Was ist neu? (Chronologie)
Was? Wer? Wo? (Titel und Autoren)
Soichi - Nägel mit Köpfen (Junji Ito, Carlsen 2025, 418 S., HC, schwarzweiß)
Bei Blutarmut an Metallnägeln kauen, das soll gegen den
verursachenden Eisenmangel helfen. So wird jedenfalls begründet, warum der
Junge Soichi Tsujii dauernd welche im Mund hat. Ihm gefällt
offensichtlich, dass er andere damit erschrecken, beißen oder sogar beschießen
kann. Es freut ihn, dank seiner unerklärlichen, übersinnlichen Fähigkeiten
Verwandte, Mitschüler und Lehrer leiden zu lassen. Mit Nägeln in Voodoo-Puppen
oder auch Avatar-Puppen und Flüchen schafft er es, seinen krankhaften
Rachegelüsten erschreckend erfolgreich nachzukommen. Zum Glück kann ihn sein
Bruder Koichi gelegentlich aufhalten, wenn sein Verhalten
unerträglich wird. – Als Michina und Yusuke,
Cousine und Cousin von Koichi und Soichi, die Sommerferien bei Familie Tsujii
verbringen, werden sie unweigerlich mit Sochis dissozialer Persönlichkeit
konfrontiert. Die zwölfjährige Michina zeigt sich jedoch recht unerschrocken und
lässt sich von Soichi die Butter nicht vom Brot nehmen. Sie wehrt sich und langt
zu, was bei jemandem mit Nägeln im Mund deutliche Spuren hinterlässt. –
Der Autor gliedert seine Darstellung des gruseligen Jungen Soichi in zehn
Episoden, in deren Verlauf sich der Lesende fragt, was es für ein Ende mit dem
Fiesling nehmen wird. Es sei verraten, dass es Soichi mit einem unglaublichen
Horrormodel zu tun bekommt.
Creepshow - Nach dem Film von George R. Romero (Bernie Wrightson/Stephen King, Splitter 2021, 72 S., HC, farbig)
Creepshow - Tales of Suspense and Horror, Band 1 (Chris Burnham/David Lapham/John McCrea/Erica Henderson/Francesco Francavilla/Dani/Paul Dini et al., Splitter 2025, 128 S., HC, farbig)
Creepshow - Tales of Suspense and Horror, Band 2 (Nick Dragotta/Michael Walsh/Becky Cloonan/Garth Ennis, Splitter 2025, 128 S., HC, farbig)
Horrorcomics, Gruselgeschichten, Magazine von "Menschenblut" bis
"Horrorschocker", Buchreihen wie Skywald's Horror Comics oder die
Schauerstories von Junji Ito, die zahlreichen Spielarten von Comics zum Fürchten
wurden nicht zuletzt bei einer Ausstellung im Dortmunder schauraum und im
zugehörigen, umfangreichen Katalog vorgestellt. Noch immer findet man neue
Schauergeschichten im Bahnhofsbuchhandel und im Comicshop. Wie uns
Charon, der düstere Fährmann, durch die Horrorschocker führt, so
begleitet der Creep die LeserInnen in der "Creepshow". Bernie
Wrightson zeichnete diese Show 1982 als Begleitcomic zum gleichnamigen Film.
Vor wenigen Jahren erschienen die fünf unheimlichen Geschichten des Comics in
einer Neuausgabe ergänzt um acht Seiten Informationen zu Film und Comic und
zur Einordnung der Erzählgegenstände in die damalige Zeit mit ihren seltsamen
Moralvorstellungen. Damit ist die Creepshow jedenfalls nicht zu Ende gegangen.
Der Creep weiß seit 2022 in einer US-Heftserie von neuem Horror zu erzählen,
zum Beispiel vom Shingo, der zur Belustigung eines
Kindergeburtstags engagiert wird. Zum Glück lässt er sich aufschlitzen. Die
neuen Erzählungen sind in mittlerweile zwei Anthologien versammelt, zu denen
recht unterschiedlich ansetzende Autoren beitragen. Oft geht es um die
entsetzlichen Folgen eines Fehlverhaltens, als hätte man es mit einer
Fortsetzung des "Struwwelpeter" zu tun. Aber Zutaten wie Zombies,
Halluzinationen und ein quälend schlechtes Gewissen führen die Lesenden weit
in die schaurige Welt eines vermeintlich harmlosen Alltags hinaus.
Gotham City - Das erste Jahr (Tom King/Phil Hester, Panni 2025, 212 S., HC, farbig)
Die Erwartungen der LeserInnen auf links drehen, das schafft der Autor Tom King
in diesem Buch gleich mehrfach. Denkt der Batman-Kundige an die Crime
Alley, an das Schicksal von Thomas und Martha
Wayne, den Eltern von Bruce Wayne, an das sicherlich hart
erarbeitete gigantische Vermögen der Familie, an die erstaunliche
Bathöhle unter Wayne Manor, dann neigt der Lesende
dazu, auch Batmans Großeltern, Constance und Richard
Wayne, mit Neugier und Respekt zu begegnen. Sie haben offenbar Großes
für Gotham geschaffen. Derart voreingenommen eingestimmt erfährt man von der
Entführung der dreijährigen Tochter von Constance und Richard, von Helen
Wayne, der Prinzessin von Gotham. Haben die Waynes etwa
auch schon vor den grausigen Morden in der Crime Alley große Schicksalsschläge
hinnehmen müssen? – Es ist der Privatdetektiv Samuel "Slam"
Bradley, der in den Entführungsfall verwickelt wird. Er ist ein harter Hund,
hält Prügel aus, wenn es der Sache dient, und teilt Prügel aus, wenn ihn letztlich
die rechte Wut packt. Eines Tages steht Sue bei ihm in der Tür und
engagiert ihn, der Familie Wayne einen Brief zu überbringen. Mit diesem Brief
beginnt für Bradley die schmerzhafte Suche nach Helen und für uns eine tolle
Story mit überraschenden Wendungen.
Halloween Blues 3: Trügerische Erinnerungen (Kas/Mythic, Schreiber & Leser 2025, 48 S., HC, farbig)
Vor der Küste Kaliforniens explodiert ein Motorboot. Die Leiche einer der beiden
Frauen, die an Bord waren, wird geborgen und untersucht. Sie starb nicht an der
Explosion, sondern durch ein Metzgermesser. Was ist geschehen und wo ist die
andere Frau geblieben? Mit diesem Fall bekommt es Kriminalinspektor
Forester Hill auf seltsamen Umwegen zu tun. Noch immer und
täglich beschäftigt ihn der Mord an seiner eigenen Frau Dana
Anderson, die er mit ihrem auffälligen roten Kleid weiterhin an seiner
Seite wahrnimmt, die für andere jedoch unsichtbar bleibt (s. Halloween
Blues Bände 1 und 2). – Eine aufregende Ablenkung von seinen
Grübeleien erlebt er, als ihn Fiona Offerman aufsucht, die ihn bittet,
Nachforschungen in ihrer Familiengeschichte anzustellen. Ein Fotoalbum lässt den
Verdacht aufkommen, sie hätte eine Zwillingsschwester. Seine Neigung zur
Lösung kurioser Fälle, lässt ihn wie Sherlock Holmes auf Spurensuche gehen.
Fiona und er landen in Pine Creek, einem Ort, wo die Polizei Fiona Offerman
sogleich als eine gesuchte Fiona Duval erkennt und festnimmt. Ob
das die vermutete Zwillingsschwester ist? Nach und nach verliert Forester die
professionelle Distanz zu Fiona. Ach, würde er doch nur besser auf seine
geistergleiche Dana hören!
Wonder Woman [4. Serie] 2: Das Lasso der Lügen (Tom King/Daniel Sampere/Guillem March et al, Panini 2025, 188 S., SC, farbig)
Wonder Woman [4. Serie] 3: Wut (Tom King/Daniel Sampere/Bruno Redondo et al., Panini 2025, 180 S., SC, farbig)
Eine starke Frau, einzuordnen zwischen mythischer Figur und Superheldin,
Diana Prince wird den in sie gesetzten Erwartungen als Wonder
Woman in ihrer Erzählwelt und bei ihren LeserInnen gerecht. In ihre 4. Serie
startete die Amazonenprinzessin als Rebellin (s. Wonder
Woman 1), die sich gegen ihre Ausweisung aus den USA wehrt, ein
offensichtlich aktuelles Thema. Zum Lasso der Lügen, dem
Hauptrequisit des zweiten Bandes, lässt sich ebenfalls ein aktueller Bezug
herstellen: Im Unterschied zum Lasso der Wahrheit, welches den
damit Umschlungenen unweigerlich die Wahrheit entlockt, dient das Lasso der
Lügen dazu, den damit Eingewickelten Lügen als wahr empfinden zu lassen. Das
lässt an die Opfer denken, denen gefangen in ihren Social-Media-Blasen ein X für
ein U vorgemacht wird. Welche Schrecken Wonder Woman zu überstehen hat,
wenn der amerikanische Schattenkönig Henry Charles, der
sogenannte Souverän, sie mit diesem Lasso malträtiert, wird im
vorderen Teil des zweiten Bandes erzählt, während der hintere Teil schlichtere
WW-Geschichten bietet. – Gegen den Souverän, eine Figur,
die sehr wohl als Anspielung auf denjenigen, der sich derzeit wie der König der
USA gebärdet, gelesen werden kann, treten im dritten Band die Wonder
Girls (das sind Cassie Sandsmark, Donna Troy und Yara Flor) und
Cheetah (d.i. hier Barbara Minerva) an. Doch bevor man dem
Superschurken die Tür zum Oval Office eintreten kann, durchsteht Diana
bezüglich ihrer große Liebe zu Steve Trevor sehr quälerische
Momente. Es gewinnt die Gewissheit Oberhand, dass man auf sich allein gestellt,
nicht weit kommt. Die Wonder Girls halten zusammen. Erfreulich, dass auch
Detective Chimp im Stile des Inspektors Columbo dem Souverän
nachstellt, auch wenn dieser das Gewese um Bananen sehr richtig als
Affentheater abtut. Chimp ringt um eine Entschuldigung: "Ich bin ein
Schimpanse. Reden ist nicht meine Muttersprache."
Oh Gott! Über Religionen, Gottheiten und den Glauben auf der ganzen Welt (Frédéric Lenoir/Anne-Lise Combeaud, Knesebeck 2025, 224 S., HC, farbig)
Die ganze Gechichte der Menschheit ab 90.000 v. Chr. verknüpft mit ihren
jeweiligen Gottesvorstellungen, das ist ein weiter Bogen, den der Autor durch die
erstaunlichen Götterwelten schlägt, in denen die Menschen sich in ihrer
jeweiligen Zeit zurechtzufinden hatten. Und dabei werden Wodan und Thor sogar
übersprungen. Es gibt bereits genug zu erzählen allein zur Entstehung eines
Gottesbildes und dessen nachfolgende Entwicklung bei den Urvölkern, bei den
Griechen, bei den Ägyptern, bei den Indern und Iranern bis hin zum Judentum,
Christentum und Islam. Es werden die Entstehungsmythen der monotheistischen
Religionen nacherzählt und auch die Frage beantwortet, wohin den Menschen
heute die Suche nach Göttlichem führt(e). – Zwei Einfälle kennzeichnen
diese Gesamtschau durch die religiösen Universen. Zum einen lässt man Gott
selbst den Erzähler der Geschichte sein, unterstellt damit gleichsam, dass es im
Grunde immer dasselbe an Schutzgebenden ist, dem sich der Mensch in
bestimmten Situationen zuwendet. Zum anderen ist die seitenstarke Graphic
Novel in einem karikierenden Stil gezeichnet und in den Sprechblasen auch so
getextet, durch den das Lesen unterhaltsam wird und durch den die Autoren
andeuten, dass man Religion im Spiegel des Ganzen leichter nehmen kann, als
sie für manchen ist.
Asterix 41: Asterix in Lusitanien (Fabcaro/Didier Conrad, Egmont 2025, 48 S., SC, farbig)
Dieses Mal ist Lusitanien, das ungefähr dem heutigen Portugal entspricht,
Schauplatz für den Einsatz der unbeugsamen Gallier aus dem kleinen "Dorf der
Verrückten" gegen die römischen Besatzer. Dabei kommt uns die
Ausgangssituation bekannt vor: Ein Abgesandter aus einem fernen Land erreicht
das Dorf und bittet um Hilfe. Asterix und Obelix
machen sich wie selbstverständlich auf die weite Reise. Enttäuschend zwar, dass
dort in Lusitanien statt saftigem Wildschwein getrockneter Kabeljau aufgetischt
wird, aber zum Ausgleich lassen sich die örtlichen römischen Gefängniswärter
erstaunlich einfach durch lusitanischen Gesang vertreiben. Es gilt nämlich,
zugunsten des lusitanischen Garum-Produzenten Schaõprozes gegen
den garummonopolschaffenden Intriganten Fetterbonus vorzugehen,
an dessen Seite sich, wenig überraschend, Marcus Zuckergus und
Elonmus aufhalten. – Mit einer weltweiten Auflage von
5.000.000 Exemplaren geht das neue Asterix-Album an den Start. Die
zeichnerische Arbeit stützt sich auf Fotos, die der Autor von seiner Portugalreise
mitgebracht hat. Diese setzte der bewährte Zeichner in Panels um, die für eine
stimmige Atmosphäre sorgen. Die typische portugiesische Wegpflasterung hat es
den Autoren offenbar sehr angetan, so dass diese es zusammen mit dem
trocknenden Kabeljau auf das Titelbild des neuen Albums schaffte.
Herzlichen Glückwunsch, es ist Autismus! - Selfcare-Tipps und mehr für neurodivergente Menschen (Daniela Schreiter, Panini 2025, HC S., 84, farbig)
Der Comiczeichnerin Daniela Schreiter kommt das Verdienst zu,
durch ihre erfolgreiche, dreibändige Reihe "Schattenspringer"
die Phänomene des Autismus und dabei insbesondere das autistische Spektrum
eingehend und verständlich beschrieben zu haben. Mit "Fabulöse Fakten"
versuchte sie sich an der Vermittlung wissenschaftlicher Erklärungen zu
Erkenntnissen aus Biologie, Medizin und Astronomie, kehrte mit "Lisa und Lio - Das
Mädchen und der Alien-Fuchs" aber zu ihrem Ausgangsthema zurück und schuf
zwei hilfreiche Bände für jüngere Leser. – In ihrem neuen Buch stellt
Schreiter Begriffe vor, mit denen sich Teile des Verhaltens autistischer
Mitmenschen gut beschreiben lassen. Zu diesen "neurodivergenten
Besonderheiten und Verhaltensweisen" rechnet sie das "autistic nesting", also
die Schaffung eines vertrauten Rückzugsortes, eines "sensorischen und
emotionalen Safe Space", wie sie schreibt. Mit den Fachbegriffen "Mealprep",
"Stimming", "Scripting" und "Autistic Burnout" erläutert sie weitere Spezifika. Die
mit großen Buchstaben geschriebenen Texte illustriert die Autorin mit treffenden
Zeichnungen. Da sitzt zum Beispiel eine junge Frau auf ihrem Bett und klagt:
"Oje, heute habe ich nur neun Löffel." So lässt sich die Löffeltheorie verstehen.
Batman: Gotham by Gaslight und andere Geschichten (Brian Augustyn/Mike Mignola/P. Craig Russell/Eduardo Barreto et al., Panini 2025, 180 S., HC, farbig)
Batman als verurteilter Mörder im Arkham Asylum, Batman im Kampf mit dem
Degen gegen einen Luftschiffkommandanten, das macht der Autor Brian Augustyn
möglich, indem er vorgibt, dass Bruce Wayne (resp. Batman) in
einer Zeit lebt, als die Straßenbeleuchtung in Gotham noch nicht elektrisch ist.
Der Vorzug der ersten Story besteht darin, dass sie uns über Jack the
Ripper aufklärt und zudem eine schlüssige Ursprungsgeschichte für die
spätere Batman-Saga liefert. Hier bezieht sich das gefühlt gerechte Ende auf den
mörderischen Anfang. – Die zweite Story nimmt sich in Fortsetzung der
ersten der weiteren Tätigkeit Batmans an. Bruce Wayne sucht im Gespräch mit
seinem treuen Alfred nach seiner künftigen Rolle als Vigilant. Das ist vor allem
wegen Bruces Verlobter Julie Madison zu überdenken. Julie hält
jedenfalls viel von ihrem "Bat-Man": "Wir brauchen einen Beschützer... der an der
Klippe wacht... der uns vor dem Abgrund rettet..." Doch ausgerechnet jetzt, als
die von Bürgermeister Tolliver geplante Weltausstellung eine Unzahl
von Kriminellen nach Gotham bringen wird, zieht sich Batman als
Verbrechensbekämpfer zurück. – Neben den beiden Erzählungen von
Augustyn enthält das Buch noch drei "andere Geschichten", die im
Zusammenhang mit dem Buchtitel kaum als Lückenfüller taugen, aber die
variantenreiche, zeichnerische Arbeit von Mike Mignola vor Augen führen.
Zorro - Die Legende lebt (Sean Murphy, Splitter 2025, 128 S., HC, farbig)
Als moderne Interpretation der legendären Zorro-Geschichten wird dieser Band
beschrieben. Dazu gehört allerdings nicht, dass Zorro nun mit dem
"Schwert", wie es immer wieder im Comic heißt, gegen die Ausbeuter der
Bevölkerung kämpft, nein, auch der jetzige Diego de la Vega ritzt
sein Z mit dem - vom originalen Zorro geerbten - Degen in
die Brust des Gegners. Derart blutig markiert muss sich der hünenhafte
Trejo bei seinem Chef El Rojo vom ersten
Zusammentreffen mit Zorro zurückmelden. El Rojo hat allen Bauern der Region
befohlen, nur noch Mohn anzubauen, nichts anderes. Um seine Anordnungen
durchzusetzen, schickt er Trejo und seine Spießgesellen los. Gegen deren
moderne Waffen kommt man mit dem Degen eigentlich nicht an. Aber Diegos
Schwester Rosa greift ein. – Das "Moderne" an dieser Zorro-
Erzählung ist zum einen, dass es um Drogenhandel geht, zum anderen, dass ein
Geschwisterpaar im Mittelpunkt steht, welches in verschiedenen Welten zu Hause
ist. Diego glaubt sich mit seinen Vorstellungen aus der Vergangenheit, seinem
Pferd Tornado und dem Fuchs Bandido gegen die
Kriminellen durchsetzen zu können, Rosa muss mit ihrem Realitätssinn
dagegenhalten und die Kastanien aus dem Feuer holen. Das wird für sie
schmerzhaft werden.
The Witcher: Der Rand der Welt (Andrzej Sapkowski/Magdalena Salik/Tommaso Bennato, Panini 2025, 60 S., HC, farbig)
"Es gibt keine Teufel, zum Teufel! Mh-mmm. Aber ich lasse mir die Chance nicht
entgehen, etwas zu sehen, das es nicht gibt." Geralt von Riva, der
Hexer, verdient seinen Lebensunterhalt damit, dass er Wesen vertreibt, die von
den Leuten als Bedrohung gesehen werden. Gegen Hirngespinste tritt er dabei
natürlich nicht an, aber dort draußen am Rand der Welt wird er jetzt auf ein
echtes Monster angesetzt. Man bezahlt ihn, verlangt aber, dass er den "Deubel"
nicht tötet. Er macht sich zusammen mit seinem Begleiter
Rittersporn, dem Barden, zu jenem Feld im Tal der Blumen auf, in
dem sich der Unhold aufhält. Mit Hexerei kann Geralt dem vermeintlichen
Ungeheuer in diesem Feld nicht beikommen, aber er lässt zur Überraschung von
Rittersporn auch sein Schwert am Feldrand zurück. Will er den Teufel etwa mit
bloßen Händen in seine Gewalt bringen? – Dieser Fantasy-Comic hält für
die Lesenden einige Überraschungen bereit. Diese gehen sowohl von den an den
Rand der Welt verdrängten Elfen aus, aber auch von der Autorin selbst, die der
klassischen Situation sich feindlich gegenüberstehender Fantasy-Figuren nicht
gleich ein Gemetzel folgen lässt und die (vielleicht etwas zu plump) vermittelt,
dass man vom äußeren Schein nicht vorschnell auf den Charakter eines Wesens
schließen sollte.
Die Affäre Claudius (Jean Dufaux/Philippe Wurm, Schreiber & Leser 2025, 98 S., HC, farbig)
Lady Elza Rochester hat durch eine Eheschließung mit Charles
Montgomery Pendrock eine reiche Erbschaft zu erwarten. Doch Charles'
Erbtante Lady Edwina knüpft an den erhofften Geldsegen eine
Bedingung: erst muss ihr Neffe mit Elza für Nachwuchs sorgen. Doch Sex mit
einer Frau zu haben, das ist für den schwulen Charles unvorstellbar, selbst wenn
sich dadurch seine finanziellen Sorgen auf einen Schlag in Luft auflösen würden.
Bei den Geschehnissen rund um die problematische Heirat kommt der Lakai
Appleby zu Tode. Damit beginnt eine Kriminalgeschichte, in der sich
der Ex-Mann von Elza, der Sportreporter Jack Lord, und ein
mysteriöser Ermittler und Müllschnüffler namens Feet auf die Fersen
von Charles heften, um Elza zu beschützen. Sie stoßen auf Lone
Turkey, einem Ganoven, der mit Wettspielen sein Geld macht. Bei ihm ist
Charles unter dem Namen Claudius bekannt, womit sich der Titel
des vorliegenden Bandes erklärt. – Dieser Krimi, der in Adelskreisen des
britischen Königreichs angesiedelt ist und der auch deren mitleidlosen Umgang
mit dem Personal aufzeigt, erinnert an typische Geschichten in diesem Millieu, in
denen eine ganze Reihe von Figuren, wie hier zum Beispiel Charles' Handlanger
Philip oder der monokeltragende Soames auftreten, die
den LeserInnen nicht zu früh die Hintergründe der Morde erraten lassen. Das ist
gut gemacht und lässt uns für Elza nur das Beste hoffen.
Die Französische Revolution
in Film und Comic
König Ludwig XV. starb im Jahre 1774. Er starb, so will es ein Teil der
Überlieferung, mit den Worten "après nous le déluge" (zu Deutsch "nach uns die
Sintflut"). Sollte er das wirklich gesagt haben, wäre das geradezu prophetisch
gewesen, denn nur fünfzehn Jahre später brach die Revolution aus und fegte das
Ancien Régime hinweg. Ein Opfer dabei unter vielen war Ludwigs Nachfolger auf
dem Thron, auch Ludwig, der sechzehnte seines Namens. Die Zeit der
sogenannten Französischen Revolution – eigentlich handelte es sich ja um
eine Folge mehrerer Revolutionen, um eine revolutionäre Ära – wird in den
Geschichtsbüchern üblicherweise mit den Jahren 1789 bis 1799 angegeben. Doch
begann die Vorgeschichte schon wesentlich früher. – Mit der
Thronbesteigung Ludwigs XVI. fängt hier die Abhandlung über die Französische
Revolution an. Zahlreiche Filme und Comics bieten willkommenen Anlass, das
umfassend und unter vielen Blickwinkeln zu tun.
>> Hier die Liste zu Die Französische Revolution in Film und Comic herunterladen (99,34 MByte) (Stand: 04.10.2025)
Marvel Must-Have 107: Spider-Men II (Brian Michael Bendis/Sara Pichelli/Mark Bagley et al., Panini 2025, 132 S., HC, farbig)
Die einschneidenden Folgen der Einflussnahme auf Erde-616 und Erde-1610 durch
Parallelpersonen des jeweils anderen Universums bleiben eine gefährliche Sache
(s. auch die ersten "Spider-Men" in dieser Hardcover-Reihe), selbst wenn sie
sich wegen einer Art Liebe ergeben. Der Schriftzug auf der Titelfigur spricht
bereits Bendis... äh.. Bände: "Who is the other Miles?" Wir erinnern uns:
Miles Morales ist als Spider-Man auf Erde-1610 aktiv, bildet nun
aber mit Peter Parker von Erde-610 ein klebriges Team bei der
Abwehr von Unmenschen. Dazu zählt auch Taskmaster (d.i. Tony
Masters), ein schurkischer Agent mit fotografischen Reflexen. Doch wer hat
Taskmaster angeheuert? Und wie kann man diesen Söldner aufhalten? Die
Spider-Men spüren Taskmasters Fähigkeiten, als sie gefesselt von der Decke
hängen. – Im Laufe der Handlung kommen einige Barbaras ins Spiel, die
es sauber auseinanderzuhalten gilt. Da ist zum einen Barbara
Rodriguez, eine dunkelhaarige Mitschülerin von Miles, mit der es etwas
werden könnte. Und dann tauchen zwei blonde Barbara Sanchez auf,
die eine auf Erde-616 und die andere auf Erde-1610. Auch zwischen den beiden
blonden Barbaras und Miles funkt es. Kann das denn sein? Na klar, das eine ist
unser Miles, das andere "the other Miles".
Elon & Jeff on Mars (Marc-Uwe Kling/Bernd Kissel, Carlsen 2025, 80 S., HC, farbig)
"Wenn ich irgendwo ins Kino will, dann kaufe ich mir eins". Jeff
Jezos und Elon Dusk wetteifern darin, wer wie exzentrisch
sein Geld verprassen kann. Die beiden Ultrareichen haben sich einen Wettstreit
geleistet, wer von ihnen zuerst auf dem Mars landen wird. Das hat keinen
wissenschaftlichen Grund, aber man macht das, weil man es kann. Als Jeff
siegessicher auf dem Mars eintrifft, nach einem Raumflug mit allem erdenklichen
Luxus, währt sein Jubel nach der Landung aber nur kurz: Elon ist schon da! Und
der hat sich sogar Matt Damon mitgebracht, der ihm den Marsianer
vorspielen kann, falls ihm einmal langweilig werden sollte. – Mit
gelungenen, sehr witzigen Einfällen nehmen die Autoren das Verhalten der
beiden Multimilliardäre so auf die Schippe, wie man es sich gern vorstellen mag:
als Wettkampf zweier Jungen in der Sandkiste. Elon errichtet sogar einen
symbolischen Trennzaun zwischen den Marsgrundstücken von ihm und Jeff. Doch
wie weittstreitende Jungen beim Spielen im Sand, so kommt es auch in den
Weiten des Marssandes zu einer Annäherung der beiden Konkurrenten. Zunächst
baut Elon in seinen Grenzzaun ein Gartentor ein. Sie verbringen einen ersten
Abend miteinander und tauschen Einsichten aus: "Ich finde, kein Mensch auf der
Erde braucht mehr als 200 Milliarden Dollar!" Und dann streiten sie sich, wer den
Abwasch macht.
Böse?! Widerstand und Verbrechen
Schneider, Schneider, meck, meck, meck!
Wilhelm Buschs Erzählung "Max und Moritz", die 1865 im Verlag Braun &
Schneider erschien, gibt nun nach 160 Jahren Anlass zu einer Sonderausstellung
im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover, die das Böse in dieser
Geschichte in den Fokus rückt. Ihre üblen Streiche haben die bösen
Buben Max und Moritz mit dem Leben zu bezahlen, geschrotet für Meister
Müllers Federvieh. Das Ausüben von Gewalt als Erziehungsmittel ist (nicht nur) in
jener Zeit gang und gäbe. Auf Ungehorsam oder gar Widerstand reagiert man mit
dem Rohrstock, wie im anfänglichen Pressegespräch zwischen der Leiterin des
Hauses, Dr. Eva Jandl-Jörg, und Stefan Becker als
Vertreter der unterstützenden Sparkasse bezüglich einer beabsichtigten Kritik an
der "Schwarzen Pädagogik" angesprochen wird. Wilhelm Busch selbst bekam den
Rohrstock des Vaters zu spüren, was im Katalog zur Ausstellung
nachzulesen ist. Man verstehe Geschichten besser, wenn man die Personen
besser versteht, von denen sie stammen, hebt Jandl-Jörg in ihren einleitenden
Erklärungen zur Ausstellung hervor. In der fünfteiligen Gliederung der Ausstellung
(und des Katalogs) wird folglich auch auf die frühen Jahre des Künstlers
eingegangen, zum Teil mit Exponaten, die demnächst aus konservatorischen
Gründen gegen Faksimiles ausgetauscht werden. Es schließt sich ein Überblick
über die gewalttätigen Darstellungen in Buschs Werk an, die einerseits von
seiner Phantasie zeugen, die aber andererseits erschrecken. Mitten im großen
Raum hängen Schere, Messer, Hackebeil und Säge (s. Abb. rechts) symbolisch für
die körperliche Gewalt, die man in Buschs Bildergeschichten, aber zum Beispiel
auch in Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter" findet. Im Katalog beschreibt
Martin Koch den Erfolg dieser Bildergeschichten mit der Freude an
der "Degradierung überkommener Autoritäten". Dietrich Grünewald
geht in seinem Beitrag auf "Lausekinder im Comic" ein, wobei er auch die
Streiche von Abdallah aus "Tim und Struppi" in das Thema der
Ausstellung einzureihen weiß. Für die zeitgenössische Sicht auf Max und Moritz
sorgt Anke Feuchtenberger mit studentischen Arbeiten (s. Abb.
Mitte).
>> Ausstellung "BÖSE?! Widerstand und Verbrechen – 160 Jahre Max und Moritz
Miss Tattoo 1: Die Erbin (André Taymans/Elisabetta Barletta, Schreiber & Leser 2025, 48 S., HC, farbig)
Ein golfspielender, blonder und rücksichtsloser Präsidentschaftkandidat mit roter
Baseballkappe namens Duck, der üble Machenschaften am Laufen
hält, eine dunkelhäutige Vizepräsidentin, die sich um einen angeblich gefälschten
Arztbericht zum Gesundheitszustand des Präsidenten kümmern muss, dieser
Politkrimi spart nicht mit Anspielungen auf sehr wohl denkbare Vorgänge in den
USA. – FBI-Agent Gary Scott gibt Vanina "Miss Tattoo"
Lao am Grab ihrer Halbschwester Caroline Baldwin den
Schlüssel zu Carolines Haus. Vanina ist die Erbin. Inspektor Philips
vom New York Police Department, ein Freund von Gary, kommt in dem Moment an
dem Haus vorbei, als Vanina dort eintrifft und es vollkommen durchwühlt
vorfindet. Auf der Suche nach dem Grund für diesen Einbruch trifft man bei
Wilsons Investigations, Carolines damaligen Arbeitgeber, zu der
Zeit ein, als dort die Leiche einer Person aufgefunden wird, die angeblich seit
zwanzig Jahren tot ist. – Dieser erste Teil einer spannenden Erzählung
bringt redliche Polizisten, politische Winkelzüge, die chinesische Mafia, eine
Selbstmordsekte und eine großflächig tätowierte Besitzerin einer Girlie-Bar in
Bangkok zusammen. Als mysteriöses Element kommt der lebhafte Auftritt einer
Catwoman hinzu. Trotz dieser ungewöhnlichen Zutaten, sind Geschichte und
Zeichnung klar lesbar.
Harley Quinn (4. Serie) 3: Zwischen Gut und Böse (4. Serie) 3: Zwischen Gut und Böse (4. Serie) 3: Zwischen Gut und Böse (Tini Howard/Natacha Bustos/Sweeney Boo/Erica Henderson et al., Panini 2025, 252 S., SC, farbig)
Ob die Geburtstagsüberraschung, die sich Ivy (d.i. Poison Ivy aka
Dr. Pamela Isley) für ihre Harley (d.i. Harley Quinn aka Dr. Harleen
Quinzel) ausgedacht hat, wirklich gelungen ist, darüber lässt sich nachdenken.
Ivy will mit Pam eine ganze Nacht lang "unartig" sein. Pam gefällt das. Dazu
geht es in eine Schokoladenfabrik, für deren Kakaoanbau ganze Landstriche
entwaldet werden. Mit Hilfe von Schimmelpilzen lässt man die Fabrik in sich
zusammenfallen (obwohl Ivy eigentlich mit dem Grün und nicht mit
dem Grau verbunden ist, wie man in Poison Ivy 5 lernt).
Die Aktion entspricht gänzlich Ivys Auftrag als Öko-Aktivistin, aber Harley
verstößt damit gegen ihre Bewährungsauflagen. Sie hatte versprochen, sich als
Psychologie-Dozentin an der Uni nützlich zu machen, aber nach einigen weiteren
(gut gemeinten) Eskapaden steht sie wieder unter enger Beobachtung von Officer
Donna Pulaski, die ihr einige Geheimnisse entlocken will. –
Wie es der Titel dieses Bands schon beschreibt, gerät Harley zwischen Gut und
Böse. Einerseits will sie ihre psychologischen Kenntnisse bei angehenden
Superhelden nutzbringend anwenden, andererseits wird sie von Mr.
Freeze (d.i. Victor Fries) in eine böse, eiskalte Sache hineingezogen, bei
der ihr zum Glück Robin zur Seite steht, selbst wenn sie sich dabei
in eine Umgebung mit "negativen Kelvingraden" begeben müssen. So kalt kann
es wohl nur in einem Comic sein.
Die Abenteuer von Blake und Mortimer 27: Gezeichnet: Olrik (Yves Sente/André Juillard, Carlsen 2025, 64 S., SC, farbig)
Professor Philip Mortimer kann mit seinen genialen Erfindungen
sogar dem Grafen von Rummelsdorf das Wasser reichen. Sorgte Mortimer mit
seinem Unter- und Überwasserflugzeug "Tigerhai" im "Kampf um die Welt"
Entscheidendes, so hat er nun für einen angenehm unkriegerischen Zweck den
"Maulwurf" entwickelt, der zwar wie ein "Tigerhai" zu steuern ist, der sich aber
nicht in Wasser und Luft, sondern im Erdreich erstaunlich flexibel bewegt.
Colonel Olrik, der ewige Gegenspieler von Blake und Mortimer (s.
auch Blake
und Mortimer 26), ist natürlich mit von der Partie, als es darum geht, den
"Maulwurf" zu einem unvorhergesehenen Zweck zu nutzen, nämlich der Suche
nach Excalibur und dem Schatz von König Artus.
Unterdessen bekommt es Captain Francis Blake als Angehöriger des
MI5 mit einer Gefährdungslage zu tun, die zunächst mit Mortimers
Maulwurf nichts zu tun zu haben scheint. Doch beide führt ihr Weg nach Cornwall,
wo sich eine gewaltbereite Gruppe für die Unabhängigkeit des Landes einsetzt.
– Dieses Album ist die letzte Arbeit, die der Zeichner André Juillard (1948
-2024) für diese Serie geschaffen hat. Sie wurde postum im September 2024 in
einer Tageszeitung vorveröffentlicht und besticht durch die Klarheit und
Akkuratesse, für die dieser Künstler bekannt ist.
Poison Ivy 5: Der Orden des Grünen Ritters (G. Willow Wilson/Marcio Takara/Mike Perkins et al., Panini 2025, 180 S., SC, farbig)
Am Beginn steht eine Kurzgeschichte, die das enge Verhältnis von Poison
Ivy (d.i. Dr. Pamela Isley) zum Grün aufzeigt, der
Gemeinschaft aller Pflanzen. Zudem wird klar, dass es auch andere Personen und
Schicksale gibt, die mit dem Grün auf Gedeih und Verderb verbunden sind,
darunter Swamp Thing (d.i. Alec Holland), der Pamela unterstützt.
An den anfänglichen Einblick in die Welt von Poison Ivy schließt sich eine neue
Storyline an, die mit dem Label "DC All In" angeboten wird. In dieser übernimmt
Janet Emilia Mitchell einen wichtigen Part, als Mitbewohnerin in
Pamelas Unterkunft (s. Poison Ivy 3), als Geliebte von Killer Croc
(d.i. Waylon Jones) und als Freundin, die des Schutzes durch Poison Ivy bedarf.
(Wenn man den Band umdreht und von hinten liest, erfährt man etwas über
Janets Rolle in der künftigen Erzählung.) Aus Pamelas Vergangenheit als Öko-
Aktivistin (s. Poison
Ivy 4) dringen noch immer Gefahren in ihr heutiges Leben, die kaum
vorherzusehen sind. Dabei gelingt dem Grau, die Wesentheit aller
Pilze, die bedeutsame Kommunikation mit Pamela. – Janet entkommt
glücklich einem Anschlag von Öko-Terroristen des "Ordens des Grünen Ritters".
Und dann heißt es, dass Poison Ivy die Anführerin dieser gewaltfreudigen Gruppe
sei.
XIII Trilogy 2: Jones - Alcatrazrot (Olivier TaDuc/Yann, Carlsen 2025, 48 S., SC, farbig)
Nachdem der erste Band mit "Azurschwarz" überschrieben war, geht es jetzt "Alcatrazrot"
weiter, was wohl darauf anspielt, dass es auf der Gefängnisinsel Alcatraz bei San
Francisco eine Geiselnahme durch Aktivisten indigener Abstammung gibt. Sie halten
das Gefängnis besetzt. Aber unter ihnen gibt es eine Auseinandersetzung:
Crow Dog wird von Karkajou, dem Anführer der
Red Warriors, beschuldigt, eine Schwarze Kasse veruntreut zu haben.
Trotzdem behält Crow Dog die Führerschaft bei den Geiselnehmern. Zur Befreiung
der Geiseln redet General Ben Carrington von einer Stürmung der
Insel mit seiner Spezialtruppe, doch die energische Bürgermeisterin verlangt
Verhandlungen. Carrington soll mit einem Boot unbewaffnet zu Gesprächen mit den
Geiselnehmern übersetzen. Unterleutnant Jones ist eine seiner
Begleiter. Die Verhandlungen scheitern gründlich, da Crow Dog während des
Gesprächs von einem Heckenschützen erschossen wird. Beim anschließenden
Gefecht fällt Carrington in die Hände der Red Warriors, während Jones entkommen
kann. Jones krimineller Bruder Marcus hat seine Hände im Spiel.
– 1969 gab es tatsächlich eine Besetzung von Alcatraz durch der
Indians of All Tribes, die damit gegen ihre unrechtmäßige Behandlung
durch die Regierung protestierten. Ihr ironisches Angebot war, den USA Alcatraz
abzukaufen, mit Glasperlen und rotem Tuch.
Aufbruch ins Weltall - Eine kurze Geschichte der Raumfahrt (Arnaud Delalande/Eric Lambert, Knesebeck 2025, 192 S., HC, schwarzweiß)
Die vielen Einzelheiten der Apollo-Missionen, von denen die Autoren in
dieser Graphic Novel berichten, fordern einerseits Respekt vor dem Mut der
Atronauten, die mit nach heutigem Maßstab recht unreifen technischen Mitteln
zwischen Erde und Mond unterwegs waren, und wecken andererseits den kritischen
Geist derer, die sich fragen, ob die Ergebnisse den Aufwand gelohnt haben. Heute
überlässt man Robotern, was damals nur durch Menschen zu erkunden war. Die
Rechen- und Robotertechnik steckte in den 1960er Jahren noch in den
Kinderschuhen. Absurd, dass die uns heute so nützliche Satellitentechnologie und
ISS-Forschung auf die militärische Raketenforschung der Hitlerzeit zurückgeht. Mit
der V2 bombardierte man England, mit ihrer späteren
Weiterentwicklung Juno I startete man das Explorer-
Forschungsprogramm. – Da die European Space Agency (ESA) und die
Société astronomique de France (SAF) den Autoren bei der Zusammenstellung
dieses Buchs zur Seite standen, stellt man die europäischen Beiträge zur
Erforschung des Weltalls besonders heraus, darunter die Mitarbeit bei den
Weltraumteleskopen Hubble und James Webb, die
Landung der Raumsonde Huygens auf dem Saturnmond Titan, die
Landung von Philae auf einem Kometen, die Arbeit mit
Gaia zur genauen Erfassung des Sternenhimmels und eine Beteiligung
am Artemis-Projekt für eine bemannte Mondlandung. – Laut
dem Buch werden täglich 40 neue Satelliten ins All geschossen. Auch das macht
Müll. Seit dem Film "Gravity" mit Sandra Bullock ahnen wir, was Weltraumschrott
anrichten kann.
John Constantine - Hellblazer: Tot in Amerika 2 (Simon Spurrier/Aaron Campbell/Lisandro Estherren et al., Panini 2025, S., SC, farbig)
John Constantine muss weiter als wandelnde Leiche nach
Dreams gestohlenen Sandkörnern suchen. Dream will alle Körner
zurückerhalten. Als Gegenleistung wird Constantine Erlösung von seinem jetzigen
Zustand versprochen (s. "Tot in Amerika 1"). Zu Beginn des zweiten Bandes dieser
Erzählung wird an Ethel Cripps erinnert (s. "Sandman 2"), die
wohl aus finanzieller Not Dreams Sandbeutel hat versteigern lassen, ohne wie
auch dessen Vorbesitzer jemals an deren Inhalt gekommen zu sein. Erst der
halbköpfige Elliot Garner (d.i. Dr. Diablo) findet einen Weg, um mit
Hilfe des Gefäßes, aus dem die Sibylle von Cumae spricht, den
Sandbeutel zu öffnen und seinen Inhalt zu nutzen. Constantine überwältigt Garner
und bringt ihn zum Höllentor, wo der Dämon Etrigan sie wie Charon
auf einem Kahn in die Hölle übersetzt. Dort wird die Ablieferung des Sünders zu
einem Tauschgeschäft, in dem Constantine für sich und andere Wichtiges
aushandelt. – Auch für die Lektüre dieses Bandes sind Vorkenntnisse aus
dem Sandman-Universum von Vorteil. So sollte man letztlich Death
erkennen, wenn sie auftaucht, um als gespannte Lesende verwirrt sein zu können,
wenn es einem der Text verspricht.
Der kleine Perry 3: Der Meister der Roboter (Olaf Brill/Michael Vogt, Carlsen 2025, 96 S., HC, farbig)
Perry und Thora spielen nah am Rande des Schwarzen
Lochs im Zentrum der Milchstraße sorglos eine Partie Schach und genießen dabei die
Aussicht. Das bringen auch nur junge Menschen fertig, die ganz auf das profunde
arkonidische Wissen über die Sicherheit an diesem Platz nahe des Ereignishorizonts
vertrauen. Die Arkonidin Thora, wesentliches Mitglied des jugendlichen
Abenteuerteams um den blitzgescheiten Perry (s. "Der kleine Perry
2") erzählt, dass man sich hier seit Langem zum entspannten Frühstücken
herbegibt. Aber dann taucht Perrys Mutter dort auf und will sich offenbar ins
Schwarze Loch stürzen. Alle sind erschrocken. Gucky, der Mausbiber,
Teleporter, Telekinet und Telepath, schnappt sich Perry, Thora und den Kleinroboter
X-7 und springt in Crests Schiff, von wo aus sie in
gemeinsamer Anstrengung Perrys Mutter aufhalten können. Ma nennt
einen guten Grund für ihren gefährlichen Kurs. Allerdings fehlt ihr für ihr Vorhaben
noch ein besonderer Kristall, so einen wie ihn Atlan, der Kristallprinz,
in Atlantis bei sich trägt. – Damit beginnt eine weitere Episode dieses für
junge LeserInnen gedachten "Perry Rhodan"-Ablegers, in der Guckys Sprung mit
Perry und Thora durch den "Weißraum" am Schwarzen Loch ungeahnte Folgen hat:
Auf der Erde scheint es nur noch Roboter zu geben.
Gamma ...visions (Jens Harder, Carlsen 2025, 216 S., HC, zweifarbig)
Weit mehr als tausend elaborierte Abbildungen aus zahlreichen Quellen, Seite für
Seite in Panels angeordnet wie in einem Comic, gefüllt mit einem Ausblick auf
unsere mögliche Zukunft, so präsentiert sich der vierte Band dieser Reihe mit der
erdgeschichtlichen Gesamtschau eines ungewöhnlich ausdauernden Autoren. Mit
dem aufsehenerregenden Werk "Alpha ...directions" über unsere Ursprünge ging er
vor zwanzig Jahren an den Start, mit dem zweibändigen "Beta
...civilisations" setzte er fort und nun liefert er zum Abschluss zweihundert
Seiten mit seinen Visionen für die kommende Welt. Unsicherheit über das, was sich
da ankündigt, drückt sich in beunruhigenden Bildern und gestörter Orthografie aus.
Die geschilderte Zukunft beginnt 2022 mit der Geburt des achtmilliardesten
Human, gefolgt vom Entstehen idealer Kleptokratien. Im Verlauf der
weiteren Entwicklung spielen Ökosekten, Wehrsiedlungen, gigantische
Überkuppelungen und die Besiedlung von Monden und dem Mars, also innersolare
Humankolonien eine Rolle. Die Humans müssen den Kontrollverlust über
maschinelle Systeme erdulden. Wie bereits 1920 in Karel Capeks "R.U.R."
beschrieben, steht am Anfang des Untergangs der Humans die Fähigkeit künstlicher
Wesen, sich selbst zu reproduzieren. Es entstehen Roboterterritorien. Von da aus ist
der Weg zum menschenfreien Sonnensystem nicht mehr weit. Zum Schluss kehrt
das Buch von spekulativen, KI-fürchtigen Extrapolationen zu wissenschaftlichen
Gewissheiten zurück: Die Sonne brennt nicht ewig.
Thomas Mann 1949: Rückkehr in eine fremde Heimat (Friedhelm Marx/Julian Voloj, Knesebeck 2025, 96 S., HC, farbig)
Als die Nazis 1933 in Deutschland an die Macht kommen, entgehen Thomas und
Katia Mann deren Zugriff. Von einer Auslandsreise kehren sie nicht nach
Deutschland zurück. Als entschiedenem Gegner der Nationalsozialisten droht dem
Literatur-Nobelpreisträger ("Buddenbrooks", "Der Tod in Venedig") dort die
Inhaftierung. Die Manns emigirieren zunächst nach Frankreich, dann in die Schweiz
und letztlich in die USA. Als auch dort die politischen Zustände um 1947
unerträglich werden, emigrieren die Manns 1952 zurück in die Schweiz. Dazwischen
liegt 1949 ein Besuch in Deutschland, der Thomas und Katia Mann durch den
Westen und Osten des kriegszerstörten, besetzten Deutschlands führt. Die
Erlebnisse dieser Reise stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Comics, welches die
Fahrten nach Frankfurt am Main und nach Weimar zur Entgegennahme des
westdeutschen Goethe-Preises und des ostdeutschen Goethe-Nationalpreises durch
Rückblenden bereichert ins Bild setzt. Ein Gedanke, den Thomas Mann bei beiden
Gelegenheiten in seiner Ansprache vorträgt, zeigt seine Haltung jener Jahre
unverkennbar: "Ich kenne keine Zonen. Mein Besuch gilt Deutschland selbst,
Deutschland als Ganzem, und keinem Besatzungsgebiet." Er sieht sich als
unabhängiger Schriftsteller, "dessen wahre Heimat die freie, von Besatzungen
unberührte deutsche Sprache ist."
Zebra Sonderband 28: Ferien Sonderheft (Rudolph Perez, ZEBRA 2025, 40 S., Heft, schwarzweiß)
Die ZEBRA-Crew bricht in den Urlaub auf. Schnell konnten sie sich mit diesem
dringend notwendigen Vorhaben in der Verlagsleitung durchsetzen. Es geht kreuz
und quer durch die Weltcomicgeschichte. Eine Anspielung jagt die nächste. Wer in
der weiten Welt der Comics bereits einiges gesehen hat, wird sich vom Reiseweg
über Metropolis, Schlumpfhausen und Rummelsdorf, zur Trajans-Säule, zur
Schwarzen Insel und ins Brüsseler Comiczentrum nicht überraschen lassen. –
Welcher der vier Künstler Georg K. Berres, Bill GoGer,
Ludwig Kreutzner oder Rudolph Perez welche Teile der
einzelnen Beiträge zu diesem Ferienheft erdacht oder gezeichnet hat, dieser
Gegenstand einer herausfordernden Untersuchung durch die Comicforschung ist
letztlich unerheblich, ordnen sich doch alle vier einem gemeinsamen Ideal in
Zeichenstil, narrativem Zuschnitt und Humor unter und leben auch danach. Die vier
zeichnen sich als eine "Crew" aus, die sich seit Jahrzehnten in einer Redaktion
zusammengerauft hat und in ihrer so einmütig gebildeten multiplen Persönlichkeit
an einem gemeinsamen Comic-Strang zieht. Ihre Erlebnisse halten sie in Comic-
Strips fest, die akkurat gezeichnet sind und die umweglos ihre Pointe ansteuern.
Brav folgen die vier Könner der Aufforderung ihres Chef-Redakteurs: "Was immer
euch passiert oder bewegt, macht einen Comic draus!"
Smoking Behind the Supermarket, Band 4 (Jinushi, Carlsen 2024, 246 S., Tb., schwarzweiß)
Die Entwicklung einer engeren Beziehung zwischen dem sehr schüchternen, 46-
jährigen Herrn Sasaki und der 25-jährigen Frau Yamada
(resp. Frau Tayama) ist ein äußerst langwieriger und seltsamer Prozess
(s. Smoking Behind the Supermarket 1). Der Klappentext nennt
es eine Slow-Burn-Liebesgeschichte. So wird es wohl noch bis Band
100 dauern, bis Herr Sasaki geschnallt hat, dass die lockere Frau Tayama gleich der
angehimmelten Frau Yamada ist, und bis Band 200 wird man vermutlich warten
müssen, bis zwischen den beiden irgendetwas läuft. Was reizt Frau Yamada an
diesem alten Knacker eigentlich? Dass die Lesenden trotz allem am Ball bleiben,
liegt vielleicht daran, dass ihnen diese Situation vertraut ist, in der man eine nette
Kassiererin eines Ladens einmal näher kennenlernen möchte, oder vielleicht
umgekehrt? Sich dazu hinterm Supermarkt in einer gewissen Heimlichkeit zum
gemeinsamen Rauchen zu treffen, liegt nicht fern, da Raucher sich als
gesundheitlich bedrohliche Gruppe in Nebenräume abzusondern gewohnt sind. Der
Autor nimmt in Band 4 zur Erweiterung der Erzählung die Frau
Nishizono, eine Mangaka, zum Figurenensemble hinzu, die ebenfalls
eine Kassiererin des Supermarkts anhimmelt, zum Glück eine andere als Frau
Yamada. – Mit seiner mangatypischen, gut lesbaren Bildsprache lässt der
Autor keine Langeweile aufkommen, auch wenn es zeichnerisch manchmal so
aussieht, als würden die Protagonisten statt Zigaretten Grissini rauchen.
Honey moon 1: Der Kuss der Sphinx (Bastien Vivès, Schreiber & Leser 2025, 48 S., HC, farbig)
Ihren Urlaub wollen Sophie und Quentin ohne ihre Kinder
und ohne Aufregungen verbringen, ihn nur an einem einsamen Strand in der Sonne
liegend genießen. Doch dann kreuzt überraschend der aufdringliche
Oliver auf und lädt sie auf "seinen bescheidenen Kahn" zum Dinner
ein. Schon bald gibt er zu, dass die Yacht "Bellafonte" nicht ihm gehört, er soll sie
nur nach Menorca überführen. Sophie und Quentin bewundern die Inneneinrichtung
und das Inventar. Quentin stellt fest, dass Jacques Vermulen, ein
großer Waffenhändler, der Besitzer der Bellafonte sein könnte. Unterdessen nimmt
Sophie eine Art ägyptisches Zepter in die Hand. Es gelingt ihr, das Zepter zu öffnen.
Ein roter Falter kriecht heraus, dem später eine bedeutsame Rolle in der handfesten
Auseinandersetzung zwischen den Gästen auf der Yacht zukommt. Quentin, der sich
beruflich in der Szene auskennt, in die Sophie und er geraten sind, will umgehend
zurück an Land. Aber Oliver kann die beiden noch zum Bleiben überreden. –
So beginnt eine letzte Stunde einer packenden Geschichte mit hungrigen Haien und
traurigen Überbleibseln einer hervorragenden Comicsammlung. Bastien Vivès hat
der Reihe seiner beachtlichen Comicarbeiten eine weitere hinzugefügt, in der nur
ein tödlicher Falter und ein Hai verwundern, der seltsam lächelt.
Blade Runner 2039, Band 1: Luv (Mike Johnson/Mellow Brown/Andrés Guinaldo, Panini 2025, 112 S., SC, farbig)
Noch vor zehn Jahren wurden humanoide Blade Runner wie Aahna "Ash"
Ashina auf Patrouille geschickt, um Replikanten zu jagen (s. Blade Runner
2029). Jetzt, im Jahr 2039, sieht es so aus, als könne man diese Aufgabe
speziellen Blade-Runner-Replikanten übertragen. Luv ist eine solche
Spezialanfertigung. Der mächtige Industrielle Niander Wallace zieht
im Hintergrund die Fäden für die neue Produktlinie und deren Weiterentwicklung.
Sie schafft ihm derzeit durch Luv viel Einfluss auf das Los Angeles Police
Department (LAPD), da Luv vorrangig seinen Befehlen gehorcht. Beim Aufspüren
von Replikanten hat Luv gegenüber menschlichen Blade Runnern den
unschlagbaren Vorteil, dass sie solche unmittelbar ohne Augenuntersuchung
erkennen kann. – Wallace hat seine Kenntnisse in der Replikantenforschung
durch Übernahme der Reste des vorherigen Herstellers, der Tyrell Corporation,
erworben. Jetzt schickt er Luv los, um weitere wichtige Informationen einzuholen:
Bei einer Replikantin, die der verstorbenen Frau von Alexander
Selwyn, eines engen Mitarbeiters von Tyrell, nachgebildet ist, weiß man
noch bisher verborgene Kenntnisse vorhanden, das Wallace fürs nächste Upgrade
benötigt. – Ash und ihre Partnerin Freysa versuchen gut
versteckt, die Pläne von Wallace zu durchkreuzen. Darin zeigt sich, dass das
spannende Thema "Blade Runner" noch längst nicht auserzählt ist.
Dissolving Classroom - Das schmelzende Klassenzimmer (Junji Ito, Carlsen 2025, 178 S., HC, schwarzweiß)
Dass einigen Leuten das Gehirn geschmolzen ist, den Verdacht mag man bei
näherer Betrachtung unserer Welt gelegentlich haben. In Junji Itos 2015 in Japan
aufgezeichneter Gruselwelt passiert das ständig und vollkommen. Das heißt,
nach Abschmelzen des Hirns zerfließt auch noch der Leib der Opfer. Das gibt
hässliche Flecken auf dem Boden. Ganze Schulklassen versinken in der Brühe
ihrer selbst. Dabei fragt man sich, warum der Verursacher dieser Schmelzmorde,
der überhöfliche Yuma Azawa, sich für diese teuflischen Attacken
hergibt. Seiner Schwester Chizumi gefällt der Hirnschmalz
jedenfalls. Sie genießt ihn am liebsten frisch, aber auch aus der Flasche. Leider
ist eine der Folgen des Zusammenlebens mit ihrem Bruder, dass sie oft umziehen
müssen. – Der neue Band mit Junji-Ito-Horrorstories besteht aus mehr als
einer einzigen Erzählung über das grausige Geschwisterpaar. Da schmelzen dann
auch noch Schönheiten und ganze Hausgemeinschaften. Der Autor lässt jedoch
einzelne Jugendliche dem Zugriff von Yuma entkommen oder sie nur etwas
anschmelzen. Das führt ein spannendes Ende herbei, von dem man nur hoffen
kann, dass es die Gehirne der Lesenden unbeschadet davonkommen lässt. Wir
bitten gegebenenfalls schon jetzt inständig um Entschuldigung!
Pilatus sprach zum Pontius - 40 Jahre Verlag Sackmann und Hörndl (Eckart Sackmann, comicplus+ 2025, 56 S., HC, farbig)
Alles kommt, wie's kommen muss - 35 Jahre Verlag Sackmann und Hörndl (Eckart Sackmann, comicplus+ 2020, 56 S., HC, farbig)
Die Comics mit dem großen Plus+ - 25 Jahre Verlag Sackmann und Hörndl (Eckart Sackmann, comicplus+ 2010, 56 S., HC, farbig)
Unsere deutschsprachige Comicszene ist nie nur durch große Verlage bestimmt,
sondern immer wieder durch die Initiative Einzelner und durch kleinere Verlage
belebt und gestaltet worden, bei denen oft das Gewinnstreben hinter der
Begeisterung für den Comic zurückstand. Solche Comicverlage gibt es noch
immer. Aber für den Verlag Sackmann und Hörndl ist nach 40 Jahren
nun Schluss, nachdem der Verlag im Sommer 2024 noch ein letztes Mal einen
Comicroman herausgab (s. "Benjamin"). Doch die wissenschaftliche Buchreihe
"Deutsche Comicforschung" findet damit kein Ende, dem beharrlichen Eckart sei
Dank, sondern erscheint nunmehr im "Verlag Eckart Sackmann · comicplus+".
Auch der reich bebilderte Rückblick auf die vergangenen vierzig Jahre des Verlags
Sackmann und Hörndl erscheint dieser Tage in dem neuen Verlag. Er schließt
einerseits an die beiden Vorgängerbände für das 25- und 35-jährige Jubiläum an
und beginnt andererseits doch wieder ganz vorn, als sich Peter Hörndl 1981 mit
seiner Expertise bei den Herausgebern des "Stachelkopf", einer "Mecki"-
Fanzeitschrift, meldete, wodurch alles seinen Anfang nahm. – Durch den
autobiographisch angelegten Text gelingt es dieser Verlagsgeschichte, einen
Einblick in die Frühzeit der Szene zu geben und zudem über Wandlung und
Vergänglichkeit nachdenken zu lassen.
hairball (Matt Kindt/Tyler Jenkins, Cross x Cult 2025, 160 S., SC, farbig)
Mysteriös zu sein, das wird mancher Katze als Eigenschaft zugeschrieben, die
von einer Aura des Undurchschaubaren umgeben scheint. Anna hat
so eine Katze. Sie nennt sie Biest. Biest klingt nach
Bastet, der ägyptischen Katzengöttin, eine freundliche,
beschützende Göttin, wie Wikipedia weiß. Doch mit Anna und ihren Adoptiveltern
geht Biest eigentlich weder freundlich noch beschützend um. Sie beißt, sie
schmeißt runter, sie übergibt sich auf Schreibtisch und in Kaffeetasse. Annas
Adoptivvater flucht über die hervorgewürgten Haarballen der Katze, dem
Katzen-Gewölle, das ihn sogar beinahe umbringt. Dabei passt dieser Ausdruck
von Übelkeit durchaus zur familiären Situation, die Anna ängstlich durchlebt und
zu der Biest ihren haarigen Kommentar erbricht. – Der Klappentext nennt
das Buch zu recht einen Mystery-Thriller. Der spannende Fortgang der Handlung
wird von Annas Antworten auf die Fragen einer Psychaterin begleitet. Man
erkennt an Annas Aussehen, dass sich die psychiatrische Behandlung offenbar
über Jahre erstreckt, auch als Anna schon bei Tante Joyce wohnt,
die für Anna in bester Absicht Biest zu sich ins Haus holt. Sie ließ das Tier sogar
mit einem Chip versehen, so dass Anna die Katze womöglich gar nicht mehr
loswerden wird. Lange nachdem Anna wieder ins elterliche Haus zurückgezogen
ist, kommt sie zu ganz neuen Einsichten.
Jules Verne - Die Comic-Biografie (Olivier Sauzereau/Wyllow, Knesebeck 2025, 56 S., HC, farbig)
Jules Verne (1828-1905) schrieb weltbekannte Romane, in denen
der Wissenschaft und Technik zugeneigte Abenteurer in 80 Tagen um die Welt,
zum Mittelpunkt der Erde, zum Mond, 5 Wochen im Ballon oder 20.000 Meilen
unter dem Meer auf Reisen gehen. Dabei begegnen uns legendäre Figuren wie
Kapitän Nemo mit seinem U-Boot "Nautilus", Phileas Fogg mit seinem Diener
Jean Passepartout, die Professoren Otto Lidenbrock und Pierre Aronnax oder
Robur mit seinem Luftschiff "Albatros". In seinen Geschichten stellt Verne vor,
was die Zukunft an technischen Neuerungen bereit halten könnte. – Die
vorliegende Biografie lässt erkennen, wie Verne zu seinem Interesse für
technischen Fortschritt und damit zur Erzählung außergewöhnlicher Reisen kam,
so dass man ihn heute zu den Begründern der SciFi-Literatur zählt. Dass es der
Autor dieser Comic-Biografie als promovierter Historiker dabei mit den
geschichtlichen Fakten ernst nimmt, das ist spürbar. Nicht nur weist er bereits im
Vorwort eigens darauf hin, dass er die Comicpassagen in dieser Biografie
sinngemäß mit eigenen Einfällen "verwoben" habe, sondern er ergänzt die sechs
treffend ausgewählten Abschnitte von Vernes Lebensgeschichte auch mit jeweils
zweiseitigen Beiträgen zu den zugrundeliegenden historischen Befunden.
Phoenix 1: Kosmische Rettungsmission (Stephanie Phillips/Alessandro Miracolo/Marco Renna, Panini 2025, 132 S., SC, farbig)
Unsterblich und unendlich mächtig, das sind die Heldinnen, die sich auch im
Weltraum nützlich machen können, wenn es aufgrund unglücklicher
astronomischer Abläufe für die Bevölkerung eines Planeten eng wird.
Phoenix, die aus der Asche auferstandene Telepathin und
Telekinetin Jean Grey, uns wohlvertraut aus ihrer Zeit bei den X-
Men, hat sich dermaleinst zum Wohle aller geopfert, ist wiederauferstanden und
nun gleichsam eins geworden mit einem kosmischen Wesen aus reiner Macht. Als
Phoenix vermag sie überschüssige Sonnenernergie zu absorbieren
und sich sogar den Kräften eines Schwarzen Lochs entgegenzustemmen. Manches
Mal kann sie ihre Rettungsmissionen schnell und guten Gewissens erledigen,
doch es gibt auch Situationen, in denen sie gezwungen wird, sich zwischen einem
kleineren und größeren Übel entscheiden zu müssen. Sie rettet ein
Weltraumgefängnis mit Hunderten von Kriminellen, statt dem flüchtigen
Superbösling Perrikus nachzusetzen. Zum Glück hat sie jemanden,
mit dem sie jederzeit reden kann: Mit ihrem Mann Cyclops (d.i.
Scott Summers) hält sie telepathischem Kontakt. Als sich dessen Vater, also ihr
Schwiegervater, der windige Corsair (d.i. Christopher Summers ), von
Phoenix aus seinem zerschossenen Schiff retten lässt, beginnt für sie eine
Geschichte, in dem Zombies und Götter und Odins Lieblingsrabe und dann auch
noch Perrikus eine Rolle spielen.
Best of Gaston 1: Gaston - Tierisches Vergnügen (André Franquin, Carlsen 2025, 48 S., SC, farbig)
Katze, Möwe, Maus, Gaston hat sie alle ins Herz geschlossen. Ein Schwalbennest
im Auto, eine Mäusefamilie im Aktenschrank und dann noch der Hamsterkäfig von
Alfons von Gegenüber, der im Urlaub ist, um alles kümmert sich
Gaston aufopfernd. Dass dieser fleißige Bürogehilfe trotzdem von
Herrn Carlsen keine Gehaltserhöhung erhält, kann nur Ergebnis des
Zusammentreffens unglücklicher Umstände sein. Ja, klar, gelegentlich wird die
Redaktion durch die eigensinnigen Tiere etwas in Aufregung versetzt, ab und zu
kommt zudem ihretwegen Herr Bruchmüller mit seinem Zettelkram
nicht zum von Demel herbeigesehnten Abschluss, manchmal muss
wohl auch der Zeichner Krause der Katze sein Radiergummi
abjagen, aber das sind doch nur wünschenswerte Beiträge zu einem aktiven
Arbeitsleben. Nun gut, Katzenfutterdosen auf Autos zu werfen, das ist
grenzwertig. Aber wie soll eine Möwe sie denn sonst öffnen? – Unter den
etwa 900 Gaston-Seiten, die André Franquin gezeichnet hat, sind ungefähr
dreißig, in denen Gastons Katze vorkommt. Im vorliegenden Best-Of-Album sind
sie alle versammelt, ergänzt durch die fliegenden Auftritte von Gastons schlauer
Möwe. Deren aufreizendes Geschrei schafft es sogar bis hinunter in die Signatur
von Franquin, der diese Seite mit FranquHIHIHIAAR__ unterzeichnet.
Wenn du zum Weibe gehst... (Patrick Delperdange/André Taymans, Schreiber & Leser 2025, 80 S., HC, farbig)
Der von Friedrich Nietzsche durchaus ironisch gemeinte Hinweis "Wenn du zum
Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht!" fällt in einem literarischen Dialog, in
dem man sich darüber auslässt, wie gefährlich die Frau für den Mann sei. In
diesem Krimi-Comic sieht es jedoch erst einmal anders herum so aus, als sei der
Mann gefährlich für die Frau. Kommissar Franzen jedenfalls, der
scheint den Violinisten Simon Davenport weiterhin zu verdächtigen,
seine Frau Sylvia Morellet eine Kellertreppe hinuntergestoßen zu
haben. Simon sieht Sylvia vor seinem inneren Auge noch immer dort unten in
ihrem Blut liegen. Er macht sich Vorwürfe, den tödlichen Unfall nicht durch eine
bessere Beleuchtung der Treppe verhindert zu haben. So schockiert es ihn bald
darauf sehr, als er auf einem aktuellen Zeitungsfoto seine tot geglaubte Frau im
Fenster seines Hauses zu erkennen glaubt. Täuschen ihn seine Sinne? Er macht
die Fotografin des Pressebildes, Marion von Hörvath, ausfindig.
Doch die Betrachtung ihrer Fotos verstärken nur seine Grübeleien. Zudem
bekommt er es mit Casper Delarme zu tun, einem älteren Nachbarn,
der offenbar nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Dessen Frau
Davina tritt als Sängerin in einem Club auf. Ihr Äußeres lässt Simon
endgültig an seinem Verstand zweifeln. – Dieses Kriminalstück gibt
seinem Titel einen unerwarteten Sinn.
Brüssel - Der große Traum (François Schuiten/Benoît Peeters, Schreiber & Leser 2025, 128 S., HC, farbig)
Nicht zu verwechseln mit dem legendären Werk "Brüsel", ein Comic, der zum
Zyklus der Geheimnisvollen Städte gehört, legen die beiden Autoren
mit dem Band "Brüssel" ein Buch vor, welches die Architekturgeschichte der
belgischen Hauptstadt zum Gegenstand hat. Es ergänzt das, was man in den
Geheimnisvollen Städten erfuhr, zum Beispiel über eine aus dem
Ruder laufende Stadtplanung oder einen Wildwuchs an Baustellen, verrät jedoch
vornehmlich die Begeisterung der Autoren für die Kunst der Architektur und für
die in Brüssel tätig gewordenen Architekten. Darunter ist dann tatsächlich einer,
dessen Vorstellungen von einem repräsentativen Bau weit über ein vernünftiges
Maß hinausgingen ("in der größten Anhäufung von Quadersteinen in Europa").
Erstaunlich, wie lange man ihn weiterbauen ließ, doch das benötigte Geld war
offenbar vorhanden. Und dann gab es einen Bürgermeister, der den Fluss, der
durch Brüssel fließt, komplett überbauen ließ, um das völlig verschmutzte Wasser
nicht mehr zu sehen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Ein weiteres Kuriosum der
Stadt ist der Bau eines Ateliers für die riesigen Gemälde des Künstlers Antoine
Wiertz. Im Gegenzug schenkte der Künstler der Stadt diese Gemälde. Unter
König Leopold II, dessen Kassen sich in der Kolonialzeit durch die Eroberung
Belgisch-Kongos enorm füllten, nahm man auch den Bau eines gewaltigen
Boulevards in Angriff, dem die kleinen Leute mit ihren Häusern weichen mussten.
– Für uns Comicleute mag der Abschnitt zum Jugendstil-Architekten
Victor Horta etwas Besonderes sein, da sich in einem von Horta
entworfenen Warenhaus in Brüssel das Belgische Comiczentrum mit seinen
prächtigen Ausstellungsräumen befindet. – Mit seinen erstaunlichen, dem
Perfektionismus zuneigenden Zeichnungen liefert François Schuiten,
selber Sohn eines Architekten, allen Erklärungen dieses Buches eine
eindrucksvolle Begleitung.
Grenzverkehr - Comic und Bildende Kunst (Dietrich Grünewald, Christian A. Bachmann Verlag 2024, 328 S., HC, farbig)
Mit den Fragestellungen "Warum zitiert die Bildende Kunst Comics?" und "Warum
zitieren Comics die Bildende Kunst?" steigt der Autor in eine umfassende Schau
an Beispielen ein, die den Austausch, den "Grenzverkehr" zwischen den
genannten, getrennt zu sehenden Kunstformen ausleuchten. Doch zuvor klärt der
Autor gründlich, was hier unter Bildende Kunst und was unter
Comic beziehungsweise Bildgeschichte zu verstehen
ist. Dabei werden Auffassungen von dem wiedergegeben, was Kunst eigentlich
sei. Klar, mittlerweile unbestritten wird auch Comic als Kunst verstanden, als
etwas, was menschlicher Kreativität entspringt. Über die jeweilige künstlerische
Qualität lässt sich dann streiten. Wie bei jedem Kunstwerk hängt das vom
Zeitgeist, Betrachter, Intention der KünstlerInnen usf. ab. Interessant ist hierzu
eine Meinung von 1912: "Ein Kunstwerk ist umso besser, um so mehr Zeit wir
brauchen, es vollständig zu verstehen, um so häufiger die Freude haben, in ihm
neue Gründe für unsere Bewunderung zu finden." Einige "Flash"-Comics, die wir
nie verstanden haben, sollten in unserer Wertschätzung also steigen, unsere
Verwunderung könnte wohlmeinend in Bewunderung umschlagen. Doch eher wird
man man bei der Einschätzung von Qualität wohl auf das Originelle an einem
Kunstwerk achten, was ein Patentamt als "Erfindungshöhe" bezeichnet. –
Überraschend ist dann die Anmerkung des Autoren, der Comic sei ein "Kind der
US-amerikanischen Zeitungen zu Ausgang des 19. Jahrhunderts". Das kennt man
eigentlich anders, wo man doch zumindest "Max und Moritz" (1865) oder "Les
Amours de Monsieur Vieux-Bois" (1827) schon längst in die Geschichte des Comic
eingereiht sieht (s. Wilhelm-Busch-Museum). Die Verblüffung über diesen
Ansatz des Autors legt sich etwas, wenn man dann lernt, dass er als Oberbegriff
für das, was gemeinhin Comic genannt wird, das Wort
Bildgeschichten nutzt. Demnach wäre Comic eine in den USA
entstandene Erscheinungsform der Bildgeschichte. Die Begriffswelt umzuordnen
ist schwierig, aber versuchen kann man es ja. – Was in dem überaus
lesenswerten Buch in den nachfolgenden Kapiteln dann an Beispielen folgt,
öffnet einem die Augen darüber, wie vielgestaltig und absichtsvoll Kunstformen
aufeinander zugreifen können.
Berlin-Trilogie 1: Feuer in Berlin (François Warzala/Pierre Boisserie/Philip Kerr, Schreiber & Leser 2025, 144 S., HC, farbig)
Er nennt sich Privatermittler. Er arbeitet im Berlin des Jahres 1936, das Jahr der
Olympischen Spiele, das der NS-Staat propagandistisch nutzt. Der Ex-Polizist
Bernhard "Bernie" Gunther sucht hauptsächlich nach vermissten
Personen. Doch dann wird er auf einen Fall angesetzt, der ihm wohl mehr
einbringen wird, mehr an kriminellen Erkenntnissen und mehr an Reichsmark. Der
Stahl-Millionär Dr. Hermann Six hat nicht nur seine Tochter
Grete und den Schwiegersohn Paul Pfarr bei einem
Mordanschlag verloren, sondern aus dem Tresor der beiden ist auch ein überaus
wertvolles Collier gestohlen worden. Bernie soll den Schmuck wiederbeschaffen.
Würde Bernie ahnen, in welche hohen politischen und verbrecherischen Kreise ihn
dieser Auftrag führen wird, hätte er womöglich einen Rückzieher gemacht. So
aber geht er die Aufgabe mit Hilfe seiner Mittelsmänner routiniert und sogar mit
Freude an, wie es scheint, insbesondere, wenn eine unverhoffte Liebesnacht mit
einem Filmstar dabei herausspringt. – Diese gut konstruierte
Kriminalgeschichte, die die NS-Atmosphäre und die beteiligten Nazi-Größen
treffend ins Bild setzt, wird zwar als erster Teil einer Trilogie bezeichnet, ist aber
in sich abgeschlossen. Nur das Verschwinden von Bernies Sekretärin bleibt
ungeklärt. Der nächste Band "Im Sog der dunklen Mächte" ist schon angekündigt.
Our Bones Dust (Ben Stenbeck, Cross Cult 2025, 144 S., SC, farbig)
Die Erde ist endgültig hinüber. Die noch überlebenden Menschengruppen fallen auf
der Suche nach Nahrung und Wasser übereinander her. Wer da an Hermanns
"Jeremiah" oder an Merwans "Mechanika
Caelestium" denkt, dem sei berichtet, nein, so geordnet geht es hier nicht zu:
Die letzten Menschwesen der irdischen Endzeit sind in dieser Erzählung ungleich
primitiver und unbarmherziger. – Eine Art Archäologie-Roboter namens
Attis ist an der toten Welt sehr interessiert, insbesondere, als er auf
ein wildes Kind trifft, das sich offenbar als Einzelgänger in dieser lebensfeindlichen
Umgebung zu behaupten in der Lage ist. Der übergeordnete Partner von Attis,
Poena, wird mittlerweile ungeduldig. Man solle sich nicht einmischen.
Er sieht das tote System mit seinem Überbleibsel einer untergegangenen
Zivilisation als uninteressant an und will es verlassen. Doch Attis, beziehungsweise
sein künstlich neuronales Inneres, möchte den wilden Jungen retten, wobei er auf
ein anderes künstliches Wesen trifft, das jegliche Energiequelle als Ressource
begreift, die es mit Gewalt einzusammeln hat. Es kommt zu einem "strukturellen
Verfall". – Damit nimmt die dystopische Geschichte eine Wendung, die Attis
Motivation klärt und die Restmenschheit dann doch ihrem unausweichlichem
Schicksal überlässt.
Muchacho Gesamtausgabe (Emmanuel Lepage, Splitter 2024, 184 S., HC, farbig)
Bis 1979 beherrschte der Somoza-Clan den zentralamerikanischen Staat
Nicaragua. Ausgestattet mit US-Hilfen konnte sich 1967 Anastasio Somoza
Debayle die Herrschaft über das Land verschaffen, die ihm seine Guardia
Nacional absicherte. Die Guardia Nacional, eine 1933 von der US-Regierung
ausgerüstete und trainierte Truppe, die in Nicaragua die Interessen der USA
wahren sollte, war gleichzeitig die Staatspolizei. – Der Priesterschüler
Gabriel de la Serna, die Hauptfigur der hier vorliegenden, packenden
Erzählung, bekommt es schon bei der Anreise in das Dorf, in dem er in der Kirche
ein Fresko anfertigen soll, mit der Guardia Nacional zu tun, genauer mit der EEBI,
einer speziell ausgebildeten Elitetruppe, die die Reisenden kontrolliert. Sie
suchen Sandinisten, also Unterstützer der Guerrilla-Organisation, die sich gegen
den korrupten Präsifenten auflehnt. Sie werden fündig. Ein Feuerzeug, das sie bei
einer jungen Frau finden, verrät diese als Sandinistin. Das Feuerzeug ist ein
Symbol des Widerstands, Somoza erlaubt nur Streichhölzer. – Die
folgenden Erlebnisse, die Willkür der EEBI-Soldaten, das Vorbild des Priesters
Rubén, die dadurch in ihm erwachenden Überzeugungen verändern Gabriels
Einstellung zum Somoza-Regime grundlegend. Er flieht durch den Regenwald und
wird von einer kleinen sandinistischen Gruppe aufgegriffen. Der folgende
entbehrungsreiche, verlustvolle Marsch fordert von ihm mehr als nur
Überlebenswille. Er fordert schwerwiegende Entscheidungen.
The Expanse: Dragon Tooth 2 (Andy Diggle/Francesco Pisa, Panini 2025, 112 S., SC, farbig)
Bei ihrem aktuellen Einsatz findet die Besatzung der Rocinante
anfangs noch die Zeit für das zum Erntedankfest gehörende, heimelige
Truthahnessen mit echten Kartoffeln. Zuletzt bekam es die Crew um James
Holden mit einem schwierig zu durchschauenden Manöver zu tun, das der
Infiltration vermeintlicher Piraten angeführt von Sohiro und
Evelyn Mayes dienen sollte (s. Dragon
Tooth 1). Zehn Jahre später hat man aber auf der Rocinante nicht mehr zu
tun, als ein Wissenschaftsprojekt der Forschungsgruppe IASG zu begleiten. Die
Rocis werden von der stellvertretender IASG-Direktorin Dr. Elvi Okoy
empfangen, doch von dem etwas verpeilt geltenden Direktor Dr.
Cherniv ist nichts zu sehen. Die IASG möchte erreichen, dass man die
Transportringe wie zum Beispiel das Laconia-Tor nicht nur nutzt, sondern auch
ihre Funktionsweise versteht. Naomi Nagata fällt bei der
Vorflugkontrolle der Rocinante eine "komische Störung" auf, deren Ursache
Bobbie Draper und Amos Burton umgehend
untersuchen. Dabei findet man Dr. Cherniv. Dilettantisch mit Magnetklammern
befestigt steckt er erstarrt im Antriebstrichter des Raumschiffs. Wer hat ihn
ermordet und dort versteckt? Bei einem Kontrollgang durch die Ringshäre trifft
Naomi auf Evelyn Mayes. Bei den aufmerksamen LeserInnen werden in diesem
Moment die Alarmsirenen losgehen, doch Naomi ahnt noch nichts Böses.
Der Vagabund der Unendlichkeit 4: Wo man nichts weiß (Christian Godard/Julio Ribera, Kult Comics 2025, 224 S., HC, farbig)
In der reichhaltigen Ausgestaltung der Sammelbände mit den Alben der
Weltraum-Abenteuer von Axle Munshine und Musky
(und Muskie) ändert sich etwas. Von den einfallsreichen
Einführungen in die Episoden (s. z. B. Vagabund
der Unendlichkeit 3) gibt es weniger (immerhin wird über das Gilde-Gebot
"Du sollst nicht täuschen" berichtet), dafür findet man Zusatzinformationen zu
Christian Godard und dem Zeichner Julio Ribera. Doch das Augenmerk wird man
zu Recht auf die drei deutschen Erstveröffentlichungen richten, die dieser
Sammelband liefert, die inhaltlich zusammengehören und erzählerisch spannend
verbunden sind. Darin geht es um Muskys Weiterentwicklung zur Frau ("Das
Ticktack meiner biologischen Uhr hat sich wieder in Gang gesetzt!"), ein Vorgang,
den sie jahrhundertelang im Zustand einer Dreizehnjährige hat unterbrechen
können. Nun aber geht es mit Axle für drei Tage und vier Nächte ins Bett, was
nicht ohne Folgen bleibt, was sogar nicht ohne außerordentlich dramatische
Folgen bleibt, in die sich sowohl der Eternautenfürst, als auch die Gilde
verwickeln. Axle rastet aus. Sein Raumschiff, die supermächtige
Silberdelphin, die durchaus in der Lage ist, Schwarze Löcher zu
reißen, wird das Werkzeug seines Kampfs um seine Liebe. Schon einmal jagte
Axle einer Chimäre erfolglos hinterher, wird sich das nun mit Musky wiederholen?
Superman · The World (Flix/ Dan Jurgens/ Agustin Alessio/ Fabio Celoni/ E. N. Ejob/ Sid Kotian/ Marek Oleksicki/ Michal Suchánek/ Marcial Toledano Vargas/ Lee Weeks et al., Panini 2025, 196 S., SC, farbig)
Superman Anthologie - Legendäre Geschichten mit dem Mann aus Stahl (Jerry Siegel/ Joe Shuster/ Bill Finger/ John Byrne/ Doug Mahnke/ Alex Ross/ Curt Swan/ Otto Binder/ Frank Miller/ Gil Kane/ Grant Morrison et al., Panini 2025, 396 S., HC, farbig)
Der Tod von Superman (Dan Jurgens/ Jerry Ordway/ Louise Simonson/ Jackson Guice/ Jon Bogdanove/ Roger Stern/ Tom Grummett et al., Panini 2025, 188 S., SC, farbig)
Superman Lost - Der verlorene Held (Carlo Pagulayan/ Christopher Priest/ Dan Jurgens/ Will Conrad et al., Panini 2024, 260 S., SC, farbig)
Der neue Superman-Film ist in den Kinos. Die Kritikermeinungen
werden von Rotten Tomato als "garantiert frisch" zusammengefasst,
während das Popcornmeter des Publikums auf 93 Prozent Zufriedenheit geklettert
ist. Das ist Anlass, sich die in jüngster Zeit erschienenen Superman-Comicbände
hinsichtlich ihrer literarischen Leistung für die supermanzugeneigten LeserInnen
anzusehen. – Die jüngste Neuerscheinung deutet mit ihrem Untertitel
The World schon darauf hin, dass es wie bei Batman - The World
oder Joker - The
World um den Beitrag von Zeichnern verschiedener Länder zu den Legenden
um diese Comicfiguren geht. Als deutschen Beitrag zu dieser Weltschau
kurzweiliger Kurzgeschichten hat Flix eine Geschichte beigesteuert,
in der es der Stählerne mit einem ganz besonderen Stahl zu tun bekommt.
Weitere starke Beiträge kommen aus Spanien, wo Superman kraftlos in der Sierra
Nevada landet, und aus den USA, wo der Superheld unbemerkt zu einem Einsatz
aus einer Flugzeugtoilette herauskommen muss. – Ganz unbestritten sind
die Superhelden-Anthologien eine Fundgrube für die LeserInnen mit der Neigung
zu comichistorischem Überblick. Das war vor Kurzem mit der Joker-
Anthologie so, das gilt nun für die Anthologie mit legendären Geschichten
über den Mann aus Stahl. Hier geht es folglich weit zurück ins Jahr 1938, als
Superman bei seiner ersten Großtat eine Gruppe Verbrecher aus ihrem Auto
schüttelt, weiter über die famosen grafischen Arbeiten von Alex Ross aus den
2000er Jahren... bis hin ins Jahr 2023, wo eine Nachfolgegeneration tüchtiger
Vigilanten mit dem roten S auf der Brust die Comickulissen bereichert.
– Über den Tod von Superman zu lesen, das ist Sache für ein
Publikum, welches mit Schicksalsschlägen umzugehen weiß. Wer möchte schon
vorgezeigt bekommen, dass Doomsday den tapferen Kryptonier so
fordert, dass er verendet in den Armen seiner Lois Lane zu liegen
kommt, ein Bild des Jammers, ein Bild, wie eine Pietá. Zuvor muss man natürlich
einer mehrere Hefte langen Prügelei zusehen. – Doch zu guter Letzt
erreicht man bei der aktuellen Umschau in der sehr lebendigen
Superman-Welt eine eigenständige, irrlichternde Geschichte mit unserem
Kal-El als in den Weiten des Alls verlorenen Helden: Lost!
. Aufgrund irgendeines esoterisch-zeitdilatatorischen Phänomens, in dem
Wonder Womans Lasso der Wahrheit, eine ferne Green
Lantern und gravitationelle Singularitäten eine Rolle spielen,
vergeht für Superman im All viel mehr Zeit als für seine ihm
angetraute Lois Lane daheim. Das bringt bei seiner Rückkehr so
einiges durcheinander. Aber Lois gibt nicht auf.
Somna - Eine Gutenachtgeschichte (Becky Cloonan/Tula Lotay, Cross x Cult 2025, 168 S., HC, farbig)
Es geht um Ingrid. Sie ist mit dem Amtmann Roland
verheiratet, der seine Aufgabe, den Hexen in der Gemeinde den Prozess zu
machen, sehr ernst nimmt. Gerade hat er Greta überführt und
verbrennen lassen. Gretas Mann Sigurd bleibt trauernd zurück und
wird von Ingrids Freundin Maja lüstern betrachtet. Das wird Majas
Mann Harald nicht erfahren dürfen, aber Maja scheut das Spiel mit
dem Feuer nicht. Roland ist derart in das vergraben, was er für seine Pflicht hält,
dass er die sexuellen Bedürfnisse seiner jungen Frau nicht erfüllen will oder
kann, auch wenn ihm bewusst ist, dass er sie vernachlässigt. Für Ingrid ergeben
sich daraus erotische Träume, in der sich eine dämonische Gestalt manifestiert,
die ihr einerseits Erfüllung bringt, andererseits eine Angst bestärkt, sich in
vermeintlich sündigem, teuflischem, gefährlichem Tun zu verlieren. Immerhin
befinden wir uns sowohl in der Zeit der Hexenverfolgungen als auch im Haus
eines Hexenjägers. – Die beiden Zeichnerinnen Becky Cloonan und Tula
Lotay wechseln sich in der grafischen Arbeit so gut ab, dass die Zerrissenheit,
die Ingrid in Traum und Wirklichkeit erduldet, sehr deutlich wird. Während Lotays
Seiten die Unbestimmtheit des Wünschens und Begehrens wiedergeben, spiegeln
Cloonans Panels mit ihren klaren Konturlinien eine Wirklichkeit, die wohl niemand
wahrhaben möchte.
Classicomics Integral 5: Der Unsichtbare, Sturmhöhe, Große Erwartungen (Rick Geary/H.G. Wells/Charles Dickens/E. Brontë, Kult Comics 2025, 208 S., HC, farbig)
Ob Comic-Adaptionen ihrer buchstabenliterarischen Vorlage angemessen sind und
sie womöglich bereichern, hängt zum einen von der zeichnerischen Arbeit, von
der ins Sehbare gebrachten Atmosphäre der Erzählung, und zum anderen davon
ab, ob den Geschichten das innere Zusammenspiel ihrer Teile, die fesselnde
Abfolge der erzählerischen Einfälle und Wendungen erhalten geblieben ist.
Rick Geary, dem Autoren der in diesem Band versammelten drei
Adaptionen "Große Erwartungen" von Charles Dickens, "Sturmhöhe" von Emily
Brontë und "Der Unsichtbare" von H. G. Wells, wird diesem Anspruch überaus
gerecht. Er überträgt das Auf und Ab des Lebenswegs von Philipp "Pip"
Pirrip gekonnt in einen Illustrierten Klassiker, dessen Anfangsseite die
Charaktere der Hauptfiguren durch die Zeichnung bereits erkennen lassen.
– Der ebenfalls 1990 herausgegebene Illustrierte Klassiker "Sturmhöhe"
von Rick Geary folgt diesem Muster. Die Vignetten von Heathcliff
und seiner Catherine befinden sich über dem geduckt liegenden
Anwesen, das Schauplatz einer quälend langen Auseinandersetzung in
Liebesdingen zwischen begüterten Familien wird. – Dass wissenschaftliche
Neugier gefahrvolle Ergebnisse mit sich bringen, das erlebt nicht nur Dr.
Frankenstein, sondern im Klassiker "Der Unsichtbare" auch Griffin,
ein Physikstudent, den das Phänomen der Brechung von Licht so fasziniert, dass
er sich einem folgenreichen Selbstexperiment unterzieht. – Zusatzmaterial
ergänzt den Band wie gewohnt gut.
Das Haus am Meer - Band 1 (James Tynion IV/Álvaro Martínez Bueno, Panini 2025, 212 S., SC, farbig)
Was die Dialogfolgen angeht, fühlt man sich an eine Seifenoper erinnert, in der
sich die ProtagonistInnen durchaus Zeit nehmen, ihre Situation und Gefühlslage
zu beschreiben. Immerhin haben den LeserInnen hier zehn Personen aus dem
Haus von Max und nochmals elf aus dem Haus von
Walter ihre außergewöhnliche Lage und ihre Wünsche
näherzubringen. Max und Walter sind Außerirdische, die jeder ein Haus voller
handverlesener und recht unterschiedlicher Persönlichkeiten haben überleben
lassen, während der Rest der Menschheit ausgelöscht wurde. Es wäre keine
schlechte Idee, sich zunächst mit Hilfe der Übersichtstafeln im Anhang dieser
ersten Bandes eine erste Vorstellung von den Hauptpersonen beider Häuser zu
verschaffen. – Die Außerirdische Max führt ihr Haus anders als der
Außerirdische Walter, der seiner Auswahl sogar zugesteht, das Haus, die
Umgebung und die Bewohner selbst zu steuern und sogar, ihn zu töten. –
Als den Hausbewohnern klar wird, dass sie nicht das einzige Haus sind, in dem
noch Menschen leben, kommt die Befürchtung auf, dass die Häuser in einer Art
Konkurrenzkampf zueinander stehen, dass letztlich nur die Besseren überleben.
So wird aus dem, was sich zunächst als idyllisches, friedliches Leben darstellt, in
dem man jeden Wunsch erfüllt bekommt, dann doch ein von Ängsten bestimmtes
Dasein. Vielleicht schafft es der bestellte Border Collie, die Leute etwas zu
entspannen.
Rude Boy (Jiro Taniguchi/Caribu Marley, Schreiber & Leser 2025, 208 S., SC, schwarzweiß)
Als er Yoshiko Nishisono das erste Mal sieht, fällt
Minakata die Tasse aus der Hand. Es hat ihn schwer erwischt, er ist
verliebt. Er nennt sich einen Rüpel, sie nennt ihn "Rude Boy". Er weiß, dass er
sich manches Mal daneben benimmt, zum Beispiel, wenn er sich öffentlich in der
Nase bohrt oder betrinkt oder vor Verliebtheit einfach in ihre Wohnung eindringt.
Er ist stark. Das hilft ihm als Umzugshelfer beim Tragen eines Flügels oder bei
der Durchsetzung seiner Überzeugungen gegen Ganoven und Einbrecher. Er ist
schnell. Das hilft ihm beim Weglaufen oder beim Verfolgen von Yoshiko. Doch
Minakata ist auch Sohn des Chefs eines Yakuza-Clans und als dessen Nachfolger
fest eingeplant. Vor diesem Schicksal flieht Minakata, der eigentlich Yataro
Kurogome heißt, und schlägt sich obdachlos mit Gelegenheitsarbeiten
durch. Als sein Vater dann im Sterben liegt, verlangt Yoshiko von ihm, dass er ihn
am Sterbebett aufsucht. Damit erfüllt sich Yataros vorgezeichnetes Schicksal
wohl doch noch, mit für Yoshiko vermutlich ungeahnten Folgen. – Mit dem
tadellos gezeichneten, spannenden Manga bringt der famose Zeichner abermals
eine Erzählung aufs Papier, in der dem Werdegang einer ungewöhnlichen Person
nachgegangen wird (s. auch "Vertraute Fremde"). Dass Yataro ein Krimineller ist, mag
man dabei fast zu gerne vergessen.
El Diablo - Ein Marsupilami-Abenteuer (Alexis Nesme/Lewis Trondheim, Carlsen 2025, 64 S., HC, farbig)
Palumbien, Sehnsuchtsort von Marsupilami-Fans, von "Spirou und
Fantasio"-Aficionados, von Anhängern der guten alten Zeit des frankobelgischen
Abenteuerfunnys... und von einem goldgierigen, brutalen Kapitän
Santoro, diesem Unhold, der seinen Schiffsjungen José
essen lassen will, der seine Leute mitleidlos diszipliniert, der die offenbar
südamerikanische Bevölkerung ausraubt – Palumbien,
Siedlungsgebiet der Chahutas mit der selbstbewussten und
wehrhaften Schamanentochter Amanita, mit der hingegen für
José viel weniger attraktiven Tochter des kopfsammelnden
Häuptlings Telplubo – Palumbien, Heimat des
"Geistes des Waldes", der sich von Flöhen und Piranhas ernährt, dessen große
Augen verkennen lassen, dass er auch einmal wütend werden kann, dessen
langer, kraftstrotzender Schwanz den fiesen Ricardo einfach
hinwegschleudert, ein "Geist des Waldes" im guten Sinne, dessen
Mitleidsfähigkeit historische Wurzeln hat, der mit José eindringlich verbunden ist,
der sich aber trotzdem vor den mittelalterlichen Flinten der Eroberer in Acht
nehmen muss – Palumbien, Gegenstand eines sowohl
erzählerisch, als auch grafisch ganz schön beeindruckenden Comics, der sich
tadellos in die Linie der besonderen Marsupilami-Bände einreiht (s. Die Bestie 1, Die Bestie 2, Das Humboldt-Tier)
Comicfestival München 2025
PENG!-Preise
Das Comic Festival München zeichnet besondere Leistungen aus dem
Comicbereich mit Peng!-Preisen aus. In einer Abendveranstaltung
des Festivals wurde Chris Scheuer (Foto 2.v.l.) der Peng!
-Preis für sein bisheriges Lebenswerk verliehen. Zu Scheuers
Arbeiten zeigte man in der Alten Kongresshalle eine Ausstellung, in der auch sein
dreibändiges Comeback "Reiche Ernte" (Abb. 1.v.l.) mit Adaptionen von
gruseligen Kurzgeschichten Matthias Bauers vorgestellt
wurde.
• Als bester Comic aus dem englischsprachigen
Raum konnte der zweite Band von "Am
liebsten mag ich Monster" von Emil Ferris einen Peng!
-Preis entgegennehmen (Abb. 4.v.l.).
• Zum besten
deutschsprachigen Comic kürte die Peng!-Jury den Titel "Der
verkehrte Himmel" von Mikael Ross. Auch zu diesem Zeichner wurde
in den Räumen der Alten Kongresshalle ausgestellt, zum einen zum Siegertitel
und zum anderen zu "Der Umfall".
• Der Comic "Zwei weibliche
Halbakte" von Luz (d.i. Rénald Luzier) beschreibt den kommenden
NS-Staat anhand einer Erzählung mit dem gleichnamigen expressionistischen
Gemälde. Das Werk wurde von den Nazis zur "entarteten Kunst" gerechnet. Für
seinen besonderen Band wurde Luz der Peng!-Preis für den
besten europäischen Comic zugesprochen.
• Als
beste Edition eines Klassikers erhielt die Neuausgabe von André
Franquins "Die
Bravo Brothers" ebenfalls einen der begehrten Peng!-Preise
(Abb. 3.v.l.). Für den besten Comic für Kinder ging der Preis an
"Kleine Hexe Nebel 1: Das Erwachen des Drachen" von Jérôme
Pélissier und Carine Hinder. Den Peng! für die
beste Sekundärliteratur erhielt der siegesgewohnte Alexander
Braun.
Metropolia 1: Berlin 2099 (Fred Duval/Ingo Römling, Splitter 2025, 56 S., HC, farbig)
Nur dreimal darf Sascha Jäger in der Woche per Fahrstuhl in seine
möblierte Wohnung im 16. Stock fahren. Sonst muss er Treppensteigen. Sascha
wohnt im "Florian", einem mächtigen Gebäude mit reichlich technischem
Equipment. Die Treppen sind mit Sensoren ausgerüstet, um die Schritte der
Treppengänger zu zählen. Nicht nur in diesem Haus, sondern generell ist jeder
Schritt, den die Menschen in dieser zukünftigen Welt im Berlin des Jahres 2099
tun, Geldes wert. – Während einer Auktion erschießt eine gut gekleidete,
blonde Frau einen Mann, der gerade ein wertvolles Objekt ersteigert hat. Auf der
Flucht verliert die Mörderin einen Schuh, weshalb sie von der Polizei
"Aschenputtel" genannt wird. Die Technik des Schuhs verrät, dass er sich einige
Tage im "Florian" befunden hat. Diese Nachricht ruft die Besitzerin des Gebäudes,
die "Metropolia", auf den Plan, die sich Sorgen macht, dass sich in ihrem
Gebäude Kriminelle verbergen. Eva, Mitarbeiterin von Metropolia,
gibt Sascha den Auftrag, die Killerin schneller zu finden als die Polizei. –
Die einfallsreiche´Beschreibung einer futuristischen Welt mit ihren überfüllten
Städten, mächtigen Kommunikations- und Überwachungsmitteln, mit
selbstbewusster künstlicher Intelligenz, mit virtueller Realität, mit
Robotpolizistinnen und -dienern weckt in uns die Frage, wie nah wir wohl schon
jetzt diesem Berlin 2099 gekommen sind.
Max & Luzie Integral 2: 1991-1993 (Franz Gerg/Monika Sattrasai/Doris Ertel-Zellner/Reinhold Zellner, Kult Comics 2025, 192 S., HC, farbig)
Bruder Tuck prallt samt Geldsack peinlich laut auf die Glocke des
gegenüberliegenden Turms. Er hat sich mit der schweren Last heimlich über ein
Schleusseil aus den Gemächern des Sheriffs von Nottingham absetzen wollen,
womit er nun leid- und geräuschvoll den zweiten Sammelband der
Zeitreisegeschichten von Max &, Luzie einläutet. Wie im ersten
Band (s. "Max
& Luzie Integral 1") sind auch im zweiten Band acht der ursprünglichen
Werbecomics enthalten. Es beginnt mit "Robin Hood" von 1991, kommt "Bei
Kleopatra" vorbei und reicht bis zu "Bei den Alchimisten" von 1993. Die
zeichnerisch und erzählerisch überzeugenden, humorvollen Comics sind jeweils
16 Seiten lang, richten sich an eine jüngere Leserschaft und dienen auch dazu,
den Lesenden in Abenteuern verpacktes historisches Wissen zu vermitteln. Die
zugehörigen, sehenswerten Informationsseiten am Ende der Geschichten sind
alle mitnachgedruckt, die vierseitigen Mittelteile der Hefte immerhin mit einigen
zeichnerisch interessanten Beispielen. – Auch in die Max & Luzie-
Geschichten dieses Bandes wird durch eine 24-seitige, reich illustrierte Einleitung
eingeführt. Dieses Mal liefern sich die Autorin Monika Sattrasai und der Kritiker
Heiner Lünstedt einen "offenen Diskurs", in dem die beiden ihre Sicht auf die hier
vorliegenden Hefte und Geschichten wiedergeben und sich dabei gelegentlich
auch einmal uneinig sind. Disput ist gut.
Geschichte Frankreichs in populären Darstellungen (Comics)
Teil 1: Von 52 v. Chr. bis 1774
Wollte man den Ansatz, die ganze Geschichte eines Landes mit Hilfe von Comics
nachzuvollziehen, mit der deutschen oder englischen Geschichte versuchen, wäre
man mit aller Wahrscheinlichkeit relativ schnell fertig. In Frankreich und für die
französische Geschichte ist das ganz anders. Und das ist dem Stellenwert zu
verdanken, den der Comic in der französischen Kultur hat. Frankobelgische
Comics, das waren immer die großen Abenteuer aller Art und dabei vor allem
auch historische Abenteuer. Ab den 1980er Jahren nahm der Historiencomic dank
des Magazins Vécu aus dem Hause Glénat noch einmal an
Bedeutung und Marktanteil zu. Was sich aber auf dem französischen Comicmarkt
in den letzten Jahren entwickelt hat, erscheint Beobachtern außerhalb
Frankreichs fast unvorstellbar, zum einen, was den regelmäßigen Ausstoß an
Alben anbelangt, zum anderen die Themen. Es scheint keine Zeit, keine Figur,
kein Ereignis zu geben, das nicht mit großer Ernsthaftigkeit – und mit
durchaus pädagogisch-didaktischer Zielsetzung – im Comic dargestellt und
aufgearbeitet werden könnte. Die zu beneidenden französischen Schülerinnen
und Schüler können inzwischen ihren gesamten Geschichtsunterricht mit Comics
bestreiten... (hjk)
>> Hier die Liste zu Comics zur Geschichte Frankreichs Teil 1 herunterladen (ca. 94 MByte) (Stand: 10.06.2025)
Black Comics
Vom Kolonialismus zum Black Panther im Schauraum Dortmund
Die seit November 2024 laufende Schau im Comic-Ausstellungsraum der Stadt
Dortmund hat die Darstellung schwarzer Menschen im Comic zum Gegenstand,
geht auf Kolonialismus und Rassismus ein und bietet Anlass zu neuen Einsichten
in Comic in Afrika. Zwischen den zu diesem Zweck zusammengestellten bildlichen
Exponaten werden in einigen Vitrinen auch figürliche, handwerkliche
Ausstellungsstücke gezeigt (s. Abb. links), die aus dem Kongo, Madagaskar und
der Republik Côte d'Ivoire stammen. So belegen zum Beispiel eine
Intarsienarbeit, ein selbstgefertigtes Blechauto aus "Tim und Struppi" und
Holzfiguren (s. Abb. rechts) die Verbreitung dieser Comicserie in Afrika. Das reizt
zur Auseinandersetzung mit der kolonialistischen Sicht in Hergés "Tim im Kongo".
Dass kurz nach Hergé bereits Jijé mit "Blondin und Cirage" eine ganz andere
Einstellung zu Schwarzen im Comic erkennen lässt, macht die Auswahl an
Originalen und Alben deutlich. Zur Ausstellung ist ein Katalog "Black Comics"
erschienen. Die vielfältige Ausstellung wurde noch um einige wenige Tage in den
Mai 2025 hinein verlängert, bevor man sich ab dem 6. Juni des Themas "Ukraine
Comics - Leben in der Kriegszone" annimmt.
Geschichte Frankreichs in populären Darstellungen (Filme)
Teil 1: Von 52 v. Chr. bis 1774
Die Frage, wann denn die Geschichte Frankreichs ihren Anfang nimmt (bzw. ihren Ursprung hat), haben wir bereits in der vorausgegangenen Liste der Gestalten französischer Geschichte im Film gestellt und beantwortet (siehe Gestalten der französischen Geschichte im Film). Auch in dieser Liste soll Vercingetorix am Anfang stehen. Ohnehin trat das keltische Gallien - anders als im Comic - erst mit der Eroberung durch Caesars Legionen in das filmische Scheinwerferlicht. Die in dieser Aufstellung genannten Produktionen behandeln die Zeit der Eroberung Galliens durch die Römer - zum Teil auch zumindest inspiriert von Caesars Werk De Bello Gallico. Als das antike Rom wieder Einzug ins Kino (und ins Fernsehen) feierte, schien den Franzosen die Zeit reif, nun auch ihrem keltischen Nationalhelden ein würdiges Denkmal zu setzen. Obwohl über Vercingetorix kaum etwas bekannt ist, entstand 1999 unter Hinzufügung der filmüblichen Zutaten – Zeuge beim Tod des Vaters, Racheschwur, Ausbildung zum Kämpfer, die Begegnung zweier großer Männer, eine Liebesgeschichte – ein Epos, das das Publikum nicht überzeugen konnte... (hjk)
>> Hier die Liste zu Filmen zur Geschichte Frankreichs, Teil 1 herunterladen (ca. 90 MByte) (Stand: 02.05.2025)
Gestalten der französischen Geschichte
Eine Filmografie
Wann eigentlich beginnt die "französische" Geschichte? Nun, da René Goscinny und Albert Uderzo mit ihren unbesiegbaren Galliern Asterix
und Obelix nicht nur unsterbliche Comichelden, sondern gar ein französisches Nationalepos geschaffen haben, scheint es nur recht und billig,
diese Liste mit Vercingetorix zu beginnen, mit dessen Niederlage die Abenteuer von Asterix und Obelix ihren Anfang nehmen. Damit beginnt
zwar auch die Zeit der römischen Besetzung Galliens, doch haben seine Bewohner der damit einhergehenden Romanisierung ja doch einiges
abgewinnen können. Im Verlauf der sogenannten Völkerwanderung entstand das Frankenreich unter den Königen aus dem Geschlecht der
Merowinger. Chlodwig I. (482-511) ließ sich taufen und trat zum Christentum über. Ihm folgte in den nächsten mehr als zweihundert Jahren
eine ganze Reihe weiterer Könige, die jedoch in historischen Filmen nicht berücksichtigt wurden. Ausnahmen bilden Dagobert I. und
Childerich III., die sich hier in der Liste finden. Danach geht weiter über Karl den Großen, Jeanne d'Arc, den Sonnenkönig, über die Hauptfiguren der französischen Revolution, über Napoleon und seine Josephine bis in unsere Tage. (hjk)
>> Hier die Liste zu den Gestalten der französischen Geschichte herunterladen (Stand: 13.01.2025)
Gestalten der englischen Geschichte im Film
Von Boudica bis Charles III.
Wann beginnt die englische Geschichte? Suchen wir nach filmischen Darstellungen der frühen Geschichte, der keltischen Zeit oder der römischen Eroberung und Herrschaft, bleiben wenige Fundstücke, zumal, wenn es um historisch greifbare Persönlichkeiten geht. Beginnen wir mit Boudica. Sie war eine Fürstin (Königin) des keltischen Stammes der Iceni, die um das Jahr 60 n.Chr. in einem Rachefeldzug für ihr und ihren Töchtern angetanes Unrecht einen Aufstand gegen die römischen Truppen anführte, dem sich auch andere Stämme anschlossen und der zunächst den Römern große Verluste zufügte. Und beenden können wir die umfangreiche Filmografie zu den Monarchen der englischen Geschichte vorerst bei Charles III. Er war sehr lange Zeit Prince of Wales, und immer wieder wurde diskutiert, ob er überhaupt als Monarch geeignet sei. Zwischenzeitlich war er wegen seiner gescheiterten Ehe mit Prinzessin Diana alles andere als beliebt. Charles wartete geduldig und ist nun doch noch König geworden. Für den Film ist die Geschichte der englischen Monarchie bis in unsere Tage ein beliebtes Thema. (hjk)
>> Hier die Liste der Filme zur englischen Monarchie herunterladen (Stand: 5.12.2024)
Apachen im Comic
Geronimo, Winnetou, Mangas Coloradas und die Weißen
Angesichts des unüberschaubaren Angebots an Westerncomics (nicht nur in den USA, sondern
auch in Großbritannien und gerade im frankobelgischen Raum und in Italien) wird die folgende Vorstellung von Titeln keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können. Schon bei der Suche nach Apachen im Film war festzustellen, dass die Apachen in den Filmen zumindest hinsichtlich ihrer Häufigkeit in besonderem Maße berücksichtigt wurden. Das wiederholt sich bei Durchsicht der Comics. – Das Wort "Apache", der Name des einstmals so sehr verfolgten und bekämpften Volks der Native Americans, ist heute im US-amerikanischen Alltag vielfältig präsent, als Verwaltungseinheit im Staat Arizona (Apache County), als Bestandteil einer Vielzahl von Orten und Städten, dann aber gerade auch im militärischen Bereich. Und die Ortsnamen sind es, die hier einen ersten Aufhänger für die Nennung eines Comics zum Thema bieten: nicht etwa der Ortsname Apache Wells, der in mehreren Western auftaucht, obwohl ein solcher Ort damals gar nicht existierte (heute übrigens sehr wohl: ein vorwiegend von Ruheständlern bewohnter Ortsteil von Mesa, einem Vorort von Phoenix im Maricopa County), aber doch Apache Junction. Unter diesem Titel erschien eine bisher dreibändige Serie, die die Apachen und ihre Motive sehr differenziert darstellt, begrüßenswert angemessen und nicht selbstverständlich. Eine Vielzahl weiterer Comics mit Apachen lohnt den Blick darauf, wie dieses Volk von den Zeichnern und Autoren gesehen und uns vermittelt wurde. (hjk)
>> Hier den Artikel über Apachen im Comic herunterladen (Stand: 07.07.2024)
Apachen im Film
Der lange Weg eines Wandels
Er ist ohne Frage zumindest in Deutschland (und wohl auch nur hier) der bekannteste Apache: Winnetou, die edle Rothaut, der Häuptling der Mescalero-Apachen und Blutsbruder seines deutschen Gefährten Old Shatterhand. Dass Winnetou ein Geschöpf der Phantasie des sächsischen Schriftstellers Karl May ist, dass er gar nicht wirklich gelebt hat, ist den Karl-May-Lesern durchaus bewusst. Gelebt aber haben andere große Häuptlinge der Apachen, sind in Amerika berühmt oder aufgrund ihres Widerstandskampfes gegen das rücksichtslose Vordringen und die Landnahme weißer Amerikaner berüchtigt geworden. Ihren weißen Zeitgenossen galten sie seinerzeit als unzivilisiert, als grausam und blutrünstig. Entsprechend stellte die damalige Propaganda sie dar, und diese Sichtweise übernahm dann der ureigenste amerikanische Heimatfilm, der Western. Es sind das Volk und die Stämme der Apachen, die im Western seit etwa einhundertzwanzig Jahren am häufigsten und am undifferenziertesten als Feindbild haben herhalten müssen. Dieses wohlfeile Feindbild, die undifferenziert diffamierende Darstellung von Geschichte und Kultur der Native Americans insgesamt zieht sich, abgesehen von nur wenigen kurzen Phasen und Einzelbeispielen durch die gesamte Geschichte des Hollywoodfilms und hat erst in den letzten Jahrzehnten eine wirklich substantielle Veränderung erfahren, ein Ergebnis engagierter Arbeit indigener Aktivist(inn)en und einer zunehmenden Zahl indigener Schauspieler(innen). Anhängende lange und eingehend kommentierte Liste verdeutlicht diese Wandlung. (hjk)
>> Hier die Liste der Apachen im Film herunterladen (Stand: 20.05.2024)
Victor Hugo: Der Glöckner von Notre-Dame
Tragische Verbindung: Esmeralda und Quasimodo
Victor Hugo, geboren 1802, gestorben 1885, gilt als einer der größten Dichter und Schriftsteller Frankreichs im 19. Jahrhundert. Sein literarisches Werk umfaßt Gedichte, Dramen, Romane und auch politische Schriften. Unsterblichen Ruhm verdankt er vor allem zwei Romanen, dem 1831 erschienenen historischen Roman "Notre-Dame de Paris" und dem 1862 fertiggestellten (begonnen 1847) monumentalen Romanwerk "Les Misérables", einer ebenso melodramatisch wie realistisch ausgeschmückten Chronik Frankreichs von 1815 bis 1832. – Handlung und Figuren des Romans "Notre-Dame de Paris" stellen ein alle Schichten der Bevölkerung berücksichtigendes Panorama des spätmittelalterlichen Lebens in der Stadt Paris dar. Im Zentrum stehen einige Personen, deren Leben und Schicksal eng miteinander verknüpft sind. Einer von ihnen ist Quasimodo, der missgestaltete Glöckner von Notre-Dame, den oder dessen Beruf Übersetzungen des Buchtitels immer wieder ins Zentrum rücken, ihn zu einer scheinbaren Hauptfigur des Romans machen. So trägt der Roman in der deutschen Übersetzung in aller Regel den Titel "Der Glöckner von Notre-Dame", in der englischen "The Hunchback of Notre Dame", in der italienischen "Il gobbo di Notre-Dame". – Wie jeder andere auch ist Claude Frollo, der Erzdiakon von Notre-Dame, der Schönheit der jungen Straßenkünstlerin Esmeralda verfallen. Sein Ziehsohn Quasimodo soll ihm Esmeralda entführen. Die Entführung schlägt fehl, Esmeralda wird von Hauptmann Phoebus und seinen Gardisten gerettet, Quasimodo wird überwältigt. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Der Glöckner von Notre-Dame herunterladen (Stand: 03.03.2024)
Western-Legenden
Postkutschen, Pony Express, Singender Draht und Eisenbahnbau
Die ehemals englischen Kolonien in Nordamerika haben in einem Krieg von 1776 bis 1783 ihre Unabhängigkeit erkämpft und sich zu den United States of America, den Vereinigten Staaten von Amerika erklärt. Zwar werden sie sich in einem zweiten Unabhängigkeitskrieg (1812-1815) noch einmal gegen englische Ansprüche verteidigen müssen, aber bereits 1803 beginnen sie mit der Ausdehnung ihres Territoriums. Als Horace Greely, Herausgeber der New York Herald Tribune, 1850 schließlich die Losung ausgibt "Go west, young man, and grow up with your country", hat Texas bereits seine Unabhängigkeit von Mexiko erklärt, hat der siegreiche Amerikanisch-mexikanische Krieg 1846-1848 zur Annexion des Südwestens geführt und haben 1848/49 Goldfunde in Kalifornien und der Goldrausch in großer Zahl Abenteurer ins Land gebracht und Kalifornien zum Teil des US-Territoriums gemacht. In der Folge von Greelys Aufruf machen sich von St. Louis und von Omaha Heerscharen von Siedlern in Trecks auf den Weg in den goldenen Westen. (hjk)
>> Hier den Artikel zu den Western-Legenden herunterladen (Stand: 9.11.2023)
Charles Dickens: Eine Geschichte aus zwei Städten
Französische Revolution in Film und Comic
Zu den wohl am häufigsten in Literatur, Comics und Filmen dargestellten historischen Ereignissen oder Abschnitten gehört zweifellos die Französische Revolution. Im Bereich der Comics ist die frankobelgische) Produktion dabei führend. Das hat sicherlich zum einen mit dem kulturellen Stellenwert und der Tradition dieses Mediums in Frankreich zu tun. Vor allem aber spiegelt es die große Bedeutung dieses historischen Umbruchs für die französische Geschichte und das Selbstverständnis der Französinnen und Franzosen wider. Doch ist die Französische Revolution eine Phase von so einschneidender Bedeutung und von so weitreichenden Folgen, dass diese auch in der historischen und politischen Entwicklung der meisten westeuropäischen, namentlich auch der deutschen Staaten, Auswirkungen und prägende Konsequenzen hatte. Eine Ausnahme bildet dabei Großbritannien, und trotzdem hat die englische Literatur einen historischen Roman zum Thema hervorgebracht, der vermutlich zu einer der bekanntesten literarischen Darstellungen der Revolution wurde, außerordentlich populär bis heute zumindest in der angelsächsischen Welt, wovon nicht zuletzt die eindrucksvolle Zahl der Verfilmungen zeugt: "A Tale of Two Cities" von Charles Dickens. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Eine Geschichte aus zwei Städten herunterladen (Stand: 28.09.2023)
Robert Louis Stevenson: Entführt und Catriona
Highlander, Lowlander, Schotten
Kidnapped (dt. "Entführt" bzw. "Entführt oder Die Abenteuer des David Balfour", erstmals in deutscher Übersetzung erschienen 1890 unter dem Titel "David Balfour oder die Seelenverkäufer") wurde, wie auch Stevensons Romane "Treasure Island" und "The Black Arrow", zunächst 1886 in Fortsetzungen in "Young Folks", einem Literaturmagazin für jüngere Leser(innen), abgedruckt und im gleichen Jahr in Großbritannien und den USA in Buchform veröffentlicht. Erneut schildert Stevenson die Abenteuer eines jungen Mannes an der Schwelle zum Erwachsenenalter vor historischem Hintergrund, diesmal dem seiner Heimat Schottland. Dabei lässt er seinen Protagonisten seine Geschichte selbst erzählen. Und erneut spielt ein Teil der Handlung auf hoher See. Vor allem aber die schottische Landschaft und Historie werden in Beschreibungen und Szenen lebendig, mit Sympathie und zuweilen Humor geschildert: die Schönheit, aber auch die dunklen Seiten der schottischen Natur sowie die Ambivalenz schottischer Charaktere. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Entführt und Catriona herunterladen (Stand: 13.08.2023)
Der Schwarze Pfeil
Abenteuer zur Zeit der Rosenkriege
The Black Arrow – A Tale of the Two Roses (dt. "Der Schwarze Pfeil") gehört zu den für ein
junges Lesepublikum geschriebenen historischen Abenteuerromanen Stevensons. Die Charakterisierung als nicht nur historischer Roman, sondern auch Abenteuerroman ist von Bedeutung, da das Hauptaugenmerk auf die Abenteuer der jugendlichen Protagonisten gerichtet ist, nicht auf die Vermittlung eines historisch korrekten Bildes. Diese Unterscheidung wird am deutlichsten im Fall des Romans "Treasure Island", während der historische Hintergrund in "The Black Arrow" oder auch in "Kidnapped" sowie dessen Fortsetzung "Catriona" eine durchaus größere Rolle spielt. In vorliegendem Falle befinden wir uns in England in der Zeit der sogenannten Rosenkriege im 15. Jahrhundert, also im ausgehenden Mittelalter. Der Protagonist des Romans ist Richard (Dick) Shelton, ein knapp 18jähriger Junge, aufgewachsen als Mündel des Ritters Sir Daniel Brackley, der nicht ahnt, dass dieser Sir Brackley seine Hände im Spiel hatte bei der Ermordung, von Richards Vater, Sir Harry Shelton. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Der Schwarze Pfeil herunterladen (Stand: 19.06.2023)
Quentin Durward
Scotts historischer Roman, der in Frankreich spielt
Das eigentliche Interesse Walter Scotts – und das machen schon seine Ausführungen im ersten Kapitel, vor Beginn der Handlung, deutlich – ist die Darstellung zweier historischer Persönlichkeiten, des französischen Königs Ludwigs XI. und Karls des Kühnen, des Herzogs von Burgund. Die geschilderten Abenteuer, vor allem aber die Liebesgeschichte zweier junger Menschen, Quentin Durwards und der Gräfin Isabelle de Croye, werden in Adaptionen, auf die wir im Comic- und im Filmteil kommen werden, im Mittelpunkt stehen, im Roman sind sie jedoch nur ein Handlungsstrang von mehreren. Handlungszeit des Romans ist das 15. Jahrhundert, der sogenannte Herbst des Mittelalters, den wir – auch und gerade in der Kunst – in erster Linie mit Frankreich und ganz besonders mit Burgund assoziieren. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Quentin Durward herunterladen (Stand: 13.04.2023)
Büchner-Zyklus von Eikenroth
Woyzeck, Lenz und Dantons Tod
Als dritter Band von Büchner-Literaturadaptionen ist nun "Dantons Tod" in der Edition 52 erschienen. Im Abstand von je zwei Jahren brachte Andreas Eikenroth seine grafischen Inszenierungen von "Woyzeck", dann "Lenz" und jetzt "Dantons Tod" heraus. Diese drei Werke Georg Büchners (1823-1837) dürften neben "Leonce und Lena" so manchem noch aus dem Deutschunterricht bekannt sein, wenn es um die Literatur des Vormärz ging, also der Zeit von etwa 1830 bis 1848, als revolutionäre Bestrebungen mehr Freiheiten für das Volk forderten. Nachdem Büchner auf dem Flugblatt "Der hessische Landbote" 1834 seine berühmte Formel "Friede den Hütten, Krieg den Palästen!" druckte, musste er in die Schweiz fliehen, wo ihm nur noch wenig Lebenszeit blieb. – Eikenroth setzte in seiner besonderen, mit Simultandarstellungen arbeitenden, gut lesbaren grafischen Art Büchners Arbeiten werkgetreu um. Das Drama "Dantons Tod" um die Vorgänge bis hin zur Hinrichtung Georges Dantons führt hinter die Kulissen der Auseinandersetzung mit den Ansichten Robespierres während der zweiten Phase der französischen Revolution. – Die Besonderheiten von Eikenroths Adaptionen zeigen die hier angebotenen Vortrags-Folien auf. (Abb. v.l.n.r. Woyzeck (AE 2019), Georg Büchner (Alexis Muston, um 1835), Georges Danton (Pierre-Alexandre Wille zugeschr., 1794), "Dantons Tod" (AE 2023))
>> Vortrags-Folien hier herunterladen (Stand: 15.06.2023)
Hier weiterlesen zu:
>> Stadtbibliothek Wuppertal: Woyzeck und Lenz adaptiert
Sandman
Gaimans großes Götterepos
Das Erscheinen der ersten Staffel einer erfreulichen Verfilmung der Grafiknovelle "The Sandman" bei Netflix, ist nicht nur Anlass, den ersten Sandman-Band "Präludien & Notturni" nochmals zu lesen. Vielmehr interessiert auch der Vergleich der Filmepisoden mit der Comic-Vorlage. Was lässt man im Film aus, was fügt man hinzu? Auf welche Details und Anspielungen muss verzichtet werden, weil der Comicleser mehr Zeit zum Lesen und Hin- und Herblättern hat? Welche Einfälle fügt man im Film hinzu, um die Erzählung unmittelbar verständlich zu machen? Der Autor von "The Sandman", Neil Gaiman, behielt die Kontrolle über die Filmadaption und arbeitete als einer der Produktionsleiter an deren Verwirklichung. – Die 75 Sandman-Hefte erschienen von 1989 bis 1996. Bereits etwa 1996 verbreitete sich im Netz die Sammlung "The Annotated Sandman" von Greg Morrow, die auch heute noch hilfreiche Anmerkungen zu allen Sandman-Heften der Hauptserie liefert. Diese Sammlung an Hinweisen wurde später von Ralf Hildebrandt betreut und angeboten, bis dessen Server etwa 2021 ins digitale Nirvana verschwand. Die jeweils passenden "Annotations" sind den folgenden DIN-A3-Plakaten angefügt und ergänzt worden, darunter Hinweise auf Wesley Dodds, dem ersten Sandman von 1939. (adi)
Hier Plakate herunterladen zu:
>> Sandman 1: Der Schlaf der Gerechten (Stand: 10.12.22) und
>> Sandman 2: Gastgeber mit kleinen Fehlern (Stand: 10.12.22) und
>> Sandman 3: Träum einen Traum von mir (Stand: 20.1.23) und
>> Sandman 4: Hoffnung in der Hölle (Stand: 17.1.23) und
>> Sandman 5: Passagiere (Stand: 20.1.23).
>> Hier die Sandman-Annotations herunterladen (ZIP-Datei, Stand: etwa 2007).
Comics machen mit KI
Midjourney malt Comicpanels
Steve Coulson sorgt mit einem Comic für Aufmerksamkeit, den er von einem KI-Programm hat zeichnen lassen: "The Bestiary Chronicles" bzw. "Les Chroniques du Bestiaire" (Abb. ganz links) ist der Titel der Dystopien, deren Bilder er vom Programm Midjourney erzeugen ließ. Darin geht es um Sichten in eine zukünftige Welt, die wegen einer Wasserstoffbombenexplosion von monströsen Mutantenreptiloiden angegriffen wird. Monster und Drachen und Echsen kann Midjourney gut. – Seit März 2023 läuft die Version 5 von Midjourney, mit der man zum Beispiel beliebige Seitenverhältnisse für seine Bilder festlegen kann. Über das Bedienprogramm Discord (Abb. 2. v. l.) wird Midjourney mit Bildwünschen gefüttert, die man auch in Deutsch formulieren kann (zum Beispiel: "/imagine Zwei Ritter reiten auf ihren Pferden zu einer Burg in den Bergen, die an einem See liegt"). Die Ergebnisse überraschen. Innerhalb von zwei Tagen hat man genug gelernt und ausreichend Material für einige Comicseiten zusammen (siehe Download unten und Abb. 3. v. l.). – Sehr bald werden aber auch die Schwierigkeiten sichtbar, mit denen offensichtlich auch Coulson zu kämpfen hatte. Die Texte zu dem Szenario, das einem vorschwebt, muss man oft den KI-Resultaten anpassen und selbst in die Panels lettern. Das Aussehen von Figuren, Hintergründen und Gegenständen verändert sich trotz gleicher Befehle wegen der systemimmanenten Zufallsprozesse der KI von Panel zu Panel. Zum Beispiel sieht die Gräfin im u.a. Beispiel-Comic auf Seite 1 und Seite 4 verschieden aus. Den Rittern werden jedes Mal andere Helme, Ausrüstungen und Pferde zugewürfelt. Diese Anschlussfehler muss man geschickt zu vermeiden suchen oder durch Retuschen ausmerzen. Manche Figuren sehen aus, als wären sie leicht abgewandelt von Vorlagen natürlicher Zeichner übernommen worden, was den Vorwurf begründet, hier werde plagiiert (Abb. oben rechts). Doch ohne Zugriff auf eine Datenbank mit von Naturintelligenzen gemachten Bildern (hier in Abb. oben rechts von ganzen Comicseiten!) würde diese KI nicht funktionieren und der Spaß wäre vorbei. (adi)
>> Beispiel für einen Hauruck-Midjourney-Comic hier herunterladen (Stand: 22.03.2023)
>> Beispiel für eine in anderem Stil generierte Midjourney-Comicseite herunterladen (Stand: 23.03.2023)
Walter Scott: Ivanhoe
Ein Klassiker des historischen Romans
Sir Walter Scott, der Verfasser des Romans "Ivanhoe", wurde 1771 geboren. Seine Romane machten ihn zu einem der meistgelesenen Autoren seiner Zeit und brachten ihm die Bewunderung von Dichtern und Schriftstellern in ganz Europa, gerade in Frankreich und den deutschsprachigen Ländern, ein. Vor allem gilt er (neben Alexandre Dumas (père) in Frankreich) als einer der Erfinder des historischen Romans. So galt der Untertitel seines ersten Romans für lange Zeit als Kriterium für die Definition eines "historischen" Romans: ein Abstand zwischen der Gegenwart des Autors und dem behandelten Thema von mindestens sechzig Jahren. Dazu kommen die Konstruktion eines sogenannten "mittleren Helden" als Protagonist und Vermittler des Geschehens zum Leser/zur Leserin und die bei Scott durchgängig erkennbare Intention, das Wissen um die Vergangenheit als wichtigen Aspekt im Gegenwartsbewusstsein, im kulturellen Gedächtnis zu verankern. (hjk)
>> Hier den Artikel zu Ivanhoe herunterladen (Stand: 28.03.2023)
Neues von den legendären Helden
Auf dem Laufenden bleiben
Robin Hood, Klaus Störtebeker, die drei Musketiere, Lederstrumpf, Jim Hawkins und John Silver oder König Artus – sie alle leben fort in Büchern, Comics und Filmen. Und diese Unsterblichkeit bedeutet eben auch, dass es immer mal wieder Neues von ihnen zu berichten gibt, ob es nun aktuelle mediale Auftritte sind oder andere Anlässe, sich ihrer einmal wieder zu erinnern – oder auch neue (und vielleicht überraschende) Fundstücke, Ergänzungen, Übersehenes (bedauerlich, aber auch das soll vorkommen) oder die Korrektur von Fehlern in den bisherigen Ausführungen. Für solche Nachträge soll hier nun ein erstes Mal der Platz sein, und zwar in – sofern betroffen – historisch-chronologischer Reihenfolge. Mit kurzen Anmerkungen werden zudem die Ausarbeitungen zu den Heiligenlegenden, Surcouf und Slatin Pascha ergänzt. (hjk)
>> Hier die Neuigkeiten zu den legendären Helden herunterladen (Stand: 30.1.23)
König Artus
Die Ritter der Tafelrunde
In Comic und Film sind König Artus mit seinem Hof in Camelot und seinen Rittern Lancelot, Parzival, Gawain, Iwein, Erec usf. in einem Ausmaß präsent, das einem besonders deutlich wird, wenn man sich die Mühe macht, einige Monate lang alles zusammenzutragen und anzusehen, was bei uns zum Thema Artus und seiner Tafelrunde in den Regalen liegt oder bei den Händlern erhältlich ist. Allein der Comicstapel erreicht eine Höhe von nahezu zwei Metern. Die Sichtung aller Filme dauerte Monate. Wegen dieses großen Umfangs, veröffentlichen wir den Artikel zu König Artus in zwei Teilen. Der erste Teil stellt die Artus-Comics, der zweite die Artus-Filme vor. Beide Dokumente sind recht lang (109 und 103 Seiten) und das Herunterladen wird daher eventuell einige Zeit dauern. (hjk)
>> Hier den Artikel zu den Artus-Comics herunterladen (Stand 5.11.22) und
>> hier den Artikel zu den Artus-Filmen herunterladen (Stand: 30.08.22).
Das Bildnis des Dorian Gray
Ewige Jugend, dauerhafte Schönheit
Ein Porträt, das die Spuren des Alters und des Lebenswandels übernimmt, während der Porträtierte auf ewig jung und schön erscheint, dieses Motiv regte viele Comic- und Film-Autoren an, sich an eine Adaption des Romans von Oscar Wilde zu setzen, mal in ernsthafter, mal in scherzhafter Weise. Die seitenstarke Comic-Adaption von Amálie Kovárová und Petr Srédl, die 2021 erschien, ist Anlass, auf immerhin zwei Dutzend Comics einzugehen, die sich in den letzten Jahrzehnten ab 1956 mit dem lasterhaften Leben des Londoner Lebemannes beschäftigten. Auch über die zahlreichen Verfilmungen wird einiges angemerkt. (adi)
>> Hier den Artikel über Das Bildnis des Dorian Gray herunterladen (Stand: 20.3.22)
>> Hier die Filmliste zu Das Bildnis des Dorian Gray herunterladen (Stand: 4.10.22)
Legendäre Heldenfiguren
Weitere Artikel
Die weiteren Texte und Materialien zu dieser Thematik erreicht man oben über die Schaltfläche 'Artikel' oder über die nachfolgenden Links.
>> Hier den Artikel über Die Schatzinsel herunterladen (Stand: 5.7.2021)
>> Hier den Artikel zu Lederstrumpf herunterladen (Stand: 31.5.2021)
>> Hier den Artikel zu Slatin Pascha herunterladen (Stand: 27.05.2021)
>> Hier den Artikel zu Klaus Störtebeker herunterladen (Stand: 21.05.2021)
>> Hier den Artikel zu Surcouf herunterladen (Stand: 14.04.2021)
>> Hier den Artikel zu Heiligen herunterladen (Stand: 09.04.2021)
>> Hier die Vortragsfolien zu Zorro herunterladen (Stand: 02.04.2021)
>> Hier den Artikel zu Die drei Musketiere herunterladen (Stand: 31.03.2021)
>> Hier die Vortragsfolien zu Robin Hood herunterladen (Stand: 11.03.2021)
>> Hier die Vortragsfolien zu Marco Polo herunterladen (Stand: 06.09.2017)
>> Hier die Vortragsfolien zu Don Quijote herunterladen (Stand: 01.03.2017)
Comics & Literatur
Liste an Comicadaptionen
Angesichts der Fülle (buchstaben-)literarischen Materials, wenn man sich nicht auf die ganz berühmten Namen beschränken will, und der ganz offensichtlichen (und in Zeiten der Graphic Novel noch zunehmenden) Beliebtheit, literarische Vorlagen immer wieder neu zu adaptieren, sich mit ihnen in ganz unterschiedlicher Form (von der werkgetreuen Bebilderung über moderne Bearbeitungen bis hin zu Kurzfassungen) auseinanderzusetzen, kann die hier angebotene, 137 Seiten lange Liste nur ein erster Versuch, ein Anfang sein, "work in progress" sozusagen. (hjk)
>> Hier die Liste Comics & Literatur herunterladen (Stand: 15.9.21)
Zeittafeln
Zeittafel 1965 (adi)
In Vietnamkrieg lässt US-Präsident Lyndon B. Johnson erstmals Nordvietnam direkt bombardieren, Charles de Gaulle bleibt französischer Staatspräsident, Ludwig Erhard wird wieder zum Bundeskanzler gewählt. Extreme Starkregenfälle führen mitten in Deutschland zur Heinrichsflut mit 16 Toten. Alexej Archipowitsch Leonow schwebt 12 Minuten an der Leine durchs Weltall. Ein französischer Satelliot wird nach Astérix benannt. Fritz the Cat von Robert Crumb taucht erstmals auf, Goofy wird durch Erdnüsse zu Supergoof und damit Disneys erster Superheld. Jidéhem arbeitet an "Sophie", der ersten Spirou-Serie mit einer weiblichen Hauptfigur, in Italien startet das "Linus"-Magazin unter anderem mit "Valentina" von Guido Crepax. In Großbritannien kommt "Trigan" von Don Lawrence und Mike Butterworth in die Läden. In Deutschland beginnen die "tollsten Geschichten von Donald Duck", die bis heute erscheinen. Und Bessy und Andy werden zwei Jahrzehnte lang in nahezu tausend Westernabenteuer verwickelt. Zeittafel 1965 herunterladen
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Zeittafel von 1949
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Zeittafel von 1948
Zeittafel 1947 (adi)
Der Winter ist ungewöhnlich kalt, der Sommer sehr heiß in Deutschland. Die Versorgungslage der Bevölkerung ist angespannt. Dennoch erscheinen einige Comics, darunter erstmals auch Hefte französischen Ursprungs. Im Kino sorgt Hildegard Knef für die Aufklärung eines angeblichen Schmuckdiebstahls, Zorros Sohn sorgt für Gerechtigkeit und der kriminelle Hans Albers läutert sich. Der Transistor funktioniert, die Kon-Tiki sticht in See und Maggi fusioniert. Buck Danny fliegt erstmals durch "Spirou". Steve Canyon von Milton Caniff gibt sein Debut zur gleichen Zeit in 168 US-Zeitungen auf einmal. Zeittafel 1947 herunterladen
Zeittafel 1945-46 (adi)
Als erster Nachkriegscomic in Deutschland erscheint im Dezember 1945 ein Heft, von Konstantin Kusnezow gezeichnet, dessen Sprechblasentexte in Englisch und Deutsch nebeneinander stehen. Aus der Schweiz kommen Globi-Bücher, in Österreich konkurrieren gleich zwei Kinderzeitschriften um den jungen (Comic-) Leser. Comics werden noch nicht Comics genannt. Im Kino gibt es die ersten Trümmer- und Übergangsfilme. Hildegard Knef verhindert Selbstjustiz, Peter Voss eine Bankpleite, die Presse den Bikini. Morris bringt die erste Geschichte von "Lucky Luke" auf den Weg und Carl Barks zeichnet mit The Riddle of the Red Hat seine einzige Micky-Maus-Erzählung. Zeittafel 1945-46 herunterladen
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Comics und Filme und Geschichte
(o) comicforscher.de, Hildesheim 2021 bis 2025