Neues, Vorwort und Index
Was ist neu? (Chronologie)
Wieso? Weshalb? Warum? (Motivation)
Was? Wer? Wo? (Titel und Autoren)
Zum Sterben schön (Jean-Michel Beuriot/Philippe Richelle, Schreiber & Leser 2024, 88 S., HC, farbig)
Auf einem trostlosen Stellplatz für Wohnwagen ganz im Süden von Spanien, in
Sevilla, sucht ein rothaariger Mann, von dem wir später erfahren, dass er
Zopko heißt, nach einem Mann, der sich als Gitarrespieler in den
Hotels der Gegend durchs Leben schlägt. Zur gleichen Zeit hängt
Hugo tausend Kilometer weiter nördlich, in Barcelona, seiner tristen
Stimmung nach. Weder weiß man, was den einen so beharrlich antreibt, dass er
auch eine wilde Schlägerei in Kauf nimmt, um den Gitarrespieler zu finden, noch
weiß man, was den anderen abwartend in seiner Wohnung sitzen lässt, bis ihn
ein Telefonanruf von der ihm unbekannten Amalia Soler aus der
Nähe von Sevilla, bei Utrera, so auf die Beine bringt, dass er die weite Fahrt in
seinem roten VW Käfer bis zu Amalia und ihrem geistig eingeschränkten Sohn
Luis auf sich nimmt. Bald stellt sich in dieser spannenden
Erzählung heraus, dass es in beiden Fällen um eine Frau geht. Amalia spricht von
einem "hübschen Ding, langes braunes Haar". Der nach dieser Frau suchende
Hugo wird zwar von einer hellsehenden Blinden gewarnt ("Ich spüre eine dunkle
Wolke über deinem Kopf, den Geruch von Blut und Tod."), lässt sich aber nicht
aufhalten. Und auch Zopko bleibt beharrlich auf der Spur des Gitarrespielers und
dessen Begleiterin. Endlich trifft Hugo in Algeciras auf Maria. Sie hat
langes, braunes Haar.
Gestalten der französischen Geschichte
Eine Filmografie
Wann eigentlich beginnt die "französische" Geschichte? Nun, da René Goscinny und Albert Uderzo mit ihren unbesiegbaren Galliern Asterix
und Obelix nicht nur unsterbliche Comichelden, sondern gar ein französisches Nationalepos geschaffen haben, scheint es nur recht und billig,
diese Liste mit Vercingetorix zu beginnen, mit dessen Niederlage die Abenteuer von Asterix und Obelix ihren Anfang nehmen. Damit beginnt
zwar auch die Zeit der römischen Besetzung Galliens, doch haben seine Bewohner der damit einhergehenden Romanisierung ja doch einiges
abgewinnen können. Im Verlauf der sogenannten Völkerwanderung entstand das Frankenreich unter den Königen aus dem Geschlecht der
Merowinger. Chlodwig I. (482-511) ließ sich taufen und trat zum Christentum über. Ihm folgte in den nächsten mehr als zweihundert Jahren
eine ganze Reihe weiterer Könige, die jedoch in historischen Filmen nicht berücksichtigt wurden. Ausnahmen bilden Dagobert I. und
Childerich III., die sich hier in der Liste finden. Danach geht weiter über Karl den Großen, Jeanne d'Arc, den Sonnenkönig, über die Hauptfiguren der französischen Revolution, über Napoleon und seine Josephine bis in unsere Tage. (hjk)
>> Hier die Liste zu den Gestalten der französischen Geschichte herunterladen (Stand: 13.01.2025)
Victor Sackville - Integral 1 (Francis Carin/Gebrielle Borile/François Rivière, Kult Comics 2024, 168 S., HC, farbig)
Das "Zimmermann-Telegramm", durch das die deutsche Militärpolitik im Januar
1917 auf geheimem Weg und in verschlüsselter Form ein Bündnis mit Mexiko
gegen die USA zu erreichen hoffte, gab es wirklich. Die Spionagegeschichte in
diesem Band beruht also auf historischen Tatsachen, bei dem es – wie
später auch am Ende des Zweiten Weltkriegs – auf die kryptografischen
Fähigkeiten beider Seiten ankam. Der britische Geheimdienst wollte dazu an die
Codebücher heran, die die deutschen Diplomaten benutzten. Man wusste, dass
es ein solches in Brüssel gab. – An dieser Stelle setzt die Erzählung der
ersten beiden Comics dieses Buches ein, in der die Geheimagenten Victor
Sackville und Diane Corman von dem Spezialisten Otto
Klagen eine Abschrift des Codebuchs erhoffen. Doch das dauert, da man
das Buch nicht einfach stehlen möchte, um keine Gegenreaktion auszulösen.
– Das zweite Spionageabenteuer dieser Integral-Ausgabe trägt den Titel
"Der Spiegel der Sphinx" und führt in einen für Victor Sackville komplexen Fall, bei
dem es in Kairo um eine Finte geht, die den englischen Truppen einen Vorteil in
der Auseinandersetzung an der Palästinafront verschaffen soll. Der mysteriösen
Gräfin Despina kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Was hat sie
vor? Ist sie wirklich eine Gräfin?
Blade Runner Origins 3: Feuer (K. Perkins/Mellow Brown/Fernando Dagnino, Panini 2024, 116 S., SC, farbig)
Die Lage spitzt sich zu. Die Replikanten der Nexus-Modellreihen stehen durch
Ilora Stahl, Managerin der für die Nexus-Produktion verantwortlichen
Tyrell Corporation, vor ihrer völligen Vernichtung. Die kräftigen,
robusten und immer menschenähnlicher handelnden Replikanten werden durch
ihren Drang nach Selbstbestimmtheit als große Gefahr eingeschätzt. Ilora lässt
durch ihre Milizionäre den ganzen Stadtsektor 6B in Schutt und Asche legen, in
dem sich die humanoiden Roboter aufhalten. Aber die Replikantin
Asa, die mit dem Bewusstsein der begnadeten Tyrell-Entwicklerin
Lydia Kine ausgestattet ist (siehe dazu Blade Runner Origins 2),
und ihre Verbündeten lassen sich durch Ilora auf diese brutale Weise nicht alle
auslöschen. Der weißhaarige Polizist und spätere erste Blade Runner Cal
Moreaux steht auf der Seite von Asa und seiner in einem Nexus-5-
Prototypen replizierten Schwester Nia, die auf die für sie nahe
liegende Idee kommt, Ilora zu töten. Aber wäre das nicht ein bloßer Racheakt?
Wird das die feindselige Auseinandersetzung zwischen Menschen und
Humanoiden beenden können? – Der Chef Eldon Tyrell denkt
zur Vermeidung zukünftiger Probleme an ein "Not-Aus" und an eine begrenzte
Lebenszeit für die Replikanten seiner Firma. Wir wissen, dass das später so
kommen wird, aber erst einmal ziehen Nia und Cal ihren blutigen Plan durch...
(adi)
Planetes 2 (Makoto Yukimura, Carlsen 2024, 360 S., SC, schwarzweiß)
Planetes 3 (Makoto Yukimura, Carlsen 2024, 336 S., SC, schwarzweiß)
Der Astronaut Hashirota "Hashimaki" Hoshino, dessen Traum es ist,
eines Tages ein eigenes Raumschiff zu besitzen, setzt weiterhin alles daran, sein
Bewerbungstraining für die Forschungsreise zum Jupiter erfolgreich fortzusetzen.
Auch nach einer Bruchlandung auf dem Mond (zum Glück nicht auf dessen
Sonnenseite), gibt er seinen Lebensplan nicht auf und bereitet sich auf die
siebenjährige Reise zum Jupiter vor. Zur Übernahme seiner bisherigen Aufgaben
auf dem Weltraum-Müllsammler DS-12 ist Ai Tanabe vorgesehen.
Hachi soll seine Nachfolgerin anlernen, doch Ai erweist sich zu Hachis Leidwesen
als noch nicht weltraumfest. Dennoch kann Ai den strebsamen jungen Mann so
beeindrucken, dass er nach dem Unfall auf dem Mond ins Grübeln gerät. Die
Versuche seines Vaters Goro und seiner Kollegin Sally
ihn wieder aufzurichten scheitern. Wird er in diesem Zustand die Reise bis zum
Jupiter schaffen? – Der abenteuerliche Flug durch unser Sonnensystem
steht in dieser Erzählung nicht im Vordergrund. Einerseits beschreibt der Autor
das familiäre Umfeld der Hauptfiguren bis hin zum Ärger mit Nachbarn, die das
Gebell von Hunden in der Wohnung stört. Andererseits wird deutlich gemacht,
was es für Auswirkungen haben wird, wenn es durch Kollisionen zu einer
lawinenartigen Ausbreitung von Weltraumschrottteilen kommt (siehe auch Planetes 1). (adi)
Gestalten der englischen Geschichte im Film
Von Boudica bis Charles III.
Wann beginnt die englische Geschichte? Suchen wir nach filmischen Darstellungen der frühen Geschichte, der keltischen Zeit oder der römischen Eroberung und Herrschaft, bleiben wenige Fundstücke, zumal, wenn es um historisch greifbare Persönlichkeiten geht. Beginnen wir mit Boudica. Sie war eine Fürstin (Königin) des keltischen Stammes der Iceni, die um das Jahr 60 n.Chr. in einem Rachefeldzug für ihr und ihren Töchtern angetanes Unrecht einen Aufstand gegen die römischen Truppen anführte, dem sich auch andere Stämme anschlossen und der zunächst den Römern große Verluste zufügte. Und beenden können wir die umfangreiche Filmografie zu den Monarchen der englischen Geschichte vorerst bei Charles III. Er war sehr lange Zeit Prince of Wales, und immer wieder wurde diskutiert, ob er überhaupt als Monarch geeignet sei. Zwischenzeitlich war er wegen seiner gescheiterten Ehe mit Prinzessin Diana alles andere als beliebt. Charles wartete geduldig und ist nun doch noch König geworden. Für den Film ist die Geschichte der englischen Monarchie bis in unsere Tage ein beliebtes Thema. (hjk)
>> Hier die Liste der Filme zur englischen Monarchie herunterladen (Stand: 5.12.2024)
Spirou und Fantasio Spezial 43: Die Schweinebucht (Elric Dufau/Clément Lemoine/Michaël Baril, Carlsen 2024, 64 S., SC, farbig)
Die von den USA angeleitete Invasion in der Schweinebucht scheiterte 1961
krachend. Mit dem Angriff von Exil-Kubanern sollte die Regierung Fidel Castros
gestürzt werden. Die kubanische Armee konnte die von der CIA geführte Invasion
abwehren. Erstaunlich, dass man dieses militärisch brisante Ereignis nun in
einem Funny aufgreift, in dem man mit Spirou,
Fantasio, Steffani, dem Marsupilami und
mit dem alles entscheidenden Gamma-Atom-Generator (G.A.G.) das
Ganze lustig einzukleiden versucht. Dabei haben nicht nur der damalige US-
Präsident John F. Kennedy, sondern auch Che Guevara und eine Art Lucky Luke,
jedenfalls dem Aussehen nach, ihren Auftritt. Die Sprechblasentexte sind mit
Ausdrücken aus den vor Ort benutzten Sprachen angereichert. Insbesondere
Fantasio versucht sich sprachgewandt ("It rolls, my chick!"). Wärenddessen
sammelt Steffani Eindrücke vom kubanischen Staatswesen, was ihr bezüglich der
journalistischen Freiheiten einiges deutlich macht. Fantasio gerät in die missliche
Lage, für Fidels nervigen Söhnchen Fidelito den Clown geben zu
müssen. Als sich dazu das Marsupilami einmischt, wird das für Che schmerz- und
für die Party lebhaft. (adi)
Marvel Must-Have 101: Wolverine Origin (Paul Jenkins/Andy Kubert, Panini 2024, 172 S., HC, farbig)
Als die sechs Hefte mit der Herkunftsgeschichte von Wolverine
bei Panini in Deutsch 2002 herauskamen, waren sie dank Artwork und Inhalt
erfolgreich. Jetzt erhält man die ganze Geschichte in einem Hardcoverband der
"Must-Have"-Reihe. Darin erfahren die LeserInnen durch die Tagebucheinträge
von Rose, die als Gesellschafterin für den kränklichen James ins
Haus der begüterten Familie Howlett kommt, von deren leidvoller Vergangenheit.
Der dortige Gutsverwalter heißt Logan. Wie jedem Marvel-Connaisseur bekannt,
ist 'Logan' auch der Rufname von Wolverine. Das bringt einen
umgehend und fälschlich zur Annahme, dass aus dem ruppigen Logan-Sohn
Dog später der mit ausfahrbaren Adamantium-Krallen bewehrte
Kraftprotz Wolverine wird. Ha, nein, es kommt anders. Nach dem nächsten
familiären Schicksalschlag der Howletts verlassen Rose und James vertrieben von
James' Großvater das Unglückshaus und setzen sich in ein Camp von
Minenarbeitern ab. Für den schlappen James aus vornehmem Hause ist die harte
Arbeit kein Zuckerschlecken, Rose gelingt es aber, mit ihm zusammen in der
rauen Welt Kanadas ein zufriedenstellendes Auskommen zu finden. Doch dabei
bleibt es natürlich nicht... (adi)
Max & Luzie Neue Abenteuer 1 - In der Antike (Federico Frizzanti, Kult Comics 2024, 56 S., HC, farbig)
Die abenteuerlustigen Schüler Max und Luzie fliegen
wieder durch Raum und Zeit. Wie immer angeleitet durch den neugierigen
Erfinder Kieks landen die Chrononauten dieses Mal in Alexandria und
bei Platon in Griechenland. Dieser Band enthält also zwei Erzählungen, die die
bis 2002 in einer Kundenzeitschrift erschienene Serie mit neuem Autoren grafisch
und inhaltlich gelungen fortsetzt. Das Luftfahrrad besitzt mittlerweile eine
Zusammenfaltautomatik, sehr praktisch, wenn man das gute Stück durch die
Gegend schleppen muss. Nach der üblichen Bruchlandung, dieses Mal nach recht
heftigem Aufprall auf den famosen Leuchtturm von Alexandria und der Landung
auf einigen römischen Legionären, geht es in die ebenso weltberühmte Bibliothek
des Ortes. Sogar Julius Cäsar ist dort auf der Suche nach technischen Neuheiten,
während Kieks etwas über Atlantis erfahren möchte. – Im antiken
Griechenland fallen die Raum-Zeit-Radfahrer Wegelagerern in den Händen, die
ihnen ihr Fluggerät rauben. Das entmutigt die drei Reisenden gar nicht. In einem
Theater hören sie gut gereimte, "saukomische" Texte und raten Aristoteles zu
Hexametern. Platon finden sie letztlich auch, der ihnen zu Erkentnissen über
Höhlengleichnis und Atlantis verhilft. Und ein Schwerkraftanker hilft ihnen
ebenfalls. (adi)
Die neuen Russen 2: Die Zukunft leuchtet hervor (Pierre-Henri Gomont, Schreiber & Leser 2024, 112 S., HC, farbig)
Die neuen Russen 3: Der mächt'gen Geier Fraß (Pierre-Henri Gomont, Schreiber & Leser 2024, 112 S., HC, farbig)
Slava Seganov und Dimitri Lawrin setzen ihren abenteuerlichen Weg durch das Russland der 1990er Jahre fort, der sie zu einem Bergwerk führte, das deren Arbeiter in eigener Regie weiterführen wollen, statt sich mit Mann und Maus dem Raubtierkapitalisten Morkhoff auszuliefern. Slava zeigt wenig Ehrgeiz, sich durch halbseidene Geschäfte zu bereichern. Da ist Lawrin ganz anders. Sein Motto "Das Schöne am Kapitalismus ist nicht, dass du alles kaufen kannst, was du willst, sondern dass du alles an alle verkaufen kannst" treibt ihn an, in der postsowjetischen Zeit möglichst viel vom ehemaligen Volkseigentum zu versilbern und in die eigene Tasche zu stecken. Doch dabei sollte er den örtlichen Unterweltboss Trubetskoy besser nicht hintergehen. Lawrin beachtet dieses Regel nicht. Er hat schmerzlich dafür zu büßen. Er überlebt nur dank der Säge eines Zahnarztes. Der Künstler Slava hingegen will den Bergwerksleuten in ehrlicher Weise helfen, motiviert durch seine Liebe zu Nina und seinen unverhofften Erfolg bei Trubetskoy. Im Moment ist weder Lawrin mit seinen abgezockten Ideen zum Geldmachen am Ende, noch das Bergwerk für Ninas Leute gerettet. – Der Autor dieser dreibändigen Erzählung findet die passende Form und den richtigen Ton, die Wandlung der russischen Wirtschaft bis hinein in die Putin-Ära locker zu beschreiben. Dabei spielt Lawrin die Rolle des von Korruption durchsetzten Systems, während Slava das Muster des redlichen Mannes vertritt, der sich für die Arbeiter und seine kleine Familie ins Zeug legt. Man weiß aus der jüngeren Geschichte, welche der neuen Russen gewonnen haben. Wird Slava also den Kürzeren ziehen? (adi)
Hexagon Bridge (Richard Blake, Cross Cult 2024, 160 S., HC, farbig)
Die Vorstellung, dass es zwischen parallelen Universen Brücken gibt, ist faszinierend. Ob es die USS Voyager ist, deren Shuttles durch eine spatiale Krümmung verschwinden, oder ob Perry Rhodan Angriffe durch Wurmlöcher auf das Solsystem befürchten muss, die Phantasie oder der Forschergeist von uns Kosmologen wird durch solche Erzählungen herausgefordert. So ging es auch den Eltern von Adley, den Wissenschaftlern Jacob und Elena Armlen, die einen solchen Übergang kartografieren wollten. Doch von dieser Mission kamen sie nicht zurück. Der bösartige Gerardus hat sich Elena und Jacob aus einer Wolke von Raum- oder Zeitscherben herausgefischt und hält sie gefangen. Adley spürt das. Sie macht sich von der Forschungsstation Hexagon 12 aus auf, ihren Eltern zu helfen. Großé Hoffnungen kann sie dabei auf Staden setzten, eine hochentwickelte KI-Einheit, die sie auf der Suche nach ihren Eltern begleitet. Wie seinerzeit Moebius seine Sternenwanderer im Citroën Traction Avant im All herumfahren ließ, so greift Richard Blake auf ein schlichteres Modell dieses Autoherstellers zurück, um die Forscher-KI Dutois und Staden durch die seltsame Welt hinter der Brücke schweben zu lassen, die nicht nur grafisch eindrucksvolle Perspektiven erkennen lässt. (adi)
Apachen im Comic
Geronimo, Winnetou, Mangas Coloradas und die Weißen
Angesichts des unüberschaubaren Angebots an Westerncomics (nicht nur in den USA, sondern
auch in Großbritannien und gerade im frankobelgischen Raum und in Italien) wird die folgende Vorstellung von Titeln keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können. Schon bei der Suche nach Apachen im Film war festzustellen, dass die Apachen in den Filmen zumindest hinsichtlich ihrer Häufigkeit in besonderem Maße berücksichtigt wurden. Das wiederholt sich bei Durchsicht der Comics. – Das Wort "Apache", der Name des einstmals so sehr verfolgten und bekämpften Volks der Native Americans, ist heute im US-amerikanischen Alltag vielfältig präsent, als Verwaltungseinheit im Staat Arizona (Apache County), als Bestandteil einer Vielzahl von Orten und Städten, dann aber gerade auch im militärischen Bereich. Und die Ortsnamen sind es, die hier einen ersten Aufhänger für die Nennung eines Comics zum Thema bieten: nicht etwa der Ortsname Apache Wells, der in mehreren Western auftaucht, obwohl ein solcher Ort damals gar nicht existierte (heute übrigens sehr wohl: ein vorwiegend von Ruheständlern bewohnter Ortsteil von Mesa, einem Vorort von Phoenix im Maricopa County), aber doch Apache Junction. Unter diesem Titel erschien eine bisher dreibändige Serie, die die Apachen und ihre Motive sehr differenziert darstellt, begrüßenswert angemessen und nicht selbstverständlich. Eine Vielzahl weiterer Comics mit Apachen lohnt den Blick darauf, wie dieses Volk von den Zeichnern und Autoren gesehen und uns vermittelt wurde. (hjk)
>> Hier den Artikel über Apachen im Comic herunterladen (Stand: 07.07.2024)
Apachen im Film
Der lange Weg eines Wandels
Er ist ohne Frage zumindest in Deutschland (und wohl auch nur hier) der bekannteste Apache: Winnetou, die edle Rothaut, der Häuptling der Mescalero-Apachen und Blutsbruder seines deutschen Gefährten Old Shatterhand. Dass Winnetou ein Geschöpf der Phantasie des sächsischen Schriftstellers Karl May ist, dass er gar nicht wirklich gelebt hat, ist den Karl-May-Lesern durchaus bewusst. Gelebt aber haben andere große Häuptlinge der Apachen, sind in Amerika berühmt oder aufgrund ihres Widerstandskampfes gegen das rücksichtslose Vordringen und die Landnahme weißer Amerikaner berüchtigt geworden. Ihren weißen Zeitgenossen galten sie seinerzeit als unzivilisiert, als grausam und blutrünstig. Entsprechend stellte die damalige Propaganda sie dar, und diese Sichtweise übernahm dann der ureigenste amerikanische Heimatfilm, der Western. Es sind das Volk und die Stämme der Apachen, die im Western seit etwa einhundertzwanzig Jahren am häufigsten und am undifferenziertesten als Feindbild haben herhalten müssen. Dieses wohlfeile Feindbild, die undifferenziert diffamierende Darstellung von Geschichte und Kultur der Native Americans insgesamt zieht sich, abgesehen von nur wenigen kurzen Phasen und Einzelbeispielen durch die gesamte Geschichte des Hollywoodfilms und hat erst in den letzten Jahrzehnten eine wirklich substantielle Veränderung erfahren, ein Ergebnis engagierter Arbeit indigener Aktivist(inn)en und einer zunehmenden Zahl indigener Schauspieler(innen). Anhängende lange und eingehend kommentierte Liste verdeutlicht diese Wandlung. (hjk)
>> Hier die Liste der Apachen im Film herunterladen (Stand: 20.05.2024)
Lucky Luke 102: Letzte Runde für die Daltons (Achdé/Jul, Egmont 2024, 48 S., SC, farbig)
Lucky Luke geht seiner täglichen Arbeit nach, Rinder treiben, Bankraub verhindern, Stiere reiten, sich duellieren, Klapperschlangen wegschießen, Daltons in den Knast bringen, bis sein Rücken eines Tages nicht mehr mitmacht. Er begibt sich in Neumünchen in ärztliche Behandlung, womit für ihn ein sehr deutsches Abenteuer beginnt, voller humorvoller und gelungener Anspielungen auf deutsche Eigenarten wie die Liebe zu Walkürengesang und dem Halten an einer roten Ampel. New Munich (Neumünchen) in Minnesota, im German Belt gelegen, zeigt noch heute auf ihrem Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia in Deutsch ihr Motto: "Zu viel zu trinken ist eine gute Idee." Lucky Luke erfährt bei seinem Arztbesuch, dass damit Bier gemeint ist. Das wird nicht mehr geliefert. Saloonbesitzer fordern ihn auf, den Streik zu beenden, der die Bierbrauereien in Milwaukee lahmlegt. So erfahren die LeserInnen erstaunt, dass Lucky Luke zum Handlanger des Alkoholkapitals wird, das sogar Kriminelle wie die Daltons als Ersatz für die streikenden Arbeiter anfordert. Nach einer in mehrfacher Hinsicht fragwürdigen Unternehmung kommt es in bajuwarischer Bierzeltatmosphäre zur Aussöhnung, außer natürlich mit den Daltons. (adi)
Batman Dylan Dog (Roberto Recchioni/Gigi Cavenago/Werther dell'Edera, Panini 2024, 220 S., HC, farbig)
Der Joker wird zu Dr. Xabaras nach London eingeladen. Doch was hat der Superschurke aus dem Batman-Universum beim Ur-Bösewicht aus der Welt von Dylan Dog zu suchen? Xabaras ist seit jeher auf der Suche nach einem Mittel, das den Menschen unsterblich macht. Infolge seines experimentellen Serums sind schon einige debile Untote in den Kanälen der Großstadt unterwegs. Eine Kombination des Xabaras-Serums mit dem Smilex-Molekül des Jokers scheint den beiden Fieslingen vielversprechend. Und ausgerechnet Catwoman (d.i. Selina Kyle) erhält die erste Injektion. Trotz aller gegenseitigen Abneigung müssen Batman, der wisenschaftlich-technische Realist, und Dylan Dog, der gern im Esoterischen handelnde Jäger des Grauens, jetzt zusammenarbeiten. – Das farbstarke Cross-Over bietet in Grafik und Kolorierung eine sehenswerte Zusammenführung zweier so ganz unterschiedlicher Comicerzählwelten. Dass man der eher auf die Vorsehung vertrauenden Art des Dylan Dog gegenüber der planend-nüchternen Art eines Batman Sympathien entegegenbringt, mag daran liegen, dass die kurze Serie ein Bonelli-Gewächs ist, dass zuerst 2019 am italienischen Kiosk lag. (adi)
Leviathan 2 (Shiro Kuroi, Carlsen 2024, 180 S., Tb., schwarzweiß)
Es beginnt das große Hauen und Stechen, was sich im Vorgängerband Leviathan 1 schon ankündigte. Die völlig verunglückte Klassenreise auf einem Weltraum-Passagierschiff, das kurioserweise wie ein Ozeankreuzfahrtschiff gestaltet ist, gerät zu einem Überlebenskampf um die einzige Kälteschlafkapsel, die es an Bord gibt. Vielleicht soll folgender Hinweis auf Seite 6 die unbedarften LeserInnen beruhigen: "Dieses Werk ist fiktiv. Es steht in keiner Weise mit realen Personen, Organisationen oder Ereignissen in Verbindung." Nicht also, dass hier jemand zu fürchten beginnt, auf der nächsten Schulfahrt im Weltraum zu stranden, von Wrackräubern geplündert zu werden, sich in der Küche mit den Lebensmitteln verbarrikadieren und hinter jedem Mitschüler einen mordgierigen Konkurrenten vermuten zu müssen. All das kommt hier auf die überlebenden SchülerInnen zu, die sich in zwei Lager trennen, in diejenigen aus dem Arbeiterviertel und diejenigen aus der Oberstadt. Die ausbrechende Gewalt zwischen diesen Gruppen wird wegen des eiligen Strichs nicht allzu realistisch anschaulich, lässt aber die offenbar beabsichtigte Schlachthausstimmung aufkommen, in der nur die Schülerin Futaba Nikaido einen kühlen Kopf zu behalten scheint. (adi)
Hercule Poirots Weihnachten - Ein Poirot-Krimi (Isabelle Bottier/Callixte, Carlsen 2024, 64 S., HC, farbig)
Gut gelaunt sitzt Simeon Lee vor seinem Kamin auf einem bequemen Sessel, links von ihm ein Tischchen mit dem Teetablett, rechts ein Tischchen mit Papier und Stift, hinten rechts neben dem Kamin sein großer Tresor mit den Diamanten. Sein Diener Horbury kommt herein und bringt ihm die Nachricht, dass die ganze Familie eingeladen worden sei. Horbury erinnert im Aussehen an Hergés Tim, erscheint also unverdächtig. Es ist Weihnachten 1937. Tatsächlich versammelt sich zum Fest die ganze Sippe in Gorston Hall, dem Familiensitz, und wartet darauf, was der vermögende Simeon Lee ihnen mitteilen wird. Es geht um dessen Testament und um die Diamanten. Es vergügt den alten Herrn offenbar, seine Nachkommenschaft mit den Verfügungen zu seinen Finanzen zu ärgern. Doch es endet tödlich. Mr. Poirot wird zur Aufklärung des Mordes herbeigerufen. – Die gut gezeichnete Comicadaption eines typischen Krimis beginnt wie dieser zuerst mit dem Exposé, in dem es eine Vielzahl von Familienmitgliedern vorzustellen gilt, die alle mehr oder weniger ein Motiv für den Mord haben könnten. Poirot hat Aussagen und Spuren auszuwerten und seinen Scharfsinn am Schluss vor versammelter Familie unter Beweis zu stellen. Nein, es ist nicht der Gärtner, aber trotzdem eine Überraschung. (adi)
Am liebsten mag ich Monster - Band 2 (Emil Ferris, Panini 2024, 320 S., SC, farbig)
Fesselnd, grafisch erstaunlich, inhaltlich vielgründig, dieser Comic lässt einen die vielen Seiten lang nicht los. Zum einen fasziniert die Zeichenkunst der Autorin, die die Gesichter der zahlreichen handelnden Figuren ausdrucksstark abbildet und die immer wieder Horror-Magazine nachbildet, zum anderen ist es eine aus tagebuchartig angereihten und erzählten Episoden bestehende Handlung, die letztlich einer Frage nachgeht: Wer hat die Holocaust-Überlebende Anka Silverberg ermordet? Die zehnjährige Karen "Kare" Reyes, die Hauptfigur und Tagebuchführende, fühlte sich Anka sehr verbunden und bemüht sich nun nach Ankas Tod um deren Pflanzenzimmer und Vergangenheit, beides soll wieder lebendig werden. Durch eine Audiokassette erfahren Karen und ihre neue und geliebte Freundin Shelley von Ankas heldenhaften Rettungstaten im Nazi-Deutschland. – Ihrem Bruder Diego "Deeze" Reyes steht Karen sehr nah, obwohl sie von seinen finsteren Seiten ahnt und weiß, die von seinem getöteten Bruder Victor bis in die Chicagoer Unterwelt führen, vielleicht sogar bis zu Anka? Karen sieht sich selbst als Monster, aber sie erkennt: "Gute Monster wissen, dass sie Monster sind!" (adi)
Victor Hugo: Der Glöckner von Notre-Dame
Tragische Verbindung: Esmeralda und Quasimodo
Victor Hugo, geboren 1802, gestorben 1885, gilt als einer der größten Dichter und Schriftsteller Frankreichs im 19. Jahrhundert. Sein literarisches Werk umfaßt Gedichte, Dramen, Romane und auch politische Schriften. Unsterblichen Ruhm verdankt er vor allem zwei Romanen, dem 1831 erschienenen historischen Roman "Notre-Dame de Paris" und dem 1862 fertiggestellten (begonnen 1847) monumentalen Romanwerk "Les Misérables", einer ebenso melodramatisch wie realistisch ausgeschmückten Chronik Frankreichs von 1815 bis 1832. – Handlung und Figuren des Romans "Notre-Dame de Paris" stellen ein alle Schichten der Bevölkerung berücksichtigendes Panorama des spätmittelalterlichen Lebens in der Stadt Paris dar. Im Zentrum stehen einige Personen, deren Leben und Schicksal eng miteinander verknüpft sind. Einer von ihnen ist Quasimodo, der missgestaltete Glöckner von Notre-Dame, den oder dessen Beruf Übersetzungen des Buchtitels immer wieder ins Zentrum rücken, ihn zu einer scheinbaren Hauptfigur des Romans machen. So trägt der Roman in der deutschen Übersetzung in aller Regel den Titel "Der Glöckner von Notre-Dame", in der englischen "The Hunchback of Notre Dame", in der italienischen "Il gobbo di Notre-Dame". – Wie jeder andere auch ist Claude Frollo, der Erzdiakon von Notre-Dame, der Schönheit der jungen Straßenkünstlerin Esmeralda verfallen. Sein Ziehsohn Quasimodo soll ihm Esmeralda entführen. Die Entführung schlägt fehl, Esmeralda wird von Hauptmann Phoebus und seinen Gardisten gerettet, Quasimodo wird überwältigt. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Der Glöckner von Notre-Dame herunterladen (Stand: 03.03.2024)
Western-Legenden
Postkutschen, Pony Express, Singender Draht und Eisenbahnbau
Die ehemals englischen Kolonien in Nordamerika haben in einem Krieg von 1776 bis 1783 ihre Unabhängigkeit erkämpft und sich zu den United States of America, den Vereinigten Staaten von Amerika erklärt. Zwar werden sie sich in einem zweiten Unabhängigkeitskrieg (1812-1815) noch einmal gegen englische Ansprüche verteidigen müssen, aber bereits 1803 beginnen sie mit der Ausdehnung ihres Territoriums. Als Horace Greely, Herausgeber der New York Herald Tribune, 1850 schließlich die Losung ausgibt "Go west, young man, and grow up with your country", hat Texas bereits seine Unabhängigkeit von Mexiko erklärt, hat der siegreiche Amerikanisch-mexikanische Krieg 1846-1848 zur Annexion des Südwestens geführt und haben 1848/49 Goldfunde in Kalifornien und der Goldrausch in großer Zahl Abenteurer ins Land gebracht und Kalifornien zum Teil des US-Territoriums gemacht. In der Folge von Greelys Aufruf machen sich von St. Louis und von Omaha Heerscharen von Siedlern in Trecks auf den Weg in den goldenen Westen. (hjk)
>> Hier den Artikel zu den Western-Legenden herunterladen (Stand: 9.11.2023)
Der Schweinehund 3: Guajeraï (Régis Loisel/Olivier Pont, Carlsen 2024, 78 S., HC, farbig)
Das Titelbild verspricht Abenteuer: Baia klammert sich mit angstgeweiteten Augen an Max Dupont, der ein Moped lenkt, mit dem die beiden auf der Flucht vor Max' angeblichem Vater sind. Auch der dritte Band der Erzählung aus dem brasilianischen Urwald bringt es wie das vorherige Album 'O Maneta' auf deutlich mehr Seiten als für ein Album üblich. Dieser Platz wird gut genutzt, um sowohl die spannende Handlung voranzutreiben, als auch die Beziehungen zwischen Max und der sprechbehinderten Baia einerseits und von Max zum einarmigen O Maneta andererseits zu beschreiben, was nicht ohne gefährliche Zwischenfälle und Gewalttaten abläuft. Auf unterschiedlichen Wegen treffen alle Hauptfiguren in dem Städtchen Guajeraï ein, während gleichzeitig beim Holzfällerlager die Krankenschwestern Christelle und Charlotte alle Hände voll zu tun bekommen. Ein Auslöser für den ganzen Schlamassel, in den Max und Baia da hineingeraten, ist offenbar die Entführung eines kleinen Mädchens, dessen Überreste die beiden in einem Flugzeugwrack entdeckt hatten. Nun bleibt zu klären, wie die verwickelte Lage rund um den Flugzeugabsturz entstanden ist und wer in dieser Situation das beste Ende erwischt. (adi)
Joker/Harley: Psychogramm des Grauens (Kami Garcia/Mico Suayan/Mike Mayhew et al., Panini 2024, 316 S., SC, farbig)
Über verschiedene Arten von Killern erfährt man in diesem dicken, spannenden Buch einiges: Da gibt es welche, die zur Zeit ihrer mörderischen Taten nicht schuldfähig sind, weil ihre Wahrnehmung gestört ist. Und es gibt welche, die ihre Mordlust nach einem detaillierten Plan ausleben, ohne von Wahnvorstellungen geleitet zu sein. So erklärt es die Profilerin Dr. Harley Quinn (d.i. Harleen Quinzel) ihren Studierenden und KollegInnen. Zur letzten Sorte gehört jene Variante des Jokers, die in dieser gruseligen Erzählung ihre Opfer kunstbewusst hin- und herrichtet. Harley gesteht ihm angesichts der Tatorte eine hohe Intelligenz zu. Die Polizei kriegt ihn nicht zu fassen. Einen großen Teil ihrer eigenen Motivation, den Joker zu Fall zu bringen, bezieht sie aus dem Mord an ihrer Freundin Edie, die sie eines Tages mit lächelndem Gesicht tot in der Badewanne fand, lächelnd, so wie für Joker-Morde kennzeichnend, aber in einer Einzelheit doch grundverschieden. Harley beginnt ihre Ermittlungen nochmals beim ersten Opfer, bei Mick Kelly, der seinen Sohn John oft misshandelte. – Wer sich schon immer gefragt hat, warum der Joker so menschenverachtend auftritt, der erhält mit dieser untypischen Erzählung aus einem alternativem Gotham in realistischer Darstellung eine allemal hinreichend gute Erklärung. (adi)
XIII Trilogy 1: Jones 1 - Azurschwarz (Olivier TaDuc/Yann, Carlsen 2024, 48 S., SC, farbig)
Endlich einmal wieder ein klassischer Abenteuercomic in altvertrautem Albumformat: Die actiongeladenen Abenteuer des Agenten XIII finden ein Prequel in diesem Ableger zur ursprünglichen Serie, der sich der Frühzeit einer der immer wieder rettend eingreifenden Figuren annimmt, der späteren Major Jones. Hier aber ist sie noch Unterleutnant Jones und befindet sich in der harten Ausbildung zur Testpilotin, wobei sie es mit Hauptmann Melvin McKaa zu tun bekommt, einem vorgeblich harten Hund. Noch ist unklar, ob ihr das Sorgen machen muss, aber auf jeden Fall schaffen das die Leute vom FBI, die bei ihr auftauchen und vom Ausbruch ihres Bruders Marcus erzählen. So wie die Astronauten der Apollo XIII sich mit Klebeband und Schläuchen aus der Patsche halfen, worauf die Autoren gleich auf Seite 1 erinnern, so schafft es auch Marcus durch eine geschickte Bastelarbeit aus dem Knast zu entkommen. Das allein schlägt dem FBI aber nicht so sehr auf den Magen, wie vielmehr der Umstand, dass in seinem Gefolge auch zwei Aktivisten der "Red Power Warriors" fliehen konnten. – Auf die LeserInnen warten sich parallel entwickelnde Erzählstränge, von deren womöglich glücklicher Fortsetzung sich noch nichts erkennen lässt. Es bleibt also spannend. (adi)
Joker: The World (Geoff Johns/Torsten Sträter/Jason Fabok/Ingo Römling et al., Panini 2024, 172 S., SC, farbig)
Rund um den Start des neuen Joker-Films mit Lady Gaga im Oktober zeigt auch die Comic-Branche, was sie an dieser Figur eines Superschurken hat, der von sich selbst als unbezwingbarer Killerclown überzeugt ist. Dass ihm immer noch genügend Büttel zur Hand gehen, obwohl sie doch wissen müssten, dass er sie bei irgendeinem Unbehagen eiskalt abservieren könnte, zeugt von der Faszination, die er überall zu genießen imstande ist. In der ganzen Welt hat er seine Fans, wovon dieser Band zwölfmal einen Beleg abliefert, indem Autoren aus zwölf Ländern, von den USA über Argentinien und Südkorea bis Polen, Geschichten über ihn aufzuzeichnen wissen. Aus Deutschland sind keine geringeren als Torsten Sträter und Ingo Römling dabei, einen der besten Beiträge zu diesem Band beizusteuern. Dazu schicken sie den grünhaarigen Soziopathen nach Deutschland, wo er erst einmal das fehlende Tempolimit auf der Autobahn genießt. Sein Ziel ist Professor Schropottneck, der Meteorologe, der ihm helfen soll, Gotham wegzupusten. Doch die Autokorektur spielt ihre Streiche und nimmt das Metal-Festival in Wacken ins Visier. Wacken versinkt im Schlamm. Laut Torsten ist der Joker daran Schuld. (adi)
Der Drachenritter am Artushof (Emanuele Arioli/Emiliano Tanzillo, Carlsen 2024, 104 S., HC, farbig)
Im 13. Jahrhundert war der Roman "Ségurant, der Drachenritter" in Frankreich, Italien, Spanien weit verbreitet, geriet dann aber in Vergessenheit und blieb nur weit verstreut in Teilen erhalten. Es wurde Aufgabe einer wahren Forscherseele, des Paläographen Emanuele Arioli, aus den Puzzleteilen, die er in 28 Schriftstücken in Europa und den USA fand, im Laufe von zehn Jahren eine vollständige Fassung des Romans zu rekonstruieren. – Ségurant, dessen Name uns an Sigurd, den Drachentöter erinnert, wird in der Comic-Adaption dieses wiederhergestellten Romans Sivar genannt. Er ist Sohn von Lilith, einer Seiðkona, einer Zauberin, und macht sich auf, über seine Herkunft mehr zu erfahren. Die Suche führt ihn an den Hof von König Artus, zu dessen Tafelrunde er vorzudringen versucht. – Aus finsteren Gründen ist Morgane, Artus' Halbschwester, sowohl am Zauberer Merlin, als auch an Sivar sehr interessiert. Das führt dazu, dass dieser alles verliert, was ihm lieb ist. Aber er ist beim Lanzenstechen erfolgreich und begegnet dort erstmals dem Drachen, dem er nun folgt. Der abenteuerliche Weg stellt ihn und seine beiden Gefährten vor schwierige Aufgaben, sogar auf einem Schachbrett. (adi)
Charles Dickens: Eine Geschichte aus zwei Städten
Französische Revolution in Film und Comic
Zu den wohl am häufigsten in Literatur, Comics und Filmen dargestellten historischen Ereignissen oder Abschnitten gehört zweifellos die Französische Revolution. Im Bereich der Comics ist die frankobelgische) Produktion dabei führend. Das hat sicherlich zum einen mit dem kulturellen Stellenwert und der Tradition dieses Mediums in Frankreich zu tun. Vor allem aber spiegelt es die große Bedeutung dieses historischen Umbruchs für die französische Geschichte und das Selbstverständnis der Französinnen und Franzosen wider. Doch ist die Französische Revolution eine Phase von so einschneidender Bedeutung und von so weitreichenden Folgen, dass diese auch in der historischen und politischen Entwicklung der meisten westeuropäischen, namentlich auch der deutschen Staaten, Auswirkungen und prägende Konsequenzen hatte. Eine Ausnahme bildet dabei Großbritannien, und trotzdem hat die englische Literatur einen historischen Roman zum Thema hervorgebracht, der vermutlich zu einer der bekanntesten literarischen Darstellungen der Revolution wurde, außerordentlich populär bis heute zumindest in der angelsächsischen Welt, wovon nicht zuletzt die eindrucksvolle Zahl der Verfilmungen zeugt: "A Tale of Two Cities" von Charles Dickens. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Eine Geschichte aus zwei Städten herunterladen (Stand: 28.09.2023)
Robert Louis Stevenson: Entführt und Catriona
Highlander, Lowlander, Schotten
Kidnapped (dt. "Entführt" bzw. "Entführt oder Die Abenteuer des David Balfour", erstmals in deutscher Übersetzung erschienen 1890 unter dem Titel "David Balfour oder die Seelenverkäufer") wurde, wie auch Stevensons Romane "Treasure Island" und "The Black Arrow", zunächst 1886 in Fortsetzungen in "Young Folks", einem Literaturmagazin für jüngere Leser(innen), abgedruckt und im gleichen Jahr in Großbritannien und den USA in Buchform veröffentlicht. Erneut schildert Stevenson die Abenteuer eines jungen Mannes an der Schwelle zum Erwachsenenalter vor historischem Hintergrund, diesmal dem seiner Heimat Schottland. Dabei lässt er seinen Protagonisten seine Geschichte selbst erzählen. Und erneut spielt ein Teil der Handlung auf hoher See. Vor allem aber die schottische Landschaft und Historie werden in Beschreibungen und Szenen lebendig, mit Sympathie und zuweilen Humor geschildert: die Schönheit, aber auch die dunklen Seiten der schottischen Natur sowie die Ambivalenz schottischer Charaktere. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Entführt und Catriona herunterladen (Stand: 13.08.2023)
Bella Ciao (tre) (Baru, Edition 52 2024, 136 S., SC, farbig)
Wenn man dringend Arbeitskräfte braucht, dann sind Arbeitsmigranten hochwillkommen. Das war bei uns seit 1955 so, als der Bedarf unter anderem in Industrie und Bergbau zu Anwerbeabkommen mit Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, Marokko, Portugal und anderen Ländern führte. Allein vier Millionen Italiener kamen nach Deutschland. Auch Frankreich suchte Arbeitsmigranten, man wollte 200.000 italienische Arbeiter aufnehmen. Das klappte nicht, die italienische beschwerte sich, was dann zu einem Nebeneinander von legaler und illegaler Migration führte. Baru beschreibt wie in den beiden vorangegangenen Bänden "Bella Ciao (uno)" und "Bella Ciao (due)" in mehreren Episoden die Situation der Italiener in Frankreich, berichtet von ihren Eigenheiten, von ihrem abenteuerlichen Weg hin in die fremde Arbeitswelt. Beeindruckend ist unter anderem die Geschichte von Francesco Nardi, der 1947 mit nichts als einem Hemd auf dem Leib und den 22.000 Lire aufbrach, die er durch eine Hypothek auf sein mütterliches Haus erhielt. Das Geld kassiert sein Schlepper, der die Route nach Frankreich kennt. Nur mit dem Hemd bekleidet muss er dazu durch die Kälte in 2.500 m Höhe. Das schreckt ihn keinen Moment. (adi)
Graphica 7 (René Lehner/Bernd Natke/Kim Schmidt et al, Wiele Verlag 2024, 32 S., Heft, farbig)
Die Sommerpause ist vorbei, das neue, das siebte Graphica-Heft ist wie vom Verlag versprochen jetzt erhältlich. Darin geht die Liebesgeschichte von Don Caneloni und Lilly Laola einem vielleicht guten Ende entgegen. Im Weiteren hat uns Natke sechs Erlebnisse von Klärchen, der kleinen Klimakleberin, humorvoll aufgezeichnet. Kristina Stroh steuert einen Beitrag über die peinliche Befragung von Mike bei, der gerne mit Peggy und ihrer Gang in seinem offenen Wagen vor aller neidischen Augen um den Block fahren möchte. Ein für Hans von Dratt wenig schmeichelhaftes Abenteuer, in dem sich der "Held" von einem Esel aus der Patsche helfen lassen muss, hat Peter Schaaff zu Papier gebracht. Neu im Team der Graphica-Zeichner ist der Könner Kim Schmidt, der zwei Onepager von "Leo & Theo" beisteuert. Und schließlich beschreibt Andreas Alt in "Daphne erstarrt" seine Begegnung mit eben jener Daphne, die ihm einen gewissen Glauben abverlangt. Sie erstarrt hier aber noch nicht. "Capt'n Crazy" von Matthias Schäfer beschließt das Heft, für dessen bunte Mischung eine Fortsetzung noch davon abhängt, ob der Verlag genug Abonnenten findet. (adi)
Joker Anthologie - Die größten Schurkenstücke des Verbrecherclowns (Bill Finger/Bob Kane/Jerry Robinson/Dick Sprang et al., Panini 2024, 372 S., HC, farbig)
Der Entwicklung des Jokers als Comicfigur, die sich anfangs dem Zugriff durch Batman und "Robin, dem Wunderknaben" mit Schlangenpillen, Wasserschlauch und Betäubungsgas widersetzt, bis hin zum Psychopathen, dem als Arthur Fleck eine gespaltene Persönlichkeit nachgesagt wird, ist lang, über 80 Jahre lang. Die Erzählkünste der Autoren seiner Auftritte als schurkischer Verbrecher liefern einerseits kindlich-hanebüchene Plots, aber auch psychologisch-komplexe Charakterstudien einer nahezu zu bedauernden Seele. Die 1940 begonnene Entwicklung der Joker-Geschichten bis in die heutige Zeit, hier also bis hin zu einer kurzen Erzählung aus "Mann, der nicht mehr lacht", lässt sich mit der nun vorliegenen "Anthologie", die man womöglich treffender mit "History" betiteln könnte, gut nachvollziehen. Untrennbar verknüpft mit dem Werden der Jokerfigur ist selbstredend die Figur der Harley Quinn, auf deren erstes Auftauchen die LeserInnen in diesem mit erklärenden Zwischenseiten angereicherten Buch warten müssen. Beachtlich ist jedenfalls die Entwicklung und die Vielgestaltigkeit des zeichnerischen Könnens, die in dieser Gesamtschau deutlich wird. (adi)
Ahmadjan und der Wiedehopf (Maren und Ahmadjan Amini, Carlsen 2024, 240 S., HC, farbig)
Von tausend Vögeln, die, angeführt durch den Wiedehopf, den weisesten Vogel Simurgh erreichen wollen, kommen nur dreißig ans Ziel. Diese Erzählung, die vom sufistischen Dichter Fariduddin Attar stammt, führt die Vögel auf einer beschwerlichen und gefährlichen Reise durch sieben, sinnbildlich zu verstehende Täler letztlich zu einem Erkenne-dich.selbst. – Als ihr Vater Ahmadjan tausend Vögel malt, kommt seiner Tochter Maren der Gedanke, die Erlebnisse ihres Vaters zusammen mit ihm und verwoben mit der Erzählung von den Vögeln zeichnerisch festzuhalten. Die 2023 mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnete Lebensgeschichte ihres Vaters nimmt die LeserInnen mit durch die Wechselfälle seiner Suche nach einem zufriedenstellenden Erreichen seiner Wünsche. Dabei werden sowohl die politischen als auch die kulturellen Hintergründe einer Welt zwischen einem Dorf im Pandschschir-Tal und Hamburg deutlich. Das Pflichtgefühl und die Beharrlichkeit, mit der Ahmadjan zwischen den jeweiligen Tälern seines Lebens vorwärtsstrebt, fordern unser Erstaunen oder Respekt. Wer wollte schon freiwillig mit einem alten Pferd wochenlang über die hohen Berge Afghanistan ziehen? (adi)
Der Schwarze Pfeil
Abenteuer zur Zeit der Rosenkriege
The Black Arrow – A Tale of the Two Roses (dt. "Der Schwarze Pfeil") gehört zu den für ein
junges Lesepublikum geschriebenen historischen Abenteuerromanen Stevensons. Die Charakterisierung als nicht nur historischer Roman, sondern auch Abenteuerroman ist von Bedeutung, da das Hauptaugenmerk auf die Abenteuer der jugendlichen Protagonisten gerichtet ist, nicht auf die Vermittlung eines historisch korrekten Bildes. Diese Unterscheidung wird am deutlichsten im Fall des Romans "Treasure Island", während der historische Hintergrund in "The Black Arrow" oder auch in "Kidnapped" sowie dessen Fortsetzung "Catriona" eine durchaus größere Rolle spielt. In vorliegendem Falle befinden wir uns in England in der Zeit der sogenannten Rosenkriege im 15. Jahrhundert, also im ausgehenden Mittelalter. Der Protagonist des Romans ist Richard (Dick) Shelton, ein knapp 18jähriger Junge, aufgewachsen als Mündel des Ritters Sir Daniel Brackley, der nicht ahnt, dass dieser Sir Brackley seine Hände im Spiel hatte bei der Ermordung, von Richards Vater, Sir Harry Shelton. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Der Schwarze Pfeil herunterladen (Stand: 19.06.2023)
Quentin Durward
Scotts historischer Roman, der in Frankreich spielt
Das eigentliche Interesse Walter Scotts – und das machen schon seine Ausführungen im ersten Kapitel, vor Beginn der Handlung, deutlich – ist die Darstellung zweier historischer Persönlichkeiten, des französischen Königs Ludwigs XI. und Karls des Kühnen, des Herzogs von Burgund. Die geschilderten Abenteuer, vor allem aber die Liebesgeschichte zweier junger Menschen, Quentin Durwards und der Gräfin Isabelle de Croye, werden in Adaptionen, auf die wir im Comic- und im Filmteil kommen werden, im Mittelpunkt stehen, im Roman sind sie jedoch nur ein Handlungsstrang von mehreren. Handlungszeit des Romans ist das 15. Jahrhundert, der sogenannte Herbst des Mittelalters, den wir – auch und gerade in der Kunst – in erster Linie mit Frankreich und ganz besonders mit Burgund assoziieren. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Quentin Durward herunterladen (Stand: 13.04.2023)
Sigma-Gigantic - Integral 1 (Victor Mora/José Cardona, Kult Comics 2024, 212 S., HC, farbig)
Eine weitere Comicserie aus den Zeiten des ersten ZACK wird dem Vergessen entrissen: Der große, aber lenkbare Asteroid "Sigma-Gigantic" flog 1979/80 durch das beliebte Comicmagazin und war wie "Turi und Tolk" und "Kai Falke" eine Eigenproduktion von ZACK. Die beiden Hauptfiguren, der Zoologe Dr. Bruno Castorp und Mireia erforschen fremde Welten wie vordem Valerian und Veronique. Bruno und Mireia stehen einerseits die beiden Roboter Goliath und Piccolo zur Seite, ein unterschiedlich begabtes Pärchen wie von R2-D2 und C-3PO bekannt, und andererseits kümmert sich Mireias Großvater, Professor Glavius, als Leiter der ganzen Unternehmung, um das Wohl und Wehe der Weltraumabenteurer. Schon kurz nachdem sich Bruno und Mireia kennengelernt haben, lernen die LeserInnen Pluvia-Saurier, Vampirgorillas vom Mars und Kralle kennen. Dieser gerissene Weltraumpirat krallt sich kurz darauf Bruno und Mireia, um sich ganz Sigma-Gigantic unter den Nagel zu reißen. – Aus den fünf SciFi-Geschichten, die in diesem ersten Sammelbands sorgfältig nachgedruckt wurden, sticht "Titanen des Weltraums" insofern hervor, als hier sowohl ein Schwarzes Loch, als auch eine Armada titanischer Roboter zur Gefahr werden. (adi)
Der Joker - Der Mann, der nicht mehr lacht 3: Die Schlacht der Joker (Matthew Rosenberg/Carmine Di Giandomenico/Francesco Francavilla, Panini 2024, 116 S., SC, farbig)
Der offenbar "richtige" Joker ist zurück in Gotham, nachdem es ihm in Los Angeles zu langweilig geworden war. Im vorherigen Band der aus zwölf Kapiteln bestehenden Joker1-gegen-Joker2-Geschchichte war es schon soweit gekommen, dass die beiden Joker mit den von ihnen angeheuerten Schergen jeden Moment übereinander herzufallen drohten. Nun rasen die Kontrahenten wie zwei Güterzüge ungebremst aufeinander zu. – Hauptaufgabe dieses finalen Bandes über eine ungewöhnliche Gegnerschaft ist natürlich die Klärung der Tatsache, wie dem einen überhaupt ein anderer Joker gegenüberstehen konnte. Man ahnt, dass der Joker an seiner Verdoppelung mit seiner kaltblütigen aber eben auch leichtfertigen Art vielleicht selbst schuld ist. Zwar kommt er zu der Einsicht "Die Welt hat bereits Angst vor mir. Zwei von mir sind einfach nur dumm" und dennoch kostet es ihn und auch Red Hood (d.i. Jason Todd) und den Heldinnen Manhunter (d.i. Kate Spencer) und Ravager (d.i. Rose Wilson) enormen Einsatz, alles wieder in die uns gewohnte, irre Ordnung zu bringen. (adi)
Clever & Smart Sonderband 21: Frisch gedopt geht alles besser! (Francisco Ibáñez, Carlsen 2024, 48 S., SC, farbig)
Das Thema Doping bleibt trotz aller Kontrollen und vorbeugenden Maßnahmen auf der Tagesordnung des Sports. Man denke derzeit nur an die diesbezüglichen und kuriosen Entscheidungen bei den olympischen Wettkämpfen oder beim Tennis. Dass sich auch der geniale Humorzeichner Francisco Ibáñez an dem Sujet abarbeitet, sieht man in diesem Album. Natürlich nimmt er sich des Themas wie gewohnt lustvoll scherzend an. So schickt er die beiden leidgeprüften und schmerzgewohnten Agenten des T.I.A., des Trans-Internationalen Agentenrings, wieder einmal hinaus in eine für sie hinterhältige Welt. Der kahlköpfige Verwandlungskünstler Fred Clever und sein vorgesetzter, zweihaariger Jeff Smart lassen im Auftrag vom Boss Mister L keine Falle aus, in die man bei der Jagd nach Dopingsündern tappen kann. Umgehend erkennen die beiden Flachpiepen an vielen Orten Doping-Verdachtsfälle, die sich zu ihrem Unglück aber stets in Wohlgefallen auflösen. Mit untauglichen Mitteln versuchen die Agenten Blutproben zu nehmen, Dopingmittel zu verbrennen oder gedopte Radfahrer zu überführen. Zumindest die LeserInnen haben daran ihren Spaß, die beiden unverwüstlichen Agenten zu unserer Schadenfreude wohl nicht. (adi)
Kraken (Antonio Segura/Jordi Bernet, Kult Comics 2024, 184 S., HC, schwarzweiß)
Dreizehntausend Kilometer Kanalisation sind unter der Großstadt Metropol zu überwachen, ein dreckiger Job für die Untergrundsaktionsgruppe UAG, die dort unten sowohl Kriminelle, aber noch viel mehr den Kraken zu fürchten hat. Leutnant Dante, ein tougher ud erfahrener Anführer der UAG, beschreibt den Kraken als "glitschiges Biest". Es soll aus den Abfällen, der Fäulnis, den Chemikalien entstanden sein, die man aus Metropol in den Untergrund leitet. Und als wäre die Bekämpfung dieses gierigen Schauerwesens nicht schon nervenaufreibend und gefährlich genug, so kommen Dante und seinen Leuten auch noch üble Verbrecher in die Quere, die sich in den Untergrundkanälen verstecken. – Die in den Jahren 1983 bis 1987 in den beiden spanischen Zeitschriften "Metropol" und "Zona 84" veröffentlichten Episoden ergehen sich in ihren Schilderungen von Grusel, Gewalt und Grausamkeiten, gerade auch gegen Frauen, frei auf dem Feld von Phantastereien, wie sie zu einer solchen dunklen, stinkenden Umgebung passen könnten. So muss Dante sowohl Exorzisten, Leichenschändern, schießwilligen Kollegen, als auch grausamen Schurken durch die Abwässer folgen. (adi)
Batman und Robin 1: Vater und Sohn (Joshua Williamson/Simone Di Meo/Mikel Janín/Nikola Cizmesija, Panini 2024, 172 S., SC, farbig)
Batman: "Lass Robin runter, Langstrom, sofort." Man-Bat (d.i. Kirk Langstrom): "Nenn mich nicht so. Dieser willensschwache Hohlkopf ist fort. Ich bin nur Bat." Batman: "Spielt keine Rolle, wie du dich nennst. Was immer du planst, ich werde dem ein Ende bereiten." Dieser Dialog zwischen den alten Kontrahenten, von dem Man-Bat bereits tot geglaubt, dank genügend Chemikalien aber wieder auferstanden ist, kommt zustande, nachdem Batman mit White Rabbit (d.i. Jaine Hudson) durch das übliche Oberlichtfenster zum Tatort durchgebrochen ist. Es geht immerhin darum, seinen Sohn Damian, das Kind aus seiner Beziehung zu Talia al Ghul, aus den Klauen einiger Tiersuperschurken (Orca, Croc, Man-Bat, Fox, Vulture) zu befreien. – Das Verhältnis von Batman zu seinem Sohn und dessen Unwillen, die Schule zu besuchen, ist eines der Dreh- und Angelpunkte dieser neuen Serie. Zum anderen geht es um die Entführung von Dr. Kafira, der es in der Forschung zur DNS-Sequenzierung so weit gebracht hat, dass es die Tierschurken offenbar interessiert. Und dann kommt noch eine neue Schurkin auf den Plan, Shush, eine bandagierte Frau mit schlechten Absichten, zu deren unbandagierter Natur Damian einen Verdacht hegt. (adi)
Dein Freund und Helfer (Integral) 1: Immer im Dienst (Raoul Cauvin/Daniel Kox, Kult Comics 2024, 244 S., HC, farbig)
Recht schnell bekommt es der Wachtmeister 212 mit jenem älteren Herrn zu tun, der immer wieder versucht, sich das Leben zu nehmen. Dessen Anstrengungen hinterlassen auch an unserem wohlbeleibten und immer dienstbereiten Polizeibeamten ihre Spuren, da er selbst in gefahrvollen Situationen alles daransetzt, den Lebensmüden zu retten. Zudem machen ein Betrunkener und permanent Kommissar Keller, sein Vorgesetzter, dem braven Ordnungshüter das Leben schwer. Was ihn hingegen glücklich macht, das ist, jemandem einen Strafzettel zu verpassen oder, besser noch, gleich mehrere auf einmal. – In diesem Band sind die ersten fünf Alben der Serie versammelt. In seinem redaktionellen Teil werden unter anderem die anfänglichen Schwierigkeiten beschrieben, bis sich die Funnys mit dem wachsamen Wachtmeisters im belgischen Magazin "Spirou" als eine der beliebtesten Comicreihen durchsetzten. Der in "Spirou" als Arthur Delfouille bekannte Polizist erlebte dort immerhin so viel, dass damit seit 1975 bis heute dreißig Alben gefüllt werden konnten. Nach fast fünfzig Jahren an Veröffentlichung der meist zwei- bis vierseitigen Episoden erfreut nun die Neufassung der Anfänge eines Klassikers. (adi)
Sofies Welt oder die Geschichte der Philosophie 2: Bis heute (Vincent Zabus/Nicoby/Jostein Gaarder, Hanser 2023, 264 S., HC, farbig)
"Es kann einen schon frustrieren, eine Comicfigur zu sein, aber hat man es einmal akzeptiert, hat es etwas Befreiendes. Sein spezifisches Potenzial voll auszuschöpfen! Herrlich." So erfährt und erklärt Sofie Amundsen, die jugendliche Hauptfigur dieser Erzählung, an einer großen Sprechblase hängend ihre Freiheit im Sinne Spinozas, der diejenigen als frei ansieht, die ihre vorhandenen Möglichkeiten entwickelt haben. Des Öfteren spielt der Autor in den eingängigen Erklärungen zu den Lehren berühmter Philosophen auf die Comicform dieser Adaption an, in der auch seine Tochter Hilde eine Rolle spielt. – Anschaulich werden unter anderem die Arbeiten von Immanuel Kant auf den Punkt gebracht, hier mit Hilfe von Sofies Mutter. Sonst wird Sofie vom Philosophielehrer Alberto Knox unterrichtet, der schon im ersten Band ab dem Thema Christentum in der griechisch-römische Welt an ihrer Seite steht. Die beiden begeben sich anschließend in die Welt der Romantik und dann zu den Erkenntnissen von Marx, Darwin, Freud bis hin zu den Existenzialisten. Dabei werden Bezüge zur Gegenwart und zu den LeserInnen hergestellt. Zu diesem Zweck erkennt sich Hilde als stellvertretend für die Zielgruppe dieses Buchs. Gern will sie Sofie dabei helfen, den sie begrenzenden Comicpanels zu entkommen. Aber kann (oder sollte) eine Flucht aus einem Comic in die weite Welt überhaupt gelingen? (adi)
Büchner-Zyklus von Eikenroth
Woyzeck, Lenz und Dantons Tod
Als dritter Band von Büchner-Literaturadaptionen ist nun "Dantons Tod" in der Edition 52 erschienen. Im Abstand von je zwei Jahren brachte Andreas Eikenroth seine grafischen Inszenierungen von "Woyzeck", dann "Lenz" und jetzt "Dantons Tod" heraus. Diese drei Werke Georg Büchners (1823-1837) dürften neben "Leonce und Lena" so manchem noch aus dem Deutschunterricht bekannt sein, wenn es um die Literatur des Vormärz ging, also der Zeit von etwa 1830 bis 1848, als revolutionäre Bestrebungen mehr Freiheiten für das Volk forderten. Nachdem Büchner auf dem Flugblatt "Der hessische Landbote" 1834 seine berühmte Formel "Friede den Hütten, Krieg den Palästen!" druckte, musste er in die Schweiz fliehen, wo ihm nur noch wenig Lebenszeit blieb. – Eikenroth setzte in seiner besonderen, mit Simultandarstellungen arbeitenden, gut lesbaren grafischen Art Büchners Arbeiten werkgetreu um. Das Drama "Dantons Tod" um die Vorgänge bis hin zur Hinrichtung Georges Dantons führt hinter die Kulissen der Auseinandersetzung mit den Ansichten Robespierres während der zweiten Phase der französischen Revolution. – Die Besonderheiten von Eikenroths Adaptionen zeigen die hier angebotenen Vortrags-Folien auf. (Abb. v.l.n.r. Woyzeck (AE 2019), Georg Büchner (Alexis Muston, um 1835), Georges Danton (Pierre-Alexandre Wille zugeschr., 1794), "Dantons Tod" (AE 2023))
>> Vortrags-Folien hier herunterladen (Stand: 15.06.2023)
Hier weiterlesen zu:
>> Stadtbibliothek Wuppertal: Woyzeck und Lenz adaptiert
Sandman
Gaimans großes Götterepos
Das Erscheinen der ersten Staffel einer erfreulichen Verfilmung der Grafiknovelle "The Sandman" bei Netflix, ist nicht nur Anlass, den ersten Sandman-Band "Präludien & Notturni" nochmals zu lesen. Vielmehr interessiert auch der Vergleich der Filmepisoden mit der Comic-Vorlage. Was lässt man im Film aus, was fügt man hinzu? Auf welche Details und Anspielungen muss verzichtet werden, weil der Comicleser mehr Zeit zum Lesen und Hin- und Herblättern hat? Welche Einfälle fügt man im Film hinzu, um die Erzählung unmittelbar verständlich zu machen? Der Autor von "The Sandman", Neil Gaiman, behielt die Kontrolle über die Filmadaption und arbeitete als einer der Produktionsleiter an deren Verwirklichung. – Die 75 Sandman-Hefte erschienen von 1989 bis 1996. Bereits etwa 1996 verbreitete sich im Netz die Sammlung "The Annotated Sandman" von Greg Morrow, die auch heute noch hilfreiche Anmerkungen zu allen Sandman-Heften der Hauptserie liefert. Diese Sammlung an Hinweisen wurde später von Ralf Hildebrandt betreut und angeboten, bis dessen Server etwa 2021 ins digitale Nirvana verschwand. Die jeweils passenden "Annotations" sind den folgenden DIN-A3-Plakaten angefügt und ergänzt worden, darunter Hinweise auf Wesley Dodds, dem ersten Sandman von 1939. (adi)
Hier Plakate herunterladen zu:
>> Sandman 1: Der Schlaf der Gerechten (Stand: 10.12.22) und
>> Sandman 2: Gastgeber mit kleinen Fehlern (Stand: 10.12.22) und
>> Sandman 3: Träum einen Traum von mir (Stand: 20.1.23) und
>> Sandman 4: Hoffnung in der Hölle (Stand: 17.1.23) und
>> Sandman 5: Passagiere (Stand: 20.1.23).
>> Hier die Sandman-Annotations herunterladen (ZIP-Datei, Stand: etwa 2007).
Comics machen mit KI
Midjourney malt Comicpanels
Steve Coulson sorgt mit einem Comic für Aufmerksamkeit, den er von einem KI-Programm hat zeichnen lassen: "The Bestiary Chronicles" bzw. "Les Chroniques du Bestiaire" (Abb. ganz links) ist der Titel der Dystopien, deren Bilder er vom Programm Midjourney erzeugen ließ. Darin geht es um Sichten in eine zukünftige Welt, die wegen einer Wasserstoffbombenexplosion von monströsen Mutantenreptiloiden angegriffen wird. Monster und Drachen und Echsen kann Midjourney gut. – Seit März 2023 läuft die Version 5 von Midjourney, mit der man zum Beispiel beliebige Seitenverhältnisse für seine Bilder festlegen kann. Über das Bedienprogramm Discord (Abb. 2. v. l.) wird Midjourney mit Bildwünschen gefüttert, die man auch in Deutsch formulieren kann (zum Beispiel: "/imagine Zwei Ritter reiten auf ihren Pferden zu einer Burg in den Bergen, die an einem See liegt"). Die Ergebnisse überraschen. Innerhalb von zwei Tagen hat man genug gelernt und ausreichend Material für einige Comicseiten zusammen (siehe Download unten und Abb. 3. v. l.). – Sehr bald werden aber auch die Schwierigkeiten sichtbar, mit denen offensichtlich auch Coulson zu kämpfen hatte. Die Texte zu dem Szenario, das einem vorschwebt, muss man oft den KI-Resultaten anpassen und selbst in die Panels lettern. Das Aussehen von Figuren, Hintergründen und Gegenständen verändert sich trotz gleicher Befehle wegen der systemimmanenten Zufallsprozesse der KI von Panel zu Panel. Zum Beispiel sieht die Gräfin im u.a. Beispiel-Comic auf Seite 1 und Seite 4 verschieden aus. Den Rittern werden jedes Mal andere Helme, Ausrüstungen und Pferde zugewürfelt. Diese Anschlussfehler muss man geschickt zu vermeiden suchen oder durch Retuschen ausmerzen. Manche Figuren sehen aus, als wären sie leicht abgewandelt von Vorlagen natürlicher Zeichner übernommen worden, was den Vorwurf begründet, hier werde plagiiert (Abb. oben rechts). Doch ohne Zugriff auf eine Datenbank mit von Naturintelligenzen gemachten Bildern (hier in Abb. oben rechts von ganzen Comicseiten!) würde diese KI nicht funktionieren und der Spaß wäre vorbei. (adi)
>> Beispiel für einen Hauruck-Midjourney-Comic hier herunterladen (Stand: 22.03.2023)
>> Beispiel für eine in anderem Stil generierte Midjourney-Comicseite herunterladen (Stand: 23.03.2023)
Walter Scott: Ivanhoe
Ein Klassiker des historischen Romans
Sir Walter Scott, der Verfasser des Romans "Ivanhoe", wurde 1771 geboren. Seine Romane machten ihn zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit und brachten ihm die Bewunderung von Dichtern und Schriftstellern in ganz Europa, gerade in Frankreich und den deutschsprachigen Ländern, ein. Vor allem gilt er (neben Alexandre Dumas (père) in Frankreich) als einer der Erfinder des historischen Romans. So galt der Untertitel seines ersten Romans für lange Zeit als Kriterium für die Definition eines "historischen" Romans: ein Abstand zwischen der Gegenwart des Autors und dem behandelten Thema von mindestens sechzig Jahren. Dazu kommen die Konstruktion eines sogenannten "mittleren Helden" als Protagonist und Vermittler des Geschehens zum Leser/zur Leserin und die bei Scott durchgängig erkennbare Intention, das Wissen um die Vergangenheit als wichtigen Aspekt im Gegenwartsbewusstsein, im kulturellen Gedächtnis zu verankern. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Ivanhoe herunterladen (Stand: 28.03.2023)
Neues von den legendären Helden
Auf dem Laufenden bleiben
Robin Hood, Klaus Störtebeker, die drei Musketiere, Lederstrumpf, Jim Hawkins und John Silver oder König Artus – sie alle leben fort in Büchern, Comics und Filmen. Und diese Unsterblichkeit bedeutet eben auch, dass es immer mal wieder Neues von ihnen zu berichten gibt, ob es nun aktuelle mediale Auftritte sind oder andere Anlässe, sich ihrer einmal wieder zu erinnern – oder auch neue (und vielleicht überraschende) Fundstücke, Ergänzungen, Übersehenes (bedauerlich, aber auch das soll vorkommen) oder die Korrektur von Fehlern in den bisherigen Ausführungen. Für solche Nachträge soll hier nun ein erstes Mal der Platz sein, und zwar in – sofern betroffen – historisch-chronologischer Reihenfolge. Mit kurzen Anmerkungen werden zudem die Ausarbeitungen zu den Heiligenlegenden, Surcouf und Slatin Pascha ergänzt. (hjk)
>> Hier die Neuigkeiten zu den legendären Helden herunterladen (Stand: 30.1.23)
König Artus
Die Ritter der Tafelrunde
In Comic und Film sind König Artus mit seinem Hof in Camelot und seinen Rittern Lancelot, Parzival, Gawain, Iwein, Erec usf. in einem Ausmaß präsent, das einem besonders deutlich wird, wenn man sich die Mühe macht, einige Monate lang alles zusammenzutragen und anzusehen, was bei uns zum Thema Artus und seiner Tafelrunde in den Regalen liegt oder bei den Händlern erhältlich ist. Allein der Comicstapel erreicht eine Höhe von nahezu zwei Metern. Die Sichtung aller Filme dauerte Monate. Wegen dieses großen Umfangs, veröffentlichen wir den Artikel zu König Artus in zwei Teilen. Der erste Teil stellt die Artus-Comics, der zweite die Artus-Filme vor. Beide Dokumente sind recht lang (109 und 103 Seiten) und das Herunterladen wird daher eventuell einige Zeit dauern. (hjk)
>> Hier den Artikel zu den Artus-Comics herunterladen (Stand 5.11.22) und
>> hier den Artikel zu den Artus-Filmen herunterladen (Stand: 30.08.22).
Das Bildnis des Dorian Gray
Ewige Jugend, dauerhafte Schönheit
Ein Porträt, das die Spuren des Alters und des Lebenswandels übernimmt, während der Porträtierte auf ewig jung und schön erscheint, dieses Motiv regte viele Comic- und Film-Autoren an, sich an eine Adaption des Romans von Oscar Wilde zu setzen, mal in ernsthafter, mal in scherzhafter Weise. Die seitenstarke Comic-Adaption von Amálie Kovárová und Petr Srédl, die 2021 erschien, ist Anlass, auf immerhin zwei Dutzend Comics einzugehen, die sich in den letzten Jahrzehnten ab 1956 mit dem lasterhaften Leben des Londoner Lebemannes beschäftigten. Auch über die zahlreichen Verfilmungen wird einiges angemerkt. (adi)
>> Hier den Artikel über Das Bildnis des Dorian Gray herunterladen (Stand: 20.3.22)
>> Hier die Filmliste zu Das Bildnis des Dorian Gray herunterladen (Stand: 4.10.22)
Die Schatzinsel
Mit Long John Silver zur fast verlassenen Insel
Natürlich ist Die Schatzinsel nicht in erster Linie ein Film, sondern ein Roman, die literarische Vorlage für eine ganze Reihe von Verfilmungen, aber auch von Comic-Adaptionen und Übertragungen in andere Medien. Als Roman ist Die Schatzinsel ein klassisches Beispiel jener Bücher, mit denen man die längst zum Klischee gewordene Erinnerung verbindet, sie nächtens im Licht einer Schattenlampe unter der Bettdecke gelesen zu haben (als ob nicht schon die Eltern das gemacht hätten und deshalb im Bilde waren). Der Originaltitel des Romans lautet Treasure Island und ist schon fast eine eingetragene Marke. (hjk)
>> Hier den Artikel über Die Schatzinsel herunterladen (Stand: 5.7.21)
Lederstrumpf
Politisch korrekte Indianer
Deerslayer, La Longue Carabine, Hawkeye, Pathfinder, Leatherstocking – all das sind die Namen, unter denen wir Nathaniel Bumppo kennen, eine mythische Figur der frühen amerikanischen Geschichte, eine literarische Schöpfung des Schriftstellers James Fenimore Cooper, der in ihm jenen Pionieren der frühen Siedlungsgeschichte ein unsterbliches Denkmal setzte. (hjk)
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Legendäre Heldenfiguren
Weitere Artikel
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Comics & Literatur
Liste an Comicadaptionen
Angesichts der Fülle (buchstaben-)literarischen Materials, wenn man sich nicht auf die ganz berühmten Namen beschränken will, und der ganz offensichtlichen (und in Zeiten der Graphic Novel noch zunehmenden) Beliebtheit, literarische Vorlagen immer wieder neu zu adaptieren, sich mit ihnen in ganz unterschiedlicher Form (von der werkgetreuen Bebilderung über moderne Bearbeitungen bis hin zu Kurzfassungen) auseinanderzusetzen, kann die hier angebotene, 137 Seiten lange Liste nur ein erster Versuch, ein Anfang sein, "work in progress" sozusagen. (hjk)
>> Hier die Liste Comics & Literatur herunterladen (Stand: 15.9.21)
Zeittafeln
Zeittafel 1965 (adi)
In Vietnamkrieg lässt US-Präsident Lyndon B. Johnson erstmals Nordvietnam direkt bombardieren, Charles de Gaulle bleibt französischer Staatspräsident, Ludwig Erhard wird wieder zum Bundeskanzler gewählt. Extreme Starkregenfälle führen mitten in Deutschland zur Heinrichsflut mit 16 Toten. Alexej Archipowitsch Leonow schwebt 12 Minuten an der Leine durchs Weltall. Ein französischer Satelliot wird nach Astérix benannt. Fritz the Cat von Robert Crumb taucht erstmals auf, Goofy wird durch Erdnüsse zu Supergoof und damit Disneys erster Superheld. Jidéhem arbeitet an "Sophie", der ersten Spirou-Serie mit einer weiblichen Hauptfigur, in Italien startet das "Linus"-Magazin unter anderem mit "Valentina" von Guido Crepax. In Großbritannien kommt "Trigan" von Don Lawrence und Mike Butterworth in die Läden. In Deutschland beginnen die "tollsten Geschichten von Donald Duck", die bis heute erscheinen. Und Bessy und Andy werden zwei Jahrzehnte lang in nahezu tausend Westernabenteuer verwickelt. Zeittafel 1965 herunterladen
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Zeittafel von 1964
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Zeittafel von 1963
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Zeittafel von 1962
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Zeittafel von 1961
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Zeittafel von 1960
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Zeittafel von 1959
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Zeittafel von 1958
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Zeittafel von 1957
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Zeittafel von 1956
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Zeittafel von 1955
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Zeittafel von 1954
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Zeittafel von 1953
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Zeittafel von 1952
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Zeittafel von 1951
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Zeittafel von 1950
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Zeittafel von 1949
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Zeittafel von 1948
Zeittafel 1947 (adi)
Der Winter ist ungewöhnlich kalt, der Sommer sehr heiß in Deutschland. Die Versorgungslage der Bevölkerung ist angespannt. Dennoch erscheinen einige Comics, darunter erstmals auch Hefte französischen Ursprungs. Im Kino sorgt Hildegard Knef für die Aufklärung eines angeblichen Schmuckdiebstahls, Zorros Sohn sorgt für Gerechtigkeit und der kriminelle Hans Albers läutert sich. Der Transistor funktioniert, die Kon-Tiki sticht in See und Maggi fusioniert. Buck Danny fliegt erstmals durch "Spirou". Steve Canyon von Milton Caniff gibt sein Debut zur gleichen Zeit in 168 US-Zeitungen auf einmal. Zeittafel 1947 herunterladen
Zeittafel 1945-46 (adi)
Als erster Nachkriegscomic in Deutschland erscheint im Dezember 1945 ein Heft, von Konstantin Kusnezow gezeichnet, dessen Sprechblasentexte in Englisch und Deutsch nebeneinander stehen. Aus der Schweiz kommen Globi-Bücher, in Österreich konkurrieren gleich zwei Kinderzeitschriften um den jungen (Comic-) Leser. Comics werden noch nicht Comics genannt. Im Kino gibt es die ersten Trümmer- und Übergangsfilme. Hildegard Knef verhindert Selbstjustiz, Peter Voss eine Bankpleite, die Presse den Bikini. Morris bringt die erste Geschichte von "Lucky Luke" auf den Weg und Carl Barks zeichnet mit The Riddle of the Red Hat seine einzige Micky-Maus-Erzählung. Zeittafel 1945-46 herunterladen
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Comic und Film: neu und alt
(o) comicforscher.de, Hildesheim 2021 bis 2025