hier kann man Brüssel in der Kulisse von 1958 zur Zeit der Weltausstellung detailfreudig gut gezeichnet wiedererkennen (die Jahreszahl im ersten Panel passt dazu nicht), also samt dem Großen Platz, der Königinnengalerie Saint-Hubert, der Kathedrale St. Gudule und natürlich dem Atomium. Robert Sax achtet aber viel mehr auf den hübschen Major. (adi)
Wonder Woman 5: Der Zorn der Götter (Becky Cloonan/ Michael W. Conrad/ Emanuela Lupacchino/ Amancay Nahuelpan et al., Panini 2023, 164 S., SC, farbig)
Wonder Woman/ Shazam!: Die Rache der Götter (G. Willow Wilson/ Becky Cloonan/ Cian Torney/ Amancay Nahuelpan et al., Panini 2023, 196 S., SC, farbig)
Die Menschheit soll dazu gebracht werden, wieder an die alten (griechischen) Götter zu glauben und sie zu fürchten. So jedenfalls ist es die Absicht von Hera, der Gattin und Schwester des Götterherrschers Zeus. Bei der Beschreibung ihres perfiden Vorgehens verzweigt an einer Stelle im Band "Wonder Woman 5" der Erzählfaden in den Band "Wonder Woman/Shazam", um letztlich zu ersterem zurückzukehren. Zunächst setzt sich diejenige Geschichte fort, in der die Menschen durch Milk X-Tra mit ihrer Beimischung aus Teufelsherzblüten manipuliert wurden (siehe Wonder Woman 4), hinzu kommt die Bedrohung der Bevölkerung durch das Lazarusserum aus der Erzählung vom Lazarus-Planeten (erkennbar am grünen Streifen oben auf dem Cover, siehe Batman vs. Robin), das nun als Lazarusregen niedergeht. – Nach einer Explosion in der X-Tra-Milchfabrik erfahren das Gepardenwesen Cheeta (d.i. Dr. Barbara Ann Minerva) und der nordische Held Siegfried von Heras Absichten. In der folgenden kämpferischen Auseinandersetzung mit den Gottheiten steht an der Seite von Wonder Woman (d.i. Diana von Themyscira) zudem das Wonder Girl Yara Flor samt fliegendem Pferd, während aus der Checkmate-Zentrale Unterstützung durch Etta Candy und Steve Trevor geleistet wird. Diese Supergruppe sollte selbst einen Titanen zu Fall bringen können. – Auch im zweitgenannten Band, in dem Hera auf die Hilfe des Zauberers Shazam baut, werden der Zugriff auf und die Kenntnisse der Autoren über die griechische Sagenwelt deutlich, zum Beispiel, wenn Wonder Woman wie Prometheus an einen Felsen gekettet wird (mit dem Lasso der Wahrheit) oder wenn ihr die dreigesichtige Hekate als Vermittlerin zwischen den Welten beisteht oder wenn Hades mit seinen Untoten in Themyscira auftaucht. Zum Glück steuern Mary Marvel (d.i. Mary Bromfield) und Billy Batson im Kampfgetümmel genügend Shazam zur Abwehr der göttlichen Attacke bei. (adi)
Alandal 1 (Jay Philip Ignacio/Alex Niño, Dantes Verlag 2023, 100 S., HC, schwarzweiß)
Mit einer sehr sehenswerten grafischen Gestaltung und in fernöstlicher Kulisse überzeugt eine Erzählung, die auf den Philippinen zu der Zeit spielt, als sich die spanische Kolonialmacht einerseits mit britischen Angriffen auf Manila, also im Norden des philippinischen Inselreichs, als auch mit Attacken der muslimischen Bevölkerung im Süden auseinanderzusetzen hat. Über diesen historischen Hintergrund des 18. Jahrhunderts informiert der vorbildliche Anhang des Buches, der zu vielen Seiten ergänzende oder erklärende Details beisteuert. – Anfangs sieht es so aus, als hätte Sevillano Rodriguez dank seiner Fechtkünste seine Tochter Sabina vor dem Zugriff Sultan Alis retten können. Rodriguez und seine Tochter finden eine Zuflucht auf der Insel Subuhon. Die Leute des Sultans bleiben ihnen auf den Fersen. Nach zwölf Jahren werden Rodriguez und Sabina auf Subuhon aufgespürt, nicht nur von den Handlangern des Sultans, sondern auch vom spanischen Gouverneur Simón de Anda, der mit Sevillano ebenfalls eine Rechnung offen hat. Sabina wird entführt und zu Sultan Ali gebracht. Dort erfährt sie von ihrem Onkel Ibrahim darüber, wer ihre Mutter Prinzessin Samira getötet hat, eine andere Geschichte, als diejenige, die ihr Rodriguez erzählte. Sabina wächst heran und zeigt im Fechten ebensolche Begabung wie ihr Vater. Während eines blutigen Attentatsversuch taucht bei der siegreichen Sabina ein Vermummter auf, der sich ihr gegenüber Alandal nennt. Ein abenteuerlicher Kampf um Macht und Geld, in den die spanischen Kirchenfürsten tief verstrickt sind, verlangt von Sabina höchsten Einsatz. Dem wird sie gerecht. Aber wer ist Alandal? Ibrahim findet es heraus. (adi)
Sandman - Dead Boy Detectives: Fremde Geister unerwünscht! (Pornsak Pichetshote/Jeff Stokely/Javier Rodríguez et al., Panini 2023, 164 S., SC, farbig)
Sie sind schon tot. Aber das hindert sie nicht daran, ein Detektivbüro zu führen. Die beiden Schüler Charles Rowland und Edwin Paine übernehmen einen kniffligen Fall, den ihnen der kleine Timmy überträgt. Da Kinder mehr bemerken als Erwachsene, ist also Timmy aufgefallen, dass das Nachbarsmädchen Jai Sirikul verschwunden ist. Als Bezahlung bietet er eine seltene "Magic"-Karte an. Die beiden toten Detektivjungen übernehmen den Fall und können von Timmy noch erfahren, dass Jai aus Thailand stamme, weswegen sie ihre Suche am Thai-Tempel in Los Angeles beginnen. Überraschend treffen sie dort gleich die Gesuchte in Begleitung von Melvin und Tanya an, aber die drei flüchten vor ihnen. Da Edwin und Charles jedoch swuschen können, eine Fähigkeit zum Teleportieren wie von Gucky dem Mausbiber, haben sie die Flüchtenden schnell gestellt und kommen hinter deren Geheimnisse: Jai ist ein Hohlrückengeist, in ihrem Rücken wimmelt es von Maden, Melvin ist ein Schlangengeist, der sich in eine solche wandeln kann, und Tanya ein Maenak-Geist, sie kann ihre Arme unglaublich verlängern. In Thailand wäre es nicht ungewöhnlich, dass die drei gestorbenen Jugendlichen zu eben diesen Geistern werden, aber in Los Angeles sollten sie regelgemäß eigentlich als westliche Geister wiederkehren. Charles und Edwin haben sich mit diesem Problem bald auch selbst auseinanderzusetzen, als ein Krasue auftaucht, ein Geist, "der bei Tag wie eine normale Frau lebt und nachts seinen Kopf abreißt". Ebenso wird eine anfangs wie eine normale Gespenstergeschichte daherkommende Erzählung zu einer verhexten Horrorstory. (adi)
King Spawn 3: Königsgambit (Sean Lewis/Todd McFarlane/Thomas Nachlik/Javi Fernandez, Panini 2023, 140 S., SC, farbig)
Im Schachspiel führt das Königsgambit durch Bauernopfer zu einer vermeintlich besseren Ausgangsposition. Spawn, der Höllenheld, der die Portale zwischen Himmel, Hölle und Erde verschloss, so dass weder Seelen noch Engel oder Dämonen hindurch kommen, Spawn (d.i. Al Simmons) kennt sich im Schachspiel aus. Im Band 2 der Serie hat man bereits versucht, ihn in eine Falle zu locken. Jetzt würde ihm beim Versuch nach Rettung seiner 'Königin', also Wanda Blake, eine neue gestellt. Man nenne Spawn einen 'Königsbauern' warnt Raven Spawn, bevor er vor Spawns Augen in einen Schwarm Raben zerplatzt, er sei also eine Figur, die aus strategischen Gründen geopfert werden solle. Umringt von seinen Feinden scheint Spawn dann einmal wirklich zu verdampfen, was seinen Gegner Clown höhnisch zum Ausruf "Der König ist gefallen. Schachmatt, Spawn, Schachmatt." hinreißen lässt. – Die Erzählung darüber, wie man sich am besten zwischen Diesseits und Jenseits positioniert, wenn man in einer Zwickmühle sitzt und eine mögliche Zwischenlösung wegen einer geliebten Person wieder aufgeben müsste, geht in eine nächste Runde. Letztlich will dabei auch Terry Fitzgerald, Wandas Ehemann, Leib und Seele der Getöteten wieder zusammenbringen, aber was kann er als Normalsterblicher da schon ausrichten. Er muss mit Spawn zusammenarbeiten. (adi)
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Comics im Jahr 2024
(o) comicforscher.de, Hildesheim 2024