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Johnson erstmals Nordvietnam direkt bombardieren, Charles de Gaulle bleibt französischer Staatspräsident, Ludwig Erhard wird wieder zum Bundeskanzler gewählt. Extreme Starkregenfälle führen mitten in Deutschland zur Heinrichsflut mit 16 Toten. Alexej Archipowitsch Leonow schwebt 12 Minuten an der Leine durchs Weltall. Ein französischer Satelliot wird nach Astérix benannt. Fritz the Cat von Robert Crumb taucht erstmals auf, Goofy wird durch Erdnüsse zu Supergoof und damit Disneys erster Superheld. Jidéhem arbeitet an "Sophie", der ersten Spirou-Serie mit einer weiblichen Hauptfigur, in Italien startet das "Linus"-Magazin unter anderem mit "Valentina" von Guido Crepax. In Großbritannien kommt "Trigan" von Don Lawrence und Mike Butterworth in die Läden. In Deutschland beginnen die "tollsten Geschichten von Donald Duck", die bis heute erscheinen. Und Bessy und Andy werden zwei Jahrzehnte lang in nahezu tausend Westernabenteuer verwickelt. Zeittafel 1965 herunterladen Der US-Präsident Johnson darf mit dem Vietnam-Krieg beginnen, Brasilien wird eine Militärdiktatur, Nelson Mandela kommt ins Gefängnis. DDR-Rentner dürfen Verwandte im Westen besuchen, Willy Brandt wird SPD-Vorsitzender, Fußgänger erhalten auf dem Zebrastreifen Vorrang vor den Autos. "Laurel und Hardy" heißen noch nicht "Dick und Doof", in "Lupo" erscheinen Asterix und Obelix als Siggi und Babarras, Robin Hood rettet Lady Janet. General Jack D. Ripper will den Atomkrieg, Professor Higgins setzt sich für eine gesittete Sprache ein und den Kinobesucher erwarten gleich vier Karl-May-Filme. In den US-Comics tauchen Daredevil und Dussel Duck erstmals auf. "MAD" beginnt mit seinen zusammenfaltbaren Backcovern. In Italien erscheint die erste Ausgabe von "Satanik", gezeichnet von Magnus, geschrieben von Max Bunker. Morris nennt in einem Artikel in "Spirou" die Kunst des Comic die "Neunte Kunst". Zeittafel 1964 herunterladen >> weiter mit der Zeittafel von 1963 >> weiter mit der Zeittafel von 1962 >> weiter mit der Zeittafel von 1961 >> weiter mit der Zeittafel von 1960 >> weiter mit der Zeittafel von 1959 >> weiter mit der Zeittafel von 1958 >> weiter mit der Zeittafel von 1957 >> weiter mit der Zeittafel von 1956 >> weiter mit der Zeittafel von 1955 >> weiter mit der Zeittafel von 1954 >> weiter mit der Zeittafel von 1953 >> weiter mit der Zeittafel von 1952 >> weiter mit der Zeittafel von 1951 >> weiter mit der Zeittafel von 1950 >> weiter mit der Zeittafel von 1949 >> weiter mit der Zeittafel von 1948 Der Winter ist ungewöhnlich kalt, der Sommer sehr heiß in Deutschland. Die Versorgungslage der Bevölkerung ist angespannt. Dennoch erscheinen einige Comics, darunter erstmals auch Hefte französischen Ursprungs. Im Kino sorgt Hildegard Knef für die Aufklärung eines angeblichen Schmuckdiebstahls, Zorros Sohn sorgt für Gerechtigkeit und der kriminelle Hans Albers läutert sich. Der Transistor funktioniert, die Kon-Tiki sticht in See und Maggi fusioniert. Buck Danny fliegt erstmals durch "Spirou". Steve Canyon von Milton Caniff gibt sein Debut zur gleichen Zeit in 168 US-Zeitungen auf einmal. Zeittafel 1947 herunterladen Als erster Nachkriegscomic in Deutschland erscheint im Dezember 1945 ein Heft, von Konstantin Kusnezow gezeichnet, dessen Sprechblasentexte in Englisch und Deutsch nebeneinander stehen. Aus der Schweiz kommen Globi-Bücher, in Österreich konkurrieren gleich zwei Kinderzeitschriften um den jungen (Comic-) Leser. Comics werden noch nicht Comics genannt. Im Kino gibt es die ersten Trümmer- und Übergangsfilme. Hildegard Knef verhindert Selbstjustiz, Peter Voss eine Bankpleite, die Presse den Bikini. Morris bringt die erste Geschichte von "Lucky Luke" auf den Weg und Carl Barks zeichnet mit The Riddle of the Red Hat seine einzige Micky-Maus-Erzählung. Zeittafel 1945-46 herunterladen Hier klicken für mehr Zeittafeln oder zurück an den Anfang! |
Die Vorstellung, dass es zwischen parallelen Universen Brücken gibt, ist faszinierend. Ob es die USS Voyager ist, deren Shuttles durch eine spatiale Krümmung verschwinden, oder ob Perry Rhodan Angriffe durch Wurmlöcher auf das Solsystem befürchten muss, die Phantasie oder der Forschergeist von uns Kosmologen wird durch solche Erzählungen herausgefordert. So ging es auch den Eltern von Adley, den Wissenschaftlern Jacob und Elena Armlen, die einen solchen Übergang kartografieren wollten. Doch von dieser Mission kamen sie nicht zurück. Der bösartige Gerardus hat sich Elena und Jacob aus einer Wolke von Raum- oder Zeitscherben herausgefischt und hält sie gefangen. Adley spürt das. Sie macht sich von der Forschungsstation Hexagon 12 aus auf, ihren Eltern zu helfen. Großé Hoffnungen kann sie dabei auf Staden setzten, eine hochentwickelte KI-Einheit, die sie auf der Suche nach ihren Eltern begleitet. Wie seinerzeit Moebius seine Sternenwanderer im Citroën Traction Avant im All herumfahren ließ, so greift Richard Blake auf ein schlichteres Modell dieses Autoherstellers zurück, um die Forscher-KI Dutois und Staden durch die seltsame Welt hinter der Brücke schweben zu lassen, die nicht nur grafisch eindrucksvolle Perspektiven erkennen lässt. (adi) Lucky Luke geht seiner täglichen Arbeit nach, Rinder treiben, Bankraub verhindern, Stiere reiten, sich duellieren, Klapperschlangen wegschießen, Daltons in den Knast bringen, bis sein Rücken eines Tages nicht mehr mitmacht. Er begibt sich in Neumünchen in ärztliche Behandlung, womit für ihn ein sehr deutsches Abenteuer beginnt, voller humorvoller und gelungener Anspielungen auf deutsche Eigenarten wie die Liebe zu Walkürengesang und dem Halten an einer roten Ampel. New Munich (Neumünchen) in Minnesota, im German Belt gelegen, zeigt noch heute auf ihrem Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia in Deutsch ihr Motto: "Zu viel zu trinken ist eine gute Idee." Lucky Luke erfährt bei seinem Arztbesuch, dass damit Bier gemeint ist. Das wird nicht mehr geliefert. Saloonbesitzer fordern ihn auf, den Streik zu beenden, der die Bierbrauereien in Milwaukee lahmlegt. So erfahren die LeserInnen erstaunt, dass Lucky Luke zum Handlanger des Alkoholkapitals wird, das sogar Kriminelle wie die Daltons als Ersatz für die streikenden Arbeiter anfordert. Nach einer in mehrfacher Hinsicht fragwürdigen Unternehmung kommt es in bajuwarischer Bierzeltatmosphäre zur Aussöhnung, außer natürlich mit den Daltons. (adi) Der Joker wird zu Dr. Xabaras nach London eingeladen. Doch was hat der Superschurke aus dem Batman-Universum beim Ur-Bösewicht aus der Welt von Dylan Dog zu suchen? Xabaras ist seit jeher auf der Suche nach einem Mittel, das den Menschen unsterblich macht. Infolge seines experimentellen Serums sind schon einige debile Untote in den Kanälen der Großstadt unterwegs. Eine Kombination des Xabaras-Serums mit dem Smilex-Molekül des Jokers scheint den beiden Fieslingen vielversprechend. Und ausgerechnet Catwoman (d.i. Selina Kyle) erhält die erste Injektion. Trotz aller gegenseitigen Abneigung müssen Batman, der wisenschaftlich-technische Realist, und Dylan Dog, der gern im Esoterischen handelnde Jäger des Grauens, jetzt zusammenarbeiten. – Das farbstarke Cross-Over bietet in Grafik und Kolorierung eine sehenswerte Zusammenführung zweier so ganz unterschiedlicher Comicerzählwelten. Dass man der eher auf die Vorsehung vertrauenden Art des Dylan Dog gegenüber der planend-nüchternen Art eines Batman Sympathien entegegenbringt, mag daran liegen, dass die kurze Serie ein Bonelli-Gewächs ist, dass zuerst 2019 am italienischen Kiosk lag. (adi) Es beginnt das große Hauen und Stechen, was sich im Vorgängerband Leviathan 1 schon ankündigte. Die völlig verunglückte Klassenreise auf einem Weltraum-Passagierschiff, das kurioserweise wie ein Ozeankreuzfahrtschiff gestaltet ist, gerät zu einem Überlebenskampf um die einzige Kälteschlafkapsel, die es an Bord gibt. Vielleicht soll folgender Hinweis auf Seite 6 die unbedarften LeserInnen beruhigen: "Dieses Werk ist fiktiv. Es steht in keiner Weise mit realen Personen, Organisationen oder Ereignissen in Verbindung." Nicht also, dass hier jemand zu fürchten beginnt, auf der nächsten Schulfahrt im Weltraum zu stranden, von Wrackräubern geplündert zu werden, sich in der Küche mit den Lebensmitteln verbarrikadieren und hinter jedem Mitschüler einen mordgierigen Konkurrenten vermuten zu müssen. All das kommt hier auf die überlebenden SchülerInnen zu, die sich in zwei Lager trennen, in diejenigen aus dem Arbeiterviertel und diejenigen aus der Oberstadt. Die ausbrechende Gewalt zwischen diesen Gruppen wird wegen des eiligen Strichs nicht allzu realistisch anschaulich, lässt aber die offenbar beabsichtigte Schlachthausstimmung aufkommen, in der nur die Schülerin Futaba Nikaido einen kühlen Kopf zu behalten scheint. (adi) Fesselnd, grafisch erstaunlich, inhaltlich vielgründig, dieser Comic lässt einen die vielen Seiten lang nicht los. Zum einen fasziniert die Zeichenkunst der Autorin, die die Gesichter der zahlreichen handelnden Figuren ausdrucksstark abbildet und die immer wieder Horror-Magazine nachbildet, zum anderen ist es eine aus tagebuchartig angereihten und erzählten Episoden bestehende Handlung, die letztlich einer Frage nachgeht: Wer hat die Holocaust-Überlebende Anka Silverberg ermordet? Die zehnjährige Karen "Kare" Reyes, die Hauptfigur und Tagebuchführende, fühlte sich Anka sehr verbunden und bemüht sich nun nach Ankas Tod um deren Pflanzenzimmer und Vergangenheit, beides soll wieder lebendig werden. Durch eine Audiokassette erfahren Karen und ihre neue und geliebte Freundin Shelley von Ankas heldenhaften Rettungstaten im Nazi-Deutschland. – Ihrem Bruder Diego "Deeze" Reyes steht Karen sehr nah, obwohl sie von seinen finsteren Seiten ahnt und weiß, die von seinem getöteten Bruder Victor bis in die Chicagoer Unterwelt führen, vielleicht sogar bis zu Anka? Karen sieht sich selbst als Monster, aber sie erkennt: "Gute Monster wissen, dass sie Monster sind!" (adi) Das Titelbild verspricht Abenteuer: Baia klammert sich mit angstgeweiteten Augen an Max Dupont, der ein Moped lenkt, mit dem die beiden auf der Flucht vor Max' angeblichem Vater sind. Auch der dritte Band der Erzählung aus dem brasilianischen Urwald bringt es wie das vorherige Album 'O Maneta' auf deutlich mehr Seiten als für ein Album üblich. Dieser Platz wird gut genutzt, um sowohl die spannende Handlung voranzutreiben, als auch die Beziehungen zwischen Max und der sprechbehinderten Baia einerseits und von Max zum einarmigen O Maneta andererseits zu beschreiben, was nicht ohne gefährliche Zwischenfälle und Gewalttaten abläuft. Auf unterschiedlichen Wegen treffen alle Hauptfiguren in dem Städtchen Guajeraï ein, während gleichzeitig beim Holzfällerlager die Krankenschwestern Christelle und Charlotte alle Hände voll zu tun bekommen. Ein Auslöser für den ganzen Schlamassel, in den Max und Baia da hineingeraten, ist offenbar die Entführung eines kleinen Mädchens, dessen Überreste die beiden in einem Flugzeugwrack entdeckt hatten. Nun bleibt zu klären, wie die verwickelte Lage rund um den Flugzeugabsturz entstanden ist und wer in dieser Situation das beste Ende erwischt. (adi) Über verschiedene Arten von Killern erfährt man in diesem dicken, spannenden Buch einiges: Da gibt es welche, die zur Zeit ihrer mörderischen Taten nicht schuldfähig sind, weil ihre Wahrnehmung gestört ist. Und es gibt welche, die ihre Mordlust nach einem detaillierten Plan ausleben, ohne von Wahnvorstellungen geleitet zu sein. So erklärt es die Profilerin Dr. Harley Quinn (d.i. Harleen Quinzel) ihren Studierenden und KollegInnen. Zur letzten Sorte gehört jene Variante des Jokers, die in dieser gruseligen Erzählung ihre Opfer kunstbewusst hin- und herrichtet. Harley gesteht ihm angesichts der Tatorte eine hohe Intelligenz zu. Die Polizei kriegt ihn nicht zu fassen. Einen großen Teil ihrer eigenen Motivation, den Joker zu Fall zu bringen, bezieht sie aus dem Mord an ihrer Freundin Edie, die sie eines Tages mit lächelndem Gesicht tot in der Badewanne fand, lächelnd, so wie für Joker-Morde kennzeichnend, aber in einer Einzelheit doch grundverschieden. Harley beginnt ihre Ermittlungen nochmals beim ersten Opfer, bei Mick Kelly, der seinen Sohn John oft misshandelte. – Wer sich schon immer gefragt hat, warum der Joker so menschenverachtend auftritt, der erhält mit dieser untypischen Erzählung aus einem alternativem Gotham in realistischer Darstellung eine allemal hinreichend gute Erklärung. (adi) Endlich einmal wieder ein klassischer Abenteuercomic in altvertrautem Albumformat: Die actiongeladenen Abenteuer des Agenten XIII finden ein Prequel in diesem Ableger zur ursprünglichen Serie, der sich der Frühzeit einer der immer wieder rettend eingreifenden Figuren annimmt, der späteren Major Jones. Hier aber ist sie noch Unterleutnant Jones und befindet sich in der harten Ausbildung zur Testpilotin, wobei sie es mit Hauptmann Melvin McKaa zu tun bekommt, einem vorgeblich harten Hund. Noch ist unklar, ob ihr das Sorgen machen muss, aber auf jeden Fall schaffen das die Leute vom FBI, die bei ihr auftauchen und vom Ausbruch ihres Bruders Marcus erzählen. So wie die Astronauten der Apollo XIII sich mit Klebeband und Schläuchen aus der Patsche halfen, worauf die Autoren gleich auf Seite 1 erinnern, so schafft es auch Marcus durch eine geschickte Bastelarbeit aus dem Knast zu entkommen. Das allein schlägt dem FBI aber nicht so sehr auf den Magen, wie vielmehr der Umstand, dass in seinem Gefolge auch zwei Aktivisten der "Red Power Warriors" fliehen konnten. – Auf die LeserInnen warten sich parallel entwickelnde Erzählstränge, von deren womöglich glücklicher Fortsetzung sich noch nichts erkennen lässt. Es bleibt also spannend. (adi) Rund um den Start des neuen Joker-Films mit Lady Gaga im Oktober zeigt auch die Comic-Branche, was sie an dieser Figur eines Superschurken hat, der von sich selbst als unbezwingbarer Killerclown überzeugt ist. Dass ihm immer noch genügend Büttel zur Hand gehen, obwohl sie doch wissen müssten, dass er sie bei irgendeinem Unbehagen eiskalt abservieren könnte, zeugt von der Faszination, die er überall zu genießen imstande ist. In der ganzen Welt hat er seine Fans, wovon dieser Band zwölfmal einen Beleg abliefert, indem Autoren aus zwölf Ländern, von den USA über Argentinien und Südkorea bis Polen, Geschichten über ihn aufzuzeichnen wissen. Aus Deutschland sind keine geringeren als Torsten Sträter und Ingo Römling dabei, einen der besten Beiträge zu diesem Band beizusteuern. Dazu schicken sie den grünhaarigen Soziopathen nach Deutschland, wo er erst einmal das fehlende Tempolimit auf der Autobahn genießt. Sein Ziel ist Professor Schropottneck, der Meteorologe, der ihm helfen soll, Gotham wegzupusten. Doch die Autokorektur spielt ihre Streiche und nimmt das Metal-Festival in Wacken ins Visier. Wacken versinkt im Schlamm. Laut Torsten ist der Joker daran Schuld. (adi) Im 13. Jahrhundert war der Roman "Ségurant, der Drachenritter" in Frankreich, Italien, Spanien weit verbreitet, geriet dann aber in Vergessenheit und blieb nur weit verstreut in Teilen erhalten. Es wurde Aufgabe einer wahren Forscherseele, des Paläographen Emanuele Arioli, aus den Puzzleteilen, die er in 28 Schriftstücken in Europa und den USA fand, im Laufe von zehn Jahren eine vollständige Fassung des Romans zu rekonstruieren. – Ségurant, dessen Name uns an Sigurd, den Drachentöter erinnert, wird in der Comic-Adaption dieses wiederhergestellten Romans Sivar genannt. Er ist Sohn von Lilith, einer Seiðkona, einer Zauberin, und macht sich auf, über seine Herkunft mehr zu erfahren. Die Suche führt ihn an den Hof von König Artus, zu dessen Tafelrunde er vorzudringen versucht. – Aus finsteren Gründen ist Morgane, Artus' Halbschwester, sowohl am Zauberer Merlin, als auch an Sivar sehr interessiert. Das führt dazu, dass dieser alles verliert, was ihm lieb ist. Aber er ist beim Lanzenstechen erfolgreich und begegnet dort erstmals dem Drachen, dem er nun folgt. Der abenteuerliche Weg stellt ihn und seine beiden Gefährten vor schwierige Aufgaben, sogar auf einem Schachbrett. (adi) Wenn man dringend Arbeitskräfte braucht, dann sind Arbeitsmigranten hochwillkommen. Das war bei uns seit 1955 so, als der Bedarf unter anderem in Industrie und Bergbau zu Anwerbeabkommen mit Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, Marokko, Portugal und anderen Ländern führte. Allein vier Millionen Italiener kamen nach Deutschland. Auch Frankreich suchte Arbeitsmigranten, man wollte 200.000 italienische Arbeiter aufnehmen. Das klappte nicht, die italienische beschwerte sich, was dann zu einem Nebeneinander von legaler und illegaler Migration führte. Baru beschreibt wie in den beiden vorangegangenen Bänden "Bella Ciao (uno)" und "Bella Ciao (due)" in mehreren Episoden die Situation der Italiener in Frankreich, berichtet von ihren Eigenheiten, von ihrem abenteuerlichen Weg hin in die fremde Arbeitswelt. Beeindruckend ist unter anderem die Geschichte von Francesco Nardi, der 1947 mit nichts als einem Hemd auf dem Leib und den 22.000 Lire aufbrach, die er durch eine Hypothek auf sein mütterliches Haus erhielt. Das Geld kassiert sein Schlepper, der die Route nach Frankreich kennt. Nur mit dem Hemd bekleidet muss er dazu durch die Kälte in 2.500 m Höhe. Das schreckt ihn keinen Moment. (adi) Die Sommerpause ist vorbei, das neue, das siebte Graphica-Heft ist wie vom Verlag versprochen jetzt erhältlich. Darin geht die Liebesgeschichte von Don Caneloni und Lilly Laola einem vielleicht guten Ende entgegen. Im Weiteren hat uns Natke sechs Erlebnisse von Klärchen, der kleinen Klimakleberin, humorvoll aufgezeichnet. Kristina Stroh steuert einen Beitrag über die peinliche Befragung von Mike bei, der gerne mit Peggy und ihrer Gang in seinem offenen Wagen vor aller neidischen Augen um den Block fahren möchte. Ein für Hans von Dratt wenig schmeichelhaftes Abenteuer, in dem sich der "Held" von einem Esel aus der Patsche helfen lassen muss, hat Peter Schaaff zu Papier gebracht. Neu im Team der Graphica-Zeichner ist der Könner Kim Schmidt, der zwei Onepager von "Leo & Theo" beisteuert. Und schließlich beschreibt Andreas Alt in "Daphne erstarrt" seine Begegnung mit eben jener Daphne, die ihm einen gewissen Glauben abverlangt. Sie erstarrt hier aber noch nicht. "Capt'n Crazy" von Matthias Schäfer beschließt das Heft, für dessen bunte Mischung eine Fortsetzung noch davon abhängt, ob der Verlag genug Abonnenten findet. (adi) Der Entwicklung des Jokers als Comicfigur, die sich anfangs dem Zugriff durch Batman und "Robin, dem Wunderknaben" mit Schlangenpillen, Wasserschlauch und Betäubungsgas widersetzt, bis hin zum Psychopathen, dem als Arthur Fleck eine gespaltene Persönlichkeit nachgesagt wird, ist lang, über 80 Jahre lang. Die Erzählkünste der Autoren seiner Auftritte als schurkischer Verbrecher liefern einerseits kindlich-hanebüchene Plots, aber auch psychologisch-komplexe Charakterstudien einer nahezu zu bedauernden Seele. Die 1940 begonnene Entwicklung der Joker-Geschichten bis in die heutige Zeit, hier also bis hin zu einer kurzen Erzählung aus "Mann, der nicht mehr lacht", lässt sich mit der nun vorliegenen "Anthologie", die man womöglich treffender mit "History" betiteln könnte, gut nachvollziehen. Untrennbar verknüpft mit dem Werden der Jokerfigur ist selbstredend die Figur der Harley Quinn, auf deren erstes Auftauchen die LeserInnen in diesem mit erklärenden Zwischenseiten angereicherten Buch warten müssen. Beachtlich ist jedenfalls die Entwicklung und die Vielgestaltigkeit des zeichnerischen Könnens, die in dieser Gesamtschau deutlich wird. (adi) Von tausend Vögeln, die, angeführt durch den Wiedehopf, den weisesten Vogel Simurgh erreichen wollen, kommen nur dreißig ans Ziel. Diese Erzählung, die vom sufistischen Dichter Fariduddin Attar stammt, führt die Vögel auf einer beschwerlichen und gefährlichen Reise durch sieben, sinnbildlich zu verstehende Täler letztlich zu einem Erkenne-dich.selbst. – Als ihr Vater Ahmadjan tausend Vögel malt, kommt seiner Tochter Maren der Gedanke, die Erlebnisse ihres Vaters zusammen mit ihm und verwoben mit der Erzählung von den Vögeln zeichnerisch festzuhalten. Die 2023 mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnete Lebensgeschichte ihres Vaters nimmt die LeserInnen mit durch die Wechselfälle seiner Suche nach einem zufriedenstellenden Erreichen seiner Wünsche. Dabei werden sowohl die politischen als auch die kulturellen Hintergründe einer Welt zwischen einem Dorf im Pandschschir-Tal und Hamburg deutlich. Das Pflichtgefühl und die Beharrlichkeit, mit der Ahmadjan zwischen den jeweiligen Tälern seines Lebens vorwärtsstrebt, fordern unser Erstaunen oder Respekt. Wer wollte schon freiwillig mit einem alten Pferd wochenlang über die hohen Berge Afghanistan ziehen? (adi) Eine weitere Comicserie aus den Zeiten des ersten ZACK wird dem Vergessen entrissen: Der große, aber lenkbare Asteroid "Sigma-Gigantic" flog 1979/80 durch das beliebte Comicmagazin und war wie "Turi und Tolk" und "Kai Falke" eine Eigenproduktion von ZACK. Die beiden Hauptfiguren, der Zoologe Dr. Bruno Castorp und Mireia erforschen fremde Welten wie vordem Valerian und Veronique. Bruno und Mireia stehen einerseits die beiden Roboter Goliath und Piccolo zur Seite, ein unterschiedlich begabtes Pärchen wie von R2-D2 und C-3PO bekannt, und andererseits kümmert sich Mireias Großvater, Professor Glavius, als Leiter der ganzen Unternehmung, um das Wohl und Wehe der Weltraumabenteurer. Schon kurz nachdem sich Bruno und Mireia kennengelernt haben, lernen die LeserInnen Pluvia-Saurier, Vampirgorillas vom Mars und Kralle kennen. Dieser gerissene Weltraumpirat krallt sich kurz darauf Bruno und Mireia, um sich ganz Sigma-Gigantic unter den Nagel zu reißen. – Aus den fünf SciFi-Geschichten, die in diesem ersten Sammelbands sorgfältig nachgedruckt wurden, sticht "Titanen des Weltraums" insofern hervor, als hier sowohl ein Schwarzes Loch, als auch eine Armada titanischer Roboter zur Gefahr werden. (adi) Der offenbar "richtige" Joker ist zurück in Gotham, nachdem es ihm in Los Angeles zu langweilig geworden war. Im vorherigen Band der aus zwölf Kapiteln bestehenden Joker1-gegen-Joker2-Geschchichte war es schon soweit gekommen, dass die beiden Joker mit den von ihnen angeheuerten Schergen jeden Moment übereinander herzufallen drohten. Nun rasen die Kontrahenten wie zwei Güterzüge ungebremst aufeinander zu. – Hauptaufgabe dieses finalen Bandes über eine ungewöhnliche Gegnerschaft ist natürlich die Klärung der Tatsache, wie dem einen überhaupt ein anderer Joker gegenüberstehen konnte. Man ahnt, dass der Joker an seiner Verdoppelung mit seiner kaltblütigen aber eben auch leichtfertigen Art vielleicht selbst schuld ist. Zwar kommt er zu der Einsicht "Die Welt hat bereits Angst vor mir. Zwei von mir sind einfach nur dumm" und dennoch kostet es ihn und auch Red Hood (d.i. Jason Todd) und den Heldinnen Manhunter (d.i. Kate Spencer) und Ravager (d.i. Rose Wilson) enormen Einsatz, alles wieder in die uns gewohnte, irre Ordnung zu bringen. (adi) Das Thema Doping bleibt trotz aller Kontrollen und vorbeugenden Maßnahmen auf der Tagesordnung des Sports. Man denke derzeit nur an die diesbezüglichen und kuriosen Entscheidungen bei den olympischen Wettkämpfen oder beim Tennis. Dass sich auch der geniale Humorzeichner Francisco Ibáñez an dem Sujet abarbeitet, sieht man in diesem Album. Natürlich nimmt er sich des Themas wie gewohnt lustvoll scherzend an. So schickt er die beiden leidgeprüften und schmerzgewohnten Agenten des T.I.A., des Trans-Internationalen Agentenrings, wieder einmal hinaus in eine für sie hinterhältige Welt. Der kahlköpfige Verwandlungskünstler Fred Clever und sein vorgesetzter, zweihaariger Jeff Smart lassen im Auftrag vom Boss Mister L keine Falle aus, in die man bei der Jagd nach Dopingsündern tappen kann. Umgehend erkennen die beiden Flachpiepen an vielen Orten Doping-Verdachtsfälle, die sich zu ihrem Unglück aber stets in Wohlgefallen auflösen. Mit untauglichen Mitteln versuchen die Agenten Blutproben zu nehmen, Dopingmittel zu verbrennen oder gedopte Radfahrer zu überführen. Zumindest die LeserInnen haben daran ihren Spaß, die beiden unverwüstlichen Agenten zu unserer Schadenfreude wohl nicht. (adi) Dreizehntausend Kilometer Kanalisation sind unter der Großstadt Metropol zu überwachen, ein dreckiger Job für die Untergrundsaktionsgruppe UAG, die dort unten sowohl Kriminelle, aber noch viel mehr den Kraken zu fürchten hat. Leutnant Dante, ein tougher ud erfahrener Anführer der UAG, beschreibt den Kraken als "glitschiges Biest". Es soll aus den Abfällen, der Fäulnis, den Chemikalien entstanden sein, die man aus Metropol in den Untergrund leitet. Und als wäre die Bekämpfung dieses gierigen Schauerwesens nicht schon nervenaufreibend und gefährlich genug, so kommen Dante und seinen Leuten auch noch üble Verbrecher in die Quere, die sich in den Untergrundkanälen verstecken. – Die in den Jahren 1983 bis 1987 in den beiden spanischen Zeitschriften "Metropol" und "Zona 84" veröffentlichten Episoden ergehen sich in ihren Schilderungen von Grusel, Gewalt und Grausamkeiten, gerade auch gegen Frauen, frei auf dem Feld von Phantastereien, wie sie zu einer solchen dunklen, stinkenden Umgebung passen könnten. So muss Dante sowohl Exorzisten, Leichenschändern, schießwilligen Kollegen, als auch grausamen Schurken durch die Abwässer folgen. (adi) Batman: "Lass Robin runter, Langstrom, sofort." Man-Bat (d.i. Kirk Langstrom): "Nenn mich nicht so. Dieser willensschwache Hohlkopf ist fort. Ich bin nur Bat." Batman: "Spielt keine Rolle, wie du dich nennst. Was immer du planst, ich werde dem ein Ende bereiten." Dieser Dialog zwischen den alten Kontrahenten, von dem Man-Bat bereits tot geglaubt, dank genügend Chemikalien aber wieder auferstanden ist, kommt zustande, nachdem Batman mit White Rabbit (d.i. Jaine Hudson) durch das übliche Oberlichtfenster zum Tatort durchgebrochen ist. Es geht immerhin darum, seinen Sohn Damian, das Kind aus seiner Beziehung zu Talia al Ghul, aus den Klauen einiger Tiersuperschurken (Orca, Croc, Man-Bat, Fox, Vulture) zu befreien. – Das Verhältnis von Batman zu seinem Sohn und dessen Unwillen, die Schule zu besuchen, ist eines der Dreh- und Angelpunkte dieser neuen Serie. Zum anderen geht es um die Entführung von Dr. Kafira, der es in der Forschung zur DNS-Sequenzierung so weit gebracht hat, dass es die Tierschurken offenbar interessiert. Und dann kommt noch eine neue Schurkin auf den Plan, Shush, eine bandagierte Frau mit schlechten Absichten, zu deren unbandagierter Natur Damian einen Verdacht hegt. (adi) Recht schnell bekommt es der Wachtmeister 212 mit jenem älteren Herrn zu tun, der immer wieder versucht, sich das Leben zu nehmen. Dessen Anstrengungen hinterlassen auch an unserem wohlbeleibten und immer dienstbereiten Polizeibeamten ihre Spuren, da er selbst in gefahrvollen Situationen alles daransetzt, den Lebensmüden zu retten. Zudem machen ein Betrunkener und permanent Kommissar Keller, sein Vorgesetzter, dem braven Ordnungshüter das Leben schwer. Was ihn hingegen glücklich macht, das ist, jemandem einen Strafzettel zu verpassen oder, besser noch, gleich mehrere auf einmal. – In diesem Band sind die ersten fünf Alben der Serie versammelt. In seinem redaktionellen Teil werden unter anderem die anfänglichen Schwierigkeiten beschrieben, bis sich die Funnys mit dem wachsamen Wachtmeisters im belgischen Magazin "Spirou" als eine der beliebtesten Comicreihen durchsetzten. Der in "Spirou" als Arthur Delfouille bekannte Polizist erlebte dort immerhin so viel, dass damit seit 1975 bis heute dreißig Alben gefüllt werden konnten. Nach fast fünfzig Jahren an Veröffentlichung der meist zwei- bis vierseitigen Episoden erfreut nun die Neufassung der Anfänge eines Klassikers. (adi) "Es kann einen schon frustrieren, eine Comicfigur zu sein, aber hat man es einmal akzeptiert, hat es etwas Befreiendes. Sein spezifisches Potenzial voll auszuschöpfen! Herrlich." So erfährt und erklärt Sofie Amundsen, die jugendliche Hauptfigur dieser Erzählung, an einer großen Sprechblase hängend ihre Freiheit im Sinne Spinozas, der diejenigen als frei ansieht, die ihre vorhandenen Möglichkeiten entwickelt haben. Des Öfteren spielt der Autor in den eingängigen Erklärungen zu den Lehren berühmter Philosophen auf die Comicform dieser Adaption an, in der auch seine Tochter Hilde eine Rolle spielt. – Anschaulich werden unter anderem die Arbeiten von Immanuel Kant auf den Punkt gebracht, hier mit Hilfe von Sofies Mutter. Sonst wird Sofie vom Philosophielehrer Alberto Knox unterrichtet, der schon im ersten Band ab dem Thema Christentum in der griechisch-römische Welt an ihrer Seite steht. Die beiden begeben sich anschließend in die Welt der Romantik und dann zu den Erkenntnissen von Marx, Darwin, Freud bis hin zu den Existenzialisten. Dabei werden Bezüge zur Gegenwart und zu den LeserInnen hergestellt. Zu diesem Zweck erkennt sich Hilde als stellvertretend für die Zielgruppe dieses Buchs. Gern will sie Sofie dabei helfen, den sie begrenzenden Comicpanels zu entkommen. Aber kann (oder sollte) eine Flucht aus einem Comic in die weite Welt überhaupt gelingen? (adi) Eva und ihr Hund Jesper müssen sich mit Einbrüchen und Diebstählen durchs Leben schlagen, seitdem ihre Eltern durch mechanische Menschen ermordet wurden. Zwar sollten das die Asimov'schen Robotergesetze verhindern, aber über die setzt man sich bei Militärdrohnen und anderer Kampfrobotik ja auch hinweg. Und um einen Kampf geht es Halpha, dem Plantagenbesitzer und Auftraggeber der beiden mordenden Roboter schließlich auch. Er möchte alles beseitigen, was die mechanischen Menschen an Kreativem entwickeln und derart kreative Roboter vernichten. Mit dem Auftauchen künstlicher Kreativität sieht er den Untergang der Menschheit kommen ("Ein Roboter [...] soll nicht kreieren! Ein Roboter soll gehorchen!"). Er lässt seine Handlanger nach Weldon suchen, einem bücherschreibenden Roboter. Die Druckerin Malou macht sich verdächtig, weil sie öfter Tinte und Papier kauft. Auch Eva gerät in Gefahr, weil sie das letzte Exemplar eines Buches von Weldon nicht hergeben will. Halpha überlässt es der "Inspiration" seines Mordroboters, was er mit Eva macht, womit er von diesem Gerät dann doch auch selbst eine Form von Kreativität erwartet. (adi) In der Einleitung, die den Rahmen für die Story schafft, erfährt man, dass es neben dem Lasso der Wahrheit noch zwei weitere Lassos gibt. Trinity, das ist Lizzy, die Tochter von Diana Prince (Wonder Woman), trägt sie alle. Eines davon ist das Lasso der Lügen, mit dem man jemanden so beeinflussen kann, dass dieser einem jede Unwahrheit für bare Münze nimmt. Das lässt an gewisse PolitikerInnen denken, die so etwas wie Lügenlassos sind. Und noch eine zweite Parallele zu typisch politischer Reaktion drängt sich beim Lesen dieses neuen Wonder-Woman-Bandes auf: weil eine einzelne Amazone in einer Kneipe unter machistischen Männern gewütet hat, geraten gleich alle Amazonen unter Generalverdacht des Männermordens, des geplanten Männlichkeitsvernichtens. Die Amazonen werden per Gesetz aus den USA ausgewiesen. Wonder Woman lehnt sich dagegen auf. Um auch sie zu entfernen, setzen die Behörden Sargent Steel samt Armee gegen sie ein, was dem Heer nur Verluste und zerschmetterte Abrams-Panzer à 55 Tonnen einbringt. Doch ist es gar nicht Steel oder der US-Präsident, der hinter allem steckt, sondern ein verdeckt arbeitender. faschistoider Souverän, der Trinity rückblickend in den blauen Textkästen alles genau erzählt. Ist er der König von Amerika? Nein, Danke. (adi) Mit seinem Zylinder, der ihn größer erscheinen lässt, mit seinem Regenschirm, der es in sich hat, mit seinem Frack, dem watschelnden Gang und seiner langen, spitzen Nase, die Oswald Cobblepot den Ganovennamen Pinguin einbrachten, so wird diesem Superschurken erstmalig eine eigene Serie bravourös geschrieben und gezeichnet, obwohl man diesen schrägen Vogel schon totglaubte. Doch jetzt lebt er in Metropolis, als harmloser Blumenhändler samt Freundin Rita Wells. Die Behörden überwachen ihn. Agentin Nuri Espinoza erschießt erst einmal seinen Vogel. Sie setzt sich hart durch. Sie erpresst Oswald. Sie will ihn zurück nach Gotham, zurück in seine alte Funktion als Gangsterkönig und Gegenspieler Batmans. Oswald scheint sich in der nun aufgezwungenen Rolle nicht unwohl zu fühlen, sondern beginnt umgehend in seiner brutalen, unwiderstehlichen Art einen Helfer und mehrere "Schergen" an sich zu binden, die Force of July, seine kleine Armee, mit der er sich in Gotham durchsetzen will. Doch was hier wie die klassische Sammlung von Mitkämpfern à la 'Die sieben Samurai' beginnt, nimmt eine überraschende Entwicklung, als er auf Lisa St. Claire trifft, seine überaus gewiefte Ex. (adi) Mit einem Doppel-Raumschiff durchkreuzen hier die aus den "Perry Rhodan"-Heften bekannten Weltraumhelden und Mutanten das All. In dieser Serie entsprechen Perry, Thora, Gucky, Crest, Bully und die anderen zwar den Figuren in der SciFi-Romanvorlage, sind aber als Kinder dargestellt. Wegen eines stotternden Hyperantriebs strandet die junge Schar im Wega-System, in dem 42 Planeten herumwirbeln und eine stürmische Gammastrahlung ihr Raumschiff in Gefahr bringt. Es gelingt ihnen die Landung auf einem Wegamond. Dort stellt sich heraus, dass ein ausgebrannter Hyperkristall an den Antriebsproblemen ihres Raumschiffverbunds schuld ist. Perry macht sich mit Thora und Ras Tschubai in der terranischen Stardust auf die Suche nach neuen Hyperkristallen, um ausgebrannte ersetzen zu können. – Die sich an eine junge Leserschaft richtende Abenteuererzählung überträgt die Charaktere der Figuren aus den seit 1961 erscheinenden SciFi-Romanen passend in ein kindliches Umfeld. So zeigt Bully zum Beispiel seinen aufbrausenden Charakter, als ihm losgerüttelte Schrauben von der Raumschiffdecke auf den Kopf fallen. Und es schwebt sogar Icho Tolot, der Haluter, heran, wenn es brenzlig wird. (adi) Auch wenn dieser Band als dritter der Reihe dieser Autorin nummeriert ist, so eignet er sich doch (wie es der Text auf dem Backcover verspricht) tatsächlich gut als Einstiegsband in die vielgestaltige Welt der Öko-Aktivistin Poison Ivy (d.i. Dr. Pamela Lillian Isley). Pam ist nach Gotham zu ihrer Freundin Harley Quinn (d.i. Dr. Harleen Frances Quinzel) zurückgekehrt. Sie wird von Batman (d.i. Bruce Wayne) sogleich ermahnt, keine Verbrechen zu begehen. Das hat sie auch gar nicht vor, sondern sie sucht für sich und Harley, in deren Abstellkammer auch noch Janet Emilia Mitchell wohnt, einen ruhigen Rückzugsort für ihre Zwei- oder Dreisamkeit. Sie findet eine ideal passende Jagdhütte im Sumpf, die unbewohnt zu sein scheint. Doch da kommt ihr der Krokodilmann Killer Croc (d.i. Waylon Jones) in die Quere. Sie einigen sich: Pam erhält die Hütte, wenn sie ein Bauprojekt stoppt, das Waynes Sumpf trockenzulegen droht. – Inhaltlich hält der Band zwar auch eine zarte Dreiecksgeschichte für uns bereit, aber hauptsächlich dreht sich die Story um Gefahren für ökologische Ausgewogenheit, die ausgerechnet auch aus Pams Kampf für deren Erhaltung hervorgehen. Die Lamiasporen und der Floronic Man bleiben für Pam und für Gotham bedrohlich. (adi) Die Klassenfahrt kommt mitten zwischen Proxima Centauri und der Erde abrupt zum Halten, etwa zwei Lichtjahre vom Fahrtziel entfernt. Es wird gerätselt, ob ein Meteorit oder ob Terroristen ihr Raumschiff so sehr beschädigt haben, dass es hilflos durchs All treibt. Der betreuende Roboter teilt dem Klassenlehrer Senrí Senda mit, dass der noch verfügbare Sauerstoff nur für fünfzig Stunden reicht. Es gibt zwar eine Kälteschlafkapsel, aber darin kann nur eine Person die Zeit überleben, bis Hilfe eintrifft. Die SchülerInnen Futaba Nikaido und Kazuma Ichinose belauschen das Gespräch von Lehrer Senda mit dem Roboter. Der Lehrer will das Wissen um den einzigen Rettungsplatz unbedingt für sich behalten, woraus sich eine tätliche Auseinandersetzung mit Nikaido ergibt. Ichinose führt ein Tagebuch, in das er alle Ereignisse einträgt. – Die spannende SciFi-Erzählung umgibt der Autor mit einer Geschichte von Wrackräubern, die das havarierte Schiff lange Zeit später auf der Suche nach Beute durchstreifen und dabei Ichinoses Tagebuch finden. Sie nehmen an, dass sie also noch eine/n Überlebende/n in dem riesigen Wrack finden werden. Wer wird das sein, wer aus der Klasse wird sich durchgesetzt haben? Bevor die drei Wrackräuber das erfahren, sind von ihnen noch einige Fallstricke zu überwinden. (adi) Der weißhaarige Ex-Detective auf dem Titelbild ist Cal Moreaux. Hinter ihm steht rechts im Hintergrund Asa, ein Nexus-5-Replikant, in den die führende Wissenschaftlerin des roboterbauenden Tyrell-Konzerns, Lydia Kine, vor ihrem Tod ihr Bewusstsein hineingeladen hat, wie der vorherige Origins-Band erzählt. Cal soll den angeblichen Selbstmord von Lydia untersuchen, aber auch einen eigensinnigen Replikanten ausschalten, ein gefährlich werdendes Nexus-5-Exemplar. Dazu wird auf Cal von der Tyrell-Managerin Ilora "Ilchen" Stahl großer Druck ausgeübt, schnell zum Erfolg beim Ausschalten des außer Kontrolle geratenen Replikanten zu kommen, durch den brave Haushaltsroboter zu gewalttätigen Maschinen mit existenziellen Fragen werden. Die wie Cal ebenfalls kurz- und hellhaarige Ilora tritt zwar engelhaft weiß gekleidet auf, droht jedoch ganze Stadtteile niederzubrennen, wenn Cal versagt. – Die AutorInnen dieser Blade-Runner-Vorgeschichte entwickeln grafisch interessante Treppenhausszenen und schicken ihre humanoiden Roboter in kraftvolle Auseinandersetzungen, bei denen sowohl horizontal als auch vertikal Mauern und Decken anstrengungslos durchbrochen werden. Cal wird's hoffentlich überleben. (adi) Onkel Paul erzählt den wissbegierigen Kindern, wie es mit der Journalistin Mademoiselle J. (d.i. Juliette de Sainteloi) weiterging, nachdem die deutsche Armee im Juni 1940 in Paris einrückte. Im vorangegangenen Band '1938: Ich werde niemals heiraten' konnte die herzkranke Juliette einer betrügerischen Heirat entgehen. Jetzt beobachtet sie mit ihrer Freundin Lea Vollak den Einmarsch der deutschen Truppen. Die jüdische Familie Vollak glaubt sich nicht in Gefahr, nimmt die Gerüchte der Massendeportation von Juden nicht ernst. Doch 1942 ist es soweit. Man transportiert Familie Vollak in die Lager nach Auschwitz und Majdanek. Im August 1944 wird Paris befreit, im Januar 1945 das KZ Auschwitz. Juliette hofft darauf, dass Lea und ihre Familie nun nach Paris zurückkehren. Doch die Vollaks bleiben verschwunden. Juliette will sie finden und Leas Spur "bis ans Ende der Welt" folgen. – Eingekleidet in eine unaufgeregte Rahmenhandlung wirkt die Geschichte dankenswerterweise und gekonnt Nazi-Geschichtsvergessenheit entgegen. Spirou bzw. Ptirou kommt in der Erzählung eine Rolle am Rande zu, die entspannende Momente in diesem Drama liefert, welches sich nicht in einem plumpen Gut-gegen-Böse verliert, sondern die Vielfalt menschlichen Verhaltens deutlich macht. (adi) Das im ersten Band des nichtmehrlachenen Jokers begonnene Konzept, der Hauptgeschichte über den um seine Einzigartigkeit kämpfenden Joker spaßige Kurzgeschichten anzufügen, findet ihre Fortsetzung. Da erfährt man, dass der Joker einen Zwillingbruder namens Ralph hat, dass der Joker verrückterweise auf Man-Bat (d.i. Dr. Kirk Langstrom) reiten wollte, dass nunmehr Ralph Superman an die rote Wäsche gehen soll, dass der Joker als Präsidentschaftskandidat "Babys schütteln und Hände küssen" soll, dass man mit einem Gehirnwellenleser alls guten Menschen beseitigen kann und dergleichen Übeltaten mehr, wie sie zu einem wahren Joker passen. Und damit kommt man zur Hauptfrage dieses gut gezeichneten Fortsetzungsbandes, wer sich als wahrer Joker durchsetzen kann. Noch bemüht sich der vermutlich echte Joker aus Los Angeles herauszukommen, um den Fake-Joker in Gotham City zu vertreiben. Doch schon auf dem Weg zum Flughafen kommt ihm Manhunter (d.i. Kate Spencer) in die Quere. Und in Gotham hilft Solomon Grundy (d.i. Cyrus Gold) dem Gegen-Joker wieder auf die Beine. Es bahnt sich eine entscheidende Auseinandersetzung an. (adi) Der Titelheld John "Don" King (d.i. Giovanni Mazzini), ein Abenteurer mit Mafia-Verwandtschaft, der auf eigene Rechnung arbeitet, übernimmt im Land Paloma gezwungenermaßen einen Auftrag des einflussreichen Alberto Liñares. In Paloma versuchen Esperanto-Rebellen die Macht zu übernehmen (wobei selbstverständlich nicht gemeint ist, dass sie sich gegen das gleichnamige Sprachkonstrukt auflehnen, vielmehr heißt der Anführer der Rebellen Carmillo Esperanto). Zu den Rebellen gehört auch Palomita Paloma mit ihrer Halbmaske aus bluroter Seide, die vom Chef der Staatspolizei, Colonel Diaz, als "schön wie der Tag, aber mit einer Seele so schwarz wie die Nacht" beschrieben wird. – Der Autor Henri Vernes (1918-2021) hat über 200 "Bob Morane"-Romane geschrieben, aus denen viele Comic-Adaptionen entstanden. Aus seiner erotisch angehauchten Romanreihe "Don", die in den 1980er Jahren herauskam, hat nun der von "Caroline Baldwin" her bekannte Zeichner André Taymans zum Gedenken an den Autoren einen Comic gemacht, in dem eine sogenannte "hübsche Kleine" (siehe Cover) nicht nur den Erotikpart übernimmt. (adi) Er soll schon über 200 Horrorgeschichten veröffentlicht haben, der Mangaka Junji Ito. Er wird als 'Meister des Horrors', als 'Grusel-Großmeister', als 'Horror-Mangaka' beschrieben, was seinem enormen Einfallsreichtum zuzuschreiben ist. Zwar beklagt Ito im Nachwort dieses Buches, dass ihm zusehends die Ideen ausbleiben, doch den hier versammelten vier Horrorgeschichten merkt man das nicht an. Vielmehr liefert seine ausufernd tränenreiche Erzählung über Trauerfrauen, die wie andernorts Klageweiber die Verstorbenen beweinen, eine sehr phantasievolle Aussicht auf das Thema Totenklage. In der zweiten Erzählung steht einer stellvertretenden Schulleiterin einer Mädchenschule ein finales Erziehungsmittel zur Verfügung, das schon Lots Weib zur Säule erstarren ließ. Auch die dritte Erzählung zeigt die ungewöhnlichen erzählerischen Fertigkeiten des Autors, indem dieser die Lebensmüden zu einer Art Seelenwäsche in einen Geisterfluss springen lässt. In der vierten Geschichte dieses Bandes wird der Moment des Aufwachens einem jungen Mann zum horrenden Erlebnis. Auf welche seiner Einfälle diese Erzählideen zurückgehen, lässt der Autor im Nachwort deutlich werden. Seine alten Notizbücher spielen dabei eine wichtige Rolle. (adi) Schon vom Tod gezeichnet, durch ein rotes Zeichen auf der Stirn kenntlich gemacht, können Soldaten, Verunglückte, Kranke nicht sterben, weil ihnen niemand endgültig den Lebensfaden durchtrennt. Das wäre eigentlich die Aufgabe von Jessica Harrow, aber die dafür nötige Sense wurde ihr gestohlen und befindet sich jetzt bei der Jenseitschefin Adira (siehe auch Grim 1). Nun zerbricht selbst die Schere der Nornen beim Versuch, einen Schicksalsfaden zu zerschneiden. – Mit ihren Gefährten Eddie und Marcel versucht Jessica, aus ihrer sensenlosen Situation herauszukommen. Dass plötzlich alle Menschen um sie herum das Todesmal auf der Stirn tragen, macht deutlich, wie wichtig der Jessica zugedachte Job für die gesamte Menschheit ist. Ihrer Aufgabe als Grim Reaper (d.i. der/die SchnitterIn, der Tod) möchte sie trotzdem nicht nachkommen ("Wählt jemand anderen oder ... lasst abstimmen."). Doch es scheint ihr unausweichliches Schicksal, das aus den Fugen geratene Verhältnis zwischen Himmel und Hölle wieder herzustellen. Dazu soll sie mit Hilfe ihrer Sense acht Höllentore passieren. Aber wie soll ihr das ohne diese Sense gelingen? (adi) Mit dem unangenehmen Titel für diesen dritten Band aus der Reihe besonderer Blake-und-Mortimer-Comics jenseits der Hauptserie nehmen die Autoren Bezug auf das gleichnamige Werk des chinesischen Generals Sunzi (um 544-496 v. Chr.). Eine Ausgabe von Sunzis Buch finden Professor Philip Mortimer und Captain Francis Blake nämlich im Zimmer von ihrem Erzfeind Colonel Olrik. Dieser wurde von der Polizei in New York geschnappt, nachdem er etwas Rätselhaftes in die Horus-Stele im Metropolitan-Museum geritzt hatte. Das FBI entscheidet sich für eine Einweisung von Olrik in eine psychiatrische Klinik, die unter der Leitung von Dr. Rosalind Shapiro steht. Mit Hilfe von Elektroschocks will sie Olrik therapieren. Blake und Mortimer überlegen unterdessen, nicht zuletzt wegen der von Olrik markierten Textstellen in Sunzis Buch, was lediglich Blendwerk und was eigentliches Ziel von Olrik ist. – Grafisch fallen in diesem Band der vergleichsweise einfache, fette Konturstrich und die großflächigen Panel auf, womit sich das Album von seinen Vorgängern deutlich unterscheidet. (adi) Man könnte das Tier ein verrücktes Huhn nennen oder einen irren Vogel, aber das beschreibt den Hahn, den der Taxifahrer Anding Faustino nachts auf der Straße aufgreift und mitnimmt, unzureichend. Denn das aggressive Tier scheint weniger irre, als vielmehr gezielt tätig und wehrhaft zu sein. Das musste schon sein Vorbesitzer leidvoll erfahren, aber Anding und seine Familie wissen davon nichts, erschrecken sich nur über die Ansprüche des Vogels ans Futter. Vielmehr können sie sich über die Einnahmen aus den Hahnenkämpfen freuen, die Whitey, wie er nun genannt wird, furios gewinnt. Wie lange kann es mit diesen Erfolgen weiter gehen? Werden sich dank ihm alle Schulden der Familie und das Studium des Sohnes Dandan bezahlen lassen? Wird die kleine Amor jemals wieder eine Katze bekommen? – Die Autorin Renren Galeno greift ein Motiv auf, das man aus einigen Erzählungen oder dem Glücksspiel kennt, wenn es darum geht, rechtzeitig aus einem Erfolgsgang auszusteigen, um später nicht ohne alles dazustehen. Doch so einen Moment scheint es für Anding und Whitey gar nicht zu geben. Der Hahn ist ihr Schicksal. Diabolisch. (adi) Die magische Tür im Laden von Darcy Lewis und Wanda Maximoff (d.i. Scarlet Witch) steht weiterhin denjenigen Wesen offen, die sich in ausweglosen Situationen befinden. Mit ihren zauberhaften Kräften springt Wanda diesen Verzweifelten dann bei. Dabei vertraut sie, vielleicht etwas vorschnell, auf die Aufrichtigkeit der Bedrängten und auf die Rechtmäßigkeit ihrer Anliegen. – Wie schon der erste Scarlet-Witch-Band versammelt auch der nun erschienene zweite Band im Wesentlichen für sich allein stehende Erzählungen aus fünf US-Heften, die durch die Hauptfiguren und durch Joseph miteinander verbunden sind. Dieser Joseph erscheint überraschend bei Wanda. An ihm ist merkwürdig, dass er dem Mutanten und X-Men-Feind Magneto ähnelt und wie dieser Metalle verformen und bewegen kann. Zunächst unterstützt Joseph die scharlachrote Hexe, doch die Autoren lassen mehrfach durchblicken, dass im Hintergrund jemand lauert, der es auf Wanda abgesehen hat (dieser Band heißt ja auch 'Hexenjägerin'). Wanda erfüllt derweil nichtahnend ihre Aufgaben, hilft Ganymede, der letzten Überlebenden der Erzschwesternschaft, kümmert sich um einen verstümmelten Bücherfreund und begleitet einen Bergriesen nach Jotunheim, wo sie ein Rededuell zu gewinnen hat. (adi) Geboren als Junge mit Albinismus erlebt Martino zwar mit seinen Geschwistern Lena und Maria ein herzliches Miteinander, aber die abergläubische Nachbarschaft sieht ihn wegen seiner weißen Haar- und Hautfarbe als Unglücksbringer, der Schuld an Missernte und Ausfällen bei den Nutztieren ist. Martinos Vater Girolamo gibt nach einiger Zeit dem Drängen der Leute nach und will den Jungen wegschicken. Um dem zu entgehen, flüchtet sich Martino in den Wald, wo er die allein lebende Viviana aufsucht, die für seine Lage Verständnis zeigt und auch seine Käferlarve betreut. – Dass man diese Geschichte nicht als übliche Erzählung über ein Außenseiterkind versteht, dafür sorgt das Rätselhafte, das die Figur der Viviana mit ihren stets tränenden Augen umgibt, und die Einzelheiten der Entwicklung von Martino zu Rebis, das sich symbolisch in der Metamorphose der Käferlarve wiederfindet (siehe Titelbild). Der Name Rebis (lat. res bina, zwei Dinge) ist eine der Andeutungen in diesem gut gezeichneten Comic, die die Lektüre bereichern. Den LeserInnen wird vermutlich schnell einfallen, an welche zwei Dinge die Autorinnen dabei wohl gedacht haben werden. (adi) Der originale Titel "Adapt or die" dieser Vorgeschichte zum ersten und außerordentlich erfolgreichen SciFi-Film "Avatar – Aufbruch nach Pandora" lässt nicht gerade auf deren Inhalt schließen. Letztlich ist der Rohstoffhunger einer terranischen Bergbaufirma Auslöser für das Siechtum im Volk der Na'vi und nicht etwa eine mangelnde Anpassung der die Natur respektierenden, indigenen Bevölkerung jenes Mondes Pandora im gut vier Lichtjahre entfernten Doppelsternsystem Alpha Centauri. Auch wenn man Parker Selfridge, dem örtlichen Leiter der wirtschaftlichen Unternehmung, wohl keine Absicht unterstellen kann, so könnten die Folgen des Bergbaus auf Pandora für die Na'vi schrecklich enden. – Wir erinnern uns, dass Jake Sully bei seiner Ankunft auf Pandora bereits auf eine bewährte Avatar-Technik vertrauen konnte. Dr. Grace Augustine nutzte sie schon etwa zehn Jahre vorher, um mit Mo'at, der spirituellen Führerin der Na'vi, durch solche mental gesteuerten, künstlich erzeugten Na'vi-Körper Kontakt halten zu können. Grace setzt sich bei Mo'at dafür ein, zum Aufbau eines verständnisvollen Miteinanders eine Schule für die Na'vi-Kinder einzurichten. Doch dann werden immer mehr dieser Kinder sehr krank. (adi) Der hundertste Todestag von Franz Kafka (1883-1924) ist Anlass, auf Leben und Werk des Prager Schriftstellers einzugehen. Im Radio hört man vielteilige Lesungen von "Der Prozess" (ein Bankangestellter wird vermeintlich grundlos angeklagt) oder "Die Verwandlung" (Gregor Samsa verwandelt sich in ein Insekt). Als Comic sind Kafkas Erzählungen unter anderem in "Gib's auf" von Peter Kuper, "Kafka for Beginners" von David Zane Mairowitz und Robert Crumb, "Das Urteil" von Moritz Stetter oder auch "Agnosia" von Daniel Simon erschienen. In fruchtbarer Ergänzung der Comic-Adaptionen gibt die nun vorliegende Biographie "Verwandelt" einen umfassenden Überblick sowohl über Kafaks Erzählungen und Romane, als auch über seinen Lebensweg. So wird deutlich, in welchen Lebenslagen seine Werke entstanden, aus denen sie jeweils kennzeichnende Textteile in die grafischen Darstellungen eingefügt sind. Der im historischen Comic erfahrene Autor schafft es, die Tragik aus familiären und beruflichen Zwängen einerseits und einem leidenschaftlichen Drang zum Schreiben andererseits deutlich werden zu lassen, was Kafkas Liebesbeziehungen zu wenig Raum ließ. (adi) In zeichnerisch beeindruckender Weise nehmen sich die Autoren die 1927 begonnene Weltumrundung von Clärenore Stinnes (1901-1990) zur Vorlage, um eine abenteuerliche Reisegeschichte entstehen zu lassen. Im Unterschied zur zweijährigen Fahrt von Stinnes, beginnen sie die lange Reise nicht in Richtung Osten, sondern im (wilden) Westen. Die Rennfahrerin Sigrid Hassler, genannt Sigi, und ihr Fotograf Sven Lindahl sind wie Stinnes mit einem Adler Standard 6 aufgebrochen, begleitet von einem Lastwagen voller Ersatzteilen. Sie haben sich nicht nur mit technischen Tücken abzuplagen, sondern finden sich auch antideutschen Anfeindungen ausgesetzt, wenngleich Sigi ihre Abneigung gegen die Nazis deutlich macht ("Mir sind die Nazis zuwider, ich will nichts mit ihnen zu tun haben.") Dennoch ziehen im Hintergrund einige Nazis die Strippen, um die angestrebte Weltrekordfahrt von Sigi propagandistisch ausnutzen zu können. Es läuft nicht alles so glatt wie gewünscht (sonst wäre es ja auch kein richtiges Abenteuer). Zu allem Ärger stellt sich auch noch Gunny Cooper, ein US-Veteran aus dem Ersten Weltkrieg, der bisher siegesgewohnten Sigi in den Weg. (adi) "Nur der Allmächtige kann uns vereinen, wenn dies sein Wille ist", ruft ihm seine Traumfrau zu. Wie in den ersten vier Erzählungen, die man im vorherigen Sammelband findet, bleibt die nahezu krankhafte Sehnsucht von Axle Munshine nach seiner Shimere der bestimmende Antrieb für Axles Reisen durch Raum, Zeit und Traumwelt. Die/der EternautIn Musky steht ihm dabei unverbrüchlich zur Seite. Der Aufforderung, den Allmächtigen aufzusuchen und ihn um Shimere zu bitten, kommen die beiden Weltraumfahrer mit dem mächtigen Raumschiff Silberdelphin natürlich sogleich nach. Sie treffen auf einen alt gewordenen Alchemisten, der jedenfalls sein Bestes versucht. – Die Darstellung einer wahnwitzig verzerrten Realität, in der Axle und Musky beim nächsten Versuch landen, Shimere zu erreichen, war für die Bundesprüfstelle Anlass, die sechste Geschichte der Serie bei uns von 1987 bis 2012 auf den Index für jugendgefährdende Schriften zu setzen. Mit einem raupenförmigen Verzerr im Nacken taucht Axle in eine erschreckende Naziwelt ein, bei deren Verbilderung die Autoren mit den Grenzen des Erträglichen spielen. Wie gut, dass Musky wie immer rechtzeitig eingreifen kann. (adi) Das sechste Heft des neuen Magazins mit Comics aus deutschsprachigen Werkstätten kündigt für das siebte Heft, das Ende September nach der Sommerpause erscheinen soll, Beiträge aus drei neuen Quellen an: Peter Schaaf aus Düsseldorf, Kristina Stroh aus Erftstadt und Kim Schmidt aus Güllerup werden den Raum füllen, der durch die mit diesem Heft zu Ende gehenden Serien "MacRogers" und "Gravity" frei wird. Damit setzt der Verlag die Idee fort, den LeserInnen einen möglichst abwechslungsreichen Inhalt vorzulegen. – In diesem Heft erfährt man, ob Don Caneloni seiner angebeteten Lilly Laola als Liebesbeweis das wertvolle Diamantenkollier der Prinzessin Dia beschaffen kann. Die mexikanische Konkurrenz um El Bandido schläft allerdings ganz und gar nicht und auch die holde Lilly ist nicht ohne eigenen Plan. – Als Fortsetzung der sehr persönlichen Erinnerungen in der Graphic Novel "Daphne erstarrt" wird man nach der Sommerpause lesen können, ob die Kunststudentin Daphne irgendein Interesse an ihrem Verehrer entdeckt, der zu mehr führt, als einem gemeinsamen Spaziergang am Fluss. Werden dabei Lateinkenntnisse helfen? Ardua via prima est. (adi) Da sind sie wieder, die Figuren aus Märchen und Kinderbüchern, die in neuen Rollen im tiefen, dunklen Wald ihre Ruhe oder Machterfüllung suchen. Schneewittchen (Snow White) und der große, böse Wolf (Bigby) haben sich ein neues Zuhause eingerichtet (siehe Band 1), doch Peter Pan mit seiner Sklavin Tinkerbell (Tink, "Glöckchen") stört die familiäre Idylle. Er will seinen Vorstellungen alles im tiefen, dunklen Wald unterwerfen und ist damit nicht der einzige Bewerber um diese Position. Auch der Jagd-Gott Herne und Jack in the Green mischen sich in den Kampf um die Herrschaft ein. Der alte Herne unterschätzt dabei die Fähigkeiten von Tinkerbell. Die wendige und mächtige Fee hält Peter Pan gezwungenermaßen (noch) die Vasallentreue. Bei den unweigerlich kommenden Auseinandersetzungen fühlt sich Peter in seiner magischen Rüstung (siehe Titelbild) und mit seinem Zauberschwert jedenfalls sicher, selbst wenn ihn der große Wolf frisst. – In der gut aufgebauten Erzählung gelangt man sowohl zu überraschenden Ergebnissen, als auch zu einem märchenhaften Ende, wobei Aschenputtels (Cinderella) Vorschlag, Pinocchio zum Präsidenten der USA zu machen, seinen ganz besonderen Reiz entfaltet. (adi) Der belgische Schriftsteller Jean Ray (d.i. Raymundus Joannes de Kremer, 1887-1964) ist Autor von etwa hundert Kriminalromanen, die in den 1930er Jahren unter der Überschrift "Harry Dickson: Le Sherlock Holmes americain" erschienen, wie Text und Abbildungen im Anhang dieses ersten Bands der Comicadaption erläutern. Jean Ray soll für die Serie "60 bis 70 Seiten in einer einzigen Nacht" geschrieben haben. Dass dabei solche komplexen Erzählungen wie "Mysteras" herauskamen, das ist allemal beachtlich. – Die Schriftstellerin Delphina Cruyshank wohnt abgeschirmt von der Außenwelt in der Kuppel eines hohen Turms. Von dort oben kann sie mit dem Fernrohr ins benachbarte Gefängnis hineinsehen, woher sie Einfälle für ihre Romane erhält. Sie beobachtet, dass im Knast ein elektrischer Stuhl aufgebaut wird und erlebt eine Hinrichtung mit. Kurz darauf verschwinden sowohl die Leiche des Hingerichteten, als auch Miss Cruyshank spurlos. So beginnt der mysteriöse Kriminalfall, den Harry Dickson und sein Assistent Tom Wills nun aufzuklären haben. Wie konnte Miss Cruyshank aus dem Turm verschwinden, obwohl der Zugang zur Kuppel offenbar nicht benutzt wurde? (adi) Sie klärt mysteriöse Todesfälle und Verbrechen dank ihrer Kenntnisse über die örtlichen Dämonen und Dunkelgestalten auf. Beschützt durch zwei durchsetzungsstarke Begleiter, den Kambal, tritt Alexandra Trese das Erbe ihres Großvaters an. Dieser brachte ihr bei, wie man mit den übernatürlichen Wesen umgeht, die sich um uns herum im Verborgenen aufhalten. Alexandra weiß, welche von ihnen nützlich oder gefährlich werden können und wie man sie anspricht. Da gibt es zum Beispiel die Aswang, mörderischen Beutegreifern, bei denen man Babys gegen Nixenknochenpulver eintauschen kann, oder die Tikbalang, schnelle und pferdeförmige Wesen, die Freude daran haben, Menschen in die Irre zu führen. – Der vorliegende erste Band der philippinischen Autoren enthält vier Geschichten, in denen die mythischen Figuren ihres Landes ihr Unwesen treiben. Diese Sagengestalten werden den LeserInnen jeweils am Ende der Kapitel in Form von Tagebucheinträgen vorgestellt. Zusätzlich, wie bei diesem Verlag üblich und sehr willkommen, ergänzt der Übersetzer das Abgebildete im Anhang durch Ergebnisse seiner umfangreichen Recherche. So lässt sich eine ferne, neue Sagenwelt gerne entdecken. (adi) Der Schauspieler Allan Dale will hoch hinaus ins seriöse Fach. Doch er musste sich bis dato mit Rollen in schlichten Produktionen begnügen. Er nennt diese einen "lächerlichen Dreck". Die bisherigen Filmrollen, zum Beispiel eine mit einem niedlichen Hund, bescheren ihm zwar viele weibliche Fans, aber die empindet er als lästig. Drei Fangirls setzen ihm nun besonders zu. Sie wollen nicht akzeptieren, dass er aus ihren Lieblingsserien vorzeitig ausgestiegen ist. Lia, Kate und Ashley entführen Allan in ein einsames Haus nach Bad Sülzenbrück, um ihre Lieblingsserien von ihm zu Ende spielen zu lassen. Allan flieht natürlich umgehend, aber erfolglos. Er kann sich dem Wunsch der drei Fangirls letztlich nicht entziehen. Für Lia bringt er die Schnulze "Only the Wind Knows" zu einem guten Ende, für die Ärztin Kate geht es mit dem Superheldenmachwerk "Young Destroyers" weiter und dann fehlt noch das Happy End beim SciFi-Epos "Opportunity" für Lehrerin Ashley. – Die zumindest seit ihrer Erzählung "Endzeit" bekannte Autorin überzeugt mit gelungenen, witzigen Einfällen, sei es, dass sie den Inhalt typischer Fernsehserien karikiert, sei es, dass sie das Geplapper von Fans auf den Arm nimmt: "Ich liebe die Farbe deiner Ohren, wenn die Sonne von hinten durchscheint." (adi) Im Stile eines Sachcomics werden hier sowohl die Persönlichkeit des famosen Philosophen Immanuel Kant, sein beruflicher Lebensweg und seine alltäglichen Gewohnheiten umrissen, als auch Kants wesentliche philosophischen Überlegungen wiedergegeben. Letzteres gerät trotz Wechselspiels zwischen Zitaten von ihm und dem begleitenden, zusammenfassendem Text angesichts der inhaltlichen und sprachlichen Komplexität wohl nicht immer so leicht und verständlich wie es ein eiliger Leser hoffen mag, doch immerhin entsteht mindestens ein Eindruck von den Gedanken, mit denen sich Kant beschäftigte. Diese ließen ihn zeitweise mit König und Kirche aneinandergeraten. Sie lohnen auch weiterhin eine Auseinandersetzung mit ihrem Gehalt. Kants wohl bekanntestes Ergebnis umfangreicher Überlegungen über die Freiheit des menschlichen Willens sollte als Grundlage eines friedllchen Zusammenlebens gelten: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." Daraus lässt sich ableiten, dass das eigene Handeln durch Respekt seinen Mitmenschen gegenüber seine Grenzen erhalten sollte. Eine solche Einsicht wünscht man insbesondere so manchem Potentaten. (adi) "Und so bleibt an diesem Ort die Welt – das gesamte Universum – in zwei Hälften geteilt durch diesen Kreidestrich inmitten des Ozeans." Der unverhältnismäßig lange, gerade Pier einer kleinen, einsamen Insel bietet den Booten, die hier ankommen, einen geschützten Liegeplatz. Nach stürmischer Irrfahrt erreicht Raúl die Insel und findet dort Aufnahme im Gasthaus von Sara und ihrem Sohn Dimas. Bei einem Rundgang über das ansonsten menschenleere Eiland sieht Raúl in der Ferne Ana auf das Meer hinausblickend (s. Titelbild), deren Boot auf der anderen Seite des Piers liegt. Später trifft er im Gasthaus auf sie und bemüht sich vergeblich um Annäherung. Ana beschreibt die Insel als weiße Trennlinie zwischen dem Fassbaren und dem Möglichen. Ana wartet auf die Ankunft von jemandem. Doch wenn drei Boote zur selben Zeit an der Insel anlegen, bringe das laut Sara immer Unglück. Es wäre ein böses Omen. Eines Nachts legt tatsächlich ein drittes Boot an. Mit ihm kommen zwei Männer, unter denen ganz offensichtlich nicht derjenige ist, auf den Ana gewartet hat. – Mit seiner eindringlichen Erzählung regt Prado zum Hineinfinden in eine ungewöhnliche Situation an, in der die Personen vielleicht nicht ganz zufällig an diesem verlassenen Strich im Meer zusammentreffen. (adi) Außer zu Manny bekommt der in Einzelhaft sitzende, schwergewichtige Digger keinen Kontakt. Manny hat im Gefängnis einige "Privilegien": Manny darf Post und Bücher an die Insassen verteilen, darf in den Hof und kommt beim Putzen im Knast weit genug herum, um Digger auch einmal eine Rolle Extra-Klopapier oder sogar Trockenwürmer zustecken zu können. Digger scheint mit dem Aufeinthalt in seiner Einzelzelle gut klarzukommen. Auch eine Messerattacke im Duschraum bringt ihn nicht aus dem Gleichgewicht. Sein massiger Körper widersteht dem Angriff. Aber Manny weiß, dass das Alleinsein die Gefangenen irgendwann 'loco' (irre) werden lässt. Auch bei Digger deutet sich so etwas an. Er beginnt, jeden Tag wie doof im Hof zu tanzen. Er erklärt: "Es gibt Abkürzungen zum Glücklichsein, mein Freund... und tanzen ist eine davon!" Wie das genau gemeint ist, werden die LeserInnen dieser kurzweiligen Erzählung schließlich erfahren. – Der Autor Ramar legt uns mit dieser gut gebauten und gekonnt gezeichneten Knastgeschichte ein Lesestück vor, das in der mitfühlenden Leserschaft den Wunsch wachsen lässt, dass es Digger wie auf dem Titelbild trotz seiner Masse in himmlische Freiheit schafft. (adi) Hier klicken für mehr Lektüre oder zurück nach oben! |
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